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Warum KStA-Chefredakteur Franz Sommerfeld Herrn Clement beisteht
Was entsetzt mehr?
Von Peter Kleinert
Wollte eigentlich selbst aus der SPD
austreten – Wolfgang Clement
Quelle: ksta-tv
Nur ein Zitat aus Sommerfelds Verteidigungsschrift, die mit dem Titel „Die Ypsilanti-SPD verstößt Clement“ versehen ist: „Was entsetzt mehr? Dass die deutschen Sozialdemokraten einen ihrer langjährigen Spitzenpolitiker wegen einiger unliebsamer Bemerkungen aus der Partei vertreiben? Oder die Begeisterung („hocherfreut“), mit der Parteifreunde Clements „Bestrafung“ beklatschen? Oder die schäbigen Unterstellungen führender SPD-Funktionäre, Clement handle nicht aus Überzeugung, sondern er sei der - im Zweifel natürlich bezahlte - Handlanger übler Kapitalisten, ein Verräter also? Dieses ruchlose Spiel mit dem Verdacht müsste zumindest einige alte Sozialdemokraten an stalinistische Zeiten erinnern, in denen schon der Trotzkismus-Vorwurf zur Verhängung eines Todesurteils reichte.“ Dazu drei Anmerkungen:
Ex-DKP-Mann gegen Linksruck der SPD
– Franz Sommerfeld
Quelle: www.goldener-prometheus.de
Dass Clement mit seinen „unliebsamen Bemerkungen“ im TV dafür gesorgt hat, dass seiner vorher in den Meinungsumfragen klar vorn liegenden Partei nach der Wahl etwa 3.600 Stimmen fehlten, um Kochs Weiteramtieren als Ministerpräsident zu verhindern, ist - glaubt man Sommerfeld - doch wirklich nicht schlimm. Im Gegenteil. Koch konnte so weiter auf Studiengebühren pochen, obwohl eine Mehrheit im Landtag deren Abschaffung forderte. Vor allem aber können beide - als „Handlanger übler Kapitalisten“ - erstmal weiter den anzeigenträchtigen RWE-Konzern mit seiner Forderung nach Laufzeitverlängerung für hochprofitable und gefährliche alte Atomkraftwerke unterstützen. Denn trotz „Zweifeln“ Sommerfelds wird Clement für seine Verhinderung einer diese AKWs ausdrücklich ablehnenden Ministerpräsidentin „natürlich bezahlt“. Oder macht er seinen Job als RWE-Aufsichtsratsmitglied schon jahrelang ehrenamtlich?
Prometheus mit der Göttin Hera
Quelle: wikipedia
Dass Clement bei der RWE-Kraftwerkstochter RWE Power AG im Aufsichtsrat sitzt, erzählt Leitartikler Sommerfeld aber nicht, spricht lieber von einer „schäbigen Unterstellung“. Natürlich verschweigt er auch, warum er selbst sich ihm gegenüber als leitender Mitarbeiter im Haus M.DuMont Schauberg verpflichtet fühlt. Der ehemalige NRW-Ministerpräsident und menschenverachtende Agenda 2010- und Hartz-Wirtschaftsminister Schröders ist ja auch Aufsichtsratsmitglied in dem Verlag, der Sommerfeld seit 2000 sein Chefredakteursgehalt zahlt. Interessengeleiteter Journalismus? Keineswegs! Erst 2007 erhielt unser Leitartikler als einer der „Journalisten des Jahres“ den begehrten „Goldenen Prometheus“ überreicht und ließ sich dafür von Kollegen und Lesern feiern. Schaut man dem von Plato bis Goethe hoch verehrten göttlichen Titanen aus der griechischen Antike allerdings unter sein Gewand, stellt man fest, dass der Preis, für den sein Name missbraucht wird, unter anderem durch RWE, e-on und EnBW gesponsert wird. Aber auch Bertelsmann, Daimler und die Telekom gehören zu seinen „Partnern“. Armer Prometheus!
Und drittens noch eine Anmerkung dazu, dass dieses „ruchlose Spiel mit dem Verdacht“, Clement habe Ypsilantis Wahl im Interesse des RWE verhindert, „zumindest einige alte Sozialdemokraten an stalinistische Zeiten erinnern“ müsste. - Nicht ganz vergessen hat Sommerfeld also offenbar, dass er, als er noch Student war und Hutzfeld hieß, erst Chefredakteur der Roten Blätter (Theorieorgan des Marxistischen Studentenbundes (MSB) Spartakus) wurde und danach zum Chefredakteur der u.a. von DKP und DDR finanzierten Deutschen Volkszeitung aufstieg. Rechtzeitig schaffte er aber mit Gorbatschow die „Wende“ von Links nach Rechts und kann nun als Chefredakteur des KStA „alte Sozialdemokraten“ mit Hinweis auf Stalin ermahnen, dass sie den „langjährigen Spitzenpolitiker“ Clement nicht einem „Kurswechsel der SPD“ und der schlimmen Andrea Ypsilanti opfern dürfen, die sich möglicherweise mit Hilfe der Linkspartei doch eines Tages zur hessischen Ministerpräsidentin wählen lassen wird.
Dass Clement selbst - schon lange vor dem Parteiverfahren in der Schiedskommission - im Dezember 2007 der SPD wegen ihres „Linksrucks“ mit Parteiaustritt drohte, unterschlägt Sommerfeld in seinem Leitartikel wie manches andere ebenfalls. Man könnte ja sonst den Verdacht bekommen, der Mann wolle seiner Partei noch mehr schaden, bevor er dem Angebot der FDP zum Übertritt folgt. (PK)
Wenn Sie mehr über das Verhältnis Sommerfelds zu Clement wissen wollen, finden Sie dazu einiges in NRhZ-Nummer 152 unter „Verräter mit Zukunft?“. Und über die jüngste Entwicklung des KStA zu einem Blatt, in dem Roma-Flüchtlinge aus Jugoslawien diskriminiert werden, berichten wir in der aktuellen Ausgabe.
Online-Flyer Nr. 158 vom 02.08.2008
Warum KStA-Chefredakteur Franz Sommerfeld Herrn Clement beisteht
Was entsetzt mehr?
Von Peter Kleinert
Wollte eigentlich selbst aus der SPD
austreten – Wolfgang Clement
Quelle: ksta-tv
Ex-DKP-Mann gegen Linksruck der SPD
– Franz Sommerfeld
Quelle: www.goldener-prometheus.de
Prometheus mit der Göttin Hera
Quelle: wikipedia
Und drittens noch eine Anmerkung dazu, dass dieses „ruchlose Spiel mit dem Verdacht“, Clement habe Ypsilantis Wahl im Interesse des RWE verhindert, „zumindest einige alte Sozialdemokraten an stalinistische Zeiten erinnern“ müsste. - Nicht ganz vergessen hat Sommerfeld also offenbar, dass er, als er noch Student war und Hutzfeld hieß, erst Chefredakteur der Roten Blätter (Theorieorgan des Marxistischen Studentenbundes (MSB) Spartakus) wurde und danach zum Chefredakteur der u.a. von DKP und DDR finanzierten Deutschen Volkszeitung aufstieg. Rechtzeitig schaffte er aber mit Gorbatschow die „Wende“ von Links nach Rechts und kann nun als Chefredakteur des KStA „alte Sozialdemokraten“ mit Hinweis auf Stalin ermahnen, dass sie den „langjährigen Spitzenpolitiker“ Clement nicht einem „Kurswechsel der SPD“ und der schlimmen Andrea Ypsilanti opfern dürfen, die sich möglicherweise mit Hilfe der Linkspartei doch eines Tages zur hessischen Ministerpräsidentin wählen lassen wird.
Dass Clement selbst - schon lange vor dem Parteiverfahren in der Schiedskommission - im Dezember 2007 der SPD wegen ihres „Linksrucks“ mit Parteiaustritt drohte, unterschlägt Sommerfeld in seinem Leitartikel wie manches andere ebenfalls. Man könnte ja sonst den Verdacht bekommen, der Mann wolle seiner Partei noch mehr schaden, bevor er dem Angebot der FDP zum Übertritt folgt. (PK)
Wenn Sie mehr über das Verhältnis Sommerfelds zu Clement wissen wollen, finden Sie dazu einiges in NRhZ-Nummer 152 unter „Verräter mit Zukunft?“. Und über die jüngste Entwicklung des KStA zu einem Blatt, in dem Roma-Flüchtlinge aus Jugoslawien diskriminiert werden, berichten wir in der aktuellen Ausgabe.
Online-Flyer Nr. 158 vom 02.08.2008