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Sport
UEFA Women's Cup 2008
Sternstunde des Weltfrauenfußballs in Frankfurt
Von Friederike Göpel und Bernd J.R. Henke

Wer zu den 27.640 Zuschauern in der Commerzbank Arena in Frankfurt gehörte, wird es am besten verstehen: das UEFA Women‘s Cup 2008-Finale zwischen den beiden weltbesten Frauenfußball-Teams Umea IK und 1.FFC Frankfurt war die größte Sternstunde des Weltfrauenfußballs aller Zeiten.

Katrin Kliehm
Katrin Kliehm testet die Goldmedaille       

Vom Feinsten
 
Das fachkundige sympathische Publikum in der Frankfurter Commerzbank-Arena sah ein höchst offensives Angriffsspiel beider Teams mit fast fehlerlosem Zuspiel aller Akteurinnen. Traumpässe und Torschüsse, alles vom Feinsten vor herrlicher Kulisse mit Weltformat. Die Frankfurterinnen hatten zwar in weiten Teilen das Spiel fest in der Hand: leichtfüßiges sicheres Kombinationsspiel der torgefährlichen Conny Pohlers sowie brandgefährliche Flügelläufe von Kerstin Garefrekes durchbrachen immer wieder die Deckungsreihe der Schwedinnen, aber in den letzten zwanzig Minuten beim Stande von 3:1 von Frankfurt durch Tore von Pohlers in der 7. und 55. Minute und der schussstarken Petra Wimbersky (72. Min.) und dem Gegentor nach Elfmeter durch Lisa Dahlquist (67.Min.) verlagerten sich die Spielanteile zunehmend an das schwedische Meisterteam aus Umea.
 
Petra Wimbersky
Lohn für ihre Schussstärke –
Petra Wimbersky


Mit der Wucht einer abgeklärten und erfahrenen Spielmacherin Frida Östberg und ihrem Tor in der 84. Minute zum 3:2 gelang es den Schwedinnen fast, das Blatt noch spielentscheidend zu wenden, denn ein Unentschieden hätte ihnen zum UEFA Women‘s Cup 2008-Sieg gereicht. Die Überraschung lag in der Luft. Lattenschüsse der kampfstarken Frida Östberg sowie der kurz vor Schluss eingewechselten 19 Jahre jungen Schweizerin Ramona Bachmann brachten die nordschwedische Mannschaft aus Umea zentimeternah an den erhofften Cup- Gewinn.

 
Ein glücklicher Sieg

Es war zum Schluss ein glücklicher Sieg, meinte der Frankfurter Coach Dr. Tritschok. Die massive Schlussoffensive der Schwedinnen um die Weltfußballerin des Jahres, die Brasilianerin Marta, gaben zu erkennen, dass sich hier eigentlich zwei gleichwertige Teams gegenüberstanden. Den Frankfurterinnen gelang es aber einfach mehr Chancen und Kräfte zu mobilisieren. Die Schwedinnen wagten zu wenig in Zweikämpfen, bemerkte deren Trainer Andree Jeglertz am Ende des Spiels, und deshalb ginge der 3:2 Sieg des Frankfurter Teams um die spielsouveräne mehrmalige Weltfußballerin Birgit Prinz voll in Ordnung. Die Pfiffe des Publikums um Marta waren verständlich, da die Brasilianerin etwas ungewöhnlich für den relativ ehrlichen Frauenfußball „schauspielerisch“ überzog, meinte eine objektive schwedische Betreuerin.

Siegerehrung
Siegerehrung für den 1.FFC Frankfurt
Fotos: A2/hartenfelser, www.a2bildagentur.de

Für Frauenfußball-WM 2011 alles klar

Die Sportstadt Frankfurt zeigte sich von der besten Seite, auch was die hohe Professionalität der Marketingleute betraf. Die Frankfurter Stadträtin für Sport, Daniela Birkenfeld und der innovative neue Sportamtschef Georg Kemper haben mit Genugtuung feststellen können, dass Frankfurt als Endspiel-Austragungsort der Frauenfußball- WM 2011 mit diesem Endspiel unter den Augen von FIFA, UEFA und Millionen Fernsehzuschauern sich ebenfalls weltmeisterlich mit präziser Organisation und familiärer Betreuung der Teams präsentierte. 

Sigi Dietrich, 1.FFC Manager, und sein schwedischer Kollege Roland Arnquist, zwei Männer der ersten Stunde des internationalen Frauenfußballes, sowohl als Trainer als auch als Manager, waren sich zum Schluss einig: Im Weltfrauenfußball ist in eine neue Dimension gelangt: die Reife und Ästhetik des Spiels von Frauen vor großem Publikum stellt einen Paradigmenwechsel dar, der auch Sponsoren zu neuen Ideen beflügeln wird. (PK)
 
Friederike Göpel und Bernd J.R. Henke gehören zum DUGI-Team Frankfurt, info@dugi-ev.de

Online-Flyer Nr. 148  vom 28.05.2008



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