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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Ein gewaltiges Arbeitspensum in knappen drei Tagen bewältigt
Vom zweiten Parteitag der LINKEN
Von Uwe Pohlitz

Vor 120 Jahren trafen sich im Erfurter Kaisersaal Sozialdemokraten aus ganz Deutschland, um ein neues Programm zu beschließen. Es trug vor allen Dingen die Handschrift Friedrich Engels'. Der erfolgreiche Kampf der Erfurter Arbeiterbewegung und die politische sowie die moralische Stärke des hiesigen Proletariats waren gewiss wichtige Gründe für die Wahl des Konferenzortes. Die deutsche Sozialdemokratie erholte sich schnell nach Bismarcks Sozialistengesetz und formierte sich zu einer machtvollen Partei. In dieser Tradition sieht sich die Partei DIE LINKE und wählte den Tagungsort und auch den Termin nach dem historischen Vorbild.

Der Erfurter OB Andreas Bausewein (SPD) wurde herzlich begrüßt
Fotos: Uwe Pohlitz
 
Verschiedenste Strömungen, Meinungen und Auffassungen der Linken führten zu einer Flut von Änderungsanträgen für das gemeinsame Parteiprogramm. Es schien fast unmöglich, dieses gewaltige Arbeitspensum in knappen drei Tagen zu bewältigen. In einer optimistischen und recht lockeren Atmosphäre fanden sich die Teilnehmer am Konferenzort Messe Erfurt ein. Der historische Konferenzort Kaisersaal hätte mit seiner Kapazität nicht mehr ausgereicht. Außerdem wurde dieser am Vortag von der SPD für eine Gedenkveranstaltung genutzt. Sigmar Gabriel verkündete wieder einmal, dass eine Partei links von der SPD überflüssig sei. Er sprach so, als hätten die Agenda 20-10, die Hartz IV-Gesetze und Kriegseinsätze nichts mit seiner Partei zu tun.

Bodo Ramelow und OB Bausewein im Gespräch
 
Da diese unsozialen Maßnahmen und die abenteuerlichen Militäreinsätze immer schlimmere Formen annehmen, wurde es dringlicher, dass sich die linken Kräfte endlich zu einem gemeinsamen Programm durchringen. Mit diesem Bewusstsein stürzten sich die Delegierten in die Arbeit. Vor 120 Jahren eröffnete der Erfurter Arbeiterführer Paul Reißhaus als Gastgeber den Kongress. Knut Korschewsky ist der gegenwärtige Vorsitzende der Thüringer LINKEN. In guter Tradition begrüßte er die Delegierten und Gäste in seiner pragmatischen Art:“ Dieser Parteitag ist für die gesamte Partei wichtig, weil wir ein Grundsatzprogramm brauchen, mit dem wir mittelfristig Politik machen können und mit dem wir aus den derzeitigen Strömungsdebatten und der Stagnation bei Wahlen herauskommen.“ Sehr zum Ärger der bürgerlichen Journalisten; die erwarteten Personaldebatten blieben beim Parteitag außen vor. Sie machten mit Kameras und Mikrofonen regelrecht Jagd auf alle irgendwie bekannten Gesichter der Linken. Wer liefert die beste Negativ-schlagzeile? Das schien wieder einmal das Hauptanliegen der Berichterstat- tung zu sein. Von der großartigen sachlichen Atmosphäre und dem kameradschaftlichen Umgang der Delegierten wurde kaum berichtet.

Geistige Nahrung für die TeilnehmerInnen
 
Das neue Programm steht. Welche Partei gibt gleichartige Richtung weisende Zukunftsorientierung? Die Partei DIE LINKE wird einige Zeit und Kraft investieren müssen, um auch noch besser zu lernen, als vereinigte Kraft mit verschiedensten Strömungen öffentlich wirksamer zu werden. (PK)

Offenbar gut drauf – Oskar Lafontaine im Gespräch


Die Gastgeber: Delegierte aus Thüringen


Warten auf die beste Negativschlagzeile


In Eintracht - Gesine Lötzsch und Klaus Ernst


503 Delegierte. 96,9% stimmen am Ende dem Parteiprogramm zu


Online-Flyer Nr. 326  vom 02.11.2011



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