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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Glossen
Märchen aus Tausendundeinenacht
Die Logik des Terrors
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Es war einmal – am 19. Dezember 2016 im fernen Berlin. Da ereignete sich ein Verbrechen. Berichtet wird von vielfachem Mord. Nun hat es sich so zugetragen, dass am Ort des Geschehens ein Ausweis gefunden worden ist. Damit war alles klar. Die Polizei konnte jetzt – ohne zu prüfen, ob evt. eine falsche Fährte gelegt worden sein könnte – die Person jagen, die auf dem Ausweis angegeben war. Und siehe da: sie war schnell gefunden – in der Marienstraße im Haus St. Nimmerlein.

Die Polizei stürmte das Haus und hatte die Person schnell gefunden. Sie lag im Bett. Und als die Person – es war eine 98jährige Dame – sich regte, wurde sie erschossen. Damit ist die Geschichte aus – denn die Täterin ist gefunden und nun tot, und der Innenminister kann sagen: „Ich bin erleichtert, dass von ihr keine Gefahr mehr ausgeht.“ Und ein Gerichtsverfahren gegen die Täterin erübrigt sich. So ist das bei "Terror" nun einmal.

(Anmerkung: Tatsächlich wird als Täter eine Person namens Anis Amri gehandelt.)


Veröffentlichung aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 19 (Dezember 2016) – Grundsatzschrift über die Freiheit des Denkens – bissig – streitbar – schön und wahr und (manchmal) satirisch.



Mehr dazu und wie es sich bestellen lässt, hier: http://www.das-krokodil.com/


Online-Flyer Nr. 594  vom 28.12.2016



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