NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

Fenster schließen

Inland
Anlässlich der Auseinandersetzung um die Verleihung des Kölner Karlspreises für Engagierte Literatur und Publizistik an Ken Jebsen
Propagierten Irrungen und Wirrungen anheim gefallen
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait

Die SZ-Journalistin Constanze von Bullion will in ihrem Artikel „Demonstration vor der eigenen Haustür – Linke Politiker unterstützen Proteste vor der linken Parteizentrale gegen einen linken Senator“ (SZ 5.12.2017) bestimmt nicht tendenziös wirken, aber indem sie den propagierten Irrungen und Wirrungen anheim fällt, versäumt sie, die Sache grundsätzlich anzugehen und unbefangen zu berichten, worum es eigentlich geht.

Ken Jebsen: Verdienstvoller Kritiker der kriminellen Außenpolitik Israels

Allein schon als harter Kritiker der kriminellen Außenpolitik Israels verdient der frühere Radiomoderator Ken Jebsen den Kölner Karlspreis für Engagierte Literatur und Publizistik, den die Online-Wochenzeitung „Neue Rheinische Zeitung“ alle zwei Jahre verleiht. Das letzte Mal ging diese Auszeichnung an die publizistisch hoch wachsam-kritisch-engagierte Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des berühmten Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Berlins der Nachkriegszeit und zweimaliger Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland Heinz Galinski (1912-1992). Für Evelyn Hecht-Galinski gilt der Leitsatz ihres Vaters: „Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen“

Auch Vereinte Nationen verurteilen Israels kriminelle Außenpolitik

Kritik an der israelischen Politik, an der korrupten rechtsextremen Regierung von Benjamin Netanjahu ist kein Antisemitismus. Israels kriminelle Außenpolitik ist allgemein bekannt und sogar von den Vereinten Nationen verurteilt worden, wie der Goldstone-Bericht  offenbart, der schon im Jahr 2009 offiziell an die Ankläger des Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) weitergeleitet werden sollte. Die Sache mit dem Etikett „Antisemitismus“ zu versehen, bedeutet blind der gezielt verbreiteten Propaganda-Masche zionistischer Kreise auf den Leim zu gehen, Kreise, die im Sinne der Netanjahu-Regierung daran arbeiten, Journalisten und Politiker zu manipulieren und in die Irre führen. Wachsamkeit ist hier angebracht, nicht Naivität, wie leider auch aus dem Vorstand der Partei DIE LINKE erbärmlicherweise wahrzunehmen ist. Es ist deshalb zu begrüßen, dass hoch angesehene, starke Persönlichkeiten der Partei DIE LINKE wie der ehemalige langjährige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Gehrcke, neben zahlreichen anderen Persönlichkeiten, zur Kundgebung am 14. Dezember nach Berlin vor das Kino Babylon gegen die unglückliche, unangebrachte Haltung des Berliner Senators kommen.

Demonstrationen und Proteste gegen Berliner Senator begründet

Demonstrationen und Proteste gegen den Berliner Senator für Kultur sind begründet. Er hatte sich im November unverständlicherweise gegen die Preisverleihung von der Neuen Rheinischen Zeitung an den Israel-Kritiker Ken Jebsen geäußert. Das verursachte zu Recht Irritation und Widerstand in der Partei DIE LINKE, vor allem deshalb, weil es sich bei der Kritik an Israels Regierungen, wie sie auch von Ken Jebsens journalistischem Engagement ausgeht, um ein heikles Anliegen handelt, nämlich um ein völkerrechtswidrigen Besatzer, der seit 70 Jahren ein ständig schlimmer werdendes Problem für die Weltstaatengemeinschaft darstellt. Eine eindeutige Stellungnahme gegen dieses Staatsgebilde ist deshalb nicht nur gerecht, sondern erforderlich von jeder politischen Partei, die sich auf dem Boden der Rechtsstaatlichkeit befinden will.

Ablenkungs- ja, Täuschungsmanöver des Zentralrates der Juden in Deutschland

Niemand mit Sinn für Menschlichkeit kann Sympathie und Liebe für Räuber und Besatzer fühlen, sondern nur das Gegenteil. Ablehnung und harte Kritik sind die normale menschliche Reaktion auf jede Willkür. Dass der Zentralrat der Juden in Deutschland diese harte klare Ablehnung einer aggressiven Haltung als antisemitisch kennzeichnet, ist ein gezieltes, einkalkuliertes Ablenkungs- ja, Täuschungsmanöver, wie es auch der zionistische Historiker Michael Wolffsohn in der Sendung bei Maischberger (21.6.2017) ganz klug benutzte, als er völlig daneben über „Delegitimierung der Juden“ sprach, anstatt die Delegitimierung des so genannten Staates Israel nüchtern und gründlich zu thematisieren, ein Gebilde, ein Bollwerk des Westens mit Staatsanspruch, das seit seinem Ursprung nicht die Voraussetzungen eines Staates erfüllt und durch seine konstante Aggressivität jede rechtliche Legitimierung allmählich und mit Sicherheit verliert.

Seltsame Reaktion des Berliner Kultursenators verlangt nach Erklärung

Gegen diese ständige unzulässige Täuschung der Öffentlichkeit hat sich der frühere Radiomoderator und heutige freie Journalist Ken Jebsen erfolgreich eingeschaltet. Deshalb und aufgrund vieler anderer seiner engagierten Beiträge zu Schlüsselthemen unserer Zeit beschloss die Neue Rheinische Zeitung, ihm ihren Preis zu verleihen. Die seltsame konträre Reaktion des Berliner Kultursenators verlangt nach Erklärung. Ist er von zionistischen Rechtsextremen aus dem Zentralrat der Juden unter Druck gesetzt worden oder verhält er sich allein so merkwürdig, aus persönlichen Gründen, weil er gegenüber der israelischen Regierung nicht weiß, wo er stehen soll? Aufklärende Orientierung über Palästina und über das Recht auf Widerstand gegen eine Besatzungsmacht ist bei vielen Politikern vonnöten, offensichtlich sogar bei der Partei DIE LINKE.


Verfasst am 5.2.2017 unter Bezugnahme auf Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 5.12.2017: „Demonstration vor der eigenen Haustür – Linke Politiker unterstützen Proteste vor der linken Parteizentrale gegen einen linken Senator“ von Constanze von Bullion


Luz María de Stéfano Zuloaga de Lenkait ist chilenische Rechtsanwältin und Diplomatin (a.D.). Sie war tätig im Außenministerium und wurde unter der Militärdiktatur aus dem Auswärtigen Dienst entlassen. In Deutschland hat sie sich öffentlich engagiert für den friedlichen Übergang der chilenischen Militärdiktatur zum freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat, u.a. mit Erstellen von Gutachten für Mitglieder des Deutschen Bundestages und Pressearbeit, die Einheit beider deutschen Staaten als ein Akt der Souveränität in Selbstbestimmung der beiden UN-Mitglieder frei von fremden Truppen und Militärbündnissen, einen respektvollen rechtmäßigen Umgang mit dem vormaligen Staatsoberhaupt der Deutschen Demokratischen Republik Erich Honecker im vereinten Deutschland, für die deutsche Friedensbewegung, für bessere Kenntnis des Völkerrechts und seine Einhaltung, vor allem bei Politikern, ihren Mitarbeitern und in Redaktionen. Publikationen von ihr sind in chilenischen Tageszeitungen erschienen (El Mercurio, La Epoca), im südamerikanischen Magazin “Perfiles Liberales”, und im Internet, u.a. bei Attac, Portal Amerika 21, Palästina-Portal. Einige ihrer Gutachten (so zum Irak-Krieg 1991) befinden sich in der Bibliothek des Deutschen Bundestages.



Siehe dazu auch:

Berlin, 14.12.2017: Kölner Karlspreis für Engagierte Literatur und Publizistik der Neuen Rheinischen Zeitung an Ken Jebsen
KenFM – ein "Organ der Demokratie"
NRhZ 634 vom 25.10.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24255

Mit den Versuchen, die Karlspreisverleihung an Ken Jebsen zu verhindern:
Eine starke Bewegung für Demokratie und Meinungsfreiheit ist entstanden
NRhZ 638 vom 22.11.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24347

Anlässlich der Attacken auf die Karlspreisverleihung an Ken Jebsen: Kundgebung am 14.12.2017 in Berlin
Demokratie und Meinungsfreiheit verteidigen
NRhZ 638 vom 29.11.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24371

Online-Flyer Nr. 640  vom 06.12.2017



Startseite           nach oben