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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Globales
Rede bei der 5. Konferenz der Europäischen Allianz zur Verteidigung Palästinensischer Gefangener am 28. April 2019 in Brüssel
Wir sind eine kleine, aber beständige und lautstarke Stimme
Von Tanya Ury

Tanya Ury ist Mitglied der "Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost". Am 28. April 2019 war sie in Brüssel eine der Rednerinnen bei der 5. Konferenz der Europäischen Allianz zur Verteidigung Palästinensischer Gefangener. Seitdem ist die Zeit fortgeschritten. Und die von ihr aufgeworfene Frage, inwieweit Deutschland noch ein demokratischer Staat ist, stellt sich immer brennender - insbesondere in Anbetracht der Vorgänge am 17. Mai 2019 im Deutschen Bundestag, als alle dort vertretenen Parteien wie gleichgeschaltet in einer Art Querfront - von AfD bis zur LINKEN - den friedlichen BDS-Protest gegen die Verletzung von Menschen- und Völkerrecht in Palästina verdammt haben. Als in London aufgewachsene Jüdin hat sie die Rede in englischer Sprache gehalten. Die NRhZ gibt sie in deutscher Übersetzung wieder.


Tanya Ury, bei der Verleihung des Göttinger Friedenspreises 2019 (Foto: arbeiterfotografie.com)

Ich fühle mich privilegiert, auf die 5. Konferenz der Europäischen Allianz zur Verteidigung Palästinensischer Gefangener eingeladen zu werden, um eine Rede über die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ und ihre Arbeit zu halten. Dieser Verein wurde am 9. November 2003 gegründet und 2007 gesetzlich registriert. Ich bin seit etwa 10 Jahren Mitglied – davor gehörte ich bereits den britischen „Jews for Justice for Palestinians” an, die sich nach der Entstehung der Diaspora - direkt vor und nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust – als ebenso große und signifikante Lobby für die Menschenrechte der Palästinenser in Israel erwiesen hat, wie die „Jewish Voice for Peace“ in den USA.

Die Situation in Deutschland ist ganz anders – die Zahl der Mitglieder ist vergleichsweise klein – so dass viele von uns sich berufen fühlen, ein aktives Engagement anzugehen; wo ich in dem Vereinigten Königreich bereits froh war, überhaupt unterzeichnet zu haben, habe ich hier in den letzten Jahren auch regelmäßig auf Demonstrationen gesprochen: für das „Institut für Palästinakunde e.V.“, die „Palästinensischen Gemeinde“ und die BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) - wenn ich eingeladen wurde - nach Bonn in Nordrhein-Westfalen - der Region, in der ich lebe.

Als in London aufgewachsene und erst vor ca. 25 Jahren nach Deutschland gezogene Künstlerin und Schriftstellerin verfüge ich über kein besonderes Wissen von israelischer oder palästinensischer Politik. Ich lebe in Köln, dem einige meiner Familienmitglieder entstammen. Viele andere Mitglieder der „Jüdischen Stimme Deutschland“ haben ähnliche Hintergründe – wir sind Vertreter aller Altersgruppen, Kosmopoliten: nicht nur aus Deutschland, sondern von überallher stammend.

Die Vereinsmitglieder sind zumeist Frauen, und zu den Mitbegründern gehört Fanny-Michaela Reisin, die auch Präsidentin der „Internationalen Liga für Menschenrechte“ (1) ist (diese befindet sich im Berliner „Haus der Demokratie und Menschenrechte“).

Viele JS-Mitglieder sind Israelis, die persönlich die ungerechte Behandlung von Palästinensern durch die israelische Regierung und ihre unfaire Politik bezeugen können. Wir sind vereint als „Stimme“, weil wir „jüdisch“ sind – und während Israel behauptet, für uns zu sprechen, müssen wir „Nicht in unserem Namen!“ sagen, auch weil wir die Missachtung von Menschenrechten der Palästinenser nicht mitansehen können, ohne uns deutlich zu Wort zu melden. Wir sind eine kleine, doch beständige und lautstarke Stimme – klar und laut.

1993 erhielt ich die deutsche Staatsangehörigkeit und bin jetzt eine britisch-deutsche Bürgerin mit doppelter Staatsbürgerschaft. Ich beanspruchte mein Recht, in das Land zurückzukehren, aus dem meine jüdische Familie vertrieben wurde, und ich glaube, dass Palästinenser in Israel/Palästina gleichermaßen das Rückkehrrecht in das Land, aus dem sie fortgejagt wurden, verdienen – oft wurden ihre Häuser zerstört und Ihr Land geraubt.

Ich würde gern diese Gelegenheit benutzen, um an Felicia Langer zu erinnern – leider hatte ich nie die Gelegenheit und Ehre, sie kennen zu lernen. Sie war bis zu ihrem Tod in 2018 die Ehrenvorsitzende der „Europäischen Allianz zur Verteidigung Palästinensischer Gefangener“. Aus einer Familie jüdisch-polnischer Holocaustüberlebender stammend, wirkte Langer als israelische Anwältin. Als direkte Augenzeugin jener Ungerechtigkeiten, denen die Palästinenser in der West Bank und im Gazastreifen ausgesetzt waren entschied sie sich, palästinensische politische Gefangene zu verteidigen.

Dabei schien es ihr später, dass ihre Arbeit in Palästina gefährdet sei – in ihren Worten: „weil Palästinenser keine Gerechtigkeit mehr in Israel erwarten können“ (2). Persönlich erfuhr sie jedoch durchaus Ehren: Felicia Langer, die 1990 nach Deutschland gezogen war, um dort zu leben, erhielt 2008 die deutsche Staatsbürgerschaft zugesprochen. Für ihre unermüdlichen Bemühungen wurde sie 2009 sogar vom Bundespräsidenten Horst Köhler mit dem  Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Eines der problematischsten Themen im heutigen Israel/Palästina ist die Tatsache, dass Palästinensern, obwohl sie fast die Hälfte der Bevölkerung ausmachen (3), nur 20% des Wassers zur Verfügung gestellt wird (4). Angesichts dieser Wasser-Kontroverse ist die weitere Tatsache, dass palästinensische Gefangenen in israelischen Gefängnissen auch mit einem „Wechselbad“ von kaltem und heißem Wasser gefoltert werden (5), extrem zynisch, gerade wenn man bedenkt, dass Langer sich bereits vor so viele Jahrzehnten mit dem gleichen Anliegen beschäftigt hat. (6) Viele prominente jüdische Figuren und Gruppen in Deutschland betrachteten die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz sehr kritisch. Felicia Langers lebenslanger Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und die Einhaltung der Menschenrechte – besonders gegenüber dem palästinensischen Volk – kollidierte insbesondere mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland, der voll und ganz Israels drakonische Politik in Palästina unterstützt. (7)

Göttinger Friedenspreis an die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“

Im Frühjahr wurde angekündigt, dass die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“, wegen ihres friedlichen und kontinuierlichen Einsatzes für palästinensische Rechte in der deutschen Öffentlichkeit, mit dem Göttinger Friedenspreis ausgezeichnet werden sollte.

Die Preisverleihung sollte am 9. März in der Aula der Göttinger Universität stattfinden. Doch innerhalb weniger Wochen vor dem Ereignis wurde angekündigt, dass Professor Dr. Ulrike Beisiegel (die Präsidentin der Georg-August-Universität Göttingen), der Stadt-Bürgermeister Rolf-Georg Köhler (Politiker der SPD), und Rainer Hald, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Göttingen (Sponsor des Preisgeldes) sich entschieden hatten, die Preisverleihung 2019 abzusagen.

Ähnlich wie in dem Fall, wo Felicia Langer einen deutschen Preis für ihrer Friedensarbeit in Palästina erhalten hatte, hat der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland - diesmal Dr. Josef Schuster - die JS öffentlich als antisemitisch denunziert, weil sie die BDS-Bewegung unterstützt. Dies wurde von Mitgliedern der „Jüdischen Stimme“ als wahre Enttäuschung empfunden, da die Familien vieler dieser Mitglieder (darunter auch meine) im Deutschland der NS-Diktatur realen Antisemitismus erfahren hatten.

Deutschland ist in seiner Einstellung zu Israel und dessen Verhalten der palästinensischen Notlage gegenüber gespalten. Zu viele Deutsche in der allgemeinen Öffentlichkeit - aber auch in leitenden Positionen - denken jedoch, dass sie Israel infolge ihrer vergangenheitsbezogenen Schuldgefühle unterstützen müssten. Weil das jüdische Volk von ihren deutschen Vorfahren unter dem nationalsozialistischen Regime gejagt wurde, sollte nichts eine zeitgenössische Allianz mit Israel verhindern, auch nicht Menschenrechtsverletzungen dem palästinensischen Volk gegenüber.

Verworrene Debatte entfacht absurdes Theater des Unlogischen

Die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ ist oft in die verworrene öffentliche Debatte verwickelt, die durch dieses absurde Theater des Unlogischen entfacht wurde. Doch haben JS-Mitglieder, deren Familien im Namen des deutschen Faschismus gravierendes Unrecht erleben mussten, als Leben während des Holocausts verloren gegangen sind, große Sympathien für die palästinensische Angelegenheit. Wenn friedlich demonstrierende Palästinenser auf dem „Marsch der Rückkehr“ für ihren Menschenrechte den Grenzzaun von Gaza entlanggehen und von der israelischen Armee niedergeschlagen werden – dann empfinden wir tiefe Empathie und Solidarität mit ihnen. Deswegen fordern wir das deutsche Publikum auf, Bemühungen für einen gerechten Frieden in Palästina zu unterstützen.

Der Friedenspreis wurde von dem Journalisten und Wissenschaftler Dr. Roland Röhl initiiert und erstmals zwei Jahre nach dessen frühem Tod in 1997 vergeben. Nun hat die Jury – geleitet von dem Journalisten und ehemaligen Friedenspreisträger Andreas Zumach - zusammen mit dem Vorstand der Stiftung entschieden, die Zeremonie außerhalb der Universität abzuhalten. Sogar der AStA unterstützte die Entscheidung der Universitätspräsidentin, die Preisvergabe an die „Jüdischen Stimme“ zurückzunehmen. Dieser Mangel an Debattenkultur unter Universitätsstudenten, Professoren und anderen Mitarbeitern wirkte auf uns jedoch befremdend.

Es war nicht einfach für die Stiftung, einen würdigen Ort für diese politisch kontroverse Veranstaltung zu finden, so wie es kompliziert ist, überhaupt irgendwo in Deutschland Räume für Veranstaltungen zu buchen, die - ob vom BDS organisiert oder von anderen Gruppen - über Gerechtigkeit für Palästinenser reden wollen. Der Aufruf der BDS-Bewegung wird von heutigen Deutschen mit dem rassistischen Boykott jüdischer Geschäftsbesitzer und ihrer Produkte, vor und während des Zweiten Weltkriegs durch Nazideutschland verglichen. In diesem völlig unpassenden Vergleich offenbaren sich Scham angesichts vergangenem beschämendem Verhalten, und Angst, dass sie erneut als Angreifer von Juden in Deutschland gesehen werden – Gefühle, die vielen Deutschen ein angemessenes Verstehen von palästinensischem Leid zensieren.

Nach Ablehnungen durch mehrere Veranstaltungsorte in Göttingen, hat die Kunstgalerie „Alte Feuerwache“ einen großen Raum angeboten, wo die Zeremonie schließlich stattfinden konnte, mit Hunderten weiterer Besucher, die im Obergeschoss per Livestream zuschauen konnten und einer kleinen lebhaften Gegen-Demonstration, die draußen stattfand und von Sicherheitspersonal und der Polizei überwacht wurde. Über die Ereignisse wurde abends in der „Tagesschau“ berichtet, sehr zu unserer Zufriedenheit.

Andreas Zumach tätigte einen öffentlichen Spendenaufruf, in der Hoffnung, damit den Ausstieg der Sparkasse auszugleichen, die üblicherweise 2000 Euro für die Zeremonie-Kosten schenkt. Wie es sich herausstellte, wurde die überraschende Summe von 28.500 Euro gesammelt – der Überschuss wurde dann Menschrechts- und Hilfsorganisationen in Palästina zur Verfügung gestellt. (8)

Auseinandersetzung mit der „Bank für Sozialwirtschaft“

Die Art Widerstand, die die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ in Göttingen erlebt hat, war nichts neues: bereits in 2016 hatte die „Bank für Sozialwirtschaft AG“ entschieden, das Konto der JS zu schließen. Diese Bank, deren zentrale Geschäftsstelle sich in Köln befindet, konzentriert sich: „…als Universalbank ganz auf das Geschäft mit Unternehmen, Verbänden, Stiftungen und anderen Organisationen, die in den Branchen Soziales (Senioren-, Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe), Gesundheit und Bildung tätig sind.“ (9)

Infolge einer großen öffentlichen Debatte, die von der Jüdischen Stimme initiiert und durch Emails, Presse-Interviews und Artikel weitergetragen wurde, wuchs die Befürwortung für die JS derart, dass letztendlich die „Bank für Sozialwirtschaft“ überredet wurde, diese als Kontoinhaber anzunehmen – jedoch erst, nachdem ein Antisemitismus-Forscher der TU Berlin Interviews mit Mitgliedern der Jüdischen Stimme unternommen hätte. Die Bank konsultierte einen deutschen Beamten, der jüdisches Leben und Antisemitismus studierte, sowie einen deutschen Universitätswissenschaftler, um einzuschätzen, ob die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ als antisemitisch eingestuft werden sollte. JS, die diese Idee als lächerlich empfand, verweigerte sich eindeutig, an einer solcher Prozedur teilzunehmen. Im Gegenzug hat die Organisation in einer öffentlichen Kampagne, welche ein breites Presseecho fand, Solidaritäts-Unterschriften von mehr als 90 jüdischen Akademikern weltweit gesammelt - darunter Chomsky, Illouz und Butler – sodass das Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin sich unter dem Druck der JS-Pressekampagne sich schließlich entschied, dieser Prozedur nicht mal einzuleiten.

Deutschland: ein demokratischer Staat?

Die jüngsten Umstände in Deutschland stellen ernsthaft in Frage, ob man hier in einem demokratischen Staat lebt, wenn Christian Lindner von der FDP eine offizielle parlamentarische Erklärung durchzusetzen versucht – mit dem besonderen Hinweis auf BDS -, dass jede Ablehnung von Israels Politik rein antisemitisch sei und in Deutschland nicht toleriert werden sollte. Sollte das durchgesetzt werden, könnte natürlich die Arbeit der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ verboten werden, ebenso wie die jeder anderen Gruppe, welche sich für die palästinensische Sache einsetzt. Eine solche Rechtssetzung wäre jedoch nicht in Übereinstimmung mit der deutschen Verfassung, die Redefreiheit garantiert und Boykott ausdrücklich billigt (10), sodass man dieser anormalen Absicht, Stimmen, die für die Rechte von Palästinensern sprechen, mundtot zu machen, um jeden Preis, entgegentreten sollte. Rolf Verleger, ein JS-Mitglied, hat eine Petition ins Leben gerufen, die sich gegen diese Erklärung ausspricht. (11)

Ich möchte mit einem Zitat aus George Orwells Roman „1984” enden, in dem er seine ‚Doppeldenk‘-Theorie definiert – ein Beispiel des von ihm erdachten, offiziell verordneten ‚Neusprech‘ in der imaginären totalitär beherrschten Gesellschaft von Oceania. 1948 geschrieben, gründeten Orwells Untersuchungen auf seinen Beobachtungen von Stalins Sowjetstaat. 70 Jahre später geben Orwells Worte leider die surreale Situation wieder, in der wir uns heute in Deutschland befinden, wo man versucht, die Verteidigung von palästinensischen Menschenrechten zu ersticken.

"Zu wissen und nicht zu wissen, sich des vollständigen Vertrauens seiner Hörer bewußt zu sein, während man sorgfältig konstruierte Lügen erzählte, gleichzeitig zwei einander ausschließende Meinungen aufrechtzuerhalten, zu wissen, daß sie einander widersprachen, und an beide zu glauben; die Logik gegen die Logik ins Feld zu führen; die Moral zu verwerfen, während man sie für sich in Anspruch nahm; zu glauben, Demokratie sei unmöglich, die Partei jedoch die Hüterin der Demokratie; zu vergessen, was zu vergessen von einem gefordert wurde, um es sich dann, wenn man es brauchte, wieder ins Gedächtnis zurückzurufen, und es hierauf erneut prompt wieder zu vergessen; und vor allem, dem Verfahren selbst gegenüber wiederum das gleiche Verfahren anzuwenden. Das war die äußerste Spitzfindigkeit: bewußt die Unbewußtheit vorzuschieben und dann noch einmal sich des eben vollzogenen Hypnoseaktes nicht bewußt zu werden. Allein schon das Verständnis des Wortes Zwiedenken setzte eine doppelbödige Denkweise voraus." (12)




Tanya Ury bei ihrer Rede in Brüssel (Fotos: Europäische Allianz zur Verteidigung Palästinensischer Gefangener)


Fußnoten:

1 Beispielsweise ist die Gründerin der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost Fanny-Michaela Reisin, Präsidentin der Internationalen Liga für Menschenrechte
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Liga_für_Menschenrechte_(Berlin)

2 Journal of Palestine Studies Volume XIX, Nr 4 (76) Sommer 1990, S. 212. Zitiert Washington Post, 13 May 1990
https://en.wikipedia.org/wiki/Felicia_Langer
(Übersetzung Tanya Ury & Amin Farzanefar)

3 Die Menge von Palästinensern in Israel, dem besetzten Gazastreifen, besetzten Ost-Jerusalem und der besetzten West Bank wird jetzt auf über 5,3 Millionen geschätzt, was die jüdische Bevölkerungszahl von 5,2 Millionen, übersteigt. (3/30/2019)
http://worldpopulationreview.com/countries/palestine-population/

4 Gemäß der palästinensischen Wasserbehörde beträgt der durchschnittliche israelische Wasserverbrauch 300 Liter pro Person und Tag; das ist mehr als das Vierfache der palästinensischen Verwendung von 72 Litern pro Tag. Manche palästinensischen Dorfgemeinden müssen mit nicht mehr als 20 Liter pro Person und Tag auskommen.““Pending Water Issues between Israelis and Palestinians – Vorbehaltlich Fragen zwischen Israelis und Palästinenser. Palästinensische Wasserbehörde. Zugegriffen Februar 2014 (Übersetzung TU & AF)
https://en.wikipedia.org/wiki/Water_supply_and_sanitation_in_the_State_of_Palestine

5 „Al-Hajj glaubt, dass die Verwendung von Folter planmäßig ist, dass sie von den israelischen Geheimdiensten übernommen wurde, und dass kein Häftling in irgendeinem israelischen Gefängnis verschont wird. Er erklärt auch, dass zu diesen Methoden unter anderem heftige Prügel oder „Wechselbäder“ unter kaltem, und heißem Wasser […] gehören.“ (Übersetzung TU & AF)
https://www.middleeastmonitor.com/20141029-torture-in-israeli-prisons-200-methods-used-against-palestinian-prisoners/

6 Shehadeh Shalaldeh wurde August 1969 inhaftiert und in Moscobiya verhört. Ein Kugelschreibermine wurde in seinen Penis eingeschoben. Abed al- Shalloudi wurde ohne Prozess für sechzehn Monate festgehalten. Während seines Aufenthaltes in Moscobiya wurden seine Augen verbunden und ihm Handschellen angelegt; er wurde dann von Naim Shabo – einem irakischen Juden und Leiter der Abteilung für Minderjährigen - geschlagen. Jamil Abu Ghabiyr wurde im Februar 1976 inhaftiert und in Moscobiya festgehalten. Er wurde auf Kopf, Körper und Genitalien geschlagen und gezwungen, sich in Eiswasser zu legen. Issam Atif al Hamoury wurde in Oktober 1976 inhaftiert. Im Gefängnis von Hebron haben die Behörden seine Vergewaltigung durch einen Gefängnisverwalter, arrangiert. (Zu Rasmiya Odehs persönlichem Bericht siehe auch Soraya Antonius, “Prisoners for Palestine: A List of Women Political Prisoners”, Journal of Palestine Studies. London Sunday Times, June 19, 1977 – Gefangene für Palästina: Eine Liste von weiblichen politischen Gefangenen, Journal für Palästinakunde, London, Sunday Times, 19. Juni, 1977)
Die Foltermethoden, über die die in die Sunday Times berichtete, ähneln jenen in hunderten von Zeugnissen, die von den israelischen Rechtsanwältinnen Felicia Langer und Lea Tsemel, veröffentlicht wurden, von den palästinensische Rechtsanwälten Walid Fahoum und Raja Shehadeh, von Amnesty International und der National Lawyers Guild sowie einer Serie von Berichten ehemaliger Gefangener, die der Autor dokumentierte. (Lea Tsemel, “Political Prisoners In Israel – An Overview” [„Politische Gefangene in Israel – ein Überblick“]), Jerusalem, November 16, 1982. Lea Tsemel und Walid Fahoum, “Nafha is a Political Prison” (Nafha ist ein politisches Gefängnis), Mai 13, 1980, und eine Serie von Berichten (Mai 1982–Februar 1983). Felicia Langer, With My Own Eyes (“Mit meinen eigenen Augen”), (London: Ithaca Press, 1975). Felicia Langer, These Are My Brothers (“Dies sind meine Brüder”), (London: Ithaca Press, 1979). Jamil Ala’ al- Din und Melli Lerman, Prisoners and Prisons in Israel (“Gefangene und Gefängnisse in Israel”), (London: Ithaca Press, 1978). Walid Fahoum, zwei Bücher von Fallgeschichten, in Arabisch verfügbar. Raja Shehadeh, Occupier’s Law: Israel and the West Bank (Besatzers Gesetz: Israel und die West Bank), (Washington, D.C.: Institut für Palästinakunde, 1985). National Lawyers Guild 1977 Nahost- Delegation, Treatment of Palestinians in Israeli-Occupied West Bank and Gaza („Behandlung von Palästinensern in den von Israel besetzten Gebieten West Bank und Gaza“), (New York: 1978). Amnesty International, “Report”, October 21, 1986. Ralph Schoenman und Mya Shone, Prisoners of Israel: The Treatment of Palestinian Prisoners in Three Jurisdictions („Gefangene von Israel: Die Behandlung von Palästinensischen Gefangenen in drei Zuständigkeitsbereichen“), (Princeton. N.J.: Veritas Press, 1984. (Vorbereitet in verkürzter Form für die Internationale Konferenz der Vereinten Nationen über die Palästinafrage)
https://ifamericaknew.org/history/prevtorture.html (Übersetzung TU & AF)

7 "Bundesverdienstkreuz: Köhler gerät über Vergabe unter Druck", zeit.de, 21 Juli 2009.(in German),
https://en.wikipedia.org/wiki/Felicia_Langer

8 Zumach (…) teilte mit, dass sein Spendenaufruf vom 20. Februar bis Mittwoch von 290 Einzelspendern mit 23.500 Euro bedacht worden ist. Nachdem auch die Sparkasse Göttingen ihre Zuwendungen für den Friedenspreis 2019 abgesagt hatte, bat Zumach um Unterstützung und hoffte auf 5000 Euro. Wie angekündigt, werde das darüber hinaus eingegangene Geld für Menschenrechts- und Hilfsorganisationen in Palästina und Israel gespendet, kündigte Zumach an.
http://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Goettingen/Vortrag-von-Andreas-Zumach-ueber-Israel-Palaestina-und-den-Goettinger-Friedenspreis-2019

9 https://www.sozialbank.de/ueber- uns.html?print=1%25252520and%252525201%2525253D1%252522%22

10 Lüth-Urteil
https://de.wikipedia.org/wiki/Lüth-Urteil

11 https://www.openpetition.de/petition/online/wir-sagen-der-fdp-einsatz-fuer-menschenrechte-ist-nicht-antisemitisch

12 Seite 54. DIANA VERLAG ZÜRICH Titel der englischen Originalausgabe: NINETEEN EIGHTY-FOUR. Ins Deutsche übertragen von Kurt Wagenseil Umschlag von Herbert Pothorn, 21. Auflage 1973. Alle Rechte vorbehalten. Einzig berechtigte Lizenzausgabe für Deutschland Copyright 1950 von Diana Verlag Zürich. In Deutschland veröffentlicht. Gesamtherstellung: Brönner & Daentler KG, Eichstätt ISBN 3- 87158- 035- X
https://politik.brunner-architekt.ch/wp-content/uploads/orwell_george_1984.pdf


Siehe auch:

Fotogalerie
Verleihung des Göttinger Friedenspreises 2019 an die "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost", 9.3.2019
Der torpedierte Kampf um Frieden und Menschenrecht
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 696 vom 13.03.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25730

Skandal um die Verleihung des Göttinger Friedenspreises an die "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost"
Entehrung meiner in Auschwitz ermordeten Großmutter
Von Tanya Ury, sowie weitere zwei Briefe von Claudia Karas und Günter Schenk
NRhZ 694 vom 27.02.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25672

Artikelserie anlässlich des Einsturzes des Historischen Archivs der Stadt Köln vor 10 Jahren
Das Gewissen von Köln
Von Tanya Ury
NRhZ 694 vom 27.02.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25681

Von AfD bis Linkspartei gegen die Israel-Boykott-Kampagne
Übergroße Koalition für Apartheid
Von Ulrich Gellermann
NRhZ 706 vom 22.05.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25932

Kritische Anmerkungen zum BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages
Totale Israelhörigkeit
Von Arn Strohmeyer
NRhZ 706 vom 22.05.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25920

Kommentar vom Hochblauen zum Anti-BDS-Beschluss des Bundestags
In alter Tradition: Vom Reichstag zum Bundestag – Vom Antisemitismus zum Philosemitismus, ein kurzer Weg!
Von Evelyn Hecht-Galinski
NRhZ 706 vom 22.05.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25917

Deutschlands Umgang mit Apartheid
Israels Persilschein für Verbrechen nichts Neues
Von Jochen Mitschka
NRhZ 706 vom 22.05.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25924

Presseerklärung vom 21. Mai 2019 zum Bundestagsbeschluss in Sachen BDS
Unzulässige Einschränkung der Meinungsfreiheit
Vom Deutschen Koordinationskreis Palästina Israel (KoPI)
NRhZ 706 vom 22.05.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25925

Online-Flyer Nr. 706  vom 22.05.2019



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