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Aktuelles
Betrachtung zu den Morden von Hanau am 19. Februar 2020
Den Augenblick durch Tränen nicht verschleiern
Von Hartmut Barth-Engelbart

Wir sollten uns bei aller Trauer, den Augenblick durch Tränen nicht verschleiern & die Hirne nicht durch Heuchlertränen-Werfer vernebeln lassen. Verwandelt Eure Trauer & Wut in Energie & eigenes Fühlen & selbständiges Denken. Wir werden das noch sehr, sehr lange brauchen. Notwendige Vorbemerkung: die "marxistische Tageszeitung 'junge Welt'" - wie sie sich selbst nennt - schreibt am 21.02.2020 auf der Titel-Seite vom Mörder von Hanau, der "sich selbst erschoss". (1) Woher die junge Welt das weiß, das weiß der liebe Gott, selbst die Bundesstaatsanwaltschaft wusste es bisher nicht so genau wie die junge Welt.. Man könnte das schon fast Beihilfe zur Verschleierung nennen. Denn in jedem popeligen TATORT oder im POLIZEIFUNK lernt man schon, wie man einen Selbstmord inszenieren kann. Die "Selbstmörder" Mundlos und Böhnhardt lassen aus dem tiefen Staat grüßen, die jW-Redaktion hätte mal kurz bei Wolfgang Schorlau nachfragen können. Fingerabdrücke? Kein Problem., Schmauchspuren, auch keines. Mutter tot, Bub tot. Alles im Lot! Vater war noch nicht zu haus, macht nix AUS? Da ist ja Springers alte WELT seriöser! Es scheint nicht einmal klar zu sein, dass der in den Medien vorgestellte "Mörder von Hanau" auch der Täter war. Ob und wie der Generalbundesanwalt die Zeugenaussagen berücksichtigt, die das türkische Fernsehen im Gegensatz zu ARD & ZDF und unseren Leit-Printmedien veröffentlicht hat (siehe dazu den Artikel von Yavuz Özoguz, der ausführlich "bequellt" fragt, ob das Ganze nicht doch ein Geheimdienst-Akt war). Dass das Attentat gerade am Tag des Beginns des größten Nachkriegs-Nato-Manövers "geschieht", macht doch etwas nachdenklich. Große Anti-Kriegs-Demonstrationen gegen "Defender 2020" werden jetzt wohl ausfallen, weil alles - zu Recht - gegen die Faschisten aufsteht. Die erhöhte bundesweite Polizeipräsenz dient so nicht etwa dem Schutz der Truppen- und Waffentransporte quer durch Deutschland Richtung Ostfront, nein, sie dient nur zum Schutz von Moscheen, Synagogen und in der Nachbarschaft der Shisha-Bar. So weit alles gut & klar? Oder?

Als langjähriger Chorleiter der Hanauer "Lamboy-Kids", als Streetworker, Familienhelfer, Babysitter, Resozialisierungsbegleiter, Religionskunde-Lehrer, als "Mädchen für Alles", als Lehrer für beruflich Reisende, Erwachsenenbildner - Sprachlehrer für Einwanderinnen, russische Spätaussiedlerinnen, musikalischer Früherzieher, Dede im Lamboy-Tümpelgarten, zeitweiliger Mithelfer in der Kesselstädter Spielstube, Vorleser in Hanauer Moscheen, Mit-Kindern-Buch-Schreiber & -Liedermacher, Sozialberater, Arbeitslosenberater in verschiedenen Maintaler, Bruchköbeler und meist Hanauer "Brennpunkten" (Weststadt, Kesselstadt, Freigericht-Dunlop- und Lamboy-Tümpelgarten, als Gewerkschafter und (Ex-)Betriebsratsvorsitzender habe ich unter den Opfern und ihren Angehörigen viele meiner ehemaligen Kolleginnen, Betreuten, meiner Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, Kinder und Enkel. Ihnen gilt meine Trauer, mein Mitgefühl und die Angst, dass sich solche fehlgeleiteten Figuren das nächste Mal eine Schule, einen Kindergarten, eine KITA statt einer Shisha-Bar aussuchen.

Unser Gebeschus-Grund-Schulchor ist immer ohne jeglichen Polizeischutz auf Weihnachtsmärkten, bei Chorfestivals, bei den Response-Projekten mit dem Musiker & Komponisten Wolfgang Stryi vom Frankfurter Ensemble modern, beim hessischen Rundfunk in der Musikhochschule aufgetreten, bei den Schulchorwettbewerben in Gründau und Gelnhausen, in vielen Schulen des Main-Kinzig-Kreises. Völlig offen in Kirchen, Kindergärten, KITAS, bei Nachbarschaftsfesten, im "Lamboy-Park", beim Bürger. und beim Lamboy-Fest usw... Beschützt lediglich durch die Busfahrer, die Hausmeister und die mitfahrenden Eltern und einige Lehrerinnen. Aber es musste uns auch niemand beschützen. Wir hatten eine offene Schule. Unterricht mit offenen Türen, vielen Projekten in der Stadt, im Stadtteil ... unter Mitarbeit seiner BewohnerInnen Die Lamboy-Kids waren die Kinder des Stadtteil-Olymps und die Alten waren stolz auf die Kids. Wenn wir im Konzert gesungen haben, hat der ganze Stadtteil Radio gehört. Die Imame haben uns eingeladen – wie die katholischen und evangelischen Pfarrer auch.

Das alles darf jetzt nicht vorbei sein

Wir "LAMBOY-Kids" waren immer bunt und friedfertig und streitschlichtend und saustark und saulaut und trommelnd & Gitarre spielend, singend, vorlesend, malend, Fahrräder reparierend, Musikinstrumente bauend. Viel meiner Grundschulkinder sind abgeschoben worden: in die Türkei, in den Jemen, nach Somalia, nach Afghanistan, nach Uganda, Ruanda, Burundi... und jetzt erhalte ich Post aus Armenien, Bosnien, Ruanda, aus Pakistan... mit der bangen Frage, ob ich noch lebe.

Und die Abgeschobenen, die oft unter Kolonialkrankheiten zu leiden haben, wie Malaria, Typhus, Ebola, am Staub der Urangeschosse der Bundeswehrpanzer, an Zwangsprostitution an BuWe-Standorten und in Flüchtlingslagern etc., die der Beschießung mit auch deutschen Waffen grad noch zu entkommen schaffen, wie der kleine Mahmoud aus Jemen mit seinen jüngeren Geschwistern, wie Hülya, die kleine Kurdin, die beim Kinzig-Hochwasser als noch nicht 7jährige einige Babys aus dem Kloakenwasser der gefluteten Asylbewerberunterkunft in der Donau-Straße gerettet hat… von ihr weiß ich nicht, ob sie in der Osttürkei überlebt hat. Von Mahmoud und seinen kleinen Geschwistern habe ich vom Jemen nichts mehr gehört.

Oder Arta aus Sarajewo... aber viele der Überlebenden schreiben mir: „Wenn es in Deutschland zu gefährlich für Dich wird, dann komme zu uns! Wir halten für Dich einen Platz frei!“

Wir müssen aus der Geschichte lernen

Hitler und die in der tief schwarzbraunen Harzburger Front zusammengeschlossene bereits "arisierte" Deutsche Hochfinanz wollten der an der Kriegsfrage sich zu spalten drohenden "Volksgemeinschaft" das "Zusammenhalten der Volksgenossen und Volksgenossinnen" stiftende Großereignisse inszenieren: der von den Faschisten gelegte Reichstagsbrand und das Vorzeigen des durch Zwangsmedikamentierung völlig "verschwörungstheoretisch verwirrt" erscheinenden und "geständigen" niederländischen Jungkommunisten van der Lubbe, reichte zwar nicht für die Verurteilung des Generalsekretärs der Komintern, Georgi Dimitroff, weil der den Spieß umdrehte und die Faschisten als Täter entlarvte (da wurde sehr schnell die Direktübertragung des "Reichstagsbrand-Prozesses" mit den brüllenden Freissler, Göring und Goebbels via "Volksempfänger" abgeschaltet!).

Es reichte aber, um über die Hugenberg‘schen Monopol-Medien die Zerschlagung der KPD, des Rotfrontkämpferbundes, der SPD und ihres militärischen Flügels, des Reichsbanners sowie der Gewerkschaften (trotz ihrer Unterwürfigkeit bis zum gemeinsam mit den Faschisten noch gefeierten 1.Mai 1933) im Nachhinein zu "rechtfertigen". Man habe ja "lediglich Terroristen und Brandstifter in Umerziehungslager eingesperrt!"

Für den Überfall auf Polen und die UdSSR musste ein weiteres Groß-Ereignis inszeniert werden: was heute mit gefälschten Videos "unwiderlegbar bewiesen" wird, besorgte damals die Hugenberg-Presse und die Hugenberg UFA-Wochenschau. Es gab ja auch schon die ersten bebilderten Volksempfänger, deren Massenproduktion aber bis 1945 nicht mehr richtig grundig geschafft wurde. Daran beteiligt waren alle auf dem Telekommunikations-Markt tätigen Konzerne: Telefonbau & Normalzeit, SIEMENS, Schuckert & Halske, AEG, GRUNDIG usw. ...

Wenn man’s mit einem Putsch nicht packt: Just in Time: ein Terror-Akt - z.B. Der blutige Überfall auf den Sender Gleiwitz

Die fake-news wurden von der Hugenberg’schen Monopolpresse und der UFA verbreitet, über die "Volksempfänger"-Propaganda-Röhren und den schon bereiten "Volksfernseher", der als "Volksgemeinschafts-Fernseher" in Kantinen, öffentlichen Wartesälen in Bahnhöfen, in großen Mensen und Hörsälen der Universitäten eingesetzt wurde.

Hatte man sich bis 1938 noch mit dem ständestaatlich-faschistischen Kommunisten- & Sozialdemokraten-Jäger und Gewerkschaftszerstörer Pilsudski brüderlich zur Schlachtung der tschechoslowakischen Republik verabredet und die Einverleibung sowjetischen Territoriums begrüßt, so kam es beim Abschieben polnisch-sprachiger Bevölkerungsteile aus den deutschen Ostprovinzen zu heftigen Differenzen zwischen den beiden Verbrechern: die deutschen Faschisten wiesen nämlich in der Regel polnisch-sprachige Juden nach Polen aus. Polen wiederum wies deutschsprachige Polen aus seinen Westprovinzen nach Deutschland aus. Es war eine massenhafte Auslieferung bis weit über die "Reichspogromnacht" hinaus.

Und Polen begann die ausgewiesenen polnisch-sprachigen deutschen Juden zurückzuweisen, sie wieder ins deutsche Reich abzuschieben.

Polnische Soldaten, an der Grenze zuvor gefangen genommen, mussten ihre Uniformen aus- und Zivilklamotten anziehen und sich als überfallenen Deutsche Radiomitarbeiter gefesselt auf den Boden legen. Die SSler zogen sich die polnischen Uniformen an und erschossen so die "deutschen Angestellten des Senders Gleiwitz". Alles wurde "von versteckten Radioreportern heimlich fotografiert" und anschließend in den faschistischen deutschen Massenmedien verbreitet.

Heute heißt der "Volksempfänger" upgedated "Flachbildhirn" und der Minister Rudolph Scharping würde die gefakten Bilder präsentiern, um dann mit Unterstützung des "gesamten deutschen Volkes" in Jugoslawien einzumarschiern. Und was käm dann dran? Afghanistan? Somalia, und der Iran, Mali, oder Libyen? Im Koso- oder anders wo erst Mal etwas übien!


Fußnote:

1 "Mörderischer Rassenwahn - Zehn Tote nach Massaker in Hanau. Täter erschießt sich selbst. Er soll Sportschütze und den Behörden nicht bekannt gewesen sein": Artikel von Claudia Wangerin in "junge Welt" vom 21.02.2020, Seite 1

Bereits in der Überschrift heißt es: "Täter erschießt sich selbst". Und auch im ersten Satz des Artikels wird Tobias Rathjen als derjenige dargestellt, der "sich selbst erschoss". Komplett lautet der erste Satz wie folgt: "Nach ersten Verlautbarungen war Tobias Rathjen, der am Mittwoch abend in Hanau neun Menschen aus offenkundig rassistischen Motiven getötet hat, bevor er seine eigene Mutter und sich selbst erschoss, weder dem Verfassungsschutz noch der Polizei bekannt."


Mehr dazu bei barth-engelbart.de


Siehe dazu:


Von Wolfram Elsner
Das Hirn nicht vernebeln lassen
NRhZ 737 vom 26.02.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26611


Siehe auch:

Betrachtung zu den Morden von Hanau am 19. Februar 2020
War das Massaker von Hanau eine Geheimdienstoperation? Täter und gezeigter Mörder sind nicht identisch!
Von Yavuz Özoguz
NRhZ 736 vom 21.02.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26602

Anlässlich der Morde von Hanau am 19. Februar 2020
Die Moritat vom Einzeltäter
Von Hartmut Barth-Engelbart
NRhZ 736 vom 21.02.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26604

Online-Flyer Nr. 736  vom 21.02.2020



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