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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Globales
Ein Jahr in der langen Geschichte von ethnischer Säuberung, Tötung, Vertreibung, Unterdrückung des palästinensischen Volkes
Alternativer Medienspiegel des Zionismus im Jahr 2019
Von Jochen Mitschka

"Dieses Buch ist ein Medienspiegel über Nachrichten aus 2019, welche den meisten deutschsprachigen Medienkonsumenten entgangen sein dürften. Bewusst zum großen Teil aus Quellen, welche die Fakten nicht so interpretieren wie der Mainstream, auch wenn einige zum Mainstream gehören. Ich habe jedem Beitrag in diesem Medienspiegel Schlüsselwörter zugeordnet und diese im Stichwortverzeichnis aufgelistet. Durch dieses Buch soll der Beweis angetreten werden: a) dass Palästinenser Menschen sind, welche die gleichen Gefühle und Bedürfnisse und Rechte haben wie jüdische Menschen; b) dass die rechtsextremen zionistischen Regierungen rassistisch agieren, direkt durch die Armee oder bewaffnete Siedler immer größere Teile Palästinas annektieren, Palästinenser vertreiben und ermorden, und andere Verbrechen gegen Völkerrecht und Menschenrechte begehen; c) dass für diese Verbrechen Israels nicht alle jüdischen Menschen verantwortlich sind, sondern die zionistischen rechtsnationalistischen Führer; d) dass viele deutsche Politiker die Gegner des rassistischen Zionismus, auch die jüdischen Dissidenten, welche sich immer öfter gegen den Strom stellen, als Antisemiten verleumden und dadurch die Verbrechen des israelischen Besatzungsregimes unterstützen; e) dass deutsche Regierungspolitik bewusst Verbrechen israelischer Regierungen übersieht; f) dass durch die Politik der Zionisten der einzige verbleibende Weg für eine Lösung des Konflikts zwischen israelischen Juden und Palästinensern die Einstaatenlösung ist, weil die zionistische Politik durch den Siedlungsbau eine Zweistaatenlösung unmöglich gemacht hat; g) dass eine solche Einstaatenlösung nur möglich ist, wenn schon heute begonnen wird, Hass abzubauen und gegenseitigen Respekt aufzubauen, was aber nur möglich ist, wenn es eine deutlichere Förderung von Menschen in Israel und Palästina durch das Ausland, insbesondere Deutschland, gibt, die sich dieser Aufgabe verschrieben haben." So schreibt der Autor Jochen Mitschka über sein Buch. Nachfolgend bringt die NRhZ die Passagen "Über den Autor" und "Hinweise für den Leser" sowie das Vorwort. Im Impressum ist beschrieben, unter welchen Bedingungen es frei verbreitet werden darf.


Über den Autor:
    Wenn Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch gewählte Politiker unterstützt werden, und Verstöße gegen das eine Verfassung ersetzende Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, ohne Konsequenzen für die Täter bleiben, ist die Gesellschaft, welche das zulässt, mitschuldig an den Taten.
Jochen Mitschka war unter anderem Unternehmensberater mit eigenem Unternehmen in Südostasien und einem kurzen Einsatz im Rahmen einer UNO-Maßnahme in Vietnam. Nebenbei verfasste er unter Pseudonymen Bücher über Politik und Gesellschaft der Region. Er kam 2009 zurück nach Deutschland, um bis zu seinem Ruhestand im August 2017 als angestellter Projektkoordinator und -manager für eine führende Softwarefirma zu arbeiten.

Er übersetzte Tim Andersons »Dirty War on Syria«; in der deutschen Version erschienen im Liepsen-Verlag, und nach Eintritt in den Ruhestand Kees van der Pijls »Der Abschuss: Flug MH17, die Ukraine und der neue Kalte Krieg«, erschienen im PapyRossa-Verlag. Er schrieb zusammen mit Tim Anderson ein Buch über »Die Menschenrechtsindustrie im humanitären Angriffskrieg«, ebenso im Jahr 2019 das Buch »Deutschlands Angriffskriege«. Im gleichen Jahr erschien in der Reihe »Schattenkriege des Imperiums« ein Buch über die Ukraine-Krise, »Das Ukraine-Narrativ«, und in der gleichen Reihe »Die Zukunft Palästinas« und »Der Krieg gegen den Iran«. Außerdem verfasste er Essays in der Serie »Politicum Illustrati«, die als E-Book erschienen sowie Artikel für verschiedene alternative Medien.

Im Juli 2019 wurde auch das Buch »Die vergessenen Lehren von Auschwitz« veröffentlicht. Dieses, ebenso wie das vorliegende, wären ohne die Beschlussfassung des Deutschen Bundestages am 17. Mai 2019 und die Reden der Abgeordneten niemals entstanden. Aber sie wurden notwendig, um die historischen Verdrehungen und Verfälschungen deutscher Politiker nicht unwidersprochen zu lassen.


Hinweise für den Leser:
    Auschwitz und der Holocaust waren möglich geworden, weil die Deutschen der Staatsräson folgten und sich weigerten, die Narrative der Führung in Frage zu stellen. Nun gibt es wieder eine Staatsräson, diejenige, dass Israel im Recht wäre, auch wenn es Palästinenser entrechtet, vertreibt, ermordet. Und wieder wagen die Deutschen nicht, dass offizielle Narrativ in Frage zu stellen.
Dieses Buch wäre niemals ohne den 17. Mai 2019 und die Reden der Vertreter des »Deutschen Volkes« sowie der von Angela Merkel verkündeten Staatsräson gegenüber der zionistischen Ideologie der rechtsextremistischen Regierungen Israels entstanden. Während die geschichtlichen Falschinformationen und die entsprechenden Reden schon in meinem Buch »Die vergessenen Lehren von Auschwitz« (1) korrigiert wurden, geht es in diesem Buch darum aufzuzeigen, wie die derzeitigen Regierungen des Staates Israel Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen, und diese durch die Politik in Deutschland unter den Teppich der vollkommen verlogen interpretierte besonderen Verantwortung gekehrt wird.

Das Buch enthält die implizite Aufforderung an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, sich von der derzeitigen bedingungslosen Unterstützung des israelischen Apartheidstaates zu distanzieren, und stattdessen die Grundsätze der Menschenrecht und des Völkerrechtes zu vertreten.

Selbst wenn man einen großen Teil der in diesem Buch dargelegten Berichte als »normale Vorgänge« wiederlegen KÖNNTE, bliebe immer noch genügend Material übrig, um die eindeutige Meinung zu vertreten, dass die israelischen Regierungen systematisch gegen Grundsätze der Menschenrechte und des Völkerrechts verstoßen.

Wenn man zu tief in die Taten einsteigt, die dieses Buch beschreibt, können einen die Berichte bis in den Schlaf verfolgen. Es ist deshalb empfohlen, die tägliche Dosis gut zu wählen.

Hervorhebungen durch den Autor, wo nicht anders vermerkt. Alle Übersetzungen durch den Autor, so weit nicht anders vermerkt. Der Leser ist angehalten die Originalquellen auf korrekte Übersetzung und Interpretation des Inhalts zu prüfen. Um dies zu vereinfachen können im Buch genannten Links in dem Blog www.israel-2019.blogspot.com zum Aufrufen direkt angeklickt werden. Alle Quellen bzw. Links waren zwischen dem 15. November 2019 und 1. Februar 2020 aufrufbar, soweit nicht anders vermerkt. Manche Link-Angaben, die sonst sehr lang werden würden, wurden in der Ansicht verkürzt, dadurch erscheint der Link zum gleichen Ziel zu führen wie ein anderer. Jedoch ist der unterlegte Link unterschiedlich.

Sollten Links nicht erreichbar sein, bietet sich der Aufruf über das Web-Archiv an. In diesem Fall ruft man die Seite https://archive.org/web/ auf und gibt in die Sucheingabe am Kopf der Seite den gesuchten Link ein. Dann erhält man eine Übersicht über die Jahre und Monate, in denen ein Archiveintrag vorliegt, und man kann einen auswählen, um den archivierten Beitrag zu lesen. (Natürlich können entsprechend motivierte Akteure auch eine Löschung des Beitrages im Archiv erreichen, was aber nur selten geschieht.)

Der Autor übernimmt keine Gewährleistung, dass das Lesen des Buches nicht dazu führen kann, dass man den Leser als »Antisemit« diskreditiert, weil er es wagte das Buch zu lesen.

Der Hinweis auf »Verbrechen« des Zionismus stellt eine Meinungsäußerung dar. In diesem Buch wird teilweise von »kolonialem Projekt« gesprochen, was von den Abgeordneten als Antisemitismus bezeichnet wird. Da die Besatzung Palästinas jedoch auch in UNO-Resolutionen sinngemäß so genannt wurde, sah ich keinen Grund, den Begriff in Anführungszeichen zu setzen.

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Das Buch bearbeitet Medienberichte und Diskussionen des Jahres 2019 aus einer Sicht, welche nicht der der Massemedien im deutschsprachigen Raum entspricht. Es hätte den Rahmen dieses Buches gesprengt, jeweils auch die entsprechenden Informationen einzufügen, welche weitgehend durch Angaben der israelischen Regierung geprägt werden. Ich glaube aber nicht, dass daraus eine Einseitigkeit resultiert, entweder, weil jeder Leser bereits mit der Darstellung der offiziellen Medien konfrontiert worden war, die ihrerseits aber die in diesem Buch vorgestellten Sichtweisen nur sehr selten berücksichtigten, oder weil die Fakten gar nicht berichtet wurden.

Für den Leser, der sich für die Darstellung der zionistischen bzw. westlichen Medien interessiert, ist es leicht möglich, durch Angabe der Namen und des Datums entsprechende Veröffentlichungen zu finden, falls überhaupt über die Vorgänge berichtet wurde. Wer zweifelt, dem ist dringend empfohlen sich die zweite Meinung über entsprechende Suchmaschinen einzuholen.

Statt akademisch thematisch vorzugehen, habe ich die chronologische Darstellung der Berichte gewählt. Dies auch mit dem Hintergedanken, dass sich die Leser zukünftig in den genannten Medien informieren mögen, wenn sie in den großen Medien Nachrichten zu dem Thema Israel-Palästina bemerken. Außerdem ist der interessierte Leser durch die Chronologie besser für Suchanfragen mit der Möglichkeit der Zeiteinschränkungen ausgerüstet, falls er zu den genannten Themen die Sicht der israelischen Regierung bzw. der üblichen Massenmedien erhalten möchte.

In den meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen werden wörtliche Zitate sehr spärlich verwendet, der größte Teil des Textes besteht in der Regel aus Interpretationen von Quellen und der eigenen Meinung des Autors. Anders als sonst üblich, benutze ich aber große Teile der Originalbeiträge, meist übersetzt aus Italienisch, Französisch, Hebräisch oder Englisch ins Deutsche, und versuche die eigene Interpretation der Artikel und seiner Aussagen zurückhaltend einzusetzen, auch um den Rahmen dieses Projektes nicht zu sprengen.

Bei den Übersetzungen habe ich mich bemüht, möglichst nahe am Originaltext zu bleiben, auch wenn das manchmal ungeschickt klingt. Viele der Artikel wurden von Autoren verfasst, deren Muttersprache nicht Englisch ist, und ich denke die manchmal etwas holprige Originalsprache kommt so authentischer zur Geltung.

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Schon beim Erstellen des Buches Ende 2019 war erkennbar, wie Interneteinträge über Verbrechen gegen Palästinenser aus den sozialen Medien verschwanden. Da die Reaktionen auf die Ursprungsnachrichten noch vorhanden waren, konnte man sich vorstellen, was verschwunden war. Es handelte sich meist über besonders gravierende Bilder und Berichte über Misshandlungen und andere Taten der israelischen Behörden. Und die Zahl der Verluste an Informationen nahm gegen Ende des Jahres zu. Dass es eine Zusammenarbeit der großen Betreiber von sozialen Medien und dem israelischen Staat war, ist kein Geheimnis (2). Gegen Ende des Jahres verschwanden dann nicht nur Berichte, sondern die kompletten Konten der Mitglieder, zum Beispiel bei Twitter (3).

Es waren darunter Fotos von Kindern, denen das halbe Gesicht weggeschossen worden war, Menschen mit schlimmsten Verletzungen, deren Bilder ich meinen Lesern sowieso nicht zugemutet hätte. Aber als Berichterstatter muss ich sie mir ansehen. Und ich kann meinen Lesern versichern, dass das stundenlange Recherchieren und Dokumente sichten, nicht ohne Folge für die Psyche bleibt. Die Bilder verfolgen einen bis in den Schlaf, und dann weiß man, dass wieder eine Pause notwendig wird.

Dieses Buch will auch gegen das Vergessen, gegen das Unterdrücken und das Neuschreiben der Geschichte vorgehen. Niemand solle sagen, dass es »Einzelfälle« gewesen wären, oder einzelne Verbrechen, die nicht auf systematische Vorgänge schließen lassen würden. Wer die Politik der zionistischen Regierungen in Israel alleine im Jahr 2019 studiert, wird nicht anders können, als die Systematik des schleichenden Völkermords an Palästinensern darin zu erkennen.

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In der Vergangenheit hatte man kritisiert, dass ich Zitate ohne Einleitung, also ohne zu erklären, wer nun etwas sagt, in meinen Büchern aufführe. Das ist auch in diesem Buch teilweise wieder so, weil ich durch solche einleitenden Sätze das Volumen des Buches weiter vergrößert hätte. In aller Regel handelt es sich um Nachrichtenagenturen, Medien bzw. Internetseiten, welche der israelischen Politik kritisch gegenüberstehen. Und durch den angegebenen Quellen-Link kann der interessierte Leser die Quelle selbst genauer prüfen.

Eine andere Kritik wies darauf hin, dass ich Sekundärquellen verwende, statt Originalquellen. Das ist auch in diesem Buch wieder ganz besonders so, da es sich um einen Medienspiegel handelt. Jedoch habe ich in einigen Fällen die Primärquellen als Link hinzugefügt.

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Ein Hinweis zu den Quellen: Bitte unterstützen Sie die genannten »alternativen« Quellen, aber auch Seiten wie die von Haaretz. Alleine das regelmäßige Besuchen der Seiten ist bereits eine Hilfe. Scheuen Sie sich auch nicht, kritische Kommentare zu hinterlassen, wenn Artikel unzutreffende Darstellungen enthalten.

Bei der Beschreibung des Inhaltes von Quellen/Artikeln habe ich oft die Möglichkeitsform gewählt. Dies bedeutet nicht, dass ich den Inhalt prinzipiell anzweifle. Das ist oft gar nicht möglich, da die Fakten unumstritten sind. Vielmehr will ich damit deutlich die Beschreibung des Inhalts von eigenen Kommentaren abgrenzen.

Die übersetzten Texte mögen sich hakelig und seltsam in der deutschen Übersetzung lesen. Aber ich habe sie bewusst in dieser Form gelassen und nicht in optimierte deutsche Formulierungen verändert, um den Charakter möglichst authentisch zu belassen.


Vorwort
    Wenn zehntausende jüdische Rechtsgelehrte sagen, dass Zionismus das Gegenteil von Judaismus (4), und daher Antisemitismus ist, wie kann dann die Kritik am Zionismus, der von Atheisten (5) gestaltet wird, Antisemitismus sein?
Bis zum 17. Mai 2019 war ich nur ein Berichterstatter. Aber der Tag, oder vielmehr die an dem Tag stattfindende Sitzung des Deutschen Bundestages veränderte mein Leben. Ich wurde zu einem Aktivisten für das Völkerrecht und Menschenrechte. Ausgelöst wurde diese Veränderung durch die unglaubliche Ignoranz der Abgeordneten, welche behaupteten, die Wähler Deutschlands, und damit also auch mich, zu vertreten.

Niemals hätte ich erwartet, dass nach der Geschichte des »Dritten Reiches« im höchsten Haus Deutschlands, dem Deutschen Bundestag, eine solche Ansammlung von Verdrehungen der Geschichte, von Faktenverfälschungen, Aberglauben und Entschuldigungen von Völkerrechtsbruch und Menschenrechtsverbrechen unwidersprochen verbreitet werden könnte.

Die Abgeordneten hatten damit Deutsche in der ganzen Welt zu Verfälschern der Geschichte gemacht, und zu Mittätern bei der ethnischen Säuberung Palästinas, und den Angriffskriegen und Verbrechen des Zionismus. Sie hatten die Palästinenser auf dem Altar der Schuld Nazi-Deutschlands geopfert.

Zum ersten Mal hatte ich mich geschämt Deutscher zu sein. Und es gab nur eine Lösung: Ich schrieb ein Buch »Die vergessenen Lehren von Auschwitz« , in dem ich detailliert die Reden dieser »Volksvertreter« widerlegte, und die Reaktion von jüdischen Menschen und Freunden der jüdischen Religion, die sich nicht mit der Apartheidpolitik des Zionismus und seinen Eroberungskriegen identifiziert wissen wollen, aufzeigte. In dem Buch werden auch die Taten der zionistischen Regierung Israels im Jahr 2018 angeschnitten, um aufzuzeigen, wie uninformiert oder verleumderisch die Aussagen der Bundestagsabgeordneten am 17. Mai waren.

Außerdem beschrieb ich die erwarteten und schon im August 2019 zu beobachtenden Reaktionen auf die Meinungsfreiheit in Deutschland, eine Entwicklung, die sich im Laufe des Jahres noch verstärkte.

Dieses Buch ist die logische Fortsetzung. Ich beschreibe die Taten des Zionismus, die alleine im Jahr 2019 begangen und in Medienberichten festgehalten worden waren. Und deren Gegnerschaft, zum Beispiel durch die Bewegung BDS (Boykott, Desinvestition, Sanktionen) durch die deutschen Bundestagsabgeordneten zu »Antisemitismus« erklärt wurde.

Über die Verbrechen des Zionismus, die mit der Gründung des Staates Israel verbunden sind, hat bereits der jüdische Historiker Ilan Pappe ausführlich in seinem Buch »Die ethnische Säuberung Palästinas« (6) berichtet.

Dass der Krieg Israels von 1967 keine Selbstverteidigung war, sondern ein schlichter Eroberungskrieg, um Palästina zu besetzen, hat bereits der ehemalige israelische Ministerpräsident Menachem Begin erklärt:

»Im Jahr 1967 hatten wir wieder eine Wahl. Die ägyptische Armee, die sich auf der Sinai-Halbinsel konzentrierte, bewies keineswegs, dass Nasser wirklich einen Angriff vorbereitete. Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Wir entschlossen uns, sie anzugreifen.« (7) Und dass es sich im Fall der zionistischen Regierung Israels um ein Apartheidsystem handelt, welches arabischstämmige Bürger und die Menschen in den besetzten Gebieten als Menschen zweiter Klasse behandelt, wurde in »Die Zukunft Palästinas« (8) von Tim Anderson und mir, sowie in meinem Buch »Die vergessenen Lehren von Auschwitz« (9) ausführlich dargelegt.

Das vorliegende Buch soll das Verdrängen und Verfälschen der Geschichte verhindern, was offensichtlich in der deutschen Politik nun unwidersprochen zur Staatsräson gehört.

Angela Merkel hatte vor dem israelischen Parlament im Jahre 2008 erklärt: »Diese historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes.« (10) Im Duden wird Staatsräson definiert als: »Grundsatz, nach dem der Staat einen Anspruch darauf hat, seine Interessen unter Umständen auch unter Verletzung der Rechte des Einzelnen durchzusetzen, wenn dies im Sinne des Staatswohls für unbedingt notwendig erachtet wird«.

Dieses Buch wird außerdem nachweisen, dass auf dem Altar der deutschen Staatsräson, auch im Jahr 2019 das Leid der Palästinenser als Busse für die deutschen Verbrechen des Nazi-Regimes geopfert wird. Und dem gilt es entgegen zu treten. Denn es geht darum, der Welt zu zeigen, dass es auch Deutsche gibt, welche die richtige Lehre aus dem Verbrechen von Auschwitz ziehen. Nämlich die, dass man nicht wegsehen darf, wenn Unrecht geschieht, dass man aufstehen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit entgegentreten muss, egal wer sie begeht und wo sie begangen werden, statt aus Angst vor gesellschaftlichen Problemen oder Ausgrenzung still zu sein, und der Staatsräson oder der Mehrheitsmeinung zu folgen.

Tatsache ist, dass der Zionismus NICHT gleichzusetzen mit Judaismus ist, NICHT mit dem jüdischen Glauben oder der Religion der Juden verwechselt werden darf. Vielmehr ist es eine staatliche Ideologie, die mit Hilfe von Christen und Atheisten (und Teilen der jüdischen Bevölkerung) eine Rassenwissenschaft (11) begründete, um aus der Religion, um aus dem »Jüdisch-Sein« eine Ethnie zu erzeugen. Was sowohl von vielen orthodoxen Juden, als auch liberalen Juden in Israel (12), aber insbesondere außerhalb von Israel strikt abgelehnt wird (13).

»Die Rassen-'Wissenschaft' wurde für viele Zionisten zur Besessenheit, so wie für die Verfolger der Juden im Nazi-Deutschland. Eine besondere Art von Mensch mit speziellen Rechten und einer historischen Mission, war immer eine daraus resultierende Lehre. 

Heute sind diejenigen, die am wütendsten gegen Kritiker dieser Rassen-'Wissenschaft' agitieren sowohl orthodoxe Zionisten als auch Neo-Nazis. So lehnt der ehemalige Ku Klux Klan-Anführer David Duke zum Beispiel die Idee ab, dass Judentum religiös und nicht in der Rasse begründet sei. Er unterstützt den Konsens der Zionisten, der die essenzialistische Idee aufrechterhält, dass Juden eine separate Rasse seien (14). Eine solche 'Wissenschaft' dient dem rassistischen Ziel, jene außerhalb der speziellen Klasse zu diskriminieren. Deshalb sehen wir erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen dem essenzialistischen Rassismus, z. B. des Nazi-Ideologen Julius Streicher und des zionistischen Historikers Benzion Netanjahu. Sie erschufen vergleichbare Klassen von überlegenen und unterlegenen Menschen, während sie ihre 'rassischen' Feinde dämonisieren. In beiden Fällen legte diese Ideologie die Grundlage für ethnische Säuberungen und Praktiken des Völkermordes.« (15)

»Antisemitismus«, also der Hass auf Juden, wird weltweit, aber insbesondere in den arabischen Ländern, maßgeblich dadurch erzeugt, dass die expansive und gewalttätige Politik des zionistischen Israels behauptet, alle Juden der Welt zu vertreten. Wogegen sich viele Juden vehement wehren. Sie setzen sich für ein multiethnisches, multireligiöses Israel/Palästina ein, in dem alle Rassen, Religionen und Hautfarben die gleichen Rechte haben und Minderheiten einen Schutz, wie in demokratischen Gesellschaften üblich.

Deutsche Politiker, im Einklang mit der zionistischen Weltsicht, behaupten jedoch, dass eine Änderung des israelischen Regimes, hin zu einem demokratischen, multiethnischen und säkularen Staat, der Beginn einer neuen »Judenvernichtung« bedeuten würde. Sie unterstützten 2019 noch eine so genannte Zweitstaatenlösung, obwohl diese längst unmöglich geworden war, und zwar mit voller Absicht, verursacht durch die Politik des zionistischen Regimes (16).

Unausgesprochen akzeptiert und legitimiert die deutsche Staatsräson defacto daher das Führen von ethnischen Säuberungen (1948) und Angriffskriegen (1967) mit anschließender »Eroberung« und Besatzung, und schleichender Annexion Palästinas. Begründet wird das mit der »besonderen Verpflichtung« Deutschlands auf Grund der Verbrechen gegenüber den jüdischen Menschen während der Nazi-Zeit.

Dabei wird übersehen, dass das zionistische Apartheidsystem in Israel keineswegs der Vertreter des Welt-Judentums ist. Auch wenn es auf Grund der unglaublichen Propaganda in der Öffentlichkeit so erscheinen mag. Die Opfer Deutschlands waren NICHT die Zionisten, sondern Menschen jüdischen Glaubens. Und indem Deutschland die Völkerrechtsbrüche und die Menschenrechtsverbrechen des zionistischen Israels zur eigenen Staatsräson erhebt, unterstützt Deutschland erneut den Versuch eines Völkermord, den an den Palästinensern. Gleichzeitig verleumdet Deutschland durch seine politischen Vertreter jene jüdischen Menschen, die selbst zu den wirklichen Opfern der Verfolgung und Vernichtung in Deutschland wurden, und nun als »Antisemiten« von der deutschen Politik verleumdet werden (17).

Alle israelischen Parteien, welche die Regierung Israels zu verantworten hatten, benutzten Extremisten zur Ansiedlung als Kombattanten in den besetzten palästinensischen Gebieten. Durch diese Politik sollte und wurde eine Zweistaatenlösung unmöglich gemacht. Niemand ist heute bereit und in der Lage 700.000 Siedler umzusiedeln in die Grenzen Israels von 1967. Wenn daher heute demonstrierende Palästinenser von einem Land »vom Fluss bis zum Meer« rufen, dann meinen sie die Einstaatenlösung, was empirisch belegt ist (18). Eine Lösung in der alle Ethnien, alle Religionen und Hautfarben die gleichen Rechte haben. Und diese Forderung wird von deutschen Politikern als Antisemitismus bezeichnet, weil daraus ein Genozid an Israelis interpretiert wird. Wenn aber israelische Parteien von einem Land »vom Fluss bis zum Meer« reden, und dabei einen Apartheidstaat planen, stört das keinen der Politiker, die angeblich für eine Zweistaatenlösung »kämpfen«.

»Die Gruppe, die Beherrschung wünscht, will auch einen einzigen Staat, vom 'Fluss bis zum Meer', aber als einen Apartheid-Staat, in dem jüdische Menschen mehr Rechte haben als nicht jüdische Menschen. Die Gruppe der Parteien, die Auslöschung anstreben, wollen, dass dieser Apartheid-Staat durch ethnische Säuberungen »gesäubert« wird, so dass die Palästinenser also aus dem Land geworfen werden.« (19)

Das heißt: Wenn deutsche Politiker heute noch von der Zweistaatenlösung reden, tun sie das lediglich, um Zeit zu gewinnen, während der sie nichts tun, damit die zionistischen Regierungen Israels die Besatzung weiter führen, und immer mehr palästinensisches Land in Besitz nehmen können.

Nach der verheerenden Politik des zionistischen Regimes in Palästina gibt es nur noch eine realistische Möglichkeit: Die Einstaatenlösung. Jeder weiß das. Wer behauptet er wüsste es nicht, lügt oder ist vollkommen uninformiert. Die Einstaatenlösung ist im Prinzip bereits realisiert. Nur nicht als demokratischer Staat, sondern als Apartheidstaat. Als ein Staat, in dem eine herrschende Klasse andere Ethnien und Religionen als minderwertig ansieht und entsprechend behandelt. Wobei dies nach dem von den arabischen Parteien in der Knesset »Apartheidgesetz« genannte Nationalstaatengesetz für die gesamte Region gilt, welche unter der militärisch erzwungenen Jurisdiktion Israels steht. (20)


Fußnoten:

1 https://www.alitheia-verlag.de/Politik/Die-vergessenen-Lehren-von-Auschwitz-Jochen-Mitschka::18.html
2 https://electronicintifada.net/blogs/ali-abunimah/facebook-gives-nod-secret-pro-israel-campaign
3 Zum Beispiel: https://twitter.com/BitarDeen
4 https://youtu.be/L4KrsB0RgZg
5 https://www.haaretz.com/opinion/.premium-how-israel-went-from-atheist-zionism-to-jewish-state1.5488653
und https://www.die-tagespost.de/politik/aktuell/Wie-juedisch-ist-Israel;art315,203018
6 https://www.amazon.de/ethnische-S%C3%A4uberung-Pal%C3%A4stinas-IlanPappe/dp/3864892589/ref=sr_1_1
7 https://mondoweiss.net/2018/01/examining-myths-israel
8 https://www.alitheia-verlag.de/Politik/Schattenkriege-des-Imperiums-Die-Zukunft-Palaestinas-JochenMitschka-Tim-Anderson::20.html
9 https://www.alitheia-verlag.de/Politik/Die-vergessenen-Lehren-von-Auschwitz-Jochen-Mitschka::18.html
10 Bundesregierung: »Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel« , Bulletin 26-1, 18. März 2008,
https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/bulletin/rede-von-bundeskanzlerin-dr-angela-merkel796170
11 https://kenfm.de/neue-giftblueten-des-zionistischen-apartheid-regimes/
12 https://twitter.com/TorahJews/status/1196944257480876032
13 https://youtu.be/kck27a-Y9Ko
14 https://www.politico.com/magazine/story/2016/11/david-duke-louisiana-debate-214414
15 Tim Anderson in »Die Zukunft Palästinas« von Jochen Mitschka und Tim Anderson, 2018, Alitheia Verlag, Seiten 21-22.
https://www.alitheia-verlag.de/Politik/Schattenkriege-des-Imperiums-Die-ZukunftPalaestinas-Jochen-Mitschka-Tim-Anderson::20.html
16 https://youtu.be/HeEf9unlZOE
17 https://youtu.be/g8BJusICs4c
18 https://forward.com/opinion/415250/from-the-river-to-the-sea-doesnt-mean-what-you-think-it-means/
19 Jochen Mitschka »Die vergessenen Lehren von Auschwitz« Alitheia Verlag 2019, Seite 264. Transkript der Vorlesung von David Sheen
https://youtu.be/ldBLmZBK2vg
20 http://www.ossietzky.net/15-2018&textfile=4457




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(Für gedruckte Texte: Jochen Mitschka, »Alternativer Medienspiegel des Zionismus im Jahr 2019«, Alitheia Verlag 2020)

Februar 2020, 1. Auflage

Dies ist ein nicht kommerzielles Projekt. Da ich niemanden zumuten konnte, ein so großes Werk ohne Bezahlung zu lektorieren, bitte ich um Verständnis für mögliche Fehler. Als Kommentare eingereichte Korrekturen oder Berichte aus dem Blickwinkel des Zionismus zu einzelnen Beiträgen werden gerne über die Webseite www.israel-2019.blogspot.com verbreitet.

Das Buch ist als E-Book über den Verlag Alitheia unter der

ISBN: 978-3-96607-058-4

und als gedruckte Version in DIN-A4 quer erhältlich.

(Titelbild: Künstlerisch bearbeitetes Foto aus dem Internet das die Bombardierung von Gaza durch Israels Luftwaffe dokumentiert.)

Online-Flyer Nr. 739  vom 11.03.2020



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