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Globales
Zu den Hintergründen der Corona-"Pandemie"
Der Macher des Gleichschritt-Szenarios der Rockefeller Stiftung wirbt nun offen für Totalüberwachung
Von Norbert Häring

Im Jahr 2010 hat Peter Schwartz zusammen mit der Rockefeller Stiftung das Schöne-neue-Überwachungswelt-Szenario “Lock Step” (Gleichschritt) entwickelt, als Zukunftsvision für die Zeit nach einer Pandemie. Während Rockefeller eifrig an der Vertiefung arbeitet, kümmert sich Schwartz um die Verbreiterung und wirbt in einem Interview sogar ganz offen für die Totalüberwachung. Peter Schwartz (73) ist Futurologe. Er war schon für das Pentagon und das Weltwirtschaftsforum aktiv. Er ist u.a. Senior Vice President für strategische Planung des Cloud-Anbieters Salesforce, er sitzt im Vorstand des (militaristischen) Center for a New American Security (CNAS). In einem aktuellen Interview (1) lässt Schwartz den totalitären Fantasien des Silicon Valley freien Lauf und sagt (meine Übersetzung): "Wir werden nach und nach sehr viel mehr Überwachung akzeptieren. Und am Ende wird es uns nicht stören, weil es – für die meisten Menschen in den meisten Situationen – mehr nützt als schadet."

Warum das wichtig ist, sogar sehr wichtig? Schwartz ist nicht einfach ein durchgeknallter, unwichtiger Futurologe. Er arbeitet für und zieht an einem Strang mit der Rockefeller Stiftung, Deloitte und vielen mächtigen Kooperationspartnern, darunter die Gavi-Impfallianz und Accenture, mit denen die Rockefeller Stiftung am Projekt ID2020 arbeitet, die Gates Stiftung mit Weltbank und verschiedenen gekauften UN-Organisationen, die gemeinsam in und an einer kaum überschaubaren Vielzahl von Überwachungsallianzen und -projekten arbeiten.

Kurz zur Erinnerung aus meinem Stück vom 2. Mai 2020 (2): “Gleichschritt” ist eines von vier “Szenarien für die Zukunft von Technologie und internationaler Entwicklung“ (3), die die Rockefeller Foundation und Peter Schwartz 2010 präsentiert haben.

Stufe 1: Das Gleichschritt-Szenario als Leitfaden

“Gleichschritt” wird nicht etwa als Horrorvision, sondern als das zweitattraktivste Szenario präsentiert, hinter “Clever Together”, das aber ein hohes Maß an internationaler Kooperation voraussetzt, auch mit China, und daher schon seit Jahren nicht mehr erreichbar und angestrebt scheint. Die Szenarien sollen explizit dazu dienen, dass  “große Veränderungen nicht nur ins Auge gefasst, sondern auch verwirklicht werden können.” Und so sieht es aus:

    "Selbst nachdem die Pandemie abgeklungen war, blieb die autoritärere Kontrolle und Beaufsichtigung der Bürger und ihrer Aktivitäten bestehen und wurde sogar noch intensiviert. … Die Bürger gaben bereitwillig einen Teil ihrer Souveränität – und ihrer Privatsphäre – an paternalistischere Staaten ab, im Austausch für mehr Sicherheit und Stabilität. Die Bürger waren duldsamer und sogar begierig auf Führung und Aufsicht von oben, und die nationalen Führer hatten mehr Spielraum, um die Ordnung so durchzusetzen, wie sie es für richtig hielten."

Die Rockefeller Stiftung präsentiert die Szenarien ausdrücklich als Leitfaden für mächtige Stiftungen, denen bei der Ausformung der Gesellschaft der Zukunft eine immer wichtigere Rolle zuwachse.

Stufe 2: Die Pandemie ist da – Forderungen stellen

Dank ihrer langjährigen Befassung mit der Nutzbarkeit von Pandemien für solche Zwecke war die Stiftung schon in der Frühphase der Pandemie, im April 2020, mit einer Hochglanzbroschüre (4) auf dem Markt. Darin ist als Forderungen präsentiert, was vorher noch Szenario hieß. Sie passen auch gut zu dem, was die Stiftung – ohne Pandemiebezug – mit dem Projekt ID2020 vorantreibt.
  • Ein Pandemie-Corps mit 300.000 Testern aufstellen, das polizeiähnliche Aufgaben wahrnimmt,
  • die Kontaktverfolgung vervollkommnen,
  • die Teilnahme am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben umfassend von Immunitäts- oder negativen Testnachweisen abhängig machen. Dazu soll auch dienen,
  • eine (global) eindeutige Patienten-Indentifikationsnummer für jeden, die Auskunft über den viralen, den Antikörper- und den Impfstatus jedes Bürgers gibt und mit anderen Datenbanken verlinkt wird, von Anwesenheitslisten in Schulen, über Passagierlisten bis hin zum Eintrittskartenverkauf,
  • eine Vielzahl von Datenquellen zusammenzubringen und mit mächtigen Analyseinstrumenten auszuwerten und bestehende Hindernisse bei der Datenbeschaffung für solche Analyseinstrumente beseitigen.
Der Zweck solcher Vorschläge ist nur sehr bedingt die direkte Umsetzung, wie ich schon in dem Beitrag vom 23. Mai 2020 (5) über diese Broschüre geschrieben habe, sondern:

    "Es geht bei diesen Vorstößen darum, den Diskursraum, also das, worüber diskutiert werden darf, zu verschieben und zu erweitern. Wenn man die günstige Gelegenheit der Pandemie nutzt, um mit solch extremen Vorschlägen zu kommen, und die Öffentlichkeit das ohne Sturm der Entrüstung hinnimmt, dann ist das Hauptziel bereits erreicht."

Bei der Rockefeller-Broschüre von April ist das geglückt. Es gab freundliche Berichte und keinen Aufschrei der Entrüstung. Also wird weitergemacht und immer noch eins draufgelegt.

Stufe 3: Andere wichtige Spieler das Gleiche sagen lassen

Während die Rockefeller Stiftung an der Vertiefung der Botschaft arbeitete, kümmerte sich Schwartz um die Verbreiterung. Mit Selesforce und Deloitte, der großen Unternehmensberatung brachte er, auch im April, eine neue Szenarioanalyse heraus mit dem Titel: “The world remade by COVID-19: Scenarios for resilient leaders.” (6)

Darin ist ein autokratisches Totalüberwachungsszenario namens “Lone Wolves” beschrieben. Es ist eng verwandt mit “Lock Step” und noch deutlicher als einzig erreichbares bzw. für die USA akzeptables Szenario erkennbar. Das auf den ersten Blick attraktivere, von internationaler Kooperation gekennzeichnete Szenario “Sunrise in the East” beinhaltet, dass China die USA als dominierende Supermacht ablöst.

Im Szenario der “Einsamen Wölfe” bringt eine langgezogene Pandemie mit wiederkehrenden Wellen die Regierungen dazu isolationistische Politiken zu verfolgen und die Überwachung auszubauen. (An dieser Stelle sei daran erinnert, dass diese Szenarien erklärter Maßen auch als Handlungsanweisungen dienen sollen.) Da der unsichtbare Feind überall ist, nimmt die Parnoia zu und die Bürger geben im Namen der Viruskontrolle freiwillig ihre Freiheiten auf. Überwachung der Bürger und ihrer Bewegungen durch die Regierung ist allgegenwärtig. Die Regierungen führen scharfe Kontrollen für Ausländer ein und schließen ausländische Lieferanten im Namen der Sicherheit aus. (Wir erkennen sehr vieles aus der aktuellen US-Regierungspolitik.)

Auch hier funktionierte die Diskursverschiebung gut. Man verbreitete das verbrämt-totalitäre Machwerk über die eigenen Kanäle von Salesforce und Deloitte und über gesponserte Artikel bei Wall Street Journal (7), The Atlantic (8) und Forbes (9). Einen Aufschrei der Entrüstung gab es nicht, wie auch, wenn man die meinungsführenden Publikationen vorsorglich mit Geld ruhig gestellt hat. Und so konnte Schwartz nun im August die vierte Stufe zünden.

Stufe 4: Schwartz lässt die Katze aus dem Sack

Im San Francisco Chronicle, der Hauszeitung des Silicon Valley, erschien am 16. August ein Interview mit Schwartz, das die komplizenhaft-freundliche Redaktion betitelte mit (übersetzt). “Mehr Überwachung kommt: Warum das ein gute Sache sein könnte.” (10)

Ein Hinweis zum Verständnis des Folgenden: Schwartz hat die Macher des Films “Minority Report” beraten. Darin werden künftige Kriminelle schon unschädlich gemacht, bevor sie ihre Tat begehen können. Es stellt sich heraus, dass ein Verantwortlicher das Programm zum eigenen Vorteil manipuliert.

    Frage: Überwachung könnte etwas sein, was uns rettet. Aber US-Bürger tendieren dazu, Überwachung durch die Regierung abzulehnen.

    Schwartz: Wir haben uns mit dieser wichtigen Frage in Minority Report beschäftigt. Das war eindeutig eine Überwachungsgesellschaft. Was wir daran falsch verstanden haben: es war nicht Washington D.C., es war das heutige Beijing. Die Wahrheit ist, – aus Sicherheitsgründen, aus Bequemlichkeitsgründen und jetzt aus Gesundheitsgründen – werden wir nach und nach sehr viel mehr Überwachung akzeptieren. Und am Ende wird es uns nicht stören, weil es – für die meisten Menschen in den meisten Situationen – mehr nützt als schadet.

Man braucht also nur in China mit seiner bösen Regierung Angst vor Totalüberwachung haben, nicht in den USA mit seiner guten Regierung. Ganz offensiv räumt Schwartz das Missbrauchspotential erst ein, um es dann als Problem vereinzelten Datendiebstahls zu bagatellisieren und auf eine Stufe mit dem Bequemlichkeitsgewinn zu stellen:

    "Es wird vorkommen, dass es missbraucht wird, dass Daten gestohlen werden, dass Menschen geschadet wird. Aber für 99 Prozent der Menschen wird es in 99 Prozent der Fälle bedeuten, dass sie ihr Ticket nicht vorzeigen müssen; es bedeutet, dass man am Supermarkt nicht an die Kasse muss; es bedeutet, dass jemand, der das Fahrrad Ihres Kindes gestohlen hat, dabei gesehen worden ist. Ach ja, und dass kranke Menschen entdeckt werden, bevor ich ein Flugzeug betrete."

So offen und deutlich hat man das noch selten gehört, wie das Silicon Valley uns in kleinen Schritten bei unserer Bequemlichkeit packt, um uns auf der schiefen Ebene in die totalüberwachte schöne neue Welt immer weiter nach unten zu locken, wo sie immer steiler wird.

    "Die Wahrheit ist, dass wir diese Schritte heute aus Notwendigkeit tun. In Zukunft werden wir die Wahl haben. Aber meine Vermutung ist, dass wir eine Welt mit sehr viel mehr elektronischer Interaktion haben werden, und unser digitaler Fußabdruck wird überall sein. Wir leben nun in einem globalen Dorf, in dem alles über jeden in Erfahrung zu bringen ist. … Wir bewegen uns auf die Welt des globalen Dorfes zu und wir müssen annehmen, dass jeder alles weiß. Ich gehe davon aus, das ist die Realität, die am Entstehen ist."

Schwartz tut so, als ob diese Realität entstünde, und zwar unausweichlich, und lädt uns ein, sie dann doch lieber gut zu finden, als sie abzulehnen und uns zu grämen. (Wer weiß, sonst wird man irgendwann noch wie in “1984” von  George Orwell, wie in “Schöne neue Welt” von Aldous Huxley oder in deren mutmaßlicher Vorlage “We” von Jewgeni Samjatin als kranker Gedankenverbrecher erkannt und eliminiert oder verbannt, bevor man die bequeme Welt der 99 Prozent stören kann.) Er verschweigt und lenkt aktiv davon ab, dass er für seine mächtigen Geldgeber und Alliierten seit mindestens zehn Jahren daran arbeitet, diese schöne neue Welt akzeptabel erscheinen und dann Realität werden zu lassen.

Etwas Positives zum Schluss

Das sind zwar US-Organisationen, die Diskursverschiebung vorantreiben, aber weit weg ist es deswegen nicht. Bei uns findet die Normalisierung des Unerhörten ebenso statt, unter anderem unter dem Stichwort “neue Normalität“ (11), die in den Medien überall beschworen wird.

Aber eine gute Nachricht gibt es auch. Es gibt nicht nur Schafe. Das Interesse an diesen Umtrieben und das Empörungspotential ist groß. Die beiden oben genannten Beiträge zum Gleichschritt-Szenario und seiner Umsetzung haben 110.000 und knapp 50.000 Leser allein auf diesem Blog gefunden. Über Crosspostings auf anderen Webseiten ist es vermutlich insgesamt ein Vielfaches davon. Natürlich sind das alles Verschwörungstheorien, aber von der Sorte, an die sich die diversen “Faktenchecker” und die “Correctiv”-Zensoren aus guten Gründen nicht herantrauen, weil sie leicht zu belegen sind.


Fußnoten:

1 More surveillance is coming. Why that might not be a bad thing
Peter Hartlaub, 16.08.2020
https://www.sfchronicle.com/culture/article/More-surveillance-is-coming-Why-that-might-not-15481965.php

2 Gleichschritt – Das unheimlich weitsichtige Pandemie-Szenario der Rockefeller Stiftung
Norbert Häring, 12.05.2020
https://norberthaering.de/die-regenten-der-welt/lock-step-rockefeller-stiftung/

3 Scenarios for the Future of Technology and International Development
report produced by The Rockefeller Foundation and Global Business Network, May 2010
https://norberthaering.de/wp-content/uploads/2020/05/Scenarios-for-the-Future-ofTechnology-and-International-Development.pdf

4 National Covid-19 Testing Action Plan
Pragmatic steps to reopen our workplaces and our communities
In April, we called for the nation to get to three million Covid-19 tests a week by July and to 30 million by October. To beat this virus we need a massive national effort to get to 30 million and beyond with tests that are easy, fast, and cheap. Only then can we keep the economy open and protect our most vulnerable. Read the updated testing and tracing action plan, launched on July 16, 2020
https://www.rockefellerfoundation.org/national-covid-19-testing-action-plan/

5 Im Gleichschritt: Die Rockefeller Stiftung will ihr autokratisches Pandemieszenario umsetzen
Norbert Häring, 23.05.2020
https://norberthaering.de/die-regenten-der-welt/rockefeller-testing-plan/

6 The world remade by Covid-19
Scenarios for resilient leaders, 3-5 years
Deloitte, 06.04.2020
https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/global/Documents/About-Deloitte/COVID-19/Thrive-scenarios-for-resilient-leaders.pdf

7 Four Scenarios Envision a World Remade by COVID-19
Wall Street Journal, 11.05.2020
https://deloitte.wsj.com/cio/2020/05/11/4-scenarios-envision-a-world-remade-by-covid-19/

8 Business Leaders Should Plan for These Four Possible Scenarios
The Atlantic
https://www.theatlantic.com/sponsored/salesforce-2020/Deloitte/3382/

9 Envisioning The World Remade By COVID-19: Four Scenarios For Resilient Business Leaders
Forbes, 29.05.2020
https://www.forbes.com/sites/deloitte/2020/05/29/envisioning-the-world-remade-by-covid-19-four-scenarios-for-resilient-business-leaders/#109343dc2fe8

10 More surveillance is coming. Why that might not be a bad thing
Peter Hartlaub, 16.08.2020
https://www.sfchronicle.com/culture/article/More-surveillance-is-coming-Why-that-might-not-15481965.php

11 Willkommen in der „neuen Normalität“
Tobias Riegel bei NachDenkSeiten, 18.08.2020
https://www.nachdenkseiten.de/?p=63870


Mit Dank übernommen vom Blog "norberthaering.de", dort erschienen am 18.08.2020 unter "die-regenten-der-welt/schwartz-lock-step"


Siehe auch:

Zur Berichterstattung über steigende Fallzahlen
Das Corona-Lügengebäude zum Einsturz bringen
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 752 vom 21.08.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26980

Über Finanzströme im Corona-Manöver
Corona – die gekaufte Pandemie
Von Peter Haisenko
NRhZ 752 vom 21.08.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26982

Masken historisch und in der Periode Neuer Normalität
A wie Abstandhalten, H wie Händewaschen
Ein Essay von Rudolph Bauer
NRhZ 752 vom 26.08.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26995

Fotogalerie
Großdemonstration "Das Ende der Pandemie - Der Tag der Freiheit" für die Beendigung des Corona-Notstandsregimes, Berlin, 1. August 2020
Hunderttausendfach gegen den Tiefen Staat
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 751 vom 12.08.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26945

Filmclip
Was Berlins Innensenator Geisel am 1.8.2020 sich anmaßte zu durchkreuzen
Die Heiligsprechung von Drosten, Spahn, Merkel und der Antifa
Von Alant Jost
NRhZ 751 vom 12.08.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26960

ARTIKELÜBERSICHT Corona-Manöver
Allen Spins und Hintergründen nachspüren
Von NRhZ-AutorInnen
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26721

Online-Flyer Nr. 752  vom 21.08.2020



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