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Delegiertenkonferenz der IG Metall Köln-LEV diskutierte Rente und Bilanz 2012
Kampagne „Gute Arbeit – gut in Rente“
Von Dr. Witich Roßmann
Seit dem 5. November ist die IG Metall Köln-Leverkusen mit ihrer Kampagne „Gute Arbeit – gut in Rente“ in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie und des Metallhandwerks unterwegs. Bei 1.588 neuen Mitgliedern seit Jahresbeginn fand die Kampagne breite Unterstützung der Beschäftigten in den Betrieben.
Online-Flyer Nr. 382 vom 28.11.2012
Delegiertenkonferenz der IG Metall Köln-LEV diskutierte Rente und Bilanz 2012
Kampagne „Gute Arbeit – gut in Rente“
Von Dr. Witich Roßmann
Seit dem 5. November ist die IG Metall Köln-Leverkusen mit ihrer Kampagne „Gute Arbeit – gut in Rente“ in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie und des Metallhandwerks unterwegs. Bei 1.588 neuen Mitgliedern seit Jahresbeginn fand die Kampagne breite Unterstützung der Beschäftigten in den Betrieben.
Der im März neu gewählte 19-köpfige Ortsvorstand der IG Metall Köln-Leverkusen
Auf der jüngsten Delegiertenkonferenz wurde bekannt, dass in Betriebsversammlungen folgende Forderungen auf große Zustimmung und Beifall stoßen:
- Eine abschlagsfreie Rente mit 60 Jahren nach 40 Versicherungsjahren (Beitragszeiten plus Berücksichtigungszeiten).
- Abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren, d.h., wer 45 Versicherungsjahre aufweist, sollte unabhängig vom Lebensalter die Möglichkeit bekommen, in den Ruhestand zu gehen.
- Abschlagsfreier Ausstieg mit spätestens 65 Jahren – länger arbeiten als mit 65 ist freiwillig möglich. Es war nie die Forderung der IG Metall längeres Arbeiten zu verbieten.
Rente mit 67 abgelehnt
„Mit diesen Forderungen werden wir“, so Hans-Jürgen Urban, Vorstandsmitglied der IG Metall in Frankfurt, „alle Bundestagsparteien konfrontieren. Einheitsrente 67 wird der Lebenswirklichkeit in unseren Betrieben nicht gerecht, wir brauchen flexible Ausstiege. Dazu gehört unabdingbar auch eine neue Erwerbsminderungsrente.“ Die Rente mit 67 wird abgelehnt, sie erweist sich lediglich als Rentenkürzungsprogramm. Hans-Jürgen Urban, im Vorstand für Sozialpolitik zuständig, referierte als Gastredner auf der Kölner Delegiertenkonferenz.
Von den Arbeitgebern fordert die IG Metall einen „demographischen Interessenausgleich“. Statt den Fachkräftemangel und den demographischen Wandel in Reden zu beschwören, sollten die Unternehmen die Arbeitsbedingungen verbessern und Älteren eine Chance geben.
Arbeit darf nicht über- oder unterfordern oder krank machen. Unternehmen müssen gemeinsam mit den Beschäftigten Laufbahnen für ein ganzes Berufsleben entwickeln.
Altersgerechte Arbeits- und Personalpolitik muss sich daran messen lassen, ob sie die Arbeitsfähigkeit nachhaltig erhält und fördert, für kreatives Arbeiten sorgt, Gesundheit schützt und Beschäftigte mit Einschränkungen und Behinderungen integriert.
Aktionen in Betrieben
Aktionen in Betrieben
Aktionen für einen flexiblen Ausstieg hat die Kölner IG Metall u.a. in den Firmen Siemens, Atlas Copco, NKT cables, Boll & Kirch, SKF in Leverkusen, Federal Mogul in Burscheid, den Ford-Werken, der Deutz AG, den Daimler Niederlassungen, Fleischhauer und Ford Strunk Aktionen durchgeführt
Die Delegiertenversammlung der IGM Köln-Leverkusen beschloss, das Thema „Gute Arbeit – Gut in Rente“ zu einem Schwerpunktthema im Bundestagswahlkampf zu machen. „Daran werden wir die Kandidaten aller Parteien messen“ erklärte Wolfgang Rasten, II. Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen.
Starker Mitgliederzuwachs
Von Januar bis Oktober 2012 hat die IG Metall Köln-Leverkusen 1.588 neue Mitglieder gewonnen, das sind 289 mehr als 2011 (+22,2%). „Wir liegen in NRW an der Spitze mit neugewonnenen Leiharbeitern als Mitglieder. Besonders stolz sind wir auf den starken Anstieg bei Auszubildenden und jungen Mitgliedern. Hier lag der Anstieg gegenüber 2011 bei 22.4%“, sagt Dieter Kolsch, Kassierer der IG Metall Köln-Leverkusen.
Kritik an Leiharbeitsfirmen
Massive Umgehungsstrategien des neuen Tarifvertrages „Branchenzuschläge“ registriert die Kölner IG Metall: „Mit neuen Arbeitsverträgen, fehlerhaften Eingruppierungen und schlichter Verweigerung durch Erklärung einer veränderten Branchenzugehörigkeit versuchen die Leiharbeitsunternehmen wie die Entleihbetriebe ein „EqualPay“ zu verhindern. Dies werden wir nicht dulden. In über 40 Informationsveranstaltungen für Leiharbeitnehmer mit 945 Teilnehmern haben wir informiert. Wir werden nicht lockerlassen, bis endlich gleiche Arbeit gleiches Geld auch für Leiharbeiter gilt.“ (PK)
Dr. Witich Roßmann ist Erster Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen.
Online-Flyer Nr. 382 vom 28.11.2012