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Lokales
Statt einer "sozialen Stadt" soll Köln-Mülheim nun Casino-Stadt werden
Kein "Casino-Nixnutzia"!
Von Heinz Weinhausen

Jetzt ist es heraus, was die Kölner SPD und deren langjähriger Fraktions-Geschäftsführer Michael Zimmermann mit der geplanten Aufwertung für Mülheim meinen.(1) Ein "Casino-Colonia" soll Mülheim nach vorne bringen. Statt langjähriges Bürgerengagement für Wohnen und Arbeiten (seit 1997) auf der ehemaligen Industriebrache "Alter Güterbahnhof", angrenzend an die Keupstraße, zu verwirklichen, droht unserem Stadtteil nun der Bau einer Spielbank der Westdeutsche Spielbanken GmbH (Westspiel) auf der Industriebrache, die ihr Geschäft mit Millionenumsätzen bereits in Aachen, Bad Oeynhausen, Bremen, Bremerhaven, Duisburg Hohensyburg/Dortmund und Erfurt betreibt.

Internetwerbung Westspiel
Quelle http://www.westspiel.de
 
Statt Umsetzung eines Secondhand-Baurecyclinghofes und eines Internationalen Geschäftshauses - wie im Mülheim 2020-Programm vorgesehen -, statt Umsetzung eines Entwicklungskonzeptes Mülheim-Nord soll nun die Abzock-Kultur in dem traditionellen Arbeiterviertel durchgesetzt werden. Nun spricht einiges dafür, dass EU-Fördergelder in Millionenhöhe fallengelassen wurden, um mit Spielsüchtigen Kasse machen zu wollen.
 
Dabei wird die Realität verdrängt. Eine Spielbank macht, egal wo in Köln, wirtschaftlich keinen Sinn, da diese in NRW defizitär sind. Eine Spielbank mit staatlicher Lizenz trägt zur positiven Entwicklung unseres Veedels nichts bei. Bei den Spielbanken ist längst der Lack ab, der Glamour dahin. Martin Börschel, der maßgeblich daran mitwirkte, dass in Köln ein Kasino eröffnet werden darf, stellte selbst fest: „Die Vorstellungen von Kasinos, wie sie in James-Bond-Filmen präsentiert werden, gehören der Vergangenheit an“ (KStA 25.10.2012) Deshalb "winkt Börschel bei Vorschlägen von repräsentativen Bauten wie der Flora oder
dem Staatenhaus ab." (KStA 25.10.2012)

Internetwerbung Westspiel
Quelle http://www.westspiel.de
 
Das Kasino, für das sich andere Orte in Köln zu fein sind, soll jetzt in Mülheim abgeladen werden. Natürlich werden die Politiker im Rathaus, die das Kasino nicht linksrheinisch haben wollen, erklären, dass das Kasino in Mülheim rechtsrheinisch doch eine Supersache sei. Gegenüber den religiös geprägten Menschen in der Keupstraße und deren Umgebung ist diese Planung unsensibel und ein Zeichen der Missachtung ihrer Kultur. Der Koran verbietet ausdrücklich Glücksspiele.
 
Aber nicht nur religiös ist das Kasino für die Migranten ein Problem. 40% der Spielsüchtigen sind junge Männer aus Migrantenfamilien. Für ihre Spielsucht bestehlen und betrügen sie auch ihre eigenen Familien. Die Zerrüttung ganzer Familien ist die Folge. Darüber hinaus steigt um solche Kasinos herum der Drogenhandel, weil Spielsüchtige häufig mehrfach süchtig sind und auch Probleme mit der Drogensucht haben.
 
Wer bei der Keupstraße um die Ecke ein Spielkasino ansiedelt, zerrüttet die türkische Community in Mülheim. Wir fragen uns: Womit hat die Keupstraße eine solche Behandlung verdient? In Mülheim hatte sich im Frühjahr dieses Jahres die Bezirksvertretung einstimmig gegen weitere Spielhallen in diesem Stadtteil ausgesprochen und dafür die Bebauungspläne so geändert, dass es eine rechtliche Handhabe gegen diese Spielhöllen gibt. "Somit kann die Bauaufsicht auf Grundlage dieser gesetzlichen Regelung Anträge zur gewerblichen Nutzung von Vergnügungsstätten oder Spielcasinos in Zukunft ablehnen." So heißt es in der Kölnischen Rundschau vom 2.4.2013.
 
Wer gegen die Plage der vielen kleinen Spielhöllen in Mülheim ist, kann unmöglich für die Einrichtung einer großen Spielhölle in Mülheim sein. Wir erwarten deshalb ein ebenso eindeutiges und einstimmiges Votum der Bezirksvertretung gegen die Pläne eines "Casino-Colonia" auf der Brache "Alter Güterbahnhof", kein "Casino-Nixnutzia".
 
Die Pläne, die Mülheimer Initiativen seit Jahren für die Entwicklung der Industriebrache vorschlagen, haben nicht den Zug von falscher Größe und Glanz wie ein Spielkasino, folgen nicht dem Traum vom schnellen Geld, stattdessen sind sie den Bedürfnissen und Interessen der Menschen im Stadtteil angepasst, fügen sich in den Stadtteil ein.
 
Wir brauchen Arbeitsplätze im Viertel für Mülheimer. Ein Kasino, das den jungen Menschen in unserem Viertel das Geld aus der Tasche zieht, das die Beschaffungskriminalität erhöht, das Streit in die Familien trägt und die Migranten missachtet, brauchen wir nicht. Hat ausgerechnet die rot-grüne Koalition in Köln Mülheim nichts Besseres anzubieten als Kasino-Kapitalismus?
 
Pläne für nachhaltige Arbeitsplätze sind dagegen seit dem Jahr 2008 längst vorhanden. Selbst im Mülheimer Bezirksrathaus wurden sie vorgestellt: Siehe http://muelheimplant.wiwateg.org/advocacy/advocacy.html (PK)
 
(1) Kölner Stadt-Anzeiger, 10.10.2013. "Spielbank könnte nach Mülheim - STANDORTSUCHE - In der Innenstadt ist kaum Platz, das Kasino zu bauen -
Bayenthal und Schanzenstraße im Gespräch"
 
Heinz Weinhausen vom Institut für Neue Arbeit, Düsseldorfer Straße 74, 51063 Köln, hat diesen Beitrag für die Bürgerinitiative »Rettet Mülheim 2020 - Rettet unsere Veedel«, http://rettet-unsere-veedel.ina-koeln.org geschrieben.


Online-Flyer Nr. 428  vom 16.10.2013



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