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Lokales
Kölner Bürgerinitiative „Tschö RheinEnergie“ startet Petition
Stoppt die Braunkohle in Köln-Merkenich!
Von Peter Weissenfeld

Vor zwei Jahren startete die Bürgerinitiative „Tschö RheinEnergie“ schon einmal eine erfolgreiche Petition. Der Kölner Energieversorger RheinEnergie wurde zur Offenlegung der echten Zahlen seines geringen Anteils an  Erneuerbaren Energien (nur 4 %!) gezwungen.


RheinEnergie nutzt DreckEnergie!
Quelle: campact
Mit einer Kampagne soll jetzt die Abschaltung des Braunkohleblocks im Heizkraftwerk Köln-Merkenich durchgesetzt werden. Die hierzu gestartete Petition ist ein Baustein der Kampagne:
https://weact.campact.de/petitions/stoppt-braunkohle-in-koln-merkenich 

 

Kaum jemand weiß, dass in Zeiten, in denen der Kohleausstieg auf der Tagesordnung steht, der Kölner Energieversorger  RheinEnergie in Merkenich von relativ sauberem Gas auf dreckige Braunkohle umgeschaltet hat.

Fast täglich rollen Kohlezüge durch Köln, um den Braunkohleblock im Heizkraftwerk Merkenich mit Braunkohlegranulat zu beliefern. RheinEnergie produziert dort Strom, Dampf und Fernwärme. Dies kann wahlweise durch Verbrennung von Gas oder Braunkohle geschehen. In den letzten Jahren wird fast nur noch Braunkohle statt Gas verbrannt. Warum? Braunkohle ist billiger als Gas. Ein Gasblock steht ungenutzt bereit, auf den der Betrieb ohne technischen Aufwand umgestellt werden könnte. 

Giftige Luft für den Profit: Braunkohle schadet der Gesundheit 

Die Braunkohleverbrennung in Merkenich führt zu erheblichen Gesundheitsschäden der Atemwege und des Kreislaufs durch Feinstaub, Stickoxide, Quecksilber und andere Schwermetalle und verursacht ca. 20 vorzeitige Todesfälle pro Jahr (Heal-Studie, 2013*)

Die Braunkohleverbrennung verdoppelt auch die CO2-Emissionen gegenüber der Gasverbrennung und ruiniert durch Treibhausgas das Klima. Millionen Menschen verlieren durch Klimawandel ihre Lebensgrundlagen und werden zu Klimaflüchtlingen. 

Stoppt die Bagger von RWE!

Der Kohleblock in Köln-Merkenich ist ein Abnehmer der Braunkohle, die vor den Toren Kölns in den Tagebauen Hambach, Garzweiler und Inden gefördert wird. Täglich wachsen dort die Löcher, in denen gigantische Erdmassen bewegt werden, um an die tief liegende Kohle zu kommen. Radioaktive Feinstaubmassen wehen mit dem Westwind nach Köln, der Grundwasserspiegel sinkt bis in den Rand der Eifel hinein. Bagger fressen noch immer Dörfer wie Immerath, Manheim und Morschenich, die als Geisterorte an der Abbruchkante liegen, viele Menschen verlieren ihre Heimat und werden umgesiedelt. Anbauflächen mit guten Böden gehen verloren. Die Reste des Hambacher Forsts, des größten und artenreichsten Waldgebiets der Region, sind von der Rodung bedroht. Als größte CO2-Quelle ist das Rheinische Braunkohlerevier Hauptverursacher des Klimawandels in Europa.

Doch dagegen wächst der Widerstand: durch die alltägliche Arbeit der Bürgerinitiativen vor Ort, durch Waldbesetzungen im Hambacher Forst, durch Menschenketten und durch die erfolgreiche Baggerblockade von vielen Hundert Menschen im September 2015. Die Bürgerinitiative „Tschö RheinEnergie“ sagt: Ende Gelände auch für die Braunkohle in Köln! 

Keine Kohle mit der Kohle!

Für RheinEnergie ist die Nutzung der Braunkohle ökonomisch profitabel: Die Einsparungen durch Braunkohle betragen 10 bis 15 Millionen € im Jahr (RheinEnergie, 2015). Diese Summe fließt zu 80% in die Stadtkasse.

Sieht man genauer hin, schadet die Braunkohlenutzung jedoch dem Gemeinwohl: Die entstehenden Folgekosten durch Gesundheitsschäden und Klimawandel betragen 32 Millionen € und sind damit doppelt so hoch wie die Transferzahlungen an die Stadt (Umweltbundesamt, 2013*).

Während die RheinEnergie den Profit durch Einsatz von Braunkohle steigert, trägt die Allgemeinheit das Gesundheitsrisiko und die hohen externen Kosten! Wir halten dies für ein zutiefst menschenverachtendes Vorgehen. 

System change not climate change

Bei der Forderung nach einer Abschaltung des Braunkohleblocks begegnet der BI die Argumentation, dass die knappe Stadtkasse durch die Verwendung der gesundheits- und klimaschädlichen Kohle gefüllt werden müsse. Sie wehrt sich dagegen, soziale und ökologische Fragen gegeneinander auszuspielen. Leere Kassen sind eine Folge neoliberaler Politik, die zu einem Auseinanderdriften von privatem Reichtum Einzelner und Verarmung der Kommunen geführt hat. Der Klimawandel zeigt deutlich die Notwendigkeit von Alternativen zu einem Wirtschaftssystem, das auf fortdauerndem Wachstum basiert und weltweit Lebensgrundlagen von Menschen zerstört. 

Die Bürgerinitiative „Tschö RheinEnergie“ fordert: Kohleausstieg jetzt:

          Die RheinEnergie soll den Braunkohleblock abschalten.
          Die Kölner Politik soll das Prinzip „Kein Gewinn auf Kosten der Allgemeinheit“ für die RheinEnergie festschreiben und die Abschaltung des Braunkohleblocks durchsetzen. 

Alle Informationen über die Bürgerinitiative „Tschö RheinEnergie“ und ausführliche Hintergrundinformationen sind hier zu finden: http://tschoe-rheinenergie.de/

Treffen für die Kampagne zur Abschaltung des Braunkohleblocks jeweils am 4. Donnerstag im Monat um 20°° Uhr im Allerweltshaus, Körnerstr. 77, Köln-Ehrenfeld. (PK)

 



Online-Flyer Nr. 537  vom 18.11.2015



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