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Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke
Es ist die Berichterstattung über die Wiederwahl des tschechischen Präsidenten, der auf Souveränität als Gegenentwurf zur Ein- und Unterordnung in die imperialistische Phalanx setzt; der Artikel "Hass schlägt Herz" mit seinem No-Border-No-Nation-Fanatismus; und die Syrien-Berichterstattung mit ihrer Abkehr vom Antiimperialismus, denen "Hajos Einwürfe" diesmal gewidmet sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Souveränität als Gegenentwurf zur Ein- und Unterordnung in die imperialistische Phalanx
Wer für den Frieden ist, und gegen jenes forcierte Heilige Europäische Reich deutscher Dominanz, konnte die Wiederwahl des russlandfreundlichen, die Souveränität seines Landes gegenüber Berlin und Brüssel betonenden Präsidenten Zeman in Tschechien nur schärfstens begrüßen. Die nach eigener Einschätzung marxistische Tageszeitung junge Welt tat dies leider nicht. Immerhin berichtete sie zuletzt einigermaßen fair und objektiv über die tschechischen Präsidentschaftswahlen, und brachte dazu sogar ein Interview mit dem Genossen Josef Skala von der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens, in dem dieser die Wichtigkeit der nationalen Souveränität als Gegenentwurf zur Ein- und Unterordnung in die imperialistische Phalanx klarstellte. Das ist zweifellos ein Fortschritt gegenüber vorher, als unsere marxistische Tageszeitung etwa mit der Überschrift "Tschechischer Präsident hetzt gegen Roma" (jW vom 14.11.2017) im Sinne der deutschen Herrenmenschen, pardon europäischen Verantwortungsträger, gegen Präsident Zeman, diesen störrischen Benes-Nachfahren, platt abhetzte.
Leserbrief zum Artikel "Zeman zum zweiten - Der tschechische Präsident wurde im Amt bestätigt" von Matthias István Köhler und Gespräch "Es geht um die Reste unserer Souveränität" mit Josef Skala (Vizevorsitzender des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Böhmen und Mährens) in junge Welt vom 29.1.2018
No-Border-No-Nation-Fanatismus
Also so einfach ist es: Immigrationsgegner stehen für "Hass", Immigrationsbefürworter hingegen für "Herz". Das entspricht genau der laufenden offiziösen Kampagne. Deshalb tut man notabene als gestandener No-Border-No-Nation-Fan momentan gut daran, sein alt-geliebtes "Wir haben Euch was mitgebracht Hass, Hass, Hass!", gerne auch mal variiert mit "Arbeiterklasse, wie ich Dich hasse", einstweilen etwas weniger laut zu rufen. Schließlich kann man Hassparolen ja auch ohne solch irritierend offenherzige Hass-Bekenntnisse von sich geben. Z.B. durch ein Schild "Naziopa verpiss Dich! Gauland fuck you!" wie das jW-Foto von der Cottbuser Immigrationsbefürworter-Demo mit dem sinnigen Motto "Leben ohne Hass" zeigt. Denn laut Mainstream ist sowas ja gar keine Hassparole, ganz im Gegensatz natürlich zu einem "Volksverräterin verpiss Dich! Merkel fuck you!"
Nein, Hass predigen doch nur die, die auch Vaterland, Heimat und dergleichen obskure Dinge predigen. Wie etwa in jenem unsäglichen Lied, in dem obendrein Hass expressis verbis verherrlicht wird, mit dem Text "Wir, im fernen Vaterland geboren, nahmen nichts als Haß im Herzen mit. |: Doch wir haben die Heimat nicht verloren, unsre Heimat liegt heute vor Madrid". Antifa, einschreiten bitte!
Leserbrief zum Artikel "Hass schlägt Herz. 1.500 Menschen demonstrierten am Samstag für, doppelt so viele gegen Solidarität mit Geflüchteten" von Lothar Bassermann, junge Welt vom 5.2.2018
Abkehr vom Antiimperialismus
Mittlerweile treibt der US-Imperialismus mit Israels Beihilfe seine Aggression gegen Syrien auf die Spitze und bombardiert - zugunsten seiner expandierten kurdisch-separatistischen Hilfstruppe YPG - Einheiten der syrischen Armee und ihrer Verbündeten. Doch die junge Welt nennt - anders als im Falle des türkischen Einmarschs am Rande des Gouvernment Aleppo - die Aggression bislang nicht bei ihrem Namen, sondern spricht lieber von "verstärkten militärischen Aktivitäten", einem "Angriff" und "Luftschlägen" der USA.
Und unverzagt macht sie weiter Separatisten-Propaganda, lässt ihren Pseudonymus "Peter Schaber" als Interviewer bzw. einen angeblichen "Agit Berxwedan" als Interviewten "die Politik des syrischen Regimes" diffamieren und ein neues Märchen aus Rogava, diesmal vom "Aufbau einer ökologischen Gesellschaft" (man weiss, was das gläubige Publikum gerne hört) erzählen. La sinistra assente, die Abkehr vom Antiimperialismus - in der jungen Welt macht sie sich breiter und breiter.
Leserbrief zum Artikel "US-Bomben auf Syrien" von Knut Mellenthin und Gespräch "Wenn die Türkei angreift, müssen wir uns verteidigen" von Peter Schaber mit Agit Berxwedan, junge Welt vom 9.2.2018 (Der Titel des Gesprächs entstammt der Print-Ausgabe, online lautet er: "Dann müssen wir uns verteidigen")
Online-Flyer Nr. 647 vom 14.02.2018
Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke
Es ist die Berichterstattung über die Wiederwahl des tschechischen Präsidenten, der auf Souveränität als Gegenentwurf zur Ein- und Unterordnung in die imperialistische Phalanx setzt; der Artikel "Hass schlägt Herz" mit seinem No-Border-No-Nation-Fanatismus; und die Syrien-Berichterstattung mit ihrer Abkehr vom Antiimperialismus, denen "Hajos Einwürfe" diesmal gewidmet sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Souveränität als Gegenentwurf zur Ein- und Unterordnung in die imperialistische Phalanx
Wer für den Frieden ist, und gegen jenes forcierte Heilige Europäische Reich deutscher Dominanz, konnte die Wiederwahl des russlandfreundlichen, die Souveränität seines Landes gegenüber Berlin und Brüssel betonenden Präsidenten Zeman in Tschechien nur schärfstens begrüßen. Die nach eigener Einschätzung marxistische Tageszeitung junge Welt tat dies leider nicht. Immerhin berichtete sie zuletzt einigermaßen fair und objektiv über die tschechischen Präsidentschaftswahlen, und brachte dazu sogar ein Interview mit dem Genossen Josef Skala von der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens, in dem dieser die Wichtigkeit der nationalen Souveränität als Gegenentwurf zur Ein- und Unterordnung in die imperialistische Phalanx klarstellte. Das ist zweifellos ein Fortschritt gegenüber vorher, als unsere marxistische Tageszeitung etwa mit der Überschrift "Tschechischer Präsident hetzt gegen Roma" (jW vom 14.11.2017) im Sinne der deutschen Herrenmenschen, pardon europäischen Verantwortungsträger, gegen Präsident Zeman, diesen störrischen Benes-Nachfahren, platt abhetzte.
Leserbrief zum Artikel "Zeman zum zweiten - Der tschechische Präsident wurde im Amt bestätigt" von Matthias István Köhler und Gespräch "Es geht um die Reste unserer Souveränität" mit Josef Skala (Vizevorsitzender des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Böhmen und Mährens) in junge Welt vom 29.1.2018
No-Border-No-Nation-Fanatismus
Also so einfach ist es: Immigrationsgegner stehen für "Hass", Immigrationsbefürworter hingegen für "Herz". Das entspricht genau der laufenden offiziösen Kampagne. Deshalb tut man notabene als gestandener No-Border-No-Nation-Fan momentan gut daran, sein alt-geliebtes "Wir haben Euch was mitgebracht Hass, Hass, Hass!", gerne auch mal variiert mit "Arbeiterklasse, wie ich Dich hasse", einstweilen etwas weniger laut zu rufen. Schließlich kann man Hassparolen ja auch ohne solch irritierend offenherzige Hass-Bekenntnisse von sich geben. Z.B. durch ein Schild "Naziopa verpiss Dich! Gauland fuck you!" wie das jW-Foto von der Cottbuser Immigrationsbefürworter-Demo mit dem sinnigen Motto "Leben ohne Hass" zeigt. Denn laut Mainstream ist sowas ja gar keine Hassparole, ganz im Gegensatz natürlich zu einem "Volksverräterin verpiss Dich! Merkel fuck you!"
Nein, Hass predigen doch nur die, die auch Vaterland, Heimat und dergleichen obskure Dinge predigen. Wie etwa in jenem unsäglichen Lied, in dem obendrein Hass expressis verbis verherrlicht wird, mit dem Text "Wir, im fernen Vaterland geboren, nahmen nichts als Haß im Herzen mit. |: Doch wir haben die Heimat nicht verloren, unsre Heimat liegt heute vor Madrid". Antifa, einschreiten bitte!
Leserbrief zum Artikel "Hass schlägt Herz. 1.500 Menschen demonstrierten am Samstag für, doppelt so viele gegen Solidarität mit Geflüchteten" von Lothar Bassermann, junge Welt vom 5.2.2018
Abkehr vom Antiimperialismus
Mittlerweile treibt der US-Imperialismus mit Israels Beihilfe seine Aggression gegen Syrien auf die Spitze und bombardiert - zugunsten seiner expandierten kurdisch-separatistischen Hilfstruppe YPG - Einheiten der syrischen Armee und ihrer Verbündeten. Doch die junge Welt nennt - anders als im Falle des türkischen Einmarschs am Rande des Gouvernment Aleppo - die Aggression bislang nicht bei ihrem Namen, sondern spricht lieber von "verstärkten militärischen Aktivitäten", einem "Angriff" und "Luftschlägen" der USA.
Und unverzagt macht sie weiter Separatisten-Propaganda, lässt ihren Pseudonymus "Peter Schaber" als Interviewer bzw. einen angeblichen "Agit Berxwedan" als Interviewten "die Politik des syrischen Regimes" diffamieren und ein neues Märchen aus Rogava, diesmal vom "Aufbau einer ökologischen Gesellschaft" (man weiss, was das gläubige Publikum gerne hört) erzählen. La sinistra assente, die Abkehr vom Antiimperialismus - in der jungen Welt macht sie sich breiter und breiter.
Leserbrief zum Artikel "US-Bomben auf Syrien" von Knut Mellenthin und Gespräch "Wenn die Türkei angreift, müssen wir uns verteidigen" von Peter Schaber mit Agit Berxwedan, junge Welt vom 9.2.2018 (Der Titel des Gesprächs entstammt der Print-Ausgabe, online lautet er: "Dann müssen wir uns verteidigen")
Online-Flyer Nr. 647 vom 14.02.2018