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Kultur und Wissen
Passagen aus dem kommunistischen Manifest und Thesen zu ihrer Bedeutung heute
Ja, das ist richtig!
Von Karl Marx, Friedrich Engels und Arbeiterfotografie
"Manifest - Passagen aus dem kommunistischen Manifest und Thesen zu ihrer Bedeutung heute" war der Titel einer Folge von Tafeln, die 1998 im Rahmen einer Ausstellung zum 25jährigen Bestehen der Gruppe "Arbeiterfotografie Köln" 150 Jahre nach Erscheinen des von Karl Marx und Friedrich Engels verfassten kommunistischen Manifests - und 150 Jahre nach Erscheinen der ersten Ausgabe der "Neuen Rheinischen Zeitung" - in einer leer stehenden Werkshalle von Felten und Guilleaume (F&G) in Köln-Mülheim zu sehen war. Aus dem Manifest von 1848 wurden Passagen zitiert, und es wurde jeweils die Frage gestellt, ob das noch zutrifft. Die Antwort war durchweg: Ja, das ist richtig!
Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. Unsere Epoche... zeichnet sich dadurch aus, daß sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager... in Bourgeoisie und Proletariat, in Unterdrücker und Unterdrückte...
Ja, das ist richtig
Wir befinden uns heute in einer Situation, in der die Klasse der Besitzenden einen besonders ausgeprägten Kampf um die Ausweitung ihrer Macht geführt hat und noch führt und dabei bedrohlich an Boden gewonnen hat. 358 Milliardäre besitzen mehr als die halbe Menschheit (1).
Die Bourgeoisie... hat die persönliche Würde... aufgelöst und an die Stelle der... wohlerworbenen Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt...
Ja, das ist richtig
Wir leben in einer Zeit, in der die gewissenlose Handelsfreiheit zu einem extremen Punkt getrieben wird. Im Rahmen eines multilateralen Investitionsabkommens M.A.I. (2) droht uns eine von den multinationalen Konzernen beherrschte weltweite Freihandelszone ohne nennenswerte soziale und ökologische Verpflichtungen.
Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. Überall muß sie sich einnisten... Die wohlfeilen Preise ihrer Waren sind die schwere Artillerie, mit der sie alle chinesischen Mauern in den Grund schießt...
Ja, das ist richtig
das Kapital hat sich heute in erschreckendem Ausmaß multinational organisiert. Die überwiegend nationalen Organisationen und Gegenbewegungen sind dem zur Zeit nicht gewachsen. Mit den Mitteln der wirtschaftlichen und militärischen Macht sowie mittels der Medien ist und wird dieser Zustand global herbeigeführt.
Die wesentliche Bedingung für die Existenz und für die Herrschaft der bürgerlichen Klasse ist die Anhäufung des Reichtums in den Händen von Privaten, die Bildung und Vermehrung des Kapitals; die Bedingung des Kapitals ist die Lohnarbeit...
Ja, das ist richtig
Durch die Tatsache, daß es immer noch als rechtmäßig gilt, wenn wenige sich vermittels der Arbeit anderer bereichern, ergibt sich deren Macht. Gerade heute in einer Zeit, in der uns Privatisierung und globale Deregulierung als Fortschritt verkauft werden, wird die Anhäufung des Reichtums extrem.
In demselben Maße, worin sich... das Kapital entwickelt, in demselben Maße entwickelt sich die Klasse der modernen Arbeiter... die nur so lange leben, als sie Arbeit finden... und die nur so lange Arbeit finden, als ihre Arbeit das Kapital vermehrt...
Ja, das ist richtig
die Klasse der abhängig Beschäftigten gerät immer stärker unter Druck. Da heute immer weniger Arbeit ausreicht, um das Kapital zu vermehren, fallen immer mehr Menschen in Arbeitslosigkeit, unterbezahlte Hilfsarbeiten oder Obdachlosigkeit. Menschen, deren Arbeitskraft nicht gebraucht wird, werden ausgesondert. Weltweit betrachtet bedeutet das für die Ausgesonderten in hohem Maße Hunger und Tod.
Schafft... die Lohnarbeit, die Arbeit des Proletariers ihm Eigentum? Keineswegs. Sie schafft das Kapital, d.h. das Eigentum, welches die Lohnarbeit ausbeutet...
Ja, das ist richtig
Eigentum entsprechend des Wertes seiner Arbeit schafft sie ihm – und dem Großteil der abhängig Beschäftigten – nicht. Sie schafft ihm lediglich soviel Bewegungsspielraum, daß er weitgehend still gehalten wird, und das auch nur dort, wo aufgrund der Konkurrenz der Gesellschaftssysteme dies erforderlich schien. Mit dem Wegfall der Konkurrenz können auch diese Spielräume nach und nach abgebaut werden.
Fussnoten:
1 Die Zahl derer, die soviel besitzen wie die halbe Menschheit, ist in den 20 Jahren von 1998 bis 2018 deutlich geschrumpft. Die Konzentration des Reichtums hat also weiter zugenommen.
2 Das Multilaterale Investitionsabkommen M.A.I. war ein Abkommen, das Ende der 1990er Jahre verhandelt wurde, mit TTIP und TISA vergleichbar ist, aber seinerzeit in Folge von Protesten erfolgreich abgewehrt werden konnte.
Siehe auch:
Fotogalerie
Frau Kapital und Dr. Marx
Aufführung des Weber-Herzog Musiktheaters zum 200. Geburtstag von Karl Marx im Mai 2018 in Duisburg
Von Arbeiterfotografie
NRhZ 661 vom 30.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24891
Filmclip
Was ist der Mensch?
Klaus Hartmann zum 200. Geburtstag von Karl Marx bei der Konferenz des Deutschen Freidenker-Verbands am 28. April 2018 in Hannover
NRhZ 661 vom 30.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24890
Im Kampf gegen Zensur und Tabu
Zum Erscheinen der ersten "Neuen Rheinischen Zeitung" vor 170 Jahren – am 1. Juni 1848
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 661 vom 30.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24909
Online-Flyer Nr. 661 vom 30.05.2018
Passagen aus dem kommunistischen Manifest und Thesen zu ihrer Bedeutung heute
Ja, das ist richtig!
Von Karl Marx, Friedrich Engels und Arbeiterfotografie
"Manifest - Passagen aus dem kommunistischen Manifest und Thesen zu ihrer Bedeutung heute" war der Titel einer Folge von Tafeln, die 1998 im Rahmen einer Ausstellung zum 25jährigen Bestehen der Gruppe "Arbeiterfotografie Köln" 150 Jahre nach Erscheinen des von Karl Marx und Friedrich Engels verfassten kommunistischen Manifests - und 150 Jahre nach Erscheinen der ersten Ausgabe der "Neuen Rheinischen Zeitung" - in einer leer stehenden Werkshalle von Felten und Guilleaume (F&G) in Köln-Mülheim zu sehen war. Aus dem Manifest von 1848 wurden Passagen zitiert, und es wurde jeweils die Frage gestellt, ob das noch zutrifft. Die Antwort war durchweg: Ja, das ist richtig!
Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. Unsere Epoche... zeichnet sich dadurch aus, daß sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager... in Bourgeoisie und Proletariat, in Unterdrücker und Unterdrückte...
Ja, das ist richtig
Wir befinden uns heute in einer Situation, in der die Klasse der Besitzenden einen besonders ausgeprägten Kampf um die Ausweitung ihrer Macht geführt hat und noch führt und dabei bedrohlich an Boden gewonnen hat. 358 Milliardäre besitzen mehr als die halbe Menschheit (1).
Die Bourgeoisie... hat die persönliche Würde... aufgelöst und an die Stelle der... wohlerworbenen Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt...
Ja, das ist richtig
Wir leben in einer Zeit, in der die gewissenlose Handelsfreiheit zu einem extremen Punkt getrieben wird. Im Rahmen eines multilateralen Investitionsabkommens M.A.I. (2) droht uns eine von den multinationalen Konzernen beherrschte weltweite Freihandelszone ohne nennenswerte soziale und ökologische Verpflichtungen.
Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. Überall muß sie sich einnisten... Die wohlfeilen Preise ihrer Waren sind die schwere Artillerie, mit der sie alle chinesischen Mauern in den Grund schießt...
Ja, das ist richtig
das Kapital hat sich heute in erschreckendem Ausmaß multinational organisiert. Die überwiegend nationalen Organisationen und Gegenbewegungen sind dem zur Zeit nicht gewachsen. Mit den Mitteln der wirtschaftlichen und militärischen Macht sowie mittels der Medien ist und wird dieser Zustand global herbeigeführt.
Die wesentliche Bedingung für die Existenz und für die Herrschaft der bürgerlichen Klasse ist die Anhäufung des Reichtums in den Händen von Privaten, die Bildung und Vermehrung des Kapitals; die Bedingung des Kapitals ist die Lohnarbeit...
Ja, das ist richtig
Durch die Tatsache, daß es immer noch als rechtmäßig gilt, wenn wenige sich vermittels der Arbeit anderer bereichern, ergibt sich deren Macht. Gerade heute in einer Zeit, in der uns Privatisierung und globale Deregulierung als Fortschritt verkauft werden, wird die Anhäufung des Reichtums extrem.
In demselben Maße, worin sich... das Kapital entwickelt, in demselben Maße entwickelt sich die Klasse der modernen Arbeiter... die nur so lange leben, als sie Arbeit finden... und die nur so lange Arbeit finden, als ihre Arbeit das Kapital vermehrt...
Ja, das ist richtig
die Klasse der abhängig Beschäftigten gerät immer stärker unter Druck. Da heute immer weniger Arbeit ausreicht, um das Kapital zu vermehren, fallen immer mehr Menschen in Arbeitslosigkeit, unterbezahlte Hilfsarbeiten oder Obdachlosigkeit. Menschen, deren Arbeitskraft nicht gebraucht wird, werden ausgesondert. Weltweit betrachtet bedeutet das für die Ausgesonderten in hohem Maße Hunger und Tod.
Schafft... die Lohnarbeit, die Arbeit des Proletariers ihm Eigentum? Keineswegs. Sie schafft das Kapital, d.h. das Eigentum, welches die Lohnarbeit ausbeutet...
Ja, das ist richtig
Eigentum entsprechend des Wertes seiner Arbeit schafft sie ihm – und dem Großteil der abhängig Beschäftigten – nicht. Sie schafft ihm lediglich soviel Bewegungsspielraum, daß er weitgehend still gehalten wird, und das auch nur dort, wo aufgrund der Konkurrenz der Gesellschaftssysteme dies erforderlich schien. Mit dem Wegfall der Konkurrenz können auch diese Spielräume nach und nach abgebaut werden.
Fussnoten:
1 Die Zahl derer, die soviel besitzen wie die halbe Menschheit, ist in den 20 Jahren von 1998 bis 2018 deutlich geschrumpft. Die Konzentration des Reichtums hat also weiter zugenommen.
2 Das Multilaterale Investitionsabkommen M.A.I. war ein Abkommen, das Ende der 1990er Jahre verhandelt wurde, mit TTIP und TISA vergleichbar ist, aber seinerzeit in Folge von Protesten erfolgreich abgewehrt werden konnte.
Siehe auch:
Fotogalerie
Frau Kapital und Dr. Marx
Aufführung des Weber-Herzog Musiktheaters zum 200. Geburtstag von Karl Marx im Mai 2018 in Duisburg
Von Arbeiterfotografie
NRhZ 661 vom 30.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24891
Filmclip
Was ist der Mensch?
Klaus Hartmann zum 200. Geburtstag von Karl Marx bei der Konferenz des Deutschen Freidenker-Verbands am 28. April 2018 in Hannover
NRhZ 661 vom 30.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24890
Im Kampf gegen Zensur und Tabu
Zum Erscheinen der ersten "Neuen Rheinischen Zeitung" vor 170 Jahren – am 1. Juni 1848
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 661 vom 30.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24909
Online-Flyer Nr. 661 vom 30.05.2018