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Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke
Will sich die "junge Welt" eine Falschinformation im Nachhinein zu eigen machen? Warum will Geschäftsführer Dietmar Koschmieder Kritik am aktuellen Kurs der jungen Welt als "Angriff" werten? Woher rührt die grenzenlose Naivität bei der Einschätzung der Situation im besetzten Irak? Ist ein Politiker, der die Souveränität seines Landes wieder herstellen will, ein Faschist? Was veranlasst die Herrschaftsmedien in Sachen Trump-Bashing zur Propaganda an der Grenze zur Unwahrheit? Das sind Fragen, die in "Hajos Einwürfen" zum Thema gemacht sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Falschinformation im Nachhinein zu eigen machen?
Die Falschinformation hat die junge Welt nicht zu verantworten, sondern vielmehr die Pressestelle der Riexinger-Partei, deren Mitteilung die junge Welt lediglich zitierte: "Mit scharfer Munition" sei auf die Haustür von Ecevit Emre von der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, ehemaliger Bundestagskandidat der LINKEn, geschossen worden. Tatsächlich war, so stellt die Rhein-Neckar-Zeitung vom 27.12.2019 klar, die metallene Eingangstür des Anwesens Emre vermutlich zwischen Samstagvormittag und Sonntagabend von der Kugel einer so genannten Zwille getroffen worden, also jener lange Zeit in gewissen autonomen und ähnlichen Kreisen vor allem wegen des damit verbundenen David-gegen-Goliath-Nimbus durchaus wohlgelittenen Schleuder. Eine zweite Zwille-Kugel fand die Polizei dann in der näheren Umgebung des Hauses. Nun ist das Schießen mit einer Zwille selbstverständlich brutale, niederträchtige Gewalt. Aber das Schießen mit scharfer Munition ist nochmal etwas anderes. Die junge Welt hätte daher die von ihr - wenn auch ungewollt und als Zitat - verbreitete Scharfe-Munition-Falschinformation umgehend richtigstellen müssen. Doch auch nach drei Tagen, also in der jW-Ausgabe vom 27.12.2019: Fehlanzeige, kein Wort, nix! Offenbar ist der jungen Welt nicht klar, dass sie auf diese Weise die Falschinformation im Nachhinein dann doch noch zur eigenen macht,
Leserbrief zur Meldung "Linke: Anschlag auf Ecevit Emre" in "junge Welt" vom 24.12.2019, Seite 1
Kritik am aktuellen Kurs der jungen Welt als "Angriff" werten?
"Mit einer zurückweisenden Stellungnahme von Verlag, Redaktion und Genossenschaft ist dieser seit fünf Jahren schwelende Konflikt im Zusammenhang mit den Montagsmahnwachen zum Abschluss gekommen" behauptet in der jW vom 21./22.12.2019 Dietmar Koschmieder in seinem Jahresrückblick, und zwar bezieht sich seine Behauptung auf einen zuvor von ihm beklagten "Angriff von links auf die junge Welt" dergestalt, dass "der Vorsitzende des Freidenkerverbandes gemeinsam mit einem Linkspartei-Abgeordneten einen offenen Brief mit Vorwürfen und Forderungen an die junge Welt organisierte".
Koschmieders Behauptung ist natürlich absurd. Denn die Stellungnahme einer Konfliktpartei bringt einen Konflikt nur dann zum Abschluss, wenn sie entweder den Forderungen und Vorwürfen der Gegenseite ausreichend Rechnung trägt, also gerade das Gegenteil einer zurückweisenden Stellungnahme ist, oder aber, wenn sie die Gegenseite von der Unberechtigtheit ihrer Forderungen und Vorwürfe überzeugt - was überhaupt nicht der Fall ist.
Gleichermaßen daneben ist, wenn Koschmieder per Abwehr-Reflex die Kritik des Appells an dem aktuellen Kurs der jungen Welt zu einem "Angriff" auf die junge Welt verfälscht, und diesen "Angriff" in einem Atemzug mit nicht näher spezifizierten "zahlreichen politischen Angriffen von rechts" nennt, bzw. in eine Reihe mit dem Unbill mit der Deutschen Post AG oder der Postbank stellt.
Kommentar zum Artikel "In eigener Sache: Vergiftete Verhältnisse - Wie junge Welt auch in diesem Jahr überleben konnte" von Dietmar Koschmieder in "junge Welt" vom 21./22.12.2019, Seite 16, in dem es u.a. heißt: "Neben zahlreichen politischen Angriffen von rechts mussten wir in diesem Jahr auch welche von links ertragen: So organisierte der Vorsitzende des Freidenkerverbandes gemeinsam mit einem Linkspartei-Abgeordneten einen offenen Brief mit Vorwürfen und Forderungen an die junge Welt. Mit einer zurückweisenden Stellungnahme von Verlag, Redaktion und Genossenschaft ist dieser seit fünf Jahren schwelende Konflikt im Zusammenhang mit den Montagsmahnwachen zum Abschluss gekommen."
In grenzenloser Naivität?
Obwohl die US-Aggressoren 2011 offiziell das Ende ihrer Besetzung des Irak verkündeten, arbeiteten in der in Bagdads 'Grüner Zone' gelegenen US-Botschaft im letzten Jahr noch über 5.000 Beschäftigte. Es ist klar, dass dies keine Botschaft ist, sondern vielmehr eine zeitgemäße Kolonialverwaltung – welcher notabene ca. 5.000 immer noch im Irak präsente US-Soldaten für den Fall notwendig werdender direkter Besatzergewalt zur Verfügung stehen.
Das so genannte politische System des Irak, ob nun mit oder ohne Konfessions-Proporz, ist insofern nur der Anhang einer das bewährte 'indirect rule' aufgreifenden, modernisierten, verschlankten US-Besatzerherrschaft. Dieses politische System im Irak hat zwar Freiräume, aber wirklich frei wird der Irak erst an dem Tag werden, an dem er die Grenzen dieser Feiräume durchbricht, und sich die US-Botschaft dann nicht mehr nach Tausenden, sondern allenfalls nach Dutzenden von Beschäftigten bemisst.
Wenn "die Massen" (O-Ton junge Welt) nun gewaltsam gegen die von ihnen für Korruption, Stromknappheit etc.pp. als Hauptschuldige angeprangerten Repräsentanten des 'local government' Randale machen, haben die US-Oberherren allerdings, wie auch immer, gute Arbeit geleistet. Noch mehr gilt das für "die Vehemenz, mit der" (seitens der Randalierer) "ein Ende der Einflussnahme anderer Regierungen auf irakische Angelegenheiten gefordert wird", wie die junge Welt bzw. ihre Autorin in grenzenloser Naivität schreibt. Als ob es denn in der andauernden Besatzerherrschaft im Irak einen bunten Strauß gleichermaßen Einfluss nehmender anderer Regierungen gäbe, und nicht nur eine einzige andere Regierung, die den wirklichen, übermächtigern Einfluss auf irakische Angelegenheiten ausübt, nämlich die des Besatzers, die der USA!
Leserbrief zum Artikel "Unruhen im Irak - Neue Stoßrichtung" von Wiebke Diehl in "junge Welt" vom 19.12.2019, Seite 3 (Schwerpunkt)
Ist ein Politiker, der die Souveränität seines Landes wieder herstellen will, ein Faschist?
"Sardinen" - so nennt sich das neuste Marketing-Produkt jener Kräfte, welche in den 1980er Jahren die Italienische Kommunistische Partei zunehmend in eine antikommunistische und proimperialistische Partei verwandelten, 1991 schließlich ganz liquidierten, und dafür 1999 die Ehre bekamen, beim völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien auch etwas mitbombardieren zu dürfen. Und das alles natürlich immer mit "Bella Ciao" auf den Lippen - das Lied und sein "partigiano morto per la liberta" konnten sich ja nicht dagegen wehren. Heute propagieren diese Kräfte die absolute Unterordnung Italiens unter Berlins und Brüssels migrationistische und sonstige Direktiven, und auch hierfür missbrauchen sie das schöne Lied dann bis zum Erbrechen. Die junge Welt und ihr auch schon einmal bessere Zeiten gesehen habende Autor Feldbauer aber nennt diese EU- und NATO-affinen Sardinen eine "Bewegung gegen Rassismus", und halluziniert eine drohende "Machtergreifung" des "faschistischen" Lega-Führers Salvini, welche die wunderbaren Sardinen jedoch zu verhindern trachteten. Nach dem Motto: Wer nicht nach der Pfeife Merkels und von der Leychens tanzt, ja, frevelhafter Weise sein eigenes Land wieder zu einem souveränen machen will, der ist für die junge Welt natürlich - ein "Faschist".
Leserbrief zum Artikel "Italien: 'Sardinen' gegen Salvini" von Gerhard Feldbauer in "junge Welt" vom 16.12.2019, Seite 2 (Schwerpunkt)
Propaganda an der Grenze zur Unwahrheit
Mit der zentralen Seite-eins-Präsentation eines Fotos von einem Anti-Trump-Schild samt dem dieses Schild haltenden, offenbar vermummten Trump-Gegner gibt die RNZ imgrunde keine Information, sondern betätigt sich propagandamäßig. Damit aber nicht genug. Im Begleittext zum Foto erläutert sie das Foto so, dass "die Bürger" der USA für das Impeachment und gegen Trump und die Republikaner auf die Straße gegangen seien. Und hier beginnt die Propaganda die Grenze zur Unwahrheit zu überschreiten. Denn anders als das Establishment und die Medien-Eigentümer, die (cum grano salis - mit einem Körnchen Wahrheit) gegen Trump sind, sind die US-Bürger das nicht. Die sind vielmehr, traut man den Meinungsumfragen, in zwei respektable Lager geteilt, mit einem deutlichen, aber nicht dramatischen Übergewicht der Trump-Gegner: Etwa 50 Prozent lehnen Trump ab, aber etwa 40 Prozent stehen hinter ihm.
Leserbrief zu "Tage der Wut" (Titel-Foto und entsprechender Begleittext) in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 19.12.2019
Online-Flyer Nr. 731 vom 01.01.2020
Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke
Will sich die "junge Welt" eine Falschinformation im Nachhinein zu eigen machen? Warum will Geschäftsführer Dietmar Koschmieder Kritik am aktuellen Kurs der jungen Welt als "Angriff" werten? Woher rührt die grenzenlose Naivität bei der Einschätzung der Situation im besetzten Irak? Ist ein Politiker, der die Souveränität seines Landes wieder herstellen will, ein Faschist? Was veranlasst die Herrschaftsmedien in Sachen Trump-Bashing zur Propaganda an der Grenze zur Unwahrheit? Das sind Fragen, die in "Hajos Einwürfen" zum Thema gemacht sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Falschinformation im Nachhinein zu eigen machen?
Die Falschinformation hat die junge Welt nicht zu verantworten, sondern vielmehr die Pressestelle der Riexinger-Partei, deren Mitteilung die junge Welt lediglich zitierte: "Mit scharfer Munition" sei auf die Haustür von Ecevit Emre von der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, ehemaliger Bundestagskandidat der LINKEn, geschossen worden. Tatsächlich war, so stellt die Rhein-Neckar-Zeitung vom 27.12.2019 klar, die metallene Eingangstür des Anwesens Emre vermutlich zwischen Samstagvormittag und Sonntagabend von der Kugel einer so genannten Zwille getroffen worden, also jener lange Zeit in gewissen autonomen und ähnlichen Kreisen vor allem wegen des damit verbundenen David-gegen-Goliath-Nimbus durchaus wohlgelittenen Schleuder. Eine zweite Zwille-Kugel fand die Polizei dann in der näheren Umgebung des Hauses. Nun ist das Schießen mit einer Zwille selbstverständlich brutale, niederträchtige Gewalt. Aber das Schießen mit scharfer Munition ist nochmal etwas anderes. Die junge Welt hätte daher die von ihr - wenn auch ungewollt und als Zitat - verbreitete Scharfe-Munition-Falschinformation umgehend richtigstellen müssen. Doch auch nach drei Tagen, also in der jW-Ausgabe vom 27.12.2019: Fehlanzeige, kein Wort, nix! Offenbar ist der jungen Welt nicht klar, dass sie auf diese Weise die Falschinformation im Nachhinein dann doch noch zur eigenen macht,
Leserbrief zur Meldung "Linke: Anschlag auf Ecevit Emre" in "junge Welt" vom 24.12.2019, Seite 1
Kritik am aktuellen Kurs der jungen Welt als "Angriff" werten?
"Mit einer zurückweisenden Stellungnahme von Verlag, Redaktion und Genossenschaft ist dieser seit fünf Jahren schwelende Konflikt im Zusammenhang mit den Montagsmahnwachen zum Abschluss gekommen" behauptet in der jW vom 21./22.12.2019 Dietmar Koschmieder in seinem Jahresrückblick, und zwar bezieht sich seine Behauptung auf einen zuvor von ihm beklagten "Angriff von links auf die junge Welt" dergestalt, dass "der Vorsitzende des Freidenkerverbandes gemeinsam mit einem Linkspartei-Abgeordneten einen offenen Brief mit Vorwürfen und Forderungen an die junge Welt organisierte".
Koschmieders Behauptung ist natürlich absurd. Denn die Stellungnahme einer Konfliktpartei bringt einen Konflikt nur dann zum Abschluss, wenn sie entweder den Forderungen und Vorwürfen der Gegenseite ausreichend Rechnung trägt, also gerade das Gegenteil einer zurückweisenden Stellungnahme ist, oder aber, wenn sie die Gegenseite von der Unberechtigtheit ihrer Forderungen und Vorwürfe überzeugt - was überhaupt nicht der Fall ist.
Gleichermaßen daneben ist, wenn Koschmieder per Abwehr-Reflex die Kritik des Appells an dem aktuellen Kurs der jungen Welt zu einem "Angriff" auf die junge Welt verfälscht, und diesen "Angriff" in einem Atemzug mit nicht näher spezifizierten "zahlreichen politischen Angriffen von rechts" nennt, bzw. in eine Reihe mit dem Unbill mit der Deutschen Post AG oder der Postbank stellt.
Kommentar zum Artikel "In eigener Sache: Vergiftete Verhältnisse - Wie junge Welt auch in diesem Jahr überleben konnte" von Dietmar Koschmieder in "junge Welt" vom 21./22.12.2019, Seite 16, in dem es u.a. heißt: "Neben zahlreichen politischen Angriffen von rechts mussten wir in diesem Jahr auch welche von links ertragen: So organisierte der Vorsitzende des Freidenkerverbandes gemeinsam mit einem Linkspartei-Abgeordneten einen offenen Brief mit Vorwürfen und Forderungen an die junge Welt. Mit einer zurückweisenden Stellungnahme von Verlag, Redaktion und Genossenschaft ist dieser seit fünf Jahren schwelende Konflikt im Zusammenhang mit den Montagsmahnwachen zum Abschluss gekommen."
In grenzenloser Naivität?
Obwohl die US-Aggressoren 2011 offiziell das Ende ihrer Besetzung des Irak verkündeten, arbeiteten in der in Bagdads 'Grüner Zone' gelegenen US-Botschaft im letzten Jahr noch über 5.000 Beschäftigte. Es ist klar, dass dies keine Botschaft ist, sondern vielmehr eine zeitgemäße Kolonialverwaltung – welcher notabene ca. 5.000 immer noch im Irak präsente US-Soldaten für den Fall notwendig werdender direkter Besatzergewalt zur Verfügung stehen.
Das so genannte politische System des Irak, ob nun mit oder ohne Konfessions-Proporz, ist insofern nur der Anhang einer das bewährte 'indirect rule' aufgreifenden, modernisierten, verschlankten US-Besatzerherrschaft. Dieses politische System im Irak hat zwar Freiräume, aber wirklich frei wird der Irak erst an dem Tag werden, an dem er die Grenzen dieser Feiräume durchbricht, und sich die US-Botschaft dann nicht mehr nach Tausenden, sondern allenfalls nach Dutzenden von Beschäftigten bemisst.
Wenn "die Massen" (O-Ton junge Welt) nun gewaltsam gegen die von ihnen für Korruption, Stromknappheit etc.pp. als Hauptschuldige angeprangerten Repräsentanten des 'local government' Randale machen, haben die US-Oberherren allerdings, wie auch immer, gute Arbeit geleistet. Noch mehr gilt das für "die Vehemenz, mit der" (seitens der Randalierer) "ein Ende der Einflussnahme anderer Regierungen auf irakische Angelegenheiten gefordert wird", wie die junge Welt bzw. ihre Autorin in grenzenloser Naivität schreibt. Als ob es denn in der andauernden Besatzerherrschaft im Irak einen bunten Strauß gleichermaßen Einfluss nehmender anderer Regierungen gäbe, und nicht nur eine einzige andere Regierung, die den wirklichen, übermächtigern Einfluss auf irakische Angelegenheiten ausübt, nämlich die des Besatzers, die der USA!
Leserbrief zum Artikel "Unruhen im Irak - Neue Stoßrichtung" von Wiebke Diehl in "junge Welt" vom 19.12.2019, Seite 3 (Schwerpunkt)
Ist ein Politiker, der die Souveränität seines Landes wieder herstellen will, ein Faschist?
"Sardinen" - so nennt sich das neuste Marketing-Produkt jener Kräfte, welche in den 1980er Jahren die Italienische Kommunistische Partei zunehmend in eine antikommunistische und proimperialistische Partei verwandelten, 1991 schließlich ganz liquidierten, und dafür 1999 die Ehre bekamen, beim völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien auch etwas mitbombardieren zu dürfen. Und das alles natürlich immer mit "Bella Ciao" auf den Lippen - das Lied und sein "partigiano morto per la liberta" konnten sich ja nicht dagegen wehren. Heute propagieren diese Kräfte die absolute Unterordnung Italiens unter Berlins und Brüssels migrationistische und sonstige Direktiven, und auch hierfür missbrauchen sie das schöne Lied dann bis zum Erbrechen. Die junge Welt und ihr auch schon einmal bessere Zeiten gesehen habende Autor Feldbauer aber nennt diese EU- und NATO-affinen Sardinen eine "Bewegung gegen Rassismus", und halluziniert eine drohende "Machtergreifung" des "faschistischen" Lega-Führers Salvini, welche die wunderbaren Sardinen jedoch zu verhindern trachteten. Nach dem Motto: Wer nicht nach der Pfeife Merkels und von der Leychens tanzt, ja, frevelhafter Weise sein eigenes Land wieder zu einem souveränen machen will, der ist für die junge Welt natürlich - ein "Faschist".
Leserbrief zum Artikel "Italien: 'Sardinen' gegen Salvini" von Gerhard Feldbauer in "junge Welt" vom 16.12.2019, Seite 2 (Schwerpunkt)
Propaganda an der Grenze zur Unwahrheit
Mit der zentralen Seite-eins-Präsentation eines Fotos von einem Anti-Trump-Schild samt dem dieses Schild haltenden, offenbar vermummten Trump-Gegner gibt die RNZ imgrunde keine Information, sondern betätigt sich propagandamäßig. Damit aber nicht genug. Im Begleittext zum Foto erläutert sie das Foto so, dass "die Bürger" der USA für das Impeachment und gegen Trump und die Republikaner auf die Straße gegangen seien. Und hier beginnt die Propaganda die Grenze zur Unwahrheit zu überschreiten. Denn anders als das Establishment und die Medien-Eigentümer, die (cum grano salis - mit einem Körnchen Wahrheit) gegen Trump sind, sind die US-Bürger das nicht. Die sind vielmehr, traut man den Meinungsumfragen, in zwei respektable Lager geteilt, mit einem deutlichen, aber nicht dramatischen Übergewicht der Trump-Gegner: Etwa 50 Prozent lehnen Trump ab, aber etwa 40 Prozent stehen hinter ihm.
Leserbrief zu "Tage der Wut" (Titel-Foto und entsprechender Begleittext) in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 19.12.2019
Online-Flyer Nr. 731 vom 01.01.2020