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Kultur und Wissen
Zur Bedeutung der Angst im sozialen Leben des Menschen
Lebensängste schränken das individuelle und gesellschaftliche Leben stark ein
Von Rudolf Hänsel
Angststörungen wirken sich nicht nur auf die seelische und körperliche Gesundheit des Menschen, seinen Beruf und seine Liebe negativ aus, sie beeinträchtigen auch die Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens, da die Entscheidungsfähigkeit erwachsener Bürger stark eingeschränkt ist. Lebensängste im Sinne anhaltender Gefühle von diffuser Angst, für die kein realer, konkreter Grund vorliegt, gehen über das natürliche Gefühl der Angst und Furcht, mit dem der Mensch zur Welt kommt hinaus. Da sie erst im Laufe der Erziehung und der gesellschaftlichen Sozialisation erworben werden, lassen sie sich grundsätzlich überwinden. Der vorliegende Fachartikel in allgemeinverständlicher Sprache soll auch dem interessierten Laien Einsicht in das menschliche Seelenleben vermitteln.
Natürliches Grundgefühl der Angst versus irrationale Lebensangst
Jedes Kind kommt mit dem Gefühl der Angst und Furcht zur Welt, weil das Wesen des Lebens mit Furcht und Angst behaftet ist. Ohne diese Furcht, ohne diese Vorsicht – die Angst, das Leben zu verlieren – wäre die Entwicklung des Menschen und des Lebens generell nicht möglich. Nicht nur der Mensch, sondern auch das kleinste Wesen, das man nur unter dem Mikroskop beobachten kann, ebnet sich den Weg und zieht sich bei Gefahr zurück.
Während dieses Grundgefühl der menschlichen Angst und Furcht das Leben erhält, schränken irrationale Lebensängste, die durch eine unsachliche Haltung der Eltern und Erzieher sowie der Umwelt entstehen, das Fühlen, Denken und Handeln des Menschen stark ein. Eine solche Lebensangst kann sich bis hin zum Irrsinn entwickeln. Der Ausgeglichene, Gesunde, der weniger beschädigt wurde, wird auch Angst und Furcht empfinden, doch er wird nicht so leicht in Panik geraten, er verliert nicht die Sinne.
Den ersten Grundstein für diese Lebensängste legen die Eltern, die Mutter und der Vater. Das ist die Welt des Kindes. Die Art und Weise, wie Mutter und Vater mit ihm umgehen, welche kulturellen – und speziell religiösen – Werte und Gefühle sie an das Kind herantragen, das ergibt schlussendlich das Lebensgefühl des Menschen: den Grad des Mutes und den Grad der Ängstlichkeit. Der eine hat dann sehr viel Angst, der andere weniger.
Bevor das Kind denkt, empfindet es schon und erlebt die Haltung der Erwachsenen. Auch wenn die Mutter mit ganzem Herzen dabei ist, wenn sie ihr Kind zur Welt bringt, weiß sie der Regel nicht, wie sie mit dem Kind umgehen soll. Sie erzieht es gut, aber mit dem Vorzeichen der Autorität, der Gewalt, des Zwanges und des Tadels. Und das führt dazu, dass der Erwachsene den anderen Menschen nicht schätzen kann. Er hat ihn im Gefühl nicht als Freund erlebt, sondern als Gegner. Die mitmenschliche Beziehung ist gestört worden: Die autoritäre Erziehung führt zur Angst und Befangenheit gegenüber dem anderen Menschen.
Hinzu kommt die religiöse Erziehung: Kaum zeigen sich beim kleinen Kind die ersten seelischen Regungen und es lernt zu sprechen, wird es von der Gesellschaft, das heißt von den Eltern und der Kirche „in Obhut genommen“. Es wird ihm klar gemacht, dass sich sein Wesen bezüglich des Naturgefühls und der Weltanschauung nicht frei entwickeln darf. Im 3. Lebensjahr schalten sich dann Gott und Teufel der betreffenden Religion ein und lehren das Kind, nicht auf sich selbst zu vertrauen, sondern sich von übernatürlichen Mächten führen und beherrschen zu lassen. Das Kind lernt die Dämonenfurcht kennen und bekommt Ängste, die sich gegen den Menschen wenden.
Schließlich schreitet der junge Mensch in die Welt hinaus und erfährt immer wieder dasselbe. In unserer Kultur wird immer mit Gewalt vorgegangen. Auch die Haltung des Lehrers in der Schule ist autoritär – selbst dann, wenn er nicht schlägt. Das Kind lebt nicht in einer freundlichen Welt. Alles ist die Fortsetzung des Erziehungsproblems zuhause. Ob in der Schule, in der Lehre, beim Militär oder in der Universität: Der Autoritätsgedanke wird überall gepflegt.
Der menschliche Reflex des absoluten Gehorsams als Folge unbewusster Ängste
Wie bereits erwähnt, reagieren die meisten Menschen auf diese Lebensängste wie verwirrt und paralysiert. Darunter leidet nicht nur ihr ganz persönliches Leben, sondern auch ihr Handeln in der Gesellschaft. Sehr schnell sind sie dazu bereit, das eigene Denken aufzugeben, sich der Meinung vermeintlicher Autoritäten anzuschließen und bedingungslos zu gehorchen. Dies geschieht großenteils unbewusst. Das Gefühl der Angst überfällt den Menschen, er kann sich nicht helfen.
Ein Tsunami von Angststörungen bei Erwachsenen und Jugendlichen
Die seit über einem Jahr von der Politik ergriffenen Maßnahmen, die vorgeblich zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung verhängt wurden, haben bei Jung und Alt einen regelrechten Tsunami schwerer Angststörungen und Hilflosigkeit ausgelöst. Das Zerstörungspotential hinsichtlich der menschlichen Gesundheit und des menschlichen Lebens allgemein hat weltweit ein enormes Ausmaß. Alles, was das Leben lebenswert macht, wurde auf den Kopf gestellt. Und dieser angerichtete Schaden wird nicht wieder gut zu machen sein. Zu den getroffenen Maßnahmen zählen alle irregulären politischen Entscheidungen. Da sie jede Bürgerin und jeder Bürger am eigenen Leib verspürte und nach wie vor verspürt, erübrigt es sich, sie hier noch einmal aufzuzählen.
Raphael Bonelli: „Brisante Studie! Haben MEDIEN & CORONA-POLITIK Menschenleben auf dem Gewissen?“
Abschließend sei noch eine neuere wissenschaftliche Studie erwähnt, auf die der österreichische Psychiater und Psychotherapeut Raphael M. Bonelli vor kurzem in einem Video mit dem Titel „Brisante Studie! Haben MEDIEN & CORONA-POLITIK Menschenleben auf dem Gewissen?“ aufmerksam machte. Bonelli schlussfolgerte: Angst ist tödlich! Die Hauptaussage der Studie lautet: Angst führt bei COVID-19 zu schwereren Krankheitsverläufen bis hin zum Tod. Jedem Interessierten ist das gesamte Video zu empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=JzW2mOZm8jg
Die gefühlsmäßige Überwindung der Angst
Wie soll der Mensch diese Lebensängste überwinden? Die tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie hat auf diese Frage eine Antwort: Die gefühlsmäßige Überwindung der teilweise unbewussten Ängste gelingt am besten im Rahmen einer Psychotherapie in Verbindung mit verstandesmäßigem Wissen und Lesen.
Selbstverständlich kann man immer wieder an den Mitbürger appellieren, dass er die allgemeine Lebensangst aufgeben soll, oder dass er vor dem anderen Menschen keine Angst zu haben braucht, weil der nichts gegen ihn hat, oder dass er sich mit den Menschen befreunden soll. Doch diese Appelle werden wenig Erfolg haben. Um die Angst aufgeben zu können, braucht man fachmännische Hilfe. Der Ängstliche kann dieses Gefühl nicht ablegen, bevor er nicht mit einem Menschen, zum Beispiel mit einem Psychotherapeuten Erlebnisse macht, die im Gegensatz zu Vater, Mutter und Lehrer stehen, das heißt, zu seinen Erlebnissen in der Kindheit. Er muss erleben, dass da ein Mensch ist, der ihm das Gefühl des Vertrauens vermittelt.
Die Ängste, die er bei Vater und Mutter gefühlsmäßig erlebt hat, noch bevor er sich überhaupt Gedanken machen konnte, kann er mit dem Therapeuten langsam ablegen. Er erlebt, dass ein Mensch ihn versteht. Das öffnet ihm die Augen und er fängt an, sich selbst und den anderen Menschen richtig einzuschätzen und zu begreifen, dass die Eltern nicht gewusst haben, wie sie mit dem Kind umgehen sollen. Er versöhnt sich mit ihnen.
Er fängt auch an zu lesen und sich über die Menschen und die Welt das nötige Wissen anzueignen, was seine Ängste in einem realistischen Licht erscheinen lässt. Die Psychotherapie ist eine schwere Arbeit am Charakter. Doch wenn er sein Gefühl geändert hat, hat er auch keine Angst mehr vor dem anderen Menschen, dem Blitz und auch nicht vor dem Teufel und der Hölle. Die falschen Meinungen der Großeltern oder Eltern verblassen dann.
Mittels der Psychologie kann man sich eine neue Sicht über das Leben und sich selbst, über die Menschen und die Welt erwerben. Dies stellt selbstverständlich hohe Anforderungen an den Psychologen und Therapeuten. Der Psychologe muss soweit sein, dass er weiß und erklären kann, warum der Hilfesuchende diese Ängste hat und wie er sie überwinden kann. Er muss auch wissen, wie er mit dem Hilfesuchen sprechen muss. In gewisser Weise muss er die Meinung des Hilfesuchenden, die ihm die Eltern und Großeltern vermittelt haben, „sprengen“ und ihm eine neue und realistische vermitteln.
Leider ist ein großer Prozentsatz der Menschen nicht imstande, die eigene Meinung mit einer neuen zu konfrontieren. Doch erst mit einer Wandlung der Gefühle und Gedanken fangen wir an, die Welt anders zu sehen, die irrationalen Lebensängste aufzugeben und nicht mehr zu gehorchen.
Literatur:
Leakey, Richard E. / Lewin, Roger (1978). Wie der Mensch zum Menschen wurde. Neue Erkenntnisse über den Ursprung und die Zukunft des Menschen. Hamburg
Ansbacher, Heinz L. und Ansbacher, Rowena R. (Hrsg). (1982). Alfred Adlers Individualpsychologie. Eine systematische Darstellung seiner Lehre in Auszügen aus seinen Schriften. München; Basel
English version:
On the significance of fear in human social life
Fears of Life Severely Restrict Individual and Social Life
By Dr. Rudolf Hänsel
Anxiety disorders not only have a negative impact on a person's mental and physical health, his or her profession and love, they also impair the development of social life, since the ability of adult citizens to make decisions is severely restricted. Fears of life, in the sense of persistent feelings of diffuse anxiety for which there is no real, concrete reason, go beyond the natural sense of anxiety and fear with which human beings are born. Since they are acquired only in the course of upbringing and socialisation, they can in principle be overcome. This specialist article in generally understandable language is also intended to provide the interested layperson with insight into the human soul.
Natural basic feeling of fear versus irrational fear of life
Every child is born with the feeling of fear and anxiety because the essence of life is afflicted with fear and anxiety. Without this fear, without this caution – the fear of losing life – the development of the human being and of life in general would not be possible. Not only the human being, but also the smallest being, which can only be observed under the microscope, paves its way and retreats in the face of danger.
While this basic feeling of human anxiety and fear sustains life, irrational fears of life that arise from an unobjective attitude on the part of parents and educators as well as the environment severely restrict human feeling, thinking and acting. Such fear of life can develop to the point of insanity. The balanced, healthy person who has been less damaged will also feel anxiety and fear, but he will not panic so easily, he will not lose his senses.
The first foundation for these fears of life is laid by the parents, the mother and the father. This is the world of the child. The way the mother and father deal with him, which cultural – and especially religious – values and feelings they pass on to the child, that ultimately results in the person's attitude to life: the degree of courage and the degree of fearfulness. One has a lot of fear, the other less.
Before the child thinks, it already feels and experiences the attitude of the adults. Even if the mother is wholehearted when she gives birth to her child, she usually does not know how to deal with the child. She brings it up well, but with the portent of authority, force, coercion and rebuke. And this leads to the adult not being able to appreciate the other person. He has not experienced him in his feelings as a friend, but as an opponent. The interpersonal relationship has been disturbed: The authoritarian upbringing leads to fear and partiality towards the other person.
In addition, there is religious upbringing: as soon as the small child shows the first mental impulses and learns to speak, it is "taken into care" by society, i.e. by the parents and the church. It is made clear to him that his nature is not allowed to develop freely with regard to his feeling for nature and his world view. Then, in the 3rd year of life, God and the devil of the religion in question intervene and teach the child not to trust in itself, but to let itself be guided and controlled by supernatural powers. The child learns about the fear of demons and acquires fears that turn against man.
Eventually, the young person steps out into the world and experiences the same thing over and over again. In our culture, violence is always used. Even the teacher's attitude at school is authoritarian – even when he does not hit. The child does not live in a friendly world. Everything is a continuation of the educational problem at home. Whether in school, in teaching, in the military or in the university: the idea of authority is cultivated everywhere.
The human reflex of absolute obedience as a result of unconscious fears
As already mentioned, most people react to these fears of life as if they were confused and paralysed. As a result, not only their very personal lives suffer, but also their actions in society. Very quickly they are ready to give up their own thinking, to go along with the opinion of supposed authorities and to obey unquestioningly. This happens largely unconsciously. The feeling of fear overtakes the person, he cannot help himself.
A tsunami of anxiety disorders in adults and young people
The measures taken by politicians for more than a year, ostensibly to protect the health of the population, have triggered a veritable tsunami of severe anxiety disorders and helplessness among young and old. The potential for destruction in terms of human health and human life in general is on an enormous scale worldwide. Everything that makes life worth living has been turned upside down. And this damage done will be irreparable. Among the measures taken are all the irregular political decisions. Since every citizen felt and still feels them first hand, there is no need to enumerate them again here.
Raphael Bonelli: "Explosive study! Do MEDIA & CORONA POLITICS have human lives on their conscience?"
Finally, a recent scientific study should be mentioned, to which the Austrian psychiatrist and psychotherapist Raphael M. Bonelli recently referred in a video entitled "Brisante Studie! Do MEDIA & CORONA POLITICS have human lives on their conscience?". Bonelli concluded: fear kills! The main message of the study is: Fear leads to more severe courses of disease and even death in COVID-19. Anyone interested is recommended to watch the entire video: https://www.youtube.com/watch?v=JzW2mOZm8jg
The emotional overcoming of fear
How should a person overcome these fears of life? Depth-psychologically oriented psychotherapy has an answer to this question: the emotional overcoming of the partly unconscious fears is best achieved within the framework of psychotherapy in connection with rational knowledge and reading.
Of course, one can always appeal to the fellow citizen that he should give up the general fear of life, or that he need not be afraid of other people because they have nothing against him, or that he should make friends with people. But these appeals will have little success. To be able to give up fear, one needs professional help. The anxious person cannot give up this feeling until he has experiences with a person, for example with a psychotherapist, that are in contrast to his father, mother and teacher, that is, to his experiences in childhood. He has to experience that there is a person who gives him the feeling of trust.
The fears he experienced emotionally with his father and mother, before he could even think about them, he can slowly put aside with the therapist. He experiences that a person understands him. This opens his eyes and he begins to assess himself and the other person correctly and to understand that the parents did not know how to deal with the child. He reconciles with them.
He also begins to read and acquire the necessary knowledge about people and the world, which puts his fears in a realistic light. Psychotherapy is hard work on the character. But when he has changed his feeling, he is no longer afraid of the other person, lightning or even the devil and hell. The wrong opinions of grandparents or parents then fade away.
By means of psychology, one can acquire a new view of life and oneself, of people and the world. Of course, this makes high demands on the psychologist and therapist. The psychologist must be ready to know and explain why the person seeking help has these fears and how to overcome them. He must also know how to talk to the help-seeker. In a way, he has to "blow up" the help-seeker's opinion that his parents and grandparents have given him and give him a new and realistic one.
Unfortunately, a large percentage of people are unable to confront their own opinion with a new one. However, it is only with a transformation of feelings and thoughts that we begin to see the world differently, abandon the irrational fears of life and stop obeying.
Literature:
Leakey, Richard E. / Lewin, Roger (1978). How Man Became Man. New insights into the origin and future of man. Hamburg
Ansbacher, Heinz L. and Ansbacher, Rowena R. (eds). (1982). Alfred Adler's Individual Psychology. A systematic presentation of his teachings in extracts from his writings. Munich; Basel
Dr. Rudolf Hänsel ist Diplom-Psychologe und Erziehungswissenschaftler.
Dr. Rudolf Hänsel is a graduate psychologist and educationalist.
Online-Flyer Nr. 774 vom 29.07.2021
Zur Bedeutung der Angst im sozialen Leben des Menschen
Lebensängste schränken das individuelle und gesellschaftliche Leben stark ein
Von Rudolf Hänsel
Angststörungen wirken sich nicht nur auf die seelische und körperliche Gesundheit des Menschen, seinen Beruf und seine Liebe negativ aus, sie beeinträchtigen auch die Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens, da die Entscheidungsfähigkeit erwachsener Bürger stark eingeschränkt ist. Lebensängste im Sinne anhaltender Gefühle von diffuser Angst, für die kein realer, konkreter Grund vorliegt, gehen über das natürliche Gefühl der Angst und Furcht, mit dem der Mensch zur Welt kommt hinaus. Da sie erst im Laufe der Erziehung und der gesellschaftlichen Sozialisation erworben werden, lassen sie sich grundsätzlich überwinden. Der vorliegende Fachartikel in allgemeinverständlicher Sprache soll auch dem interessierten Laien Einsicht in das menschliche Seelenleben vermitteln.
Natürliches Grundgefühl der Angst versus irrationale Lebensangst
Jedes Kind kommt mit dem Gefühl der Angst und Furcht zur Welt, weil das Wesen des Lebens mit Furcht und Angst behaftet ist. Ohne diese Furcht, ohne diese Vorsicht – die Angst, das Leben zu verlieren – wäre die Entwicklung des Menschen und des Lebens generell nicht möglich. Nicht nur der Mensch, sondern auch das kleinste Wesen, das man nur unter dem Mikroskop beobachten kann, ebnet sich den Weg und zieht sich bei Gefahr zurück.
Während dieses Grundgefühl der menschlichen Angst und Furcht das Leben erhält, schränken irrationale Lebensängste, die durch eine unsachliche Haltung der Eltern und Erzieher sowie der Umwelt entstehen, das Fühlen, Denken und Handeln des Menschen stark ein. Eine solche Lebensangst kann sich bis hin zum Irrsinn entwickeln. Der Ausgeglichene, Gesunde, der weniger beschädigt wurde, wird auch Angst und Furcht empfinden, doch er wird nicht so leicht in Panik geraten, er verliert nicht die Sinne.
Den ersten Grundstein für diese Lebensängste legen die Eltern, die Mutter und der Vater. Das ist die Welt des Kindes. Die Art und Weise, wie Mutter und Vater mit ihm umgehen, welche kulturellen – und speziell religiösen – Werte und Gefühle sie an das Kind herantragen, das ergibt schlussendlich das Lebensgefühl des Menschen: den Grad des Mutes und den Grad der Ängstlichkeit. Der eine hat dann sehr viel Angst, der andere weniger.
Bevor das Kind denkt, empfindet es schon und erlebt die Haltung der Erwachsenen. Auch wenn die Mutter mit ganzem Herzen dabei ist, wenn sie ihr Kind zur Welt bringt, weiß sie der Regel nicht, wie sie mit dem Kind umgehen soll. Sie erzieht es gut, aber mit dem Vorzeichen der Autorität, der Gewalt, des Zwanges und des Tadels. Und das führt dazu, dass der Erwachsene den anderen Menschen nicht schätzen kann. Er hat ihn im Gefühl nicht als Freund erlebt, sondern als Gegner. Die mitmenschliche Beziehung ist gestört worden: Die autoritäre Erziehung führt zur Angst und Befangenheit gegenüber dem anderen Menschen.
Hinzu kommt die religiöse Erziehung: Kaum zeigen sich beim kleinen Kind die ersten seelischen Regungen und es lernt zu sprechen, wird es von der Gesellschaft, das heißt von den Eltern und der Kirche „in Obhut genommen“. Es wird ihm klar gemacht, dass sich sein Wesen bezüglich des Naturgefühls und der Weltanschauung nicht frei entwickeln darf. Im 3. Lebensjahr schalten sich dann Gott und Teufel der betreffenden Religion ein und lehren das Kind, nicht auf sich selbst zu vertrauen, sondern sich von übernatürlichen Mächten führen und beherrschen zu lassen. Das Kind lernt die Dämonenfurcht kennen und bekommt Ängste, die sich gegen den Menschen wenden.
Schließlich schreitet der junge Mensch in die Welt hinaus und erfährt immer wieder dasselbe. In unserer Kultur wird immer mit Gewalt vorgegangen. Auch die Haltung des Lehrers in der Schule ist autoritär – selbst dann, wenn er nicht schlägt. Das Kind lebt nicht in einer freundlichen Welt. Alles ist die Fortsetzung des Erziehungsproblems zuhause. Ob in der Schule, in der Lehre, beim Militär oder in der Universität: Der Autoritätsgedanke wird überall gepflegt.
Der menschliche Reflex des absoluten Gehorsams als Folge unbewusster Ängste
Wie bereits erwähnt, reagieren die meisten Menschen auf diese Lebensängste wie verwirrt und paralysiert. Darunter leidet nicht nur ihr ganz persönliches Leben, sondern auch ihr Handeln in der Gesellschaft. Sehr schnell sind sie dazu bereit, das eigene Denken aufzugeben, sich der Meinung vermeintlicher Autoritäten anzuschließen und bedingungslos zu gehorchen. Dies geschieht großenteils unbewusst. Das Gefühl der Angst überfällt den Menschen, er kann sich nicht helfen.
Ein Tsunami von Angststörungen bei Erwachsenen und Jugendlichen
Die seit über einem Jahr von der Politik ergriffenen Maßnahmen, die vorgeblich zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung verhängt wurden, haben bei Jung und Alt einen regelrechten Tsunami schwerer Angststörungen und Hilflosigkeit ausgelöst. Das Zerstörungspotential hinsichtlich der menschlichen Gesundheit und des menschlichen Lebens allgemein hat weltweit ein enormes Ausmaß. Alles, was das Leben lebenswert macht, wurde auf den Kopf gestellt. Und dieser angerichtete Schaden wird nicht wieder gut zu machen sein. Zu den getroffenen Maßnahmen zählen alle irregulären politischen Entscheidungen. Da sie jede Bürgerin und jeder Bürger am eigenen Leib verspürte und nach wie vor verspürt, erübrigt es sich, sie hier noch einmal aufzuzählen.
Raphael Bonelli: „Brisante Studie! Haben MEDIEN & CORONA-POLITIK Menschenleben auf dem Gewissen?“
Abschließend sei noch eine neuere wissenschaftliche Studie erwähnt, auf die der österreichische Psychiater und Psychotherapeut Raphael M. Bonelli vor kurzem in einem Video mit dem Titel „Brisante Studie! Haben MEDIEN & CORONA-POLITIK Menschenleben auf dem Gewissen?“ aufmerksam machte. Bonelli schlussfolgerte: Angst ist tödlich! Die Hauptaussage der Studie lautet: Angst führt bei COVID-19 zu schwereren Krankheitsverläufen bis hin zum Tod. Jedem Interessierten ist das gesamte Video zu empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=JzW2mOZm8jg
Die gefühlsmäßige Überwindung der Angst
Wie soll der Mensch diese Lebensängste überwinden? Die tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie hat auf diese Frage eine Antwort: Die gefühlsmäßige Überwindung der teilweise unbewussten Ängste gelingt am besten im Rahmen einer Psychotherapie in Verbindung mit verstandesmäßigem Wissen und Lesen.
Selbstverständlich kann man immer wieder an den Mitbürger appellieren, dass er die allgemeine Lebensangst aufgeben soll, oder dass er vor dem anderen Menschen keine Angst zu haben braucht, weil der nichts gegen ihn hat, oder dass er sich mit den Menschen befreunden soll. Doch diese Appelle werden wenig Erfolg haben. Um die Angst aufgeben zu können, braucht man fachmännische Hilfe. Der Ängstliche kann dieses Gefühl nicht ablegen, bevor er nicht mit einem Menschen, zum Beispiel mit einem Psychotherapeuten Erlebnisse macht, die im Gegensatz zu Vater, Mutter und Lehrer stehen, das heißt, zu seinen Erlebnissen in der Kindheit. Er muss erleben, dass da ein Mensch ist, der ihm das Gefühl des Vertrauens vermittelt.
Die Ängste, die er bei Vater und Mutter gefühlsmäßig erlebt hat, noch bevor er sich überhaupt Gedanken machen konnte, kann er mit dem Therapeuten langsam ablegen. Er erlebt, dass ein Mensch ihn versteht. Das öffnet ihm die Augen und er fängt an, sich selbst und den anderen Menschen richtig einzuschätzen und zu begreifen, dass die Eltern nicht gewusst haben, wie sie mit dem Kind umgehen sollen. Er versöhnt sich mit ihnen.
Er fängt auch an zu lesen und sich über die Menschen und die Welt das nötige Wissen anzueignen, was seine Ängste in einem realistischen Licht erscheinen lässt. Die Psychotherapie ist eine schwere Arbeit am Charakter. Doch wenn er sein Gefühl geändert hat, hat er auch keine Angst mehr vor dem anderen Menschen, dem Blitz und auch nicht vor dem Teufel und der Hölle. Die falschen Meinungen der Großeltern oder Eltern verblassen dann.
Mittels der Psychologie kann man sich eine neue Sicht über das Leben und sich selbst, über die Menschen und die Welt erwerben. Dies stellt selbstverständlich hohe Anforderungen an den Psychologen und Therapeuten. Der Psychologe muss soweit sein, dass er weiß und erklären kann, warum der Hilfesuchende diese Ängste hat und wie er sie überwinden kann. Er muss auch wissen, wie er mit dem Hilfesuchen sprechen muss. In gewisser Weise muss er die Meinung des Hilfesuchenden, die ihm die Eltern und Großeltern vermittelt haben, „sprengen“ und ihm eine neue und realistische vermitteln.
Leider ist ein großer Prozentsatz der Menschen nicht imstande, die eigene Meinung mit einer neuen zu konfrontieren. Doch erst mit einer Wandlung der Gefühle und Gedanken fangen wir an, die Welt anders zu sehen, die irrationalen Lebensängste aufzugeben und nicht mehr zu gehorchen.
Literatur:
Leakey, Richard E. / Lewin, Roger (1978). Wie der Mensch zum Menschen wurde. Neue Erkenntnisse über den Ursprung und die Zukunft des Menschen. Hamburg
Ansbacher, Heinz L. und Ansbacher, Rowena R. (Hrsg). (1982). Alfred Adlers Individualpsychologie. Eine systematische Darstellung seiner Lehre in Auszügen aus seinen Schriften. München; Basel
English version:
On the significance of fear in human social life
Fears of Life Severely Restrict Individual and Social Life
By Dr. Rudolf Hänsel
Anxiety disorders not only have a negative impact on a person's mental and physical health, his or her profession and love, they also impair the development of social life, since the ability of adult citizens to make decisions is severely restricted. Fears of life, in the sense of persistent feelings of diffuse anxiety for which there is no real, concrete reason, go beyond the natural sense of anxiety and fear with which human beings are born. Since they are acquired only in the course of upbringing and socialisation, they can in principle be overcome. This specialist article in generally understandable language is also intended to provide the interested layperson with insight into the human soul.
Natural basic feeling of fear versus irrational fear of life
Every child is born with the feeling of fear and anxiety because the essence of life is afflicted with fear and anxiety. Without this fear, without this caution – the fear of losing life – the development of the human being and of life in general would not be possible. Not only the human being, but also the smallest being, which can only be observed under the microscope, paves its way and retreats in the face of danger.
While this basic feeling of human anxiety and fear sustains life, irrational fears of life that arise from an unobjective attitude on the part of parents and educators as well as the environment severely restrict human feeling, thinking and acting. Such fear of life can develop to the point of insanity. The balanced, healthy person who has been less damaged will also feel anxiety and fear, but he will not panic so easily, he will not lose his senses.
The first foundation for these fears of life is laid by the parents, the mother and the father. This is the world of the child. The way the mother and father deal with him, which cultural – and especially religious – values and feelings they pass on to the child, that ultimately results in the person's attitude to life: the degree of courage and the degree of fearfulness. One has a lot of fear, the other less.
Before the child thinks, it already feels and experiences the attitude of the adults. Even if the mother is wholehearted when she gives birth to her child, she usually does not know how to deal with the child. She brings it up well, but with the portent of authority, force, coercion and rebuke. And this leads to the adult not being able to appreciate the other person. He has not experienced him in his feelings as a friend, but as an opponent. The interpersonal relationship has been disturbed: The authoritarian upbringing leads to fear and partiality towards the other person.
In addition, there is religious upbringing: as soon as the small child shows the first mental impulses and learns to speak, it is "taken into care" by society, i.e. by the parents and the church. It is made clear to him that his nature is not allowed to develop freely with regard to his feeling for nature and his world view. Then, in the 3rd year of life, God and the devil of the religion in question intervene and teach the child not to trust in itself, but to let itself be guided and controlled by supernatural powers. The child learns about the fear of demons and acquires fears that turn against man.
Eventually, the young person steps out into the world and experiences the same thing over and over again. In our culture, violence is always used. Even the teacher's attitude at school is authoritarian – even when he does not hit. The child does not live in a friendly world. Everything is a continuation of the educational problem at home. Whether in school, in teaching, in the military or in the university: the idea of authority is cultivated everywhere.
The human reflex of absolute obedience as a result of unconscious fears
As already mentioned, most people react to these fears of life as if they were confused and paralysed. As a result, not only their very personal lives suffer, but also their actions in society. Very quickly they are ready to give up their own thinking, to go along with the opinion of supposed authorities and to obey unquestioningly. This happens largely unconsciously. The feeling of fear overtakes the person, he cannot help himself.
A tsunami of anxiety disorders in adults and young people
The measures taken by politicians for more than a year, ostensibly to protect the health of the population, have triggered a veritable tsunami of severe anxiety disorders and helplessness among young and old. The potential for destruction in terms of human health and human life in general is on an enormous scale worldwide. Everything that makes life worth living has been turned upside down. And this damage done will be irreparable. Among the measures taken are all the irregular political decisions. Since every citizen felt and still feels them first hand, there is no need to enumerate them again here.
Raphael Bonelli: "Explosive study! Do MEDIA & CORONA POLITICS have human lives on their conscience?"
Finally, a recent scientific study should be mentioned, to which the Austrian psychiatrist and psychotherapist Raphael M. Bonelli recently referred in a video entitled "Brisante Studie! Do MEDIA & CORONA POLITICS have human lives on their conscience?". Bonelli concluded: fear kills! The main message of the study is: Fear leads to more severe courses of disease and even death in COVID-19. Anyone interested is recommended to watch the entire video: https://www.youtube.com/watch?v=JzW2mOZm8jg
The emotional overcoming of fear
How should a person overcome these fears of life? Depth-psychologically oriented psychotherapy has an answer to this question: the emotional overcoming of the partly unconscious fears is best achieved within the framework of psychotherapy in connection with rational knowledge and reading.
Of course, one can always appeal to the fellow citizen that he should give up the general fear of life, or that he need not be afraid of other people because they have nothing against him, or that he should make friends with people. But these appeals will have little success. To be able to give up fear, one needs professional help. The anxious person cannot give up this feeling until he has experiences with a person, for example with a psychotherapist, that are in contrast to his father, mother and teacher, that is, to his experiences in childhood. He has to experience that there is a person who gives him the feeling of trust.
The fears he experienced emotionally with his father and mother, before he could even think about them, he can slowly put aside with the therapist. He experiences that a person understands him. This opens his eyes and he begins to assess himself and the other person correctly and to understand that the parents did not know how to deal with the child. He reconciles with them.
He also begins to read and acquire the necessary knowledge about people and the world, which puts his fears in a realistic light. Psychotherapy is hard work on the character. But when he has changed his feeling, he is no longer afraid of the other person, lightning or even the devil and hell. The wrong opinions of grandparents or parents then fade away.
By means of psychology, one can acquire a new view of life and oneself, of people and the world. Of course, this makes high demands on the psychologist and therapist. The psychologist must be ready to know and explain why the person seeking help has these fears and how to overcome them. He must also know how to talk to the help-seeker. In a way, he has to "blow up" the help-seeker's opinion that his parents and grandparents have given him and give him a new and realistic one.
Unfortunately, a large percentage of people are unable to confront their own opinion with a new one. However, it is only with a transformation of feelings and thoughts that we begin to see the world differently, abandon the irrational fears of life and stop obeying.
Literature:
Leakey, Richard E. / Lewin, Roger (1978). How Man Became Man. New insights into the origin and future of man. Hamburg
Ansbacher, Heinz L. and Ansbacher, Rowena R. (eds). (1982). Alfred Adler's Individual Psychology. A systematic presentation of his teachings in extracts from his writings. Munich; Basel
Dr. Rudolf Hänsel ist Diplom-Psychologe und Erziehungswissenschaftler.
Dr. Rudolf Hänsel is a graduate psychologist and educationalist.
Online-Flyer Nr. 774 vom 29.07.2021