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Globales
Afghanistan: US-Operation unter falscher Flagge
Außenpolitik: Aus Fehlern lernen
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait
Der springende Punkt hinter dem Afghanistan-Kollaps ist die US-Operation unter falscher Flagge, die im Zusammenhang mit dem Anschlag am 11.9.2001 auf drei Hochhaus-Bürotürme des Welthandelszentrum und ihrer Explosion in New York erfolgte. Wenige Wochen nach diesem, bis heute unaufgeklärten Anschlag begannen die USA ihren lang geplanten Krieg gegen Afghanistan, wo jetzt die Taliban zum ersten Mal nach 20 Jahren wieder Kabul und das ganze Land kontrollieren. Es ist das größte Debakel der NATO, wie der CDU-Vorsitzende Armin Laschet richtig sagte (ARD-Tagesschau um 20 Uhr, 16.8.2021), die größte Niederlage der westlichen Mächte laut BBC am 17.08.2021, wobei der BBC-Moderator der Fernsehsendung „Hard Talk“ im Interview mit dem britischen Verteidigungsminister die zutreffenden Frage stellte und bemerkte: „Wieso ist Großbritannien den USA gefolgt und hat der US-Regierung nicht gesagt, dass sie eine Fehlentscheidung zu verantworten habe? … Schon US-Präsident Donald Trump wollte die USA aus der NATO herausholen.“ In dieser BBC-Sendung wird gefordert, das britische Parlament solle umfassend die Afghanistan-Politik von Premierminister Boris Johnson untersuchen.
CDU/CSU unwillig, sich mit der irrsinnigen US-NATO-Außenpolitik zu konfrontieren
Und Kanzlerin Angela Merkel? Es ist nur noch peinlich: Sie laviert und wartet ab, was aus den USA kommt, total unwillig, sich mit der irrsinnigen US-NATO-Außenpolitik zu konfrontieren und die deutsche Linie dazu zu korrigieren. Ihr Führungspersonal von CDU/CSU und sie selbst zeigen sich außerstande, irgendetwas Substantielles vorzubringen. Fehler eingestehen, Lehren aus dem Afghanistan-Debakel ziehen? Fehlanzeige!
Panik unter den afghanischen Kollaborateuren: Zusammenarbeit mit dem Aggressor in jedem Land Hochverrat
Die Menschen, die mit Panik aus Kabul und anderen afghanischen Provinzen fliehen, sind die Kollaborateure der USA und Verbündeten, also eine winzige Minderheit innerhalb der afghanischen Bevölkerung. Treffend mahnte der BBC-Moderator in der Sendung „hard talk“ (17.08.2021), dass die NATO-Staaten, an erster Stelle die USA und Großbritannien ihren afghanischen Mitarbeitern, also ihren Kollaborateuren Asyl gewähren müssten. Im Sender BBC world hieß es am 17.08.2021, Kanada habe sich schon geäußert, 20.000 Afghanen aufzunehmen und aus Deutschland komme die Nachricht, 10.000 wolle man ins Land lassen. Diese Zahlen kommen wohl in Deutschland sehr ungelegen, sie scheinen von deutschen Redaktionen völlig verschwiegen oder versteckt zu werden. Man kann sich vorstellen, wie unsicher sich NATO-Kollaborateure in Afghanistan wegen ihrer Zusammenarbeit mit den Aggressoren fühlen müssen, denn schließlich ist die Zusammenarbeit mit dem Kriegsgegner, mit dem feindlichen Eindringling, in jedem Land Hochverrat.
Beleuchtet werden müssten hierzulande etwa die geheimen Einsätze des Kommandos Spezialkräfte (KSK) am Hindukusch, die Tötung von Zivilisten, so bei dem Luftangriff nahe Kundus im September 2009, und die Zerstörung des Landes durch den NATO-Einsatz. Auch die Frage radioaktiver Verseuchung und Schädigung von Menschen durch Einsatz uran-haltiger Waffen (mit sog. abgereichertem Uran) muss auf die Agenda.
Kanzlerin zu Afghanistan vor Untersuchungsausschuss
Der Bundestag sollte die Kanzlerin zu einer gründlichen Aussprache zwingen und sie vor einem entsprechenden Untersuchungsausschuss anhören. Eines muss unbedingt klar werden: Die CDU/CSU/SPD-Regierung hat sich für das Schlamassel in Afghanistan zu verantworten, da sie aufgrund freier Entscheidung daran beteiligt war.
Mehrheitswillen unberücksichtigt
Die große Mehrheit US-amerikanischer Staatsbürger ist gegen die militärische US-Präsenz in Zentralasien genauso wie auch die Riesen-Mehrheit der deutschen Bevölkerung mit keiner Inkursion der Bundeswehr im Ausland einverstanden ist. Kanzlerin Angela Merkel lässt diesen Mehrheitswillen unberücksichtigt und lässt die offensichtlich falsche Außenpolitik unkorrigiert weiterlaufen. Das Wort „Frieden“ ist ihr fremd. Schon die Kuba-Krise war Anlass genug einzusehen, dass es immer besser ist, eine Politik des Dialogs und der Entspannung zu betreiben, als die legitimen Sicherheitsinteressen anderer Staaten zu missachten (damals der Sowjetunion mit der US-Stationierung von Raketen an Grenznähe in der Türkei), sie mit militärischen Mitteln zu drohen und feindselige Erpressungsmaßnahmen wie Sanktionen zu ergreifen, was die andere Seite nur provoziert und Konflikte eskalieren lässt.
Verbrecherisches Kriegsabenteuer Afghanistan und deutsche Redaktionen
Redaktionen hierzulande vermeiden es, dieser grundsätzlichen Lehre aus der Kuba-Krise nachzugehen wie auch der irrsinnigen deutschen Einmischung in Zentralasien und die Frage zu besprechen, was aus diesem völlig fehlgeschlagenen verbrecherischen Kriegsabenteuer in Afghanistan zu lernen ist.
Robert Kennedy weist auf den richtigen Weg hin: "Ich sage ganz offen hier in Amerika, alle jungen Männer und Frauen sollten gemeinsam mit uns gegen das Übel dieser Welt ankämpfen: Armut, Krankheit, Analphabetismus, Intoleranz, Unterdrückung und Krieg, das sind die größten Feinde unseres Zeitalters, aber wir werden diese Feinde besiegen. Das ist die Aufgabe unserer Generation: Amerika zu verändern. Die atlantische Gemeinschaft ist auch im Interesse des Friedens zu verändern." Wo steht die Bundesregierung diesbezüglich? Wo stehen die Regierungsparteien und die Opposition?
Die Hoffnung auf Amerika war jedenfalls spätestens mit der Ermordung von Robert Kennedy (6. Juni 1968) verschwunden.
Verfasst am 17.08.2021 unter Bezugnahme auf die Fernsehsendung von BBC-world „hard talk“ zum Afghanistan-Debakel am 17.8.2021
Luz María de Stéfano Zuloaga de Lenkait ist chilenische Rechtsanwältin und Diplomatin (a.D.). Sie war tätig im Außenministerium und wurde unter der Militärdiktatur aus dem Auswärtigen Dienst entlassen. In Deutschland hat sie sich öffentlich engagiert für den friedlichen Übergang der chilenischen Militärdiktatur zum freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat, u.a. mit Erstellen von Gutachten für Mitglieder des Deutschen Bundestages und Pressearbeit, die Einheit beider deutschen Staaten als ein Akt der Souveränität in Selbstbestimmung der beiden UN-Mitglieder frei von fremden Truppen und Militärbündnissen, einen respektvollen rechtmäßigen Umgang mit dem vormaligen Staatsoberhaupt der Deutschen Demokratischen Republik Erich Honecker im vereinten Deutschland, für die deutsche Friedensbewegung, für bessere Kenntnis des Völkerrechts und seine Einhaltung, vor allem bei Politikern, ihren Mitarbeitern und in Redaktionen. Publikationen von ihr sind in chilenischen Tageszeitungen erschienen (El Mercurio, La Epoca), im südamerikanischen Magazin “Perfiles Liberales”, und im Internet, u.a. bei Attac, Portal Amerika 21, Palästina-Portal. Einige ihrer Gutachten (so zum Irak-Krieg 1991) befinden sich in der Bibliothek des Deutschen Bundestages.
Siehe auch:
Friedensabkommen zwischen USA und Taliban, 29. Februar 2020, Doha (Katar)
Trump setzt die Signale: Raus aus Afghanistan
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 739 vom 11.03.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26654
Afghanistan: über 20 Jahre Krieg, Leid, Chaos und kein Ende
Was wird aus Trumps Friedensabkommen mit den Taliban?
Von Wolfgang Effenberger
NRhZ 762 vom 24.02.2021
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27278
Online-Flyer Nr. 775 vom 25.08.2021
Afghanistan: US-Operation unter falscher Flagge
Außenpolitik: Aus Fehlern lernen
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait
Der springende Punkt hinter dem Afghanistan-Kollaps ist die US-Operation unter falscher Flagge, die im Zusammenhang mit dem Anschlag am 11.9.2001 auf drei Hochhaus-Bürotürme des Welthandelszentrum und ihrer Explosion in New York erfolgte. Wenige Wochen nach diesem, bis heute unaufgeklärten Anschlag begannen die USA ihren lang geplanten Krieg gegen Afghanistan, wo jetzt die Taliban zum ersten Mal nach 20 Jahren wieder Kabul und das ganze Land kontrollieren. Es ist das größte Debakel der NATO, wie der CDU-Vorsitzende Armin Laschet richtig sagte (ARD-Tagesschau um 20 Uhr, 16.8.2021), die größte Niederlage der westlichen Mächte laut BBC am 17.08.2021, wobei der BBC-Moderator der Fernsehsendung „Hard Talk“ im Interview mit dem britischen Verteidigungsminister die zutreffenden Frage stellte und bemerkte: „Wieso ist Großbritannien den USA gefolgt und hat der US-Regierung nicht gesagt, dass sie eine Fehlentscheidung zu verantworten habe? … Schon US-Präsident Donald Trump wollte die USA aus der NATO herausholen.“ In dieser BBC-Sendung wird gefordert, das britische Parlament solle umfassend die Afghanistan-Politik von Premierminister Boris Johnson untersuchen.
CDU/CSU unwillig, sich mit der irrsinnigen US-NATO-Außenpolitik zu konfrontieren
Und Kanzlerin Angela Merkel? Es ist nur noch peinlich: Sie laviert und wartet ab, was aus den USA kommt, total unwillig, sich mit der irrsinnigen US-NATO-Außenpolitik zu konfrontieren und die deutsche Linie dazu zu korrigieren. Ihr Führungspersonal von CDU/CSU und sie selbst zeigen sich außerstande, irgendetwas Substantielles vorzubringen. Fehler eingestehen, Lehren aus dem Afghanistan-Debakel ziehen? Fehlanzeige!
Panik unter den afghanischen Kollaborateuren: Zusammenarbeit mit dem Aggressor in jedem Land Hochverrat
Die Menschen, die mit Panik aus Kabul und anderen afghanischen Provinzen fliehen, sind die Kollaborateure der USA und Verbündeten, also eine winzige Minderheit innerhalb der afghanischen Bevölkerung. Treffend mahnte der BBC-Moderator in der Sendung „hard talk“ (17.08.2021), dass die NATO-Staaten, an erster Stelle die USA und Großbritannien ihren afghanischen Mitarbeitern, also ihren Kollaborateuren Asyl gewähren müssten. Im Sender BBC world hieß es am 17.08.2021, Kanada habe sich schon geäußert, 20.000 Afghanen aufzunehmen und aus Deutschland komme die Nachricht, 10.000 wolle man ins Land lassen. Diese Zahlen kommen wohl in Deutschland sehr ungelegen, sie scheinen von deutschen Redaktionen völlig verschwiegen oder versteckt zu werden. Man kann sich vorstellen, wie unsicher sich NATO-Kollaborateure in Afghanistan wegen ihrer Zusammenarbeit mit den Aggressoren fühlen müssen, denn schließlich ist die Zusammenarbeit mit dem Kriegsgegner, mit dem feindlichen Eindringling, in jedem Land Hochverrat.
Beleuchtet werden müssten hierzulande etwa die geheimen Einsätze des Kommandos Spezialkräfte (KSK) am Hindukusch, die Tötung von Zivilisten, so bei dem Luftangriff nahe Kundus im September 2009, und die Zerstörung des Landes durch den NATO-Einsatz. Auch die Frage radioaktiver Verseuchung und Schädigung von Menschen durch Einsatz uran-haltiger Waffen (mit sog. abgereichertem Uran) muss auf die Agenda.
Kanzlerin zu Afghanistan vor Untersuchungsausschuss
Der Bundestag sollte die Kanzlerin zu einer gründlichen Aussprache zwingen und sie vor einem entsprechenden Untersuchungsausschuss anhören. Eines muss unbedingt klar werden: Die CDU/CSU/SPD-Regierung hat sich für das Schlamassel in Afghanistan zu verantworten, da sie aufgrund freier Entscheidung daran beteiligt war.
Mehrheitswillen unberücksichtigt
Die große Mehrheit US-amerikanischer Staatsbürger ist gegen die militärische US-Präsenz in Zentralasien genauso wie auch die Riesen-Mehrheit der deutschen Bevölkerung mit keiner Inkursion der Bundeswehr im Ausland einverstanden ist. Kanzlerin Angela Merkel lässt diesen Mehrheitswillen unberücksichtigt und lässt die offensichtlich falsche Außenpolitik unkorrigiert weiterlaufen. Das Wort „Frieden“ ist ihr fremd. Schon die Kuba-Krise war Anlass genug einzusehen, dass es immer besser ist, eine Politik des Dialogs und der Entspannung zu betreiben, als die legitimen Sicherheitsinteressen anderer Staaten zu missachten (damals der Sowjetunion mit der US-Stationierung von Raketen an Grenznähe in der Türkei), sie mit militärischen Mitteln zu drohen und feindselige Erpressungsmaßnahmen wie Sanktionen zu ergreifen, was die andere Seite nur provoziert und Konflikte eskalieren lässt.
Verbrecherisches Kriegsabenteuer Afghanistan und deutsche Redaktionen
Redaktionen hierzulande vermeiden es, dieser grundsätzlichen Lehre aus der Kuba-Krise nachzugehen wie auch der irrsinnigen deutschen Einmischung in Zentralasien und die Frage zu besprechen, was aus diesem völlig fehlgeschlagenen verbrecherischen Kriegsabenteuer in Afghanistan zu lernen ist.
Robert Kennedy weist auf den richtigen Weg hin: "Ich sage ganz offen hier in Amerika, alle jungen Männer und Frauen sollten gemeinsam mit uns gegen das Übel dieser Welt ankämpfen: Armut, Krankheit, Analphabetismus, Intoleranz, Unterdrückung und Krieg, das sind die größten Feinde unseres Zeitalters, aber wir werden diese Feinde besiegen. Das ist die Aufgabe unserer Generation: Amerika zu verändern. Die atlantische Gemeinschaft ist auch im Interesse des Friedens zu verändern." Wo steht die Bundesregierung diesbezüglich? Wo stehen die Regierungsparteien und die Opposition?
Die Hoffnung auf Amerika war jedenfalls spätestens mit der Ermordung von Robert Kennedy (6. Juni 1968) verschwunden.
Verfasst am 17.08.2021 unter Bezugnahme auf die Fernsehsendung von BBC-world „hard talk“ zum Afghanistan-Debakel am 17.8.2021
Luz María de Stéfano Zuloaga de Lenkait ist chilenische Rechtsanwältin und Diplomatin (a.D.). Sie war tätig im Außenministerium und wurde unter der Militärdiktatur aus dem Auswärtigen Dienst entlassen. In Deutschland hat sie sich öffentlich engagiert für den friedlichen Übergang der chilenischen Militärdiktatur zum freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat, u.a. mit Erstellen von Gutachten für Mitglieder des Deutschen Bundestages und Pressearbeit, die Einheit beider deutschen Staaten als ein Akt der Souveränität in Selbstbestimmung der beiden UN-Mitglieder frei von fremden Truppen und Militärbündnissen, einen respektvollen rechtmäßigen Umgang mit dem vormaligen Staatsoberhaupt der Deutschen Demokratischen Republik Erich Honecker im vereinten Deutschland, für die deutsche Friedensbewegung, für bessere Kenntnis des Völkerrechts und seine Einhaltung, vor allem bei Politikern, ihren Mitarbeitern und in Redaktionen. Publikationen von ihr sind in chilenischen Tageszeitungen erschienen (El Mercurio, La Epoca), im südamerikanischen Magazin “Perfiles Liberales”, und im Internet, u.a. bei Attac, Portal Amerika 21, Palästina-Portal. Einige ihrer Gutachten (so zum Irak-Krieg 1991) befinden sich in der Bibliothek des Deutschen Bundestages.
Siehe auch:
Friedensabkommen zwischen USA und Taliban, 29. Februar 2020, Doha (Katar)
Trump setzt die Signale: Raus aus Afghanistan
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 739 vom 11.03.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26654
Afghanistan: über 20 Jahre Krieg, Leid, Chaos und kein Ende
Was wird aus Trumps Friedensabkommen mit den Taliban?
Von Wolfgang Effenberger
NRhZ 762 vom 24.02.2021
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27278
Online-Flyer Nr. 775 vom 25.08.2021