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MdBs der LINKS-Fraktion kuschen vor SPIEGEL-Autor
Lob für Gregor Gysi
von Peter Kleinert
Die beiden Abgeordneten gehörten zu 232 UnterzeichnerInnen eines Appells aus der europäischen und israelischen Kulturszene an die Wuppertaler Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, Broder vom XIII. Else Lasker-Schüler-Forum wieder auszuladen, das unter der Schirmherrschaft des Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger vom 26. bis 29.Oktober in Zürich stattfand. Broder war dazu schon im Jahr 2005, ursprünglich zusammen mit der inzwischen in Deutschland lebenden israelischen Rechtsanwältin Felicia Langer, die als engagierte Gegnerin der Besatzungspolitik bekannt ist, und anderen Prominenten auf ein Podium des Forums "Jedes Wort hab ich vergoldet" geladen worden. Wegen nicht eingetroffener, ursprünglich zugesagter Sponsorengelder für Referentenhonorare, so Hajo Jahn als Orgainisator des ELS-Forums, stand die Trägerin des alternativen Nobelpreises am Ende nicht mehr auf der Liste der PodiumsteilnehmerInnen. Broder schon. Er verkündet seine Botschaft gegen die Palästinenser auch honorarfrei.
Die Unterzeichner des Appells sprachen sich trotzdem für eine Teilnahme der Menschenrechtlerin aber gegen den Unterstützer der israelischen Regierungspolitik aus, der öffentlich mit Sätzen wie diesem aufzufallen beliebt: "Es stimmt, Israel ist heute mehr Täter als Opfer. Das ist auch gut und richtig so, nachdem es die Juden fast 2000 Jahre lang mit der Rolle der ewigen Opfer versucht und dabei nur schlechte Erfahrungen gemacht haben. Täter haben meistens eine längere Lebenserwartung als Opfer, und es macht mehr Spaß, Täter als Opfer zu sein." (Jüdische Allgemeine, 17. März 2005)
Broder zum Appell der 232 für Felicia Langer und gegen seine Teilnahme auf seiner Web-Seite "Achse des Guten": "Gegen diese Idee wäre im Prinzip nichts einzuwenden, wenn sie nicht auch offenbaren würde, womit sich zwei PDS-Abgeordnete, die vom Steuerzahler bezahlt werden, die Zeit vertreiben. Es sind nicht nur solche Nebensächlichkeiten wie die Lösung der Palästinafrage, sondern auch so wichtige Angelegenheiten wie die Besetzung einer Diskussionsrunde im Zürcher Literaturhaus. Es ist nicht die einzige Bütt, in die Frau Hänsel und Herr Paech steigen, aber mit Sicherheit eine, in der sie sich besonders wohl fühlen. Und so lag es an Gregor Gysi, den beiden Tupamaros eine kleine fraktionsinterne Standpauke über die Aufgaben und Verpflichtungen eines Abgeordneten zu halten."
Gregor Gysi, bei dem sich Broder offenbar persönlich beschwert hatte, um ein Machtwort gegen Hänsel und Paech zu erreichen, meldete ihm kurz darauf, wie Broder stolz berichtet, Vollzug: "Lieber Henryk, inzwischen habe ich die Antwort von Norman Paech, der nun einsieht, dass es besser gewesen wäre, für eine Podiumsdiskussion mit Dir und Frau Langer zu streiten. Frau Hänsel will Dir selbst antworten. Mit herzlichen Grüßen Gregor."
Durch Gysi brav bestätigt, setzt Broder noch einen drauf: "... es machte Frau Hänsel und Herrn Paech nichts aus, unter lauter megalomanischen Irren, Halbanalphabeten und Hobby-Antisemiten zu stehen, die aus lauter Liebe zu Else Lasker-Schüler solche Sätze von sich gaben: `Wer heute noch nicht begriffen hat, dass Israel eine Politik des Unrechts betreibt und Kriegsverbrechen begeht, dem kann man nicht mehr helfen. Herrn Broder kenne ich nicht, wohl aber Frau Langer... Es wäre also sinnvoll, sie zu Wort kommen zu lassen. Aber Israel ist halsstarrig, seit Jahrtausenden, und geht somit womöglich seiner nächsten Katastrophe entgegen.´ Jetzt bleiben den "mehr als 200 Publizisten, Kulturschaffenden und Friedensaktivisten" nur noch wenige Stunden Zeit, um ihr Projekt zu vollenden. Ich gehe derweil in die "Kronenhalle" und genehmige mir einen Teller Kalbsgeschnetzeltes mit Röschti und hinterher eine doppelte Portion mousse au chocolat."
Nach seinem Schokoladenschaum durfte der Star-Autor aus dem SPIEGEL-Impressum im Zürcher Literaturhaus zum Thema "Die ewige Lust an den Tätern. Von der Schwierigkeit, den Opfern ihr Überleben zu sichern" am Sonntag endlich aufs Podium. Dort konnte er zwar nicht Felicia Langer die Meinung geigen, aber immerhin den greisen Georg Kreisler öffentlich beleidigen: Auf dessen Vortrag erspare er sich"nur wegen seines Alters" eine Replik.
Sein "Achse des Guten"-Kommentar zu Gysis erfolgreicher Standpauke für Norman Paech und Heike Hänsel: "Natürlich gibt es in der PDS nicht nur Angeber, Knalltüten und Wichtigtuer, die auf jeden Zug draufspringen, der gerade vorbei fährt. Da gibt es auch vernünftige Leute, die Politik als Handwerk praktizieren, Petra Pau zum Beispiel. Oder auch Gregor Gysi."
Dass inzwischen auch Abgeordnete der LINKS-Fraktion vor Vertretern der Großen Medien kuschen müssen, lässt tief blicken. Bisher war man das eigentlich nur von solchen der Großen Koalition, der FDP und der Grünen gewohnt.
Online-Flyer Nr. 68 vom 31.10.2006
MdBs der LINKS-Fraktion kuschen vor SPIEGEL-Autor
Lob für Gregor Gysi
von Peter Kleinert
Die beiden Abgeordneten gehörten zu 232 UnterzeichnerInnen eines Appells aus der europäischen und israelischen Kulturszene an die Wuppertaler Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, Broder vom XIII. Else Lasker-Schüler-Forum wieder auszuladen, das unter der Schirmherrschaft des Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger vom 26. bis 29.Oktober in Zürich stattfand. Broder war dazu schon im Jahr 2005, ursprünglich zusammen mit der inzwischen in Deutschland lebenden israelischen Rechtsanwältin Felicia Langer, die als engagierte Gegnerin der Besatzungspolitik bekannt ist, und anderen Prominenten auf ein Podium des Forums "Jedes Wort hab ich vergoldet" geladen worden. Wegen nicht eingetroffener, ursprünglich zugesagter Sponsorengelder für Referentenhonorare, so Hajo Jahn als Orgainisator des ELS-Forums, stand die Trägerin des alternativen Nobelpreises am Ende nicht mehr auf der Liste der PodiumsteilnehmerInnen. Broder schon. Er verkündet seine Botschaft gegen die Palästinenser auch honorarfrei.
Die Unterzeichner des Appells sprachen sich trotzdem für eine Teilnahme der Menschenrechtlerin aber gegen den Unterstützer der israelischen Regierungspolitik aus, der öffentlich mit Sätzen wie diesem aufzufallen beliebt: "Es stimmt, Israel ist heute mehr Täter als Opfer. Das ist auch gut und richtig so, nachdem es die Juden fast 2000 Jahre lang mit der Rolle der ewigen Opfer versucht und dabei nur schlechte Erfahrungen gemacht haben. Täter haben meistens eine längere Lebenserwartung als Opfer, und es macht mehr Spaß, Täter als Opfer zu sein." (Jüdische Allgemeine, 17. März 2005)
Broder zum Appell der 232 für Felicia Langer und gegen seine Teilnahme auf seiner Web-Seite "Achse des Guten": "Gegen diese Idee wäre im Prinzip nichts einzuwenden, wenn sie nicht auch offenbaren würde, womit sich zwei PDS-Abgeordnete, die vom Steuerzahler bezahlt werden, die Zeit vertreiben. Es sind nicht nur solche Nebensächlichkeiten wie die Lösung der Palästinafrage, sondern auch so wichtige Angelegenheiten wie die Besetzung einer Diskussionsrunde im Zürcher Literaturhaus. Es ist nicht die einzige Bütt, in die Frau Hänsel und Herr Paech steigen, aber mit Sicherheit eine, in der sie sich besonders wohl fühlen. Und so lag es an Gregor Gysi, den beiden Tupamaros eine kleine fraktionsinterne Standpauke über die Aufgaben und Verpflichtungen eines Abgeordneten zu halten."
Gregor Gysi, bei dem sich Broder offenbar persönlich beschwert hatte, um ein Machtwort gegen Hänsel und Paech zu erreichen, meldete ihm kurz darauf, wie Broder stolz berichtet, Vollzug: "Lieber Henryk, inzwischen habe ich die Antwort von Norman Paech, der nun einsieht, dass es besser gewesen wäre, für eine Podiumsdiskussion mit Dir und Frau Langer zu streiten. Frau Hänsel will Dir selbst antworten. Mit herzlichen Grüßen Gregor."
Durch Gysi brav bestätigt, setzt Broder noch einen drauf: "... es machte Frau Hänsel und Herrn Paech nichts aus, unter lauter megalomanischen Irren, Halbanalphabeten und Hobby-Antisemiten zu stehen, die aus lauter Liebe zu Else Lasker-Schüler solche Sätze von sich gaben: `Wer heute noch nicht begriffen hat, dass Israel eine Politik des Unrechts betreibt und Kriegsverbrechen begeht, dem kann man nicht mehr helfen. Herrn Broder kenne ich nicht, wohl aber Frau Langer... Es wäre also sinnvoll, sie zu Wort kommen zu lassen. Aber Israel ist halsstarrig, seit Jahrtausenden, und geht somit womöglich seiner nächsten Katastrophe entgegen.´ Jetzt bleiben den "mehr als 200 Publizisten, Kulturschaffenden und Friedensaktivisten" nur noch wenige Stunden Zeit, um ihr Projekt zu vollenden. Ich gehe derweil in die "Kronenhalle" und genehmige mir einen Teller Kalbsgeschnetzeltes mit Röschti und hinterher eine doppelte Portion mousse au chocolat."
Nach seinem Schokoladenschaum durfte der Star-Autor aus dem SPIEGEL-Impressum im Zürcher Literaturhaus zum Thema "Die ewige Lust an den Tätern. Von der Schwierigkeit, den Opfern ihr Überleben zu sichern" am Sonntag endlich aufs Podium. Dort konnte er zwar nicht Felicia Langer die Meinung geigen, aber immerhin den greisen Georg Kreisler öffentlich beleidigen: Auf dessen Vortrag erspare er sich"nur wegen seines Alters" eine Replik.
Sein "Achse des Guten"-Kommentar zu Gysis erfolgreicher Standpauke für Norman Paech und Heike Hänsel: "Natürlich gibt es in der PDS nicht nur Angeber, Knalltüten und Wichtigtuer, die auf jeden Zug draufspringen, der gerade vorbei fährt. Da gibt es auch vernünftige Leute, die Politik als Handwerk praktizieren, Petra Pau zum Beispiel. Oder auch Gregor Gysi."
Dass inzwischen auch Abgeordnete der LINKS-Fraktion vor Vertretern der Großen Medien kuschen müssen, lässt tief blicken. Bisher war man das eigentlich nur von solchen der Großen Koalition, der FDP und der Grünen gewohnt.
Online-Flyer Nr. 68 vom 31.10.2006