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Verliert die Stadt Köln ihr wichtigstes Filmforum?
Filmhaus Kino soll schließen
Von Peter Kleinert
Für´s "Pascha" Werbung machte auch schon Express - mit der Schlagzeile "Sommerloch im Puff", einem entsprechenden Foto und dem redaktionellen Hinweis auf "Gratis-Sex", wie wir im NRhZ-Flyer 5 berichteten. Angeboten werden im "Pascha" diesmal darüber hinaus, so die Filmhaus-Einladung "eine Auswahl von Kurzfilmen aus dem Programm der SCC 2006, u.a. Filme aus der `Erotikrolle´, amüsante Animationsfilme und unterhaltsame Kurzspielfilme". Im Eintrittspreis enthalten seien neben diesem zum Ort passenden Programm auch "alle Getränke bis open End".
Für Irmgard Kopetzky vom Kölner "Notruf - Frauen gegen Gewalt e.V", der selbst immer wieder mal Veranstaltungen im Filmhaus machte, ist das "der absolute Hammer". Filmhaus-Vorstandsvorsitzender Peter Klas hüllt sich dagegen in Schweigen. Auf NRhZ-Anfrage, warum er ausgerechnet für "Pascha" die Trommel rühre, nachdem sogar der FC nach öffentlichen Protesten auf Sponsoren-Werbung für diesen Puff verzichtet hat, mag er nicht antworten und nährt damit einen bösen Verdacht. Laut Comcologne hat er nämlich offiziell auf 2.500 Euro, "die das Kölner Großbordell Pascha als Kleinsponsor beisteuern wollte" verzichtet - "auf Wunsch der Stadt Köln, die 5.000 Euro gibt". Kulturdezernent Professor Georg Quander, "vom Express in Sachen SCC mit dem Pascha in Verbindung gebracht", habe darauf "grantig" reagiert.
Auch sauer über's Filmhaus im 'Pascha'? - Kardinal Meisner
Foto: Fotomontage: Jan Brune und Hady Emami
Wichtiger als die "Pascha"-Expedition dürfte für die Filmhaus-Zukunft allerdings sein, ob die Stadt sich in der Auseinandersetzung zwischen Filmhausvorstand und der Filmhaus Kino Köln GbR weiter vorführen lässt, die zu der eingangs erwähnten Petition geführt hat. Laut Vorstand "ist eine Fortsetzung des Vertrages mit der GbR" - die jahrelang durch Erstaufführungen, Festivals und Filmwochen Köln zur bundesweit anerkannten Filmstadt gemacht hat - "nicht möglich, da sich das aus dem öffentlich-rechtlichen Zuschussvertrag ergebende Haftungsrisiko nicht auf einen externen, privatwirtschaftlichen Betrieb übertragen lässt". Nach Darstellung der bisher das Filmhaus Kino als GbR betreibenden Veranstalter
Joachim Kühn und Dirk Steinkühler hingegen will der Filmhausvorstand einen neuen Vertrag mit ihrer - nach Gesprächen mit der Stadt - gegründeten gemeinnützigen GmbH aus Gründen nicht akzeptieren, die an den Haaren herbeigezogen scheinen.
"Trotz Genehmigung des Nutzungskonzeptes und Vertragsentwurfes für den weiteren Kinobetrieb in einer vom Filmhaus Kino geführten gGmbH durch das Land und die Stadt Köln will der Kölner Filmhaus e.V. den Vertrag nun nicht unterschreiben", erklären Kühn und Steinkühler. Als Begründung dafür behaupte der Filmhausvorstand eine "Gefahr, dass er in Haftung genommen wird für Verstöße, die der ausgegliederte Kinobetrieb gegen die Auflagen im Bezug auf die reine kulturelle Nutzung des Kino begeht. Die Stadt Köln hält dieses Haftungsrisiko für vernachlässigenswert, da der Kinobetrieb mit seinem Vermögen haften würde und höhere Regressforderungen rein spekulativ sind." Deshalb seien sie leider gezwungen, den täglichen Kinobetrieb im Filmhaus Kino Ende November einzustellen.
Dass dadurch neben den oben erwähnten Folgen "auch Filmkunst, Dokumentarfilme, Nachwuchsfilme junger Filmemacher sowie Filme in Originalsprache aus den verschiedensten Regionen der Welt...ihr Forum in Köln" verlieren könnten, sieht neben den Unterzeichnern der Petition auch "Kino Aktiv", der Zusammenschluss von Kölner Filminitiativen und Festivals. Die "Fortführung der Arbeit des jetzigen Betreibers" sei "die beste Voraussetzung für eine weitere intensive und fruchtbare Nutzung des Kinosaales" im Filmhaus.
Gespannt, wie die Stadt auf die weiter unten in dieser NRhZ-Ausgabe stehende Petition reagieren wird, gebe ich gern zu, dass ich in diesem Fall persönlich engagiert bin - als einer der Erstunterzeichner und als Gründungsmitglied des Kölner Filmhaus e.V. vor 25 Jahren.
Online-Flyer Nr. 71 vom 21.11.2006
Verliert die Stadt Köln ihr wichtigstes Filmforum?
Filmhaus Kino soll schließen
Von Peter Kleinert
Für´s "Pascha" Werbung machte auch schon Express - mit der Schlagzeile "Sommerloch im Puff", einem entsprechenden Foto und dem redaktionellen Hinweis auf "Gratis-Sex", wie wir im NRhZ-Flyer 5 berichteten. Angeboten werden im "Pascha" diesmal darüber hinaus, so die Filmhaus-Einladung "eine Auswahl von Kurzfilmen aus dem Programm der SCC 2006, u.a. Filme aus der `Erotikrolle´, amüsante Animationsfilme und unterhaltsame Kurzspielfilme". Im Eintrittspreis enthalten seien neben diesem zum Ort passenden Programm auch "alle Getränke bis open End".
Für Irmgard Kopetzky vom Kölner "Notruf - Frauen gegen Gewalt e.V", der selbst immer wieder mal Veranstaltungen im Filmhaus machte, ist das "der absolute Hammer". Filmhaus-Vorstandsvorsitzender Peter Klas hüllt sich dagegen in Schweigen. Auf NRhZ-Anfrage, warum er ausgerechnet für "Pascha" die Trommel rühre, nachdem sogar der FC nach öffentlichen Protesten auf Sponsoren-Werbung für diesen Puff verzichtet hat, mag er nicht antworten und nährt damit einen bösen Verdacht. Laut Comcologne hat er nämlich offiziell auf 2.500 Euro, "die das Kölner Großbordell Pascha als Kleinsponsor beisteuern wollte" verzichtet - "auf Wunsch der Stadt Köln, die 5.000 Euro gibt". Kulturdezernent Professor Georg Quander, "vom Express in Sachen SCC mit dem Pascha in Verbindung gebracht", habe darauf "grantig" reagiert.
Auch sauer über's Filmhaus im 'Pascha'? - Kardinal Meisner
Foto: Fotomontage: Jan Brune und Hady Emami
Wichtiger als die "Pascha"-Expedition dürfte für die Filmhaus-Zukunft allerdings sein, ob die Stadt sich in der Auseinandersetzung zwischen Filmhausvorstand und der Filmhaus Kino Köln GbR weiter vorführen lässt, die zu der eingangs erwähnten Petition geführt hat. Laut Vorstand "ist eine Fortsetzung des Vertrages mit der GbR" - die jahrelang durch Erstaufführungen, Festivals und Filmwochen Köln zur bundesweit anerkannten Filmstadt gemacht hat - "nicht möglich, da sich das aus dem öffentlich-rechtlichen Zuschussvertrag ergebende Haftungsrisiko nicht auf einen externen, privatwirtschaftlichen Betrieb übertragen lässt". Nach Darstellung der bisher das Filmhaus Kino als GbR betreibenden Veranstalter
Joachim Kühn und Dirk Steinkühler hingegen will der Filmhausvorstand einen neuen Vertrag mit ihrer - nach Gesprächen mit der Stadt - gegründeten gemeinnützigen GmbH aus Gründen nicht akzeptieren, die an den Haaren herbeigezogen scheinen.
"Trotz Genehmigung des Nutzungskonzeptes und Vertragsentwurfes für den weiteren Kinobetrieb in einer vom Filmhaus Kino geführten gGmbH durch das Land und die Stadt Köln will der Kölner Filmhaus e.V. den Vertrag nun nicht unterschreiben", erklären Kühn und Steinkühler. Als Begründung dafür behaupte der Filmhausvorstand eine "Gefahr, dass er in Haftung genommen wird für Verstöße, die der ausgegliederte Kinobetrieb gegen die Auflagen im Bezug auf die reine kulturelle Nutzung des Kino begeht. Die Stadt Köln hält dieses Haftungsrisiko für vernachlässigenswert, da der Kinobetrieb mit seinem Vermögen haften würde und höhere Regressforderungen rein spekulativ sind." Deshalb seien sie leider gezwungen, den täglichen Kinobetrieb im Filmhaus Kino Ende November einzustellen.
Dass dadurch neben den oben erwähnten Folgen "auch Filmkunst, Dokumentarfilme, Nachwuchsfilme junger Filmemacher sowie Filme in Originalsprache aus den verschiedensten Regionen der Welt...ihr Forum in Köln" verlieren könnten, sieht neben den Unterzeichnern der Petition auch "Kino Aktiv", der Zusammenschluss von Kölner Filminitiativen und Festivals. Die "Fortführung der Arbeit des jetzigen Betreibers" sei "die beste Voraussetzung für eine weitere intensive und fruchtbare Nutzung des Kinosaales" im Filmhaus.
Gespannt, wie die Stadt auf die weiter unten in dieser NRhZ-Ausgabe stehende Petition reagieren wird, gebe ich gern zu, dass ich in diesem Fall persönlich engagiert bin - als einer der Erstunterzeichner und als Gründungsmitglied des Kölner Filmhaus e.V. vor 25 Jahren.
Online-Flyer Nr. 71 vom 21.11.2006