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Lokales
Fotogalerie: Chlodwigplatz und U-Bahn-Bau
"Für´s Veedel ein Segen"
Von Elmar Klevers
U-Bahnbau und Denkmalpflege
Die neue Nord-Süd-Trasse der Kölner U-Bahn ist eine tiefbautechnische und ingenieurwissenschaftliche Meisterleistung, deren ganze Bedeutung man wohl erst nach der Fertigstellung erkennen wird. Sie führt vom Breslauer Platz unter Hauptbahnhof und Dom durch, unterführt dann Alter Markt, Heumarkt, Gürzenichstraße, Severinstraße, St. Severin, Severinstorburg, Bonnerstraße und kommt schließlich hinterm Bonntor bis zur Marktstraße wieder ans Tageslicht.
Diese Röhrenführung hat acht Haltestellen und Bahnhöfe. Allein beim Bau der Bahnhöfe hatte die Bodendenkmalpflege alle Hände voll zu tun, um historische Funde zurück bis in die Römerzeit zu sichern. Dass solche Funde auch heute noch möglich sind, verdankt Köln seinen "schlampigen" Bauhandwerkern aus der Vergangenheit, die immer wieder auf dem Schutt der Vorzeit ihre Neubauten errichteten, ohne sich weiter um den Untergrund zu kümmern. Ein Teil der vielen denkmalwerten Dinge aus der Unter-Köln-Welt wird natürlich durch die jetzt eingesetzten Schildvortriebsmaschinen unwiederbringlich zerstört werden. - Schade!
Verkehrsentlastung und Lärmminderung
Viele Fachleute meinen heute, diese Strecke hätte vor fünfzig Jahren eigentlich als erste U-Bahn-Strecke Kölns überhaupt gebaut werden müssen, weil da ohnehin noch manches in Trümmern lag und die Schwierigkeiten geringer gewesen wären. So kann man es sehen. Es hätte die Entwicklung der Kölner Südstadt erheblich weitergebracht, weil dann auch die Stadtsanierung in den 70er, 80er und frühen 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts anders gelaufen wäre und deren Ergebnisse nicht in so vielen Fällen wieder zerstört worden wären. Für die heute im eng bebauten Severinsviertel lebenden Menschen wird die U-Bahn jedenfalls eine erhebliche Verkehrsentlastung und Lärmminderung bringen. Bisher durchfahren ja zwei KVB-Buslinien die engen Straßen im 20-Minuten-Takt, das heißt: alle zehn Minuten fährt ein Linienbus vorbei, stößt seinen Dieselruß aus und erschüttert die Häuser. Das ist der "Normalverkehr". In den Spitzenzeiten sind es doppelt so viele. Auch wenn "Die Grünen" gegen die U-Bahn sind: sie wird nach Meinung vieler Anwohner nach Abschluss der Bauarbeiten am Ende "für´s Veedel ein Segen sein".
Trotzdem öffentliches Jammern
Die Kölner Presse bedenkt in ihrer Berichterstattung allein die Klagen ihrer Anzeigenkunden und jammert über Einschränkungen der Geschäftstätigkeit durch die Baustellen in den höchsten Tönen. Dabei wohnen die Menschen alle noch im Viertel und decken ihren Bedarf bei den Kaufleuten in den nah gelegenen Geschäften. Es geht den Geschäftsleuten offenbar nur um möglichst hohe Entschädigungen für angeblich ausgefallene Gewinne.
"Kunst am Bau"?
Mit unseren Bildern wollen wir einen aktuellen Eindruck vom Aussehen des zentralen Drehkreuzes in der Südstadt Kölns geben - Bauwelt und heile Welt dicht nebeneinander. Die einfachen Menschen nehmen´s gelassen hin aus dem Bewusstsein: Et is noch immer alles jot jejange! Und: Die Stahlkonstruktion zwischen der Torburg und dem gegenüber liegenden Haus könnte glatt als "Kunst am Bau" durchgehen. Vielleicht sollte man sie mal als solche bei einem Festival anmelden...
Severinstorburg - rausschauend aus den Baugeräten
Abstützung der Bauten oder "Kunst am Bau"
Haus Gens - Hier wurde beim Neubau dieses Hauses in den 80ern das berühmte römische Grabmal gefunden, das nun im Römisch-Germanischen Museum steht
Merzenichs Kaffeebud am Chlodwigplatz
Früh im Veedele
Transparent der Händler am Eingang zur Severinstraße
Fotos: Rita Grünewald
Online-Flyer Nr. 72 vom 28.11.2006
Fotogalerie: Chlodwigplatz und U-Bahn-Bau
"Für´s Veedel ein Segen"
Von Elmar Klevers
U-Bahnbau und Denkmalpflege
Die neue Nord-Süd-Trasse der Kölner U-Bahn ist eine tiefbautechnische und ingenieurwissenschaftliche Meisterleistung, deren ganze Bedeutung man wohl erst nach der Fertigstellung erkennen wird. Sie führt vom Breslauer Platz unter Hauptbahnhof und Dom durch, unterführt dann Alter Markt, Heumarkt, Gürzenichstraße, Severinstraße, St. Severin, Severinstorburg, Bonnerstraße und kommt schließlich hinterm Bonntor bis zur Marktstraße wieder ans Tageslicht.
Diese Röhrenführung hat acht Haltestellen und Bahnhöfe. Allein beim Bau der Bahnhöfe hatte die Bodendenkmalpflege alle Hände voll zu tun, um historische Funde zurück bis in die Römerzeit zu sichern. Dass solche Funde auch heute noch möglich sind, verdankt Köln seinen "schlampigen" Bauhandwerkern aus der Vergangenheit, die immer wieder auf dem Schutt der Vorzeit ihre Neubauten errichteten, ohne sich weiter um den Untergrund zu kümmern. Ein Teil der vielen denkmalwerten Dinge aus der Unter-Köln-Welt wird natürlich durch die jetzt eingesetzten Schildvortriebsmaschinen unwiederbringlich zerstört werden. - Schade!
Verkehrsentlastung und Lärmminderung
Viele Fachleute meinen heute, diese Strecke hätte vor fünfzig Jahren eigentlich als erste U-Bahn-Strecke Kölns überhaupt gebaut werden müssen, weil da ohnehin noch manches in Trümmern lag und die Schwierigkeiten geringer gewesen wären. So kann man es sehen. Es hätte die Entwicklung der Kölner Südstadt erheblich weitergebracht, weil dann auch die Stadtsanierung in den 70er, 80er und frühen 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts anders gelaufen wäre und deren Ergebnisse nicht in so vielen Fällen wieder zerstört worden wären. Für die heute im eng bebauten Severinsviertel lebenden Menschen wird die U-Bahn jedenfalls eine erhebliche Verkehrsentlastung und Lärmminderung bringen. Bisher durchfahren ja zwei KVB-Buslinien die engen Straßen im 20-Minuten-Takt, das heißt: alle zehn Minuten fährt ein Linienbus vorbei, stößt seinen Dieselruß aus und erschüttert die Häuser. Das ist der "Normalverkehr". In den Spitzenzeiten sind es doppelt so viele. Auch wenn "Die Grünen" gegen die U-Bahn sind: sie wird nach Meinung vieler Anwohner nach Abschluss der Bauarbeiten am Ende "für´s Veedel ein Segen sein".
Trotzdem öffentliches Jammern
Die Kölner Presse bedenkt in ihrer Berichterstattung allein die Klagen ihrer Anzeigenkunden und jammert über Einschränkungen der Geschäftstätigkeit durch die Baustellen in den höchsten Tönen. Dabei wohnen die Menschen alle noch im Viertel und decken ihren Bedarf bei den Kaufleuten in den nah gelegenen Geschäften. Es geht den Geschäftsleuten offenbar nur um möglichst hohe Entschädigungen für angeblich ausgefallene Gewinne.
"Kunst am Bau"?
Mit unseren Bildern wollen wir einen aktuellen Eindruck vom Aussehen des zentralen Drehkreuzes in der Südstadt Kölns geben - Bauwelt und heile Welt dicht nebeneinander. Die einfachen Menschen nehmen´s gelassen hin aus dem Bewusstsein: Et is noch immer alles jot jejange! Und: Die Stahlkonstruktion zwischen der Torburg und dem gegenüber liegenden Haus könnte glatt als "Kunst am Bau" durchgehen. Vielleicht sollte man sie mal als solche bei einem Festival anmelden...
Severinstorburg - rausschauend aus den Baugeräten
Abstützung der Bauten oder "Kunst am Bau"
Haus Gens - Hier wurde beim Neubau dieses Hauses in den 80ern das berühmte römische Grabmal gefunden, das nun im Römisch-Germanischen Museum steht
Merzenichs Kaffeebud am Chlodwigplatz
Früh im Veedele
Transparent der Händler am Eingang zur Severinstraße
Fotos: Rita Grünewald
Online-Flyer Nr. 72 vom 28.11.2006