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Arbeit und Soziales
BIS-Beschäftigte vor BAYER-Casino durch Manager provoziert.
Zum "Grossen Fressen" versammelt
Von Manfred Demmer
Mitesser-Stinkefinger für die Kollegen
Nobelkarossen, aber auch Autos kleiner Bauart (Ein Kollege: "Der hat sich die Karre von seinem Sohnemann ausgeliehen") fuhren vor. Herbeieilende Dienstboten rissen den Schlag auf und sorgten dafür, dass die Herren - vereinzelt auch Damen - eiligst ins Casino begleitet wurden. In einem Flugblatt der Kulturvereinigung Leverkusen e.V. konnte man auf der anschließenden Montags-Demo vor BAYER-Tor 1 lesen, was die Herrschaften vom christlichen Fest der Liebe halten:
"Das Festmahl wurde bereitet, die Kollegen blicken in eine fragwürdige Zukunft. Werden von solchen Managern hingehalten. Dreist wurden den Kolleginnen und Kollegen, die z.T. mit ihren Familienangehörigen anwesend waren, Bemerkungen entgegen geschleudert, die man aus dem Munde solcher selbsternannter Eliten nicht vermutet hätte. Besonders jener "Stinkefinger", den einer dieser Mitesser meinte, den Leuten zeigen zu müssen, wurde von den Protestierenden - darunter auch Hartz IV- Empfänger - als Provokation empfunden.
Die Rufe "Aufhängen" und "Wo sind die Steine" zeigen die Verbitterung und können deshalb nachvollzogen, müssen jedoch entschieden zurückgewiesen werden. Nicht um die Ehre jener Profiteure im Casino zu retten - sondern einzig und allein um den bisherigen hervorragenden Aktionen der Kollegen, ihrem berechtigten Kampf gegen Wenning, Heitmann und Co. nicht zu schaden. An diese Clique der Mitesser geht die Frage: Wer hat eigentlich Ihnen Ihr Festmahl ermöglicht? Haben Sie dies aus der eigenen Tasche, aus Ihren Einkünften, aus Aktien usw. bezahlt? Nein: das war nur möglich dank der fleißigen Arbeit jener, die vor der Türe des Casinos standen und dagegen protestierten, wie Sie mit diesen Menschen umgehen. Es wurde erneut deutlich: Für Sie da Oben zählen weder Mitmenschlichkeit noch Verfassungsvorschriften, sondern nur die Gier nach Höchstprofit, während die da Unten ihren Gürtel immer enger schnallen sollen."
"Leverkusener Anzeiger" oder "Stadtverschweiger"?
Kritisiert wurde erneut, dass wieder kein Vertreter der großen Ratsfraktionen bei dem Protest zu sehen war. Auch die Abwesenheit führender IG BCE-Funktionäre wurde hinterfragt. Erbittert sind die Kollegen offenbar auch über die Berichterstattung des "Leverkusener Anzeigers". So hieß es auf der Internetseite der Basisbetriebsräte www.basisbetriebsraete.de am Mittwoch, 6. Dezember: "Der Leverkusener Anzeiger schweigt in seiner heutigen Ausgabe über die gestrige Dienstagsdemonstration von über 700 Bayer-Beschäftigten. Der lange Arm der Bayer AG scheint die Presse erreicht zu haben. Jetzt heißt der Leverkusener Anzeiger wieder wie früher schon "Stadtverschweiger". Reaktion eines Kollegen auf diese Art der Berichterstattung: "Den Leverkusener Stadtanzeiger abonniere ich seit einiger Zeit nicht mehr, nur so können Leser auch mal ein bisschen Druck machen. Denn auf telefonische Anfrage, warum man den Stadtanzeiger abbestellt hat, kann man dann auch sagen: Weil mir Ihre Meinungsmache nicht gefällt."
Montag 11. Dezember - wieder vor BAYER-Tor 1
Immer noch werden die KollegInnen sowohl von den Konzernmanagern wie auch von informierten Arbeitervertretern im Unklaren gelassen, wie es weiter geht. Man lege sehr viel Hoffnung, so erklären Teilnehmer der Montagsdemonstration, auf eine für Freitag, 15. Dezember, angekündigte Betriebsversammlung der betroffenen Abteilungen. Die "Basisbetriebsräte" wollen die auf alle Fälle Aktionen fortsetzen, auch die IG BCE-Vertrauensleute von Schering aus Bergkamen, die seit Wochen jeden Montag dabei sind - anders als örtliche IG BCE-Funktionäre -, halten dies für richtig.
Offener Brief von Sozialdemokraten an OB Küchler
Ein bei der Demonstration verteiltes Flugblatt enthält einen "Offenen Brief an SPD-Oberbürgermeister Ernst Küchler. Er wird aufgefordert, beim zweiten hochaktuellen Thema der Absenkung der Löhne der Beschäftigten im Klinikum Leverkusen - die seit Wochen solidarisch die Aktionen der BIS-Beschäftigten begleiten - endlich für die dortigen Kollegen aktiv zu werden. Der Brief wurde von Leverkusener Sozialdemokraten unterzeichnet, die sich offenbar einer sozialeren Politik verpflichtet fühlen als ihr OB.
Dienstagmorgen zum Weihnachtsmarkt
Auch der Dienstagmorgen begann für mehrere hundert BIS-Mitarbeiter und -Unterstützer wieder mit einer Demonstration vor Tor 1. Wie in der vergangenen Woche zogen die Demonstranten vom Pförtner über die Bundesstrasse 8 bis zum Wiesdorfer Weihnachtsmarkt. Hier wurden zahlreiche Leverkusener BürgerInnen darüber informiert, dass auch sie davon betroffen werden dürften, wenn wenn es dem Konzern gelingen sollte, jeden zweiten von insgesamt 5800 Arbeitsplätzen abzubauen oder auszulagern. Reaktion einiger Weihnachtseinkäufer: "Ihr habt Recht. Das geht uns alle an!"
Online-Flyer Nr. 74 vom 12.12.2006
BIS-Beschäftigte vor BAYER-Casino durch Manager provoziert.
Zum "Grossen Fressen" versammelt
Von Manfred Demmer
Mitesser-Stinkefinger für die Kollegen
Nobelkarossen, aber auch Autos kleiner Bauart (Ein Kollege: "Der hat sich die Karre von seinem Sohnemann ausgeliehen") fuhren vor. Herbeieilende Dienstboten rissen den Schlag auf und sorgten dafür, dass die Herren - vereinzelt auch Damen - eiligst ins Casino begleitet wurden. In einem Flugblatt der Kulturvereinigung Leverkusen e.V. konnte man auf der anschließenden Montags-Demo vor BAYER-Tor 1 lesen, was die Herrschaften vom christlichen Fest der Liebe halten:
"Das Festmahl wurde bereitet, die Kollegen blicken in eine fragwürdige Zukunft. Werden von solchen Managern hingehalten. Dreist wurden den Kolleginnen und Kollegen, die z.T. mit ihren Familienangehörigen anwesend waren, Bemerkungen entgegen geschleudert, die man aus dem Munde solcher selbsternannter Eliten nicht vermutet hätte. Besonders jener "Stinkefinger", den einer dieser Mitesser meinte, den Leuten zeigen zu müssen, wurde von den Protestierenden - darunter auch Hartz IV- Empfänger - als Provokation empfunden.
Die Rufe "Aufhängen" und "Wo sind die Steine" zeigen die Verbitterung und können deshalb nachvollzogen, müssen jedoch entschieden zurückgewiesen werden. Nicht um die Ehre jener Profiteure im Casino zu retten - sondern einzig und allein um den bisherigen hervorragenden Aktionen der Kollegen, ihrem berechtigten Kampf gegen Wenning, Heitmann und Co. nicht zu schaden. An diese Clique der Mitesser geht die Frage: Wer hat eigentlich Ihnen Ihr Festmahl ermöglicht? Haben Sie dies aus der eigenen Tasche, aus Ihren Einkünften, aus Aktien usw. bezahlt? Nein: das war nur möglich dank der fleißigen Arbeit jener, die vor der Türe des Casinos standen und dagegen protestierten, wie Sie mit diesen Menschen umgehen. Es wurde erneut deutlich: Für Sie da Oben zählen weder Mitmenschlichkeit noch Verfassungsvorschriften, sondern nur die Gier nach Höchstprofit, während die da Unten ihren Gürtel immer enger schnallen sollen."
"Leverkusener Anzeiger" oder "Stadtverschweiger"?
Kritisiert wurde erneut, dass wieder kein Vertreter der großen Ratsfraktionen bei dem Protest zu sehen war. Auch die Abwesenheit führender IG BCE-Funktionäre wurde hinterfragt. Erbittert sind die Kollegen offenbar auch über die Berichterstattung des "Leverkusener Anzeigers". So hieß es auf der Internetseite der Basisbetriebsräte www.basisbetriebsraete.de am Mittwoch, 6. Dezember: "Der Leverkusener Anzeiger schweigt in seiner heutigen Ausgabe über die gestrige Dienstagsdemonstration von über 700 Bayer-Beschäftigten. Der lange Arm der Bayer AG scheint die Presse erreicht zu haben. Jetzt heißt der Leverkusener Anzeiger wieder wie früher schon "Stadtverschweiger". Reaktion eines Kollegen auf diese Art der Berichterstattung: "Den Leverkusener Stadtanzeiger abonniere ich seit einiger Zeit nicht mehr, nur so können Leser auch mal ein bisschen Druck machen. Denn auf telefonische Anfrage, warum man den Stadtanzeiger abbestellt hat, kann man dann auch sagen: Weil mir Ihre Meinungsmache nicht gefällt."
Montag 11. Dezember - wieder vor BAYER-Tor 1
Immer noch werden die KollegInnen sowohl von den Konzernmanagern wie auch von informierten Arbeitervertretern im Unklaren gelassen, wie es weiter geht. Man lege sehr viel Hoffnung, so erklären Teilnehmer der Montagsdemonstration, auf eine für Freitag, 15. Dezember, angekündigte Betriebsversammlung der betroffenen Abteilungen. Die "Basisbetriebsräte" wollen die auf alle Fälle Aktionen fortsetzen, auch die IG BCE-Vertrauensleute von Schering aus Bergkamen, die seit Wochen jeden Montag dabei sind - anders als örtliche IG BCE-Funktionäre -, halten dies für richtig.
Offener Brief von Sozialdemokraten an OB Küchler
Ein bei der Demonstration verteiltes Flugblatt enthält einen "Offenen Brief an SPD-Oberbürgermeister Ernst Küchler. Er wird aufgefordert, beim zweiten hochaktuellen Thema der Absenkung der Löhne der Beschäftigten im Klinikum Leverkusen - die seit Wochen solidarisch die Aktionen der BIS-Beschäftigten begleiten - endlich für die dortigen Kollegen aktiv zu werden. Der Brief wurde von Leverkusener Sozialdemokraten unterzeichnet, die sich offenbar einer sozialeren Politik verpflichtet fühlen als ihr OB.
Dienstagmorgen zum Weihnachtsmarkt
Auch der Dienstagmorgen begann für mehrere hundert BIS-Mitarbeiter und -Unterstützer wieder mit einer Demonstration vor Tor 1. Wie in der vergangenen Woche zogen die Demonstranten vom Pförtner über die Bundesstrasse 8 bis zum Wiesdorfer Weihnachtsmarkt. Hier wurden zahlreiche Leverkusener BürgerInnen darüber informiert, dass auch sie davon betroffen werden dürften, wenn wenn es dem Konzern gelingen sollte, jeden zweiten von insgesamt 5800 Arbeitsplätzen abzubauen oder auszulagern. Reaktion einiger Weihnachtseinkäufer: "Ihr habt Recht. Das geht uns alle an!"
Online-Flyer Nr. 74 vom 12.12.2006