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Lokales
Einweihung eines Mahnmals im Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln
Tausend Kraniche als Zeichen
Von Christian Heinrici
Das Mahnmal im Hiroshima-Nagasaki-Park
Die Einweihung des Mahnmals „Atomwaffen abschaffen“ wurde in einer eindrucksvollen Zeremonie zweier Priester des shin-buddhistischen Ekô Tempels aus Düsseldorf begleitet – auch die japanische Gemeinde aus dem Rheinland war zahlreich vertreten. Die Kölner Band Planet Moon hatte neben ihrem Repertoire aus groovendem Jazz und Pop mit hintergründigen Texten sogar eigens zur Veranstaltung eine Version des japanischen „Orizuru“ (Kranich) Liedes gestaltet.
Planet Moon – grooviger Jazz-Pop aus Köln
Graffmann erzählte die Geschichte des Hiroshimaer Mädchens Sadako Sasaki, das als Strahlenopfer des Atombombenabwurfs im Krankenhaus fest davon überzeugt war, dass sie weiterleben könne, wenn sie tausend Kraniche aus Papier falten würde. Eine alte japanische Legende besagt, dass ein Kranich tausend Jahre alt wurde und einem erkrankten Menschen das Leben schenken würde, wenn er tausend Papierkraniche faltete.
„Zusammen mit ihren Freundinnen und ihrer Familie arbeitete Sadako unermüdlich an diesem Ziel, aber noch bevor die Zahl Tausend erreicht war, starb sie. Damit endete aber bekanntlich nicht die Geschichte von Sadako und den tausend Kranichen. Vielmehr beschlossen Sadakos Freundinnen... weiter Kraniche zu falten, als Symbole für Hoffnung und Leben. Dies war der Beginn einer mittlerweile weltweiten Bewegung. Aus der Initiative weniger Kinder wurde das Symbol für Frieden und ganz speziell der Aufruf: ‚Atombomben abschaffen!“, sagte die Theologin. Und so steht der Gedenkstein sehr passend unmittelbar neben einem Kinderspielplatz im Park.
Renate Graffmann – „Symbole für Hoffnung und Leben"
„Es gilt wachsam zu sein...“, so Graffmann weiter: „Überall dort, wo Energie aus Uran gewonnen wird, fällt auch der Grundstoff für Atomwaffen an. Ein radikaler Wechsel, hin zur Förderung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz ist dringend und konkret angesagt und notwendiger denn je!“, was nach den Zwischenfällen in Krümmel und Brockdorf mehr denn je den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft ins Stammbuch geschrieben werden sollte.
„Unsere Geduld ist am Ende...“
Der Friedensaktivist und Überlebende des Atombombenabwurfs auf Nagasaki, Kazuo Soda, der aus Gesundheitsgründen seiner Frau bei der Einweihung des Mahnmals nicht dabei sein konnte, ließ es in einer Grußbotschaft an deutlichen Worten nicht vermissen: „Unsere Geduld ist am Ende, wenn wir an die unsichere und aussichtslose Realität der Atomwaffen denken. Obwohl Japan der einzige von Atombomben betroffene Staat ist, verhält sich unsere Regierung dem gegenüber äußerst passiv, und die Atomgroßmächte verharren immer noch auf ihrem Besitzerwahnsinn!“
Anfang Juli musste der aus Nagasaki stammende japanische Verteidigungsminister Kyuma zurücktreten, weil er geäußert hatte, dass die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki unvermeidlich gewesen seien. Der Überlebende des Atombombenabwurfs kritisierte weiter, dass der Atomwaffensperrvertrag kraftlos geblieben sei sowie die momentanen Aufrüstungsbestrebungen Japans. Genauso wandte sich Kazuo gegen die geplante Änderung des japanischen Grundgesetzes, die es dem Land rechtlich gestatte, auch im Ausland Krieg zu führen.
Die Welt am Scheideweg
Doch sicher besteht nicht nur im fernen Osten die Gefahr eines Atomkrieges – der Journalist und Autor Jürgen Streich brachte es auf den Punkt: „Die Welt steht also an einem Scheideweg: Will die Völkergemeinschaft nach dem Ende des Kalten Krieges durch konsequente nukleare Abrüstung der Länder, die Atomwaffen besitzen – so wie im Kernwaffensperrvertrag vereinbart – sicherer werden? Oder will sie dadurch, dass die als unangreifbar geltenden Kernwaffenländer andere Staaten in ihrem Bestreben nach eigenen nuklearen Massenvernichtungswaffen bestärken, die Erde zu einem immer explosiveren Pulverfass machen?“
Streich benetzt das Mahnmal in Anlehnung an eine japanische Sitte
Alle Fotos: Christian Heinrici
Streich betonte, dass sich Deutschland „nahezu unbemerkt“ zu einer atomwaffenfreien Zone entwickele, jedoch nach wie vor in Büchel bei Kommern in der Eifel elf scharfe Atomwaffen gelagert seien. Sie seien für den Einsatz an Tornadoflugzeugen gedacht gewesen, aber für die geplanten Eurofighter, die keine Kernwaffen tragen könnten, untauglich: „Lasst uns also Bundeskanzlerin Merkel, Außenminister Steinmeier, Verteidigungsminister Jung und alle anderen dafür verantwortlichen Politiker auffordern, dafür zu sorgen, dass auch Büchel frei von nuklearen Massenvernichtungswaffen wird!“, und weiter: „Der bestehende Kernwaffensperrvertrag muss grundlegend verändert oder durch einen neuen ersetzt werden, und zwar dergestalt, dass die Förderung der Nutzung der Atomenergie darin nicht mehr zum Ziel erklärt wird. Es gibt keine friedliche Kernenergie, wie ich seit meiner Reise in die Verbote Zone von Tschernobyl weiß. Auch ziviler Einsatz von Kernkraft birgt große Gefahren inklusive der Weiterverbreitung von Atomwaffen.“ (PK)
www.planetmoon-band.com
Origami-Kranich am Kölner Mahnmal gegen Atomwaffen
Online-Flyer Nr. 107 vom 08.08.2007
Einweihung eines Mahnmals im Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln
Tausend Kraniche als Zeichen
Von Christian Heinrici
Das Mahnmal im Hiroshima-Nagasaki-Park
Die Einweihung des Mahnmals „Atomwaffen abschaffen“ wurde in einer eindrucksvollen Zeremonie zweier Priester des shin-buddhistischen Ekô Tempels aus Düsseldorf begleitet – auch die japanische Gemeinde aus dem Rheinland war zahlreich vertreten. Die Kölner Band Planet Moon hatte neben ihrem Repertoire aus groovendem Jazz und Pop mit hintergründigen Texten sogar eigens zur Veranstaltung eine Version des japanischen „Orizuru“ (Kranich) Liedes gestaltet.
Planet Moon – grooviger Jazz-Pop aus Köln
Graffmann erzählte die Geschichte des Hiroshimaer Mädchens Sadako Sasaki, das als Strahlenopfer des Atombombenabwurfs im Krankenhaus fest davon überzeugt war, dass sie weiterleben könne, wenn sie tausend Kraniche aus Papier falten würde. Eine alte japanische Legende besagt, dass ein Kranich tausend Jahre alt wurde und einem erkrankten Menschen das Leben schenken würde, wenn er tausend Papierkraniche faltete.
„Zusammen mit ihren Freundinnen und ihrer Familie arbeitete Sadako unermüdlich an diesem Ziel, aber noch bevor die Zahl Tausend erreicht war, starb sie. Damit endete aber bekanntlich nicht die Geschichte von Sadako und den tausend Kranichen. Vielmehr beschlossen Sadakos Freundinnen... weiter Kraniche zu falten, als Symbole für Hoffnung und Leben. Dies war der Beginn einer mittlerweile weltweiten Bewegung. Aus der Initiative weniger Kinder wurde das Symbol für Frieden und ganz speziell der Aufruf: ‚Atombomben abschaffen!“, sagte die Theologin. Und so steht der Gedenkstein sehr passend unmittelbar neben einem Kinderspielplatz im Park.
Renate Graffmann – „Symbole für Hoffnung und Leben"
„Es gilt wachsam zu sein...“, so Graffmann weiter: „Überall dort, wo Energie aus Uran gewonnen wird, fällt auch der Grundstoff für Atomwaffen an. Ein radikaler Wechsel, hin zur Förderung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz ist dringend und konkret angesagt und notwendiger denn je!“, was nach den Zwischenfällen in Krümmel und Brockdorf mehr denn je den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft ins Stammbuch geschrieben werden sollte.
„Unsere Geduld ist am Ende...“
Der Friedensaktivist und Überlebende des Atombombenabwurfs auf Nagasaki, Kazuo Soda, der aus Gesundheitsgründen seiner Frau bei der Einweihung des Mahnmals nicht dabei sein konnte, ließ es in einer Grußbotschaft an deutlichen Worten nicht vermissen: „Unsere Geduld ist am Ende, wenn wir an die unsichere und aussichtslose Realität der Atomwaffen denken. Obwohl Japan der einzige von Atombomben betroffene Staat ist, verhält sich unsere Regierung dem gegenüber äußerst passiv, und die Atomgroßmächte verharren immer noch auf ihrem Besitzerwahnsinn!“
Anfang Juli musste der aus Nagasaki stammende japanische Verteidigungsminister Kyuma zurücktreten, weil er geäußert hatte, dass die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki unvermeidlich gewesen seien. Der Überlebende des Atombombenabwurfs kritisierte weiter, dass der Atomwaffensperrvertrag kraftlos geblieben sei sowie die momentanen Aufrüstungsbestrebungen Japans. Genauso wandte sich Kazuo gegen die geplante Änderung des japanischen Grundgesetzes, die es dem Land rechtlich gestatte, auch im Ausland Krieg zu führen.
Die Welt am Scheideweg
Doch sicher besteht nicht nur im fernen Osten die Gefahr eines Atomkrieges – der Journalist und Autor Jürgen Streich brachte es auf den Punkt: „Die Welt steht also an einem Scheideweg: Will die Völkergemeinschaft nach dem Ende des Kalten Krieges durch konsequente nukleare Abrüstung der Länder, die Atomwaffen besitzen – so wie im Kernwaffensperrvertrag vereinbart – sicherer werden? Oder will sie dadurch, dass die als unangreifbar geltenden Kernwaffenländer andere Staaten in ihrem Bestreben nach eigenen nuklearen Massenvernichtungswaffen bestärken, die Erde zu einem immer explosiveren Pulverfass machen?“
Streich benetzt das Mahnmal in Anlehnung an eine japanische Sitte
Alle Fotos: Christian Heinrici
Streich betonte, dass sich Deutschland „nahezu unbemerkt“ zu einer atomwaffenfreien Zone entwickele, jedoch nach wie vor in Büchel bei Kommern in der Eifel elf scharfe Atomwaffen gelagert seien. Sie seien für den Einsatz an Tornadoflugzeugen gedacht gewesen, aber für die geplanten Eurofighter, die keine Kernwaffen tragen könnten, untauglich: „Lasst uns also Bundeskanzlerin Merkel, Außenminister Steinmeier, Verteidigungsminister Jung und alle anderen dafür verantwortlichen Politiker auffordern, dafür zu sorgen, dass auch Büchel frei von nuklearen Massenvernichtungswaffen wird!“, und weiter: „Der bestehende Kernwaffensperrvertrag muss grundlegend verändert oder durch einen neuen ersetzt werden, und zwar dergestalt, dass die Förderung der Nutzung der Atomenergie darin nicht mehr zum Ziel erklärt wird. Es gibt keine friedliche Kernenergie, wie ich seit meiner Reise in die Verbote Zone von Tschernobyl weiß. Auch ziviler Einsatz von Kernkraft birgt große Gefahren inklusive der Weiterverbreitung von Atomwaffen.“ (PK)
www.planetmoon-band.com
Origami-Kranich am Kölner Mahnmal gegen Atomwaffen
Online-Flyer Nr. 107 vom 08.08.2007