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Lokales
Initiative von FDP-Minister Wolf für die Roma eine Farce
Warum Bilz-Preis für den Rom e.V.?
Aus der Rede von Fritz Bilz
...Der Verein Rom e.V. vertritt eine Gruppe, die seit vielen Jahrhunderten verfolgt wurde. Die schlimmsten Pogrome wurden durch Deutsche in unserem Land und den besetzten Gebieten durchgeführt. Erst seit 1990 werden diese - auch hier in Köln - langsam aufgearbeitet. Eine Ausstellung und ein Katalog machten den Anfang.
Der Titel war: "Nur wenige kamen zurück. Sinti und Roma im Nationalsozialismus", bei dem auch der Verein EL-DE-Haus einer der Träger war. Zwei Jahre später erschien die Publikation von Karola Fings, Cordula Lissner und Frank Sparring: "...einziges Land, in dem die Judenfrage und Zigeunerfrage gelöst." Die Verfolgung der Roma im faschistisch besetzten Jugoslawien 1941-1945. Seit 2004 gibt es im ehemaligen KZ-Auschwitz eine neue Ausstellung, die das Schicksal der Sinti und Roma auch in diesem Konzentrationslager schildert. Zur Zeit ist das vom NS-Dokumentationszentrum herausgegebene Buch in Druck: "Rassismus, Lager, Völkermord. Die nationalsozialistische Zigeunerverfolgung in Köln." Autoren sind Karola Fings und Frank Sparring.
Aber auch noch heute sind Roma vor Verfolgung nicht sicher. Dies dokumentiert eine im Jahre 2000 durch den Rom e.V. herausgegebene Schrift: "750 Jahre Roma-Kultur im Kosovo - und ihre Vernichtung: Das Pogrom." Diese Publikation wurde schon durch die Bilz-Stiftung gefördert. Und wenn nun diese im Kosovo oder anderswo verfolgten Menschen nach Deutschland kommen, um Asyl und eine langfristige Bleibe zu erreichen, müssen sie wiederum um ihr Leben fürchten, denn sie werden abgeschoben in ein Land, in dem sie früher schon verfolgt wurden.
Sakiza - Kunstunterricht bei Amaro Kher
Foto: Beata Szatkowska
Zuwanderungsgesetz hat die Situation verschlimmert
Das neue Zuwanderungsgesetz - von allen Parteien hoch gelobt - hat daran nichts geändert. Im Gegenteil, es hat für die hier lebenden Roma die Situation gegenüber früher verschlimmert. Da viele Roma staatenlos sind, leben sie hier ohne "verfestigten Aufenthaltsstatus" - wie das im Bürokratendeutsch heißt. Gegenüber früher werden nun deren Duldungen für viel kürzere Zeiträume ausgesprochen und es wird vermehrt gegenüber früher abgeschoben. Diese Roma ohne "verfestigten Aufenthaltsstatus" erhalten keine Arbeitserlaubnis, weder die Eltern noch die Kinder.
In dem Zusammenhang ist auch die so genannte Bleiberechtsinitiative des NRW Innenministers Ingo Wolf (FDP) vom November diesen Jahres für die Roma eine reine Farce. Er will allen langjährigen Asylbewerbern, die in Arbeit stehen, ein Bleiberecht geben. Aber viele Roma bekommen eben keine Arbeitserlaubnis, sie wird ihnen sogar nach langen Jahren entzogen, wie jüngst das Beispiel der Familie Idic aus Düsseldorf zeigte. Nach 13 Jahren wurde ihnen die Arbeitserlaubnis entzogen, dann wurde der Vater verhaftet und am 5. November 2005 nach Belgrad abgeschoben.
Dennis beim 'Stadtzelten'
Foto: Beata Szatkowska
Für Roma Rechtsform von EU-Inländern schaffen
Kein Wunder, dass auch viele Kölner Roma hier keine Perspektive mehr sehen. Da hilft auch nicht, dass im neuen Zuwanderungsgesetz die Schulpflicht verankert wurde. Denn ohne Perspektive fehlt den Eltern die Motivation, ihre Kinder hier in die Schule zu schicken. Wenn daran nichts getan wird, haben auch die sechs Bausteine - wie hier in Köln mit "Amaro Kher" - wenig Aussicht auf Erfolg. Dies will ich trotz dieses lobenswerten und von der Bilz-Stiftung mit dem diesjährigen Preis versehenen Aktivitäten des Rom e.V. kritisch anmerken. Eine Möglichkeit wäre - das ist eine Forderung an die hier versammelte Politik - so etwas wie eine "Nationale Minderheit" auf europäischer Ebene zu schaffen. Dieser neue Status einer - ich nenne es einmal "Europäische Minderheit" sollte den Roma die Rechtsform von EU-Inländern schaffen. So würden die Roma von den Mitgliedstaaten aller EU-Länder als Inländer behandelt und hätten einen gesicherten Rechtsstatus.
Wenn wir an der jetzigen Situation nichts ändern, dreht sich wieder die Spirale von Verelendung und Kriminalität. Dann schaffen wir uns selbst - auch hier in Köln bei noch so guten Programmen - das Problem der so genannten Klaukids selbst. Der Bilz-Preis 2005 soll auch dazu aufrütteln, sich mit diesem Thema intensiver als bisher zu befassen. Ich bitte nun Herrn Volker Beck um die Laudatio für den Rom e.V. Ich möchte mich bei Ihnen, Herr Beck dafür bedanken, dass Sie sich trotz Ihres vollen Terminkalenders die Zeit genommen haben, den Rom e.V. zu ehren.
Aus der Rede von Volker Beck
...In diesem Jahr wird zum sechsten Mal der Bilz-Preis vergeben. Diese Auszeichnung in Höhe von 5.000 EUR erhält heute der Verein Rom e.V. Wie entstand dieser Verein? Im Winter 1986 ließen sich etwa 1000 Roma aus Rumänien, Polen und Ungarn nach mehrmaligen Vertreibungen auf einem Brachgelände am Butzweiler Hof im Kölner Norden nieder. Ihnen fehlte es am Nötigsten.
Einige Kölner Bürgerinnen und Bürger halfen und schlossen sich in den folgenden Monaten zur Roma-Initiative zusammen, die sich aus Roma und Nichtroma zusammensetzte. Zum einen war es das Ziel, die Romaflüchtlinge zu schützen, zum anderen wollten sie den deutschen Roma und Sinti, die schon seit vielen Jahren in Köln lebten, einen Schutz gegen die immer wiederkehrenden Angriffe bieten. 1988 wurde aus der Initiative der Verein gegründet, die Gemeinnützigkeit wurde erreicht und seit einigen Jahren die Anerkennung als Träger der Jugendhilfe.
Kletterunterricht
Foto: Beata Szatkowska
Kampf für Roma-Bleiberecht
Der Rom e.V. setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Roma uns Sinti ein, kämpft für ihr Bleiberecht und fördert ihre Kinder durch verschiedene Projekte. Sowohl in ihren Herkunftsländern als auch in Deutschland leiden Roma und Sinti außerordentlich unter Vorurteilen und Rassismus. Hiergegen kämpft der Verein in vorbildlicher Weise.
Es sind ganz unterschiedliche Aktivitäten, die diesen Zielen dienen. Einige seien hier benannt:
Das Zentrum des Rom e.V. bietet regelmäßig sozial- und ausländerrechtliche Beratung und Hilfe bei der Arbeitssuche an. Eine Romni arbeitet als Familienberaterin vor Ort in Familien, die besonders viele Probleme haben. Im Auftrag der Stadt Köln führt der Rom e.V. auf dem Finkenberg in Porz, einem stadtbekannten sozialen Brennpunkt, soziale Gruppenarbeit durch. Zwei Mitarbeiter des Vereins, ein Rom und eine Ex-Jugoslawin mit Roma-Vorfahren sind im Hort- und Freizeitbereich tätig.
Zum Freizeitbereich gehört auch das Fußballtraining, das ein Sportstudent mit Romakindern und - jugendlichen durchführt. Auch die Erwachsenen hatten schon eine erfolgreiche Fußballmannschaft. In wechselnder Besetzung musiziert die Hausband "Romano Trajo". 1999 eröffnete der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse das Archiv, das inzwischen das größte Dokumentationszentrum zur Geschichte und Kultur der Roma in Europa ist. Lehrer, Schüler, Studenten, Journalisten, Politiker, Vereine und immer mehr Roma nutzen es als Informationsquelle. Abendkolloquien behandeln Themen zur Geschichte und Kultur der Roma. Information tötet Vorurteile.
"Amaro Kher" - Reaktion auf Klaukinder-Debatte
Besonders hervorzuheben ist ein Projekt, das man als gute Antwort auf die unsägliche Klaukinderdebatte in Köln werten kann: "Amaro Kher", "unser Haus". Hier werden Romakinder schulisch und sozial betreut. Etwa 60 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 17 Jahren werden hier gefördert. Ziel ist es, sie in Regeleinrichtungen wie Kindergärten und Schulen einzugliedern. Das derzeitige Angebot besteht aus Vorschulgruppe und Primarstufen- und Sek.I-Klasse, einem Alphabetisierungskurs für Jugendliche, einem Hort und Freizeit- und Kulturangeboten. Das Echo auf dieses Projekt ist außerordentlich positiv, sowohl vonseiten der Kinder als auch in der Presse. Der Umzug von Amaro Kher in das ehemalige iranische Zentrum ist fast bewerkstelligt. Sein Ausbau als Kulturzentrum wird eine wichtige Aktivität der nächsten Jahre darstellen.
Slavian und Jane im Computerunterricht
Foto: Beata Szatkowska
Für Integration unter Wahrung ihrer Identität
Die Arbeit des Rom e.V. erfüllt in vorbildlicher Weise die von der Bilz-Stiftung gesetzten Ziele, sich für Völkerverständigung einzusetzen, sich um politisch, rassisch und religiös Verfolgte zu kümmern und gegen Diskriminierung zu kämpfen. Die Bilz-Stiftung spricht deshalb den Bilz-Preis in Höhe von 5.000 EUR dem Rom e.V. mit folgender Begründung zu:
Seit 17 Jahren setzt sich der Rom e.V. in Köln für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Roma und Sinti ein, kämpft für ihr Bleiberecht, fördert ihre Kinder und unterstützt ihre Integration unter Wahrung ihrer Identität. Der Rom e.V. leistet damit einen hervorragenden Beitrag zum gegenseitigen Respekt und zum friedlichen Miteinander der Menschen in Köln und zum Kampf gegen den Rassismus.
Online-Flyer Nr. 23 vom 20.12.2005
Initiative von FDP-Minister Wolf für die Roma eine Farce
Warum Bilz-Preis für den Rom e.V.?
Aus der Rede von Fritz Bilz
...Der Verein Rom e.V. vertritt eine Gruppe, die seit vielen Jahrhunderten verfolgt wurde. Die schlimmsten Pogrome wurden durch Deutsche in unserem Land und den besetzten Gebieten durchgeführt. Erst seit 1990 werden diese - auch hier in Köln - langsam aufgearbeitet. Eine Ausstellung und ein Katalog machten den Anfang.
Der Titel war: "Nur wenige kamen zurück. Sinti und Roma im Nationalsozialismus", bei dem auch der Verein EL-DE-Haus einer der Träger war. Zwei Jahre später erschien die Publikation von Karola Fings, Cordula Lissner und Frank Sparring: "...einziges Land, in dem die Judenfrage und Zigeunerfrage gelöst." Die Verfolgung der Roma im faschistisch besetzten Jugoslawien 1941-1945. Seit 2004 gibt es im ehemaligen KZ-Auschwitz eine neue Ausstellung, die das Schicksal der Sinti und Roma auch in diesem Konzentrationslager schildert. Zur Zeit ist das vom NS-Dokumentationszentrum herausgegebene Buch in Druck: "Rassismus, Lager, Völkermord. Die nationalsozialistische Zigeunerverfolgung in Köln." Autoren sind Karola Fings und Frank Sparring.
Aber auch noch heute sind Roma vor Verfolgung nicht sicher. Dies dokumentiert eine im Jahre 2000 durch den Rom e.V. herausgegebene Schrift: "750 Jahre Roma-Kultur im Kosovo - und ihre Vernichtung: Das Pogrom." Diese Publikation wurde schon durch die Bilz-Stiftung gefördert. Und wenn nun diese im Kosovo oder anderswo verfolgten Menschen nach Deutschland kommen, um Asyl und eine langfristige Bleibe zu erreichen, müssen sie wiederum um ihr Leben fürchten, denn sie werden abgeschoben in ein Land, in dem sie früher schon verfolgt wurden.
Sakiza - Kunstunterricht bei Amaro Kher
Foto: Beata Szatkowska
Zuwanderungsgesetz hat die Situation verschlimmert
Das neue Zuwanderungsgesetz - von allen Parteien hoch gelobt - hat daran nichts geändert. Im Gegenteil, es hat für die hier lebenden Roma die Situation gegenüber früher verschlimmert. Da viele Roma staatenlos sind, leben sie hier ohne "verfestigten Aufenthaltsstatus" - wie das im Bürokratendeutsch heißt. Gegenüber früher werden nun deren Duldungen für viel kürzere Zeiträume ausgesprochen und es wird vermehrt gegenüber früher abgeschoben. Diese Roma ohne "verfestigten Aufenthaltsstatus" erhalten keine Arbeitserlaubnis, weder die Eltern noch die Kinder.
In dem Zusammenhang ist auch die so genannte Bleiberechtsinitiative des NRW Innenministers Ingo Wolf (FDP) vom November diesen Jahres für die Roma eine reine Farce. Er will allen langjährigen Asylbewerbern, die in Arbeit stehen, ein Bleiberecht geben. Aber viele Roma bekommen eben keine Arbeitserlaubnis, sie wird ihnen sogar nach langen Jahren entzogen, wie jüngst das Beispiel der Familie Idic aus Düsseldorf zeigte. Nach 13 Jahren wurde ihnen die Arbeitserlaubnis entzogen, dann wurde der Vater verhaftet und am 5. November 2005 nach Belgrad abgeschoben.
Dennis beim 'Stadtzelten'
Foto: Beata Szatkowska
Für Roma Rechtsform von EU-Inländern schaffen
Kein Wunder, dass auch viele Kölner Roma hier keine Perspektive mehr sehen. Da hilft auch nicht, dass im neuen Zuwanderungsgesetz die Schulpflicht verankert wurde. Denn ohne Perspektive fehlt den Eltern die Motivation, ihre Kinder hier in die Schule zu schicken. Wenn daran nichts getan wird, haben auch die sechs Bausteine - wie hier in Köln mit "Amaro Kher" - wenig Aussicht auf Erfolg. Dies will ich trotz dieses lobenswerten und von der Bilz-Stiftung mit dem diesjährigen Preis versehenen Aktivitäten des Rom e.V. kritisch anmerken. Eine Möglichkeit wäre - das ist eine Forderung an die hier versammelte Politik - so etwas wie eine "Nationale Minderheit" auf europäischer Ebene zu schaffen. Dieser neue Status einer - ich nenne es einmal "Europäische Minderheit" sollte den Roma die Rechtsform von EU-Inländern schaffen. So würden die Roma von den Mitgliedstaaten aller EU-Länder als Inländer behandelt und hätten einen gesicherten Rechtsstatus.
Wenn wir an der jetzigen Situation nichts ändern, dreht sich wieder die Spirale von Verelendung und Kriminalität. Dann schaffen wir uns selbst - auch hier in Köln bei noch so guten Programmen - das Problem der so genannten Klaukids selbst. Der Bilz-Preis 2005 soll auch dazu aufrütteln, sich mit diesem Thema intensiver als bisher zu befassen. Ich bitte nun Herrn Volker Beck um die Laudatio für den Rom e.V. Ich möchte mich bei Ihnen, Herr Beck dafür bedanken, dass Sie sich trotz Ihres vollen Terminkalenders die Zeit genommen haben, den Rom e.V. zu ehren.
Aus der Rede von Volker Beck
...In diesem Jahr wird zum sechsten Mal der Bilz-Preis vergeben. Diese Auszeichnung in Höhe von 5.000 EUR erhält heute der Verein Rom e.V. Wie entstand dieser Verein? Im Winter 1986 ließen sich etwa 1000 Roma aus Rumänien, Polen und Ungarn nach mehrmaligen Vertreibungen auf einem Brachgelände am Butzweiler Hof im Kölner Norden nieder. Ihnen fehlte es am Nötigsten.
Einige Kölner Bürgerinnen und Bürger halfen und schlossen sich in den folgenden Monaten zur Roma-Initiative zusammen, die sich aus Roma und Nichtroma zusammensetzte. Zum einen war es das Ziel, die Romaflüchtlinge zu schützen, zum anderen wollten sie den deutschen Roma und Sinti, die schon seit vielen Jahren in Köln lebten, einen Schutz gegen die immer wiederkehrenden Angriffe bieten. 1988 wurde aus der Initiative der Verein gegründet, die Gemeinnützigkeit wurde erreicht und seit einigen Jahren die Anerkennung als Träger der Jugendhilfe.
Kletterunterricht
Foto: Beata Szatkowska
Kampf für Roma-Bleiberecht
Der Rom e.V. setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Roma uns Sinti ein, kämpft für ihr Bleiberecht und fördert ihre Kinder durch verschiedene Projekte. Sowohl in ihren Herkunftsländern als auch in Deutschland leiden Roma und Sinti außerordentlich unter Vorurteilen und Rassismus. Hiergegen kämpft der Verein in vorbildlicher Weise.
Es sind ganz unterschiedliche Aktivitäten, die diesen Zielen dienen. Einige seien hier benannt:
Das Zentrum des Rom e.V. bietet regelmäßig sozial- und ausländerrechtliche Beratung und Hilfe bei der Arbeitssuche an. Eine Romni arbeitet als Familienberaterin vor Ort in Familien, die besonders viele Probleme haben. Im Auftrag der Stadt Köln führt der Rom e.V. auf dem Finkenberg in Porz, einem stadtbekannten sozialen Brennpunkt, soziale Gruppenarbeit durch. Zwei Mitarbeiter des Vereins, ein Rom und eine Ex-Jugoslawin mit Roma-Vorfahren sind im Hort- und Freizeitbereich tätig.
Zum Freizeitbereich gehört auch das Fußballtraining, das ein Sportstudent mit Romakindern und - jugendlichen durchführt. Auch die Erwachsenen hatten schon eine erfolgreiche Fußballmannschaft. In wechselnder Besetzung musiziert die Hausband "Romano Trajo". 1999 eröffnete der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse das Archiv, das inzwischen das größte Dokumentationszentrum zur Geschichte und Kultur der Roma in Europa ist. Lehrer, Schüler, Studenten, Journalisten, Politiker, Vereine und immer mehr Roma nutzen es als Informationsquelle. Abendkolloquien behandeln Themen zur Geschichte und Kultur der Roma. Information tötet Vorurteile.
"Amaro Kher" - Reaktion auf Klaukinder-Debatte
Besonders hervorzuheben ist ein Projekt, das man als gute Antwort auf die unsägliche Klaukinderdebatte in Köln werten kann: "Amaro Kher", "unser Haus". Hier werden Romakinder schulisch und sozial betreut. Etwa 60 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 17 Jahren werden hier gefördert. Ziel ist es, sie in Regeleinrichtungen wie Kindergärten und Schulen einzugliedern. Das derzeitige Angebot besteht aus Vorschulgruppe und Primarstufen- und Sek.I-Klasse, einem Alphabetisierungskurs für Jugendliche, einem Hort und Freizeit- und Kulturangeboten. Das Echo auf dieses Projekt ist außerordentlich positiv, sowohl vonseiten der Kinder als auch in der Presse. Der Umzug von Amaro Kher in das ehemalige iranische Zentrum ist fast bewerkstelligt. Sein Ausbau als Kulturzentrum wird eine wichtige Aktivität der nächsten Jahre darstellen.
Slavian und Jane im Computerunterricht
Foto: Beata Szatkowska
Für Integration unter Wahrung ihrer Identität
Die Arbeit des Rom e.V. erfüllt in vorbildlicher Weise die von der Bilz-Stiftung gesetzten Ziele, sich für Völkerverständigung einzusetzen, sich um politisch, rassisch und religiös Verfolgte zu kümmern und gegen Diskriminierung zu kämpfen. Die Bilz-Stiftung spricht deshalb den Bilz-Preis in Höhe von 5.000 EUR dem Rom e.V. mit folgender Begründung zu:
Seit 17 Jahren setzt sich der Rom e.V. in Köln für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Roma und Sinti ein, kämpft für ihr Bleiberecht, fördert ihre Kinder und unterstützt ihre Integration unter Wahrung ihrer Identität. Der Rom e.V. leistet damit einen hervorragenden Beitrag zum gegenseitigen Respekt und zum friedlichen Miteinander der Menschen in Köln und zum Kampf gegen den Rassismus.
Online-Flyer Nr. 23 vom 20.12.2005