NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 22. Dezember 2024  

Fenster schließen

Mehrteiler
Ausflüge in die Geschichte - Teil 1
"Wanderweg des Jahres 2006"
Von Harry Böseke

Das schlug ein. Ein "Arbeiterwanderweg" wird "Wanderweg des Jahres 2006"! Nach dem "Jakobsweg" nun eine "Straße der Industriekultur" durch das Bergische Land vom Sauerländischen Gebirgsverein ausgewählt? Wie und warum es dazu kam, erfahren Sie aus unserer neuen Serie. Die Redaktion.

Als ich 2001 einen Fernsehfilm für den WDR schrieb und drehte ("Der Bergische Fuhrmann"), wurde deutlich, wie reich dieses Land zwischen Wupper und Sieg doch ist. Das Bergische, wo ich neben Köln seit zwanzig Jahren lebe, ist zwar für Kölner nicht so beliebt wie die Eifel, von der industriellen Entwicklung her aber ein ganz bedeutendes Land, nicht zuletzt auch durch FriedrichEngels, dervon hier ausreiste und beobachtete und daraus seine Schlüsse mit Marx zog.

Hammer - Fabrik im Bergischen
Hammer - Fabrik im Bergischen
Foto: Archiv Böseke



Diese Natur- und Erlebnisstraße ist 280 km lang und vernetzt bekannte Industriemuseen mit Orten in der Natur, die man ohne die Hilfe der "Anleiter" nicht finden würde. Spuren im Stein, Wassermühlenräder, Pulvermühlenrelikte, aufgelassene und versteckte Steinbrüche...

2002 haben wir die Vorarbeiten begonnen: Historiker, Touristikleute, Gastronomen und Wander-Bewegte. Nun ist die Straße "angekommen" und mit ihr die Inhalte, die an frühere schwere Arbeitsbedingungen erinnern. Die Initiatoren wollen dies auch zeigen, wollen erinnern an die sozialgeschichtlichen Dimensionen der "Vorzeit", wie der Kinderarbeit. Die "Heinzemenschen", die später in Köln auftauchten, waren nichts anderes als ausgebeutete Kinder (Sub-Sub-Sub-Unternehmer), die in den Schächten der Silber- und Eisenbergwerke des Bergischen als billige Wasserträger ver"heizt" wurden. Der Ausdruck ist verbrieft!Als um 1500 die Pumpentechnik einzog, wurden sie selbst arbeitslos und überlebten in den unterirdischen Gängen der Römerstadt Köln.

Unser Autor:

Harry BösekeHarry Böseke (56) ist Fernseh- und Buchautor, seit 1998 zusammen mit Anna Dünnebier Vorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller in NRW, lebt im Bergischen Land und in Köln. Aufgewachsen in Gummersbach, arbeitete der diplomierte Sozialpädagoge zunächst bis als Fachbereichsleiter beim Jugendamt der Stadt Köln im Bereich Jugendförderung und Medien. Seit 1980 ist er als freier Schriftsteller und veröffentlichte bisher über 50 Bücher, rund 30 Hörfunk- und Fernsehsendungen für WDR und ZDF.

2005 wurde Harry Böseke Rheinlandpreisträger für die Initiierung und Errichtung der Natur- und Museumsstraße des Bergischen Landes. Er ist ehrenamtlicher Leiter des "Haus der Geschichten", einem Erzählmuseum im bergischen "Bücherdorf Müllenbach", und des "Schwarzpulvermuseums" in der Pulverfabrikantenvilla OHL in Wipperfürth mit der "Bibliothek gegen das Vergessen".

Böseke veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten - vor allem zur Industrie und Regionalgeschichte des Bergischen und des Sauerlandes.

Gasthof Zum Krug
Gasthof Zum Krug
Foto: Archiv Böseke



Die nächsten Veranstaltungen auf der "Straße der Arbeit":

Samstag, 21.Januar 2006, 14 Uhr
Erzählreise ab Wiehl, Rathaus

Cölner Clowns und Charaktere

Auf den Spuren Heinrich Bölls fahren wir in Fahrgemeinschaften von Wiehl nach Marienfeld bei Much, wo Böll nach dem Kriege lebte. Als genialer Erzähler hat Heinrich Böll den Menschen seiner Romane ein deutliches Gesicht gegeben. Diese Gesichter leben fort - man glaubt ihnen überall zu begegnen. Traurige Clowns und charaktervolle Billardspieler zum Beispiel. Ein Teil-Besuch des LYRIKWEGES Much des Lyrikers Arnold Leifert, schließt sich an.

Samstag, 28.Januar 2006, 11 Uhr,
Geschichtsreise ab dem Museum für Frühindustrialisierung,
Wuppertal-Barmen (Parken am Opernhaus)

"Damast", Designer, Dahlerau

Im 16. Jahrhundert erhielten die Städte Elberfeld und Barmen das Privileg im Tal der Wupper Garn zu bleichen. Dies ist der Beginn der Jahrhunderte alten Textilindustrie in dieser Region.. Vom Museum für Frühindustrialisierung aus geht diese Route zu Bleicherhäusern an der Wupper und um 15 Uhr nach Dahlerau bei Radevormwald zum Textilmuseum Wülfing & Söhne, wo man mit dem "Bergischen Damast" ein kleines Auskommen fand.

Logo des Sauerländischen Gebirgsvereins
Logo des Sauerländischen Gebirgsvereins
Logo: Peter Schnidt



SONNTAG-EXTRA
29.Januar 2006, 11 Uhr Schlossplatz Hückeswagen
Besichtigung des Heimatmuseums und des Tuchmacherdenkmals.


Wer mehr Informationen übers Wandern im Bergischen von ihm haben will:
Tel / Fax: 02264-1567, Mail: harry@boeseke.de

Termine und Veranstaltungen finden Sie unter
www.hausdergeschichten.de

Online-Flyer Nr. 27  vom 17.01.2006



Startseite           nach oben