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Der Fern-Seher (27):
Worauf der Hundt gekommen
Von Ekkes Frank
Auf Kosten der Millionäre
Immer öfter verschlägt es mir die Sprache nach dem Lesen von Meldungen, z. B. auf der Website der ARD. Das jüngste Beispiel: die von der Bundesregierung ins Auge gefasste Erhöhung der Renten um 1,1 % kritisiert Arbeitgeberpräsident Hundt als „Linksruck“.
Aber statt nun einfach mal wieder gar nichts zu sagen, habe ich angefangen, über diese Aussage intensiv nachzudenken. Dieser Hundt hat ja den Doktor, ist also ein ganz besonders kluger Mann, kein Grund daher zu meiner spontanen Vermutung, da rede mal wieder einer nur saublöd daher. Außerdem ist der Hundt Millionär, das kann man ihm ebenfalls nicht vorwerfen, das hätte jedem von uns passieren können in diesem Land der freien und gleichen Bürgerinnen und Bürger. Und wenn mehr Menschen diese ihre Chance wahrgenommen hätten anstatt den bequemen Weg in die Rente zu wählen, welche ja – wie wir alle wissen – nur aus den Steuern finanziert wird, die man den Millionären Tag für Tag aus jenen Taschen zieht, die sie nicht rechtzeitig nach Liechtenstein bringen konnten – ja, wenn dem so wäre, stünde unser Land noch viel besser da als es zurzeit schon behauptet wird! Ist aber nicht so.
Gott (und Schröder und Merkel) sei Dank
Zwar nimmt Gott (und Schröder und Merkel) sei Dank die Zahl der deutschen Millionäre erfreulich stark zu, aber leider gibt es immer noch viel mehr Rentnerinnen und Rentner. Diese sehen sich, außer mit einem vergnüglichen und sorgenfreien Dasein zwischen Florida und Mallorca, auch konfrontiert mit der Herausforderung, bei gleich bleibendem (oder auch mal sinkendem) Renteneinkommen den inflationsbedingten Anstieg ihrer Lebenshaltungskosten um zweieinhalb oder drei Prozent zu kompensieren. Ja und? Das müssen die Millionäre doch auch! Da muss man sich eben etwas einfallen lassen, da muss man was unternehmen, und die Unternehmer zeigen uns das doch auch unentwegt, das kann man seit vielen Jahren ganz einfach ablesen an der Politik der jeweiligen Bundesregierung.
Wie anders wäre denn der phantastische Wirtschaftsaufschwung der letzten paar Jahre sonst zu erklären? Nur dadurch, dass die Unternehmer und die Manager kräftig in die Hände gespuckt und mit denselben immer neue Werte geschaffen haben; während die abhängig Beschäftigten, bekanntlich eher bequeme und arbeitsscheue Wesen (man blicke nur mal auf die hohe Zahl derer, die überhaupt nicht arbeiten!) nichts getan haben, um ihre Löhne zu steigern.
Das hat Herr Herzog nicht gemeint
So ein schöner Erfolg wie dieser Aufschwung aber lässt nun wiederum jene – nun, sagen wir vorsichtig: Menschen nicht ruhen, die unaufhörlich von sozialen, ja sogar sozialistischen Phantasien umgetrieben werden, die sie oft als „Gerechtigkeit“ oder „Menschlichkeit“ maskieren. Und nun ist es der doch eigentlich ganz gesunden BRD passiert, dass durch solche gewalttätige sozialistische Agitation und Propaganda bei den jüngsten Wahlen die (auch lange von dem Herrn Beck so genannte) sogenannte Linke in die Parlamente geraten ist. Wenn man so will, ist damit tatsächlich jener vom ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog geforderte Ruck durchs Land gegangen, dummerweise ein Linksruck, was der Herr Herzog natürlich überhaupt nicht gemeint und gewollt hat, weshalb er jetzt halt schnell das Wahlrecht ändern möchte.
Ja, und da ist dann auch die Bundesregierung irgendwie auf die Idee gekommen, dass es vielleicht nicht ausreicht, so wie bisher die Rentnerinnen und Rentner zu überzeugen, dass es ihnen sowieso viel zu gut geht, im Vergleich zu den Menschen in Nigeria oder Sri Lanka oder den deutschen Arbeitgebern; sondern dass es vielleicht doch irgendwie ganz nett wäre, die Renten zu erhöhen. Nein, nein! Doch nicht gleich um so schwindelerregende Prozentsätze wie die Inflation. Auch nicht um den bescheidenen Prozentsatz 8 % - wie die Erhöhung der Abgeordneten-Bezüge. Aber eben doch um unglaubliche 1,1 %, wie gesagt.
Und was, bitte, ist das denn – genau betrachtet – anderes als ein Linksruck? Sehen Sie, das kommt dabei raus, wenn ich über Meldungen nachdenke, die mir beim ersten Lesen die Sprache verschlagen. Und dieses Nachdenken lohnt sich! Da kann ich jetzt doch mitreden, wenn ein promovierter Hundt und andere hochintelligente Menschen über die Probleme unserer Zeit diskutieren. Und ich finde, das ist einfach gut so. (PK)
Foto: NRhZ-Archiv
Unser Fern-Seher
Ekkes Frank
Online-Flyer Nr. 141 vom 09.04.2008
Der Fern-Seher (27):
Worauf der Hundt gekommen
Von Ekkes Frank
Auf Kosten der Millionäre
Immer öfter verschlägt es mir die Sprache nach dem Lesen von Meldungen, z. B. auf der Website der ARD. Das jüngste Beispiel: die von der Bundesregierung ins Auge gefasste Erhöhung der Renten um 1,1 % kritisiert Arbeitgeberpräsident Hundt als „Linksruck“.
Aber statt nun einfach mal wieder gar nichts zu sagen, habe ich angefangen, über diese Aussage intensiv nachzudenken. Dieser Hundt hat ja den Doktor, ist also ein ganz besonders kluger Mann, kein Grund daher zu meiner spontanen Vermutung, da rede mal wieder einer nur saublöd daher. Außerdem ist der Hundt Millionär, das kann man ihm ebenfalls nicht vorwerfen, das hätte jedem von uns passieren können in diesem Land der freien und gleichen Bürgerinnen und Bürger. Und wenn mehr Menschen diese ihre Chance wahrgenommen hätten anstatt den bequemen Weg in die Rente zu wählen, welche ja – wie wir alle wissen – nur aus den Steuern finanziert wird, die man den Millionären Tag für Tag aus jenen Taschen zieht, die sie nicht rechtzeitig nach Liechtenstein bringen konnten – ja, wenn dem so wäre, stünde unser Land noch viel besser da als es zurzeit schon behauptet wird! Ist aber nicht so.
Gott (und Schröder und Merkel) sei Dank
Zwar nimmt Gott (und Schröder und Merkel) sei Dank die Zahl der deutschen Millionäre erfreulich stark zu, aber leider gibt es immer noch viel mehr Rentnerinnen und Rentner. Diese sehen sich, außer mit einem vergnüglichen und sorgenfreien Dasein zwischen Florida und Mallorca, auch konfrontiert mit der Herausforderung, bei gleich bleibendem (oder auch mal sinkendem) Renteneinkommen den inflationsbedingten Anstieg ihrer Lebenshaltungskosten um zweieinhalb oder drei Prozent zu kompensieren. Ja und? Das müssen die Millionäre doch auch! Da muss man sich eben etwas einfallen lassen, da muss man was unternehmen, und die Unternehmer zeigen uns das doch auch unentwegt, das kann man seit vielen Jahren ganz einfach ablesen an der Politik der jeweiligen Bundesregierung.
Wie anders wäre denn der phantastische Wirtschaftsaufschwung der letzten paar Jahre sonst zu erklären? Nur dadurch, dass die Unternehmer und die Manager kräftig in die Hände gespuckt und mit denselben immer neue Werte geschaffen haben; während die abhängig Beschäftigten, bekanntlich eher bequeme und arbeitsscheue Wesen (man blicke nur mal auf die hohe Zahl derer, die überhaupt nicht arbeiten!) nichts getan haben, um ihre Löhne zu steigern.
Das hat Herr Herzog nicht gemeint
So ein schöner Erfolg wie dieser Aufschwung aber lässt nun wiederum jene – nun, sagen wir vorsichtig: Menschen nicht ruhen, die unaufhörlich von sozialen, ja sogar sozialistischen Phantasien umgetrieben werden, die sie oft als „Gerechtigkeit“ oder „Menschlichkeit“ maskieren. Und nun ist es der doch eigentlich ganz gesunden BRD passiert, dass durch solche gewalttätige sozialistische Agitation und Propaganda bei den jüngsten Wahlen die (auch lange von dem Herrn Beck so genannte) sogenannte Linke in die Parlamente geraten ist. Wenn man so will, ist damit tatsächlich jener vom ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog geforderte Ruck durchs Land gegangen, dummerweise ein Linksruck, was der Herr Herzog natürlich überhaupt nicht gemeint und gewollt hat, weshalb er jetzt halt schnell das Wahlrecht ändern möchte.
Ja, und da ist dann auch die Bundesregierung irgendwie auf die Idee gekommen, dass es vielleicht nicht ausreicht, so wie bisher die Rentnerinnen und Rentner zu überzeugen, dass es ihnen sowieso viel zu gut geht, im Vergleich zu den Menschen in Nigeria oder Sri Lanka oder den deutschen Arbeitgebern; sondern dass es vielleicht doch irgendwie ganz nett wäre, die Renten zu erhöhen. Nein, nein! Doch nicht gleich um so schwindelerregende Prozentsätze wie die Inflation. Auch nicht um den bescheidenen Prozentsatz 8 % - wie die Erhöhung der Abgeordneten-Bezüge. Aber eben doch um unglaubliche 1,1 %, wie gesagt.
Und was, bitte, ist das denn – genau betrachtet – anderes als ein Linksruck? Sehen Sie, das kommt dabei raus, wenn ich über Meldungen nachdenke, die mir beim ersten Lesen die Sprache verschlagen. Und dieses Nachdenken lohnt sich! Da kann ich jetzt doch mitreden, wenn ein promovierter Hundt und andere hochintelligente Menschen über die Probleme unserer Zeit diskutieren. Und ich finde, das ist einfach gut so. (PK)
Foto: NRhZ-Archiv
Ekkes Frank
Online-Flyer Nr. 141 vom 09.04.2008