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Globales
Offener Brief eines israelischen Historikers an die Bundeskanzlerin
Israel: „Kein Grund zum Feiern“
Von Meir Margalit und Christian Heinrici
Fromme Friedenswünsche des israelischen Tourismusministeriums an
antipalästinsischer Mauer | Foto: James Emery
„...Nun ist es an der Zeit, die Erzählung der anderen anzuerkennen, den Preis, den ein anderes Volk für den europäischen Antisemitismus und Hitlers völkermörderische Politik gezahlt hat. Wie Edward Said sagte: Was der Holocaust für die Juden, ist die Nakba für die Palästinenser.“, hieß es am 30. April in einer Erklärung in der britischen Zeitung Guardian. Die Unterzeichner erinnerten an das Massaker von Deir Yassin und den Grantwerferangriff auf den Marktplatz von Haifa, bei dem zahlreiche palästinensische Zivilisten umgekommen waren, der quasi mit dem Gründungstag einherging.
Die darauffolgende Vertreibung der Palästinenser und die Zerstörung von etwa vierhundert Dörfern, Todesmärsche in die Wüste, auf denen Hunderte umkamen, ganz zu schweigen von einer nach wie vor anhaltenden paramilitärischen „Siedlungspolitik“, dürften eigentlich bekannte Tatsachen sein. Doch all dies hinderte weder die Bundesrepublik, noch zahlreiche Bundesländer und deutsche Großstädte mit Glückwunschtelegrammen zum „Geburtstag“ nahezu um sich zu werfen.
Jürgen Rüttgers – klaglos in Jerusalem
Foto: Ralph Sondermann, Staatskanzlei NRW
Terrorismus, Massaker und ethnische Säuberungen
„Wir können nicht den Geburtstag eines Staates feiern, der auf Terrorismus, Massakern und der Enteignung des Landes eines anderen Volkes begründet ist. Wir können nicht den Geburtstag eines Staates feiern, der auch jetzt noch ethnische Säuberungen betreibt, der internationales Recht verletzt, der eine ungeheuerliche Kollektivstrafe über die Zivilbevölkerung von Gaza verhängt und der weiter die Menschrechte und nationalen Bestrebungen der Palästinenser verneint.“, erklärten die zahlreichen jüdischen Unterzeichner im Guardian, doch: „Wir werden feiern, wenn Araber und Juden als Gleiche in einem friedlichen Mittleren Osten leben.“ [1]
Dr. Meir Margalit
Diesen kritischen und konstruktiven Dialog pflegt Angela Merkel offensichtlich nicht. Am 18. März hatte die Bundeskanzlerin, nachdem sie einen Kranz am Grab Ben Gurions hinterlegt hatte, in einer Rede vor der Knesset viel von „historischer Verantwortung“ gesprochen, doch ohne jegliche Anklänge an Israels Gegenwart – versäumt sie es doch sonst selten, die „Wahrung der Menschrechte“ anzumahnen. Das veranlasste den israelischen Historiker und ehemaliges Stadtratsmitglied von Jerusalem Dr. Meir Margalit in einem offenen Brief zu reagieren:
(CH)
[1] Übersetzung aus dem Englischen Klaus von Raussendorf
Merkels Rede im Wortlaut lesen
Online-Flyer Nr. 146 vom 14.05.2008
Offener Brief eines israelischen Historikers an die Bundeskanzlerin
Israel: „Kein Grund zum Feiern“
Von Meir Margalit und Christian Heinrici
Fromme Friedenswünsche des israelischen Tourismusministeriums an
antipalästinsischer Mauer | Foto: James Emery
„...Nun ist es an der Zeit, die Erzählung der anderen anzuerkennen, den Preis, den ein anderes Volk für den europäischen Antisemitismus und Hitlers völkermörderische Politik gezahlt hat. Wie Edward Said sagte: Was der Holocaust für die Juden, ist die Nakba für die Palästinenser.“, hieß es am 30. April in einer Erklärung in der britischen Zeitung Guardian. Die Unterzeichner erinnerten an das Massaker von Deir Yassin und den Grantwerferangriff auf den Marktplatz von Haifa, bei dem zahlreiche palästinensische Zivilisten umgekommen waren, der quasi mit dem Gründungstag einherging.
Die darauffolgende Vertreibung der Palästinenser und die Zerstörung von etwa vierhundert Dörfern, Todesmärsche in die Wüste, auf denen Hunderte umkamen, ganz zu schweigen von einer nach wie vor anhaltenden paramilitärischen „Siedlungspolitik“, dürften eigentlich bekannte Tatsachen sein. Doch all dies hinderte weder die Bundesrepublik, noch zahlreiche Bundesländer und deutsche Großstädte mit Glückwunschtelegrammen zum „Geburtstag“ nahezu um sich zu werfen.
Jürgen Rüttgers – klaglos in Jerusalem
Foto: Ralph Sondermann, Staatskanzlei NRW
Terrorismus, Massaker und ethnische Säuberungen
„Wir können nicht den Geburtstag eines Staates feiern, der auf Terrorismus, Massakern und der Enteignung des Landes eines anderen Volkes begründet ist. Wir können nicht den Geburtstag eines Staates feiern, der auch jetzt noch ethnische Säuberungen betreibt, der internationales Recht verletzt, der eine ungeheuerliche Kollektivstrafe über die Zivilbevölkerung von Gaza verhängt und der weiter die Menschrechte und nationalen Bestrebungen der Palästinenser verneint.“, erklärten die zahlreichen jüdischen Unterzeichner im Guardian, doch: „Wir werden feiern, wenn Araber und Juden als Gleiche in einem friedlichen Mittleren Osten leben.“ [1]
Dr. Meir Margalit
(CH)
[1] Übersetzung aus dem Englischen Klaus von Raussendorf
Merkels Rede im Wortlaut lesen
Online-Flyer Nr. 146 vom 14.05.2008