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Dokumentarfilm bringt neue Beweise zugunsten von Mumia Abu-Jamal
„In Prison My Whole Life“
Von Peter Kleinert
Mumia Abu-Jamal – seit 26 Jahren hinter Gittern
Intro aus „In Prison My Whole Life“
Der Filmtitel „In Prison My Whole Life“ bezieht sich darauf, dass William Francomes Leben genau die Zeit umfasst, die Mumia im Gefängnis und dann in der Todeszelle verbracht hat.
Weil sich das Grauen an jedem seiner Geburtstage jährt, hat er sich schließlich - unterstützt von Amnesty International - mit einem Kamerateam des bekannten britischen Schauspielers und Produzenten Colin Firth und dessen Frau Livia Giuggioli auf eine lange Recherche- und Filmreise durch die USA gemacht. Dazu sagt er im Vorspann: „Meine Mutter erinnerte mich oft daran: Jeder meiner Geburtstage hieß für Mumia ein weiteres Jahr im Gefängnis. Seit über 24 Jahren ist er im Todestrakt. Seit 24 Jahren beteuert er seine Unschuld. Ich bin jetzt fast 25, und ich mache mich auf die Reise, den Mann kennen zu lernen, der schon mein ganzes Leben im Gefängnis ist.“
William Francome im Gespräch mit Angela Davis
Foto aus dem Film
Getroffen und interviewt hat Francome auf dieser Reise Freunde und frühere Kollegen Mumias wie den Journalismus-Professor Linn Washington, Autoren, Menschenrechtsaktivisten und Musiker, unter ihnen Angela Davis, Alice Walker, Snoop Dogg, Mos Def, Noam Chomsky, Steve Earle, Ramona Africa, eine Überlebende der schwarzen „Move“-Organisation, wegen deren Unterstützung Mumia als linker Journalist auf die „schwarze Liste“ des Bürgermeisters von Philadelphia und der Polizei geraten war, und AktivistInnen des „Prison Radio“. Gesprochen hat er auch mit Mumias Bruder, William Cook, für den dieser in der verhängnisvollen Nacht des 9. Dezember aus einem Taxi gesprungen war, um ihn vor dem prügelnden Polizisten Faulkner zu schützen. Weder Cook noch andere ZeugInnen für Mumias Unschuld wurden vor Gericht als Zeugen gehört oder massiv von der Polizei bedroht und so zu falschen Aussagen gezwungen.
Rassistisches Gerichtsverfahren
Deshalb folgte die rassistisch ausgewählte überwiegend weiße Jury in der fast zur Hälfte von Schwarzen bewohnten Stadt im ersten Verfahren natürlich den „Beweisen“ von Staatsanwalt Joseph McGill, dass Mumia Faulkner erschossen habe, zumal dieser - als Wesley Cook geboren und während seiner Schulzeit in die Black Panther Party eingetreten - damals den Suaheli-Namen Mumia angenommen hatte. Und über Richter Albert Sabo, weithin bekannt als „Freund der Staatsanwaltschaft“, erfuhr Francome durch die Gerichtsschreiberin Terri Maurer-Carter, der habe 1982 einem Gerichtsangestellten schon am Ende des ersten Prozesstages gesagt: „Ich werde ihnen helfen, den Nigger zu grillen.“
www.inprisonmywholelife.com/Trailer.seam
Bisher unbekannt: 25 Jahre alte Fotos vom Tatort
Michael Schiffmann, dessen Buch die inhaltliche Grundlage für das Filmskript lieferte, habe inzwischen „einige brandneue Beweise“ gefunden, berichtet Francome von der gemeinsamen Recherchereise. So treffen sie einem Vorort von Philadelphia den Fotografen Pedro Polakoff, der in der Nacht der Schießerei als Fotograf in der Locust Street war. Der zeigt ihnen seine Fotos, die das höchst merkwürdige Vorgehen der Polizei und die ziemlich eindeutige Abwesenheit von Geschossspuren am Tatort belegen, die der Anklageversion zufolge eigentlich vorhanden sein müssten. „Haben Sie versucht, diese Fotos der Verteidigung oder Staatsanwaltschaft zugänglich zu machen?“ fragt Francome. Antwort von Polakoff: „Ich rief das Büro des Staatsanwaltes an. Ich sagte ihnen, dass ich der erste und einzige Fotograf am Tatort war, dass ich viele Fotos hätte und wenn ich irgendwie behilflich sein könnte... Ich habe nie etwas von ihnen gehört. Kein Anruf, nichts.“ „Und 25 Jahre lang hat niemand sie gesehen?“ „Nein.“
In 400prozentiger Vergrößerung zeigt er dem Team die Waffe Faulkners und die von Mumia, der wie viele Taxifahrer in Philadelphia einen Revolver bei sich hatte, weil er bereits zweimal überfallen worden war. Polakoff: „Der Ballistikbericht besagte, Mumias Waffe hätte 5 Schüsse abgegeben, von denen laut McGill zwei Faulkner trafen, einer davon tödlich. Wo waren dann die anderen drei? Wenn Mumia, wie behauptet, mitten in Faulkners Gesicht geschossen hätte, als der am Boden lag, wo waren die Spuren der Kugeln im umgebenden Zement?“ Ergebnis: Während Kugelfragmente in einem nahen Türrahmen gefunden wurden, zeigen Polakoffs Fotos, dass der Boden, dort wo Faulkner lag, völlig unversehrt war.
Zusätzlich dazu macht der Film folgende simple forensische Beobachtung: „Der Kugelkanal durch Faulkners Körper verlief aufwärts durch den Rücken, mit Austritt an der Kehle. Das deutet darauf hin, dass der Schütze von unten feuerte. Der Kugelkanal durch Mumias Körper verlief abwärts durch die Brust. Dass Faulkner, wie im Prozess behauptet, von Mumia bereits angeschossen, im Fallen aufwärts auf ihn geschossen haben könnte, ist also unmöglich.“
Mumias Bruder: 24 Jahre Angst
Im Auto von Mumias Bruder, der in jener Nacht in eine rüde Polizeikontrolle geraten war, saß noch ein zweiter Mann - Kenneth Freeman, ein enger Freund der Familie. Die Anklage bestritt seine Anwesenheit. „Aber“, das ergeben Francomes Recherchen, ein „Führerschein in Faulkners Tasche deutet in eine andere Richtung“, denn Freeman hatte sich diesen Führerschein kurz vor den Ereignissen von seinem Besitzer geliehen. Und: Ein Mann namens Harkins hatte beobachtet, wie ein Mann auf dem Bürgersteig genau neben der Beifahrertür Freemans mit dem Polizisten rangelte und dann Schüsse auf ihn abfeuerte. Zudem hatten Zeugen nach der Schießerei jemanden wegrennen sehen, der von der Figur her Freeman ähnelte. Jahre später wurde Freemans Leiche nackt und in Handschellen auf einem Parkplatz gefunden. Laut offiziellem Autopsiebericht starb er auf „natürliche“ Weise.
William Francome: „Einer, der die Antwort wissen könnte, ist Mumias Bruder Billy Cook. Als die Polizei in der Locust Street ankam, fand sie Daniel Faulkner tot auf dem Bürgersteig, Mumia Abu-Jamal blutend im Rinnstein und einen geschockten, zitternden Billy Cook: die einzige Person, die alles gesehen hatte.“ Billy Cook hat darüber niemals öffentlich geredet, willigt aber ein, Francome und das Team zu treffen, falls Mumias Anwalt Robert Bryan dabei wäre. Das Team besucht ihn im Haus seiner Schwester Lydia in einem Vorort von Philadelphia. Er erzählt, wie er und „ein Freund von mir, ich möchte seinen Namen nicht sagen“, von dem unmittelbar darauf getöteten Polizisten im Auto angehalten und mit rassistischen Sprüchen beschimpft wurden. Er sei auch mit einem Knüppel oder einer Taschenlampe geschlagen worden: „Ich habe immer noch die Narben hier am Kopf.“ Frage Francome: „Der Anwalt hat Sie damals nicht als Zeugen berufen?“ Cook: “Nein, alle sagten, ich sollte mich bedeckt halten, und das tat ich.“ Francome: “Hatten Sie Todesangst?“ Cook: „Natürlich. Jeden Tag.“ „Immer noch?“ „Jeden Tag.“ - Kein Wunder, setzte doch die Polizei alles daran, den seit Jahren den Behörden unbequemen Journalisten Mumia endlich aus der Stadt zu eliminieren – und mit ihm alle, die ihm, wie sein Bruder, eventuell helfen könnten. Fazit von Francome: „Angst hat Billy davon abgehalten, vor 24 Jahren auszusagen. Er hat seitdem ständig in Angst gelebt.“ Nun aber sei er bereit, in den Zeugenstand zu treten. „Das geht aber nur in einem neuen Verfahren.“ Billy Cook: „Wenn ich was zur Sache sage, muss es unter Eid vor einem Gericht sein. So ist es nun mal.“
Endlich ein neuer Prozess?
Dieser nicht zuletzt durch seine neuen Recherche-Ergebnisse selbst für die eigentlich gut informierte weltweite Solidaritätsszene in einigen Punkten überraschende Film könnte durchaus dazu beitragen, dass es demnächst doch zu einer Anhörung vor dem gesamten Plenum des 3. US-Berufungsgerichts – des für Philadelphia höchsten US-Gerichts unterhalb des US Supreme Court – und danach endlich zu einem neuen und fairen Prozess für Mumia Abu-Jamal kommt.
Demonstration gegen NBC-Sendung Dezember 2007 in den USA
Foto: NRhZ-Archiv
Doch dafür müsste „In Prison My Whole Life“ erstmal einen guten Filmverleih bekommen, der diesen nicht nur inhaltlich überzeugenden, sondern auch - dank Colin Firth, Livia Giuggioli, Marc Evans, William Francome und ihres Teams - formal faszinierend gestalteten Dokumentarfilm vor allem in den USA in die Kinos bringt. So könnten dort noch mehr Menschen - vielleicht sogar Präsidentschaftskandidat Barrack Obama - von Mumias Unschuld überzeugt werden und außerdem einiges über die Geschichte der afroamerikanischen Menschenrechtsbewegung seit den 1970er Jahren erfahren. (PK)
Online-Flyer Nr. 149 vom 04.06.2008
Dokumentarfilm bringt neue Beweise zugunsten von Mumia Abu-Jamal
„In Prison My Whole Life“
Von Peter Kleinert
Mumia Abu-Jamal – seit 26 Jahren hinter Gittern
Intro aus „In Prison My Whole Life“
Der Filmtitel „In Prison My Whole Life“ bezieht sich darauf, dass William Francomes Leben genau die Zeit umfasst, die Mumia im Gefängnis und dann in der Todeszelle verbracht hat.
Weil sich das Grauen an jedem seiner Geburtstage jährt, hat er sich schließlich - unterstützt von Amnesty International - mit einem Kamerateam des bekannten britischen Schauspielers und Produzenten Colin Firth und dessen Frau Livia Giuggioli auf eine lange Recherche- und Filmreise durch die USA gemacht. Dazu sagt er im Vorspann: „Meine Mutter erinnerte mich oft daran: Jeder meiner Geburtstage hieß für Mumia ein weiteres Jahr im Gefängnis. Seit über 24 Jahren ist er im Todestrakt. Seit 24 Jahren beteuert er seine Unschuld. Ich bin jetzt fast 25, und ich mache mich auf die Reise, den Mann kennen zu lernen, der schon mein ganzes Leben im Gefängnis ist.“
William Francome im Gespräch mit Angela Davis
Foto aus dem Film
Getroffen und interviewt hat Francome auf dieser Reise Freunde und frühere Kollegen Mumias wie den Journalismus-Professor Linn Washington, Autoren, Menschenrechtsaktivisten und Musiker, unter ihnen Angela Davis, Alice Walker, Snoop Dogg, Mos Def, Noam Chomsky, Steve Earle, Ramona Africa, eine Überlebende der schwarzen „Move“-Organisation, wegen deren Unterstützung Mumia als linker Journalist auf die „schwarze Liste“ des Bürgermeisters von Philadelphia und der Polizei geraten war, und AktivistInnen des „Prison Radio“. Gesprochen hat er auch mit Mumias Bruder, William Cook, für den dieser in der verhängnisvollen Nacht des 9. Dezember aus einem Taxi gesprungen war, um ihn vor dem prügelnden Polizisten Faulkner zu schützen. Weder Cook noch andere ZeugInnen für Mumias Unschuld wurden vor Gericht als Zeugen gehört oder massiv von der Polizei bedroht und so zu falschen Aussagen gezwungen.
Rassistisches Gerichtsverfahren
Deshalb folgte die rassistisch ausgewählte überwiegend weiße Jury in der fast zur Hälfte von Schwarzen bewohnten Stadt im ersten Verfahren natürlich den „Beweisen“ von Staatsanwalt Joseph McGill, dass Mumia Faulkner erschossen habe, zumal dieser - als Wesley Cook geboren und während seiner Schulzeit in die Black Panther Party eingetreten - damals den Suaheli-Namen Mumia angenommen hatte. Und über Richter Albert Sabo, weithin bekannt als „Freund der Staatsanwaltschaft“, erfuhr Francome durch die Gerichtsschreiberin Terri Maurer-Carter, der habe 1982 einem Gerichtsangestellten schon am Ende des ersten Prozesstages gesagt: „Ich werde ihnen helfen, den Nigger zu grillen.“
www.inprisonmywholelife.com/Trailer.seam
Bisher unbekannt: 25 Jahre alte Fotos vom Tatort
Michael Schiffmann, dessen Buch die inhaltliche Grundlage für das Filmskript lieferte, habe inzwischen „einige brandneue Beweise“ gefunden, berichtet Francome von der gemeinsamen Recherchereise. So treffen sie einem Vorort von Philadelphia den Fotografen Pedro Polakoff, der in der Nacht der Schießerei als Fotograf in der Locust Street war. Der zeigt ihnen seine Fotos, die das höchst merkwürdige Vorgehen der Polizei und die ziemlich eindeutige Abwesenheit von Geschossspuren am Tatort belegen, die der Anklageversion zufolge eigentlich vorhanden sein müssten. „Haben Sie versucht, diese Fotos der Verteidigung oder Staatsanwaltschaft zugänglich zu machen?“ fragt Francome. Antwort von Polakoff: „Ich rief das Büro des Staatsanwaltes an. Ich sagte ihnen, dass ich der erste und einzige Fotograf am Tatort war, dass ich viele Fotos hätte und wenn ich irgendwie behilflich sein könnte... Ich habe nie etwas von ihnen gehört. Kein Anruf, nichts.“ „Und 25 Jahre lang hat niemand sie gesehen?“ „Nein.“
In 400prozentiger Vergrößerung zeigt er dem Team die Waffe Faulkners und die von Mumia, der wie viele Taxifahrer in Philadelphia einen Revolver bei sich hatte, weil er bereits zweimal überfallen worden war. Polakoff: „Der Ballistikbericht besagte, Mumias Waffe hätte 5 Schüsse abgegeben, von denen laut McGill zwei Faulkner trafen, einer davon tödlich. Wo waren dann die anderen drei? Wenn Mumia, wie behauptet, mitten in Faulkners Gesicht geschossen hätte, als der am Boden lag, wo waren die Spuren der Kugeln im umgebenden Zement?“ Ergebnis: Während Kugelfragmente in einem nahen Türrahmen gefunden wurden, zeigen Polakoffs Fotos, dass der Boden, dort wo Faulkner lag, völlig unversehrt war.
Zusätzlich dazu macht der Film folgende simple forensische Beobachtung: „Der Kugelkanal durch Faulkners Körper verlief aufwärts durch den Rücken, mit Austritt an der Kehle. Das deutet darauf hin, dass der Schütze von unten feuerte. Der Kugelkanal durch Mumias Körper verlief abwärts durch die Brust. Dass Faulkner, wie im Prozess behauptet, von Mumia bereits angeschossen, im Fallen aufwärts auf ihn geschossen haben könnte, ist also unmöglich.“
Mumias Bruder: 24 Jahre Angst
Im Auto von Mumias Bruder, der in jener Nacht in eine rüde Polizeikontrolle geraten war, saß noch ein zweiter Mann - Kenneth Freeman, ein enger Freund der Familie. Die Anklage bestritt seine Anwesenheit. „Aber“, das ergeben Francomes Recherchen, ein „Führerschein in Faulkners Tasche deutet in eine andere Richtung“, denn Freeman hatte sich diesen Führerschein kurz vor den Ereignissen von seinem Besitzer geliehen. Und: Ein Mann namens Harkins hatte beobachtet, wie ein Mann auf dem Bürgersteig genau neben der Beifahrertür Freemans mit dem Polizisten rangelte und dann Schüsse auf ihn abfeuerte. Zudem hatten Zeugen nach der Schießerei jemanden wegrennen sehen, der von der Figur her Freeman ähnelte. Jahre später wurde Freemans Leiche nackt und in Handschellen auf einem Parkplatz gefunden. Laut offiziellem Autopsiebericht starb er auf „natürliche“ Weise.
William Francome: „Einer, der die Antwort wissen könnte, ist Mumias Bruder Billy Cook. Als die Polizei in der Locust Street ankam, fand sie Daniel Faulkner tot auf dem Bürgersteig, Mumia Abu-Jamal blutend im Rinnstein und einen geschockten, zitternden Billy Cook: die einzige Person, die alles gesehen hatte.“ Billy Cook hat darüber niemals öffentlich geredet, willigt aber ein, Francome und das Team zu treffen, falls Mumias Anwalt Robert Bryan dabei wäre. Das Team besucht ihn im Haus seiner Schwester Lydia in einem Vorort von Philadelphia. Er erzählt, wie er und „ein Freund von mir, ich möchte seinen Namen nicht sagen“, von dem unmittelbar darauf getöteten Polizisten im Auto angehalten und mit rassistischen Sprüchen beschimpft wurden. Er sei auch mit einem Knüppel oder einer Taschenlampe geschlagen worden: „Ich habe immer noch die Narben hier am Kopf.“ Frage Francome: „Der Anwalt hat Sie damals nicht als Zeugen berufen?“ Cook: “Nein, alle sagten, ich sollte mich bedeckt halten, und das tat ich.“ Francome: “Hatten Sie Todesangst?“ Cook: „Natürlich. Jeden Tag.“ „Immer noch?“ „Jeden Tag.“ - Kein Wunder, setzte doch die Polizei alles daran, den seit Jahren den Behörden unbequemen Journalisten Mumia endlich aus der Stadt zu eliminieren – und mit ihm alle, die ihm, wie sein Bruder, eventuell helfen könnten. Fazit von Francome: „Angst hat Billy davon abgehalten, vor 24 Jahren auszusagen. Er hat seitdem ständig in Angst gelebt.“ Nun aber sei er bereit, in den Zeugenstand zu treten. „Das geht aber nur in einem neuen Verfahren.“ Billy Cook: „Wenn ich was zur Sache sage, muss es unter Eid vor einem Gericht sein. So ist es nun mal.“
Endlich ein neuer Prozess?
Dieser nicht zuletzt durch seine neuen Recherche-Ergebnisse selbst für die eigentlich gut informierte weltweite Solidaritätsszene in einigen Punkten überraschende Film könnte durchaus dazu beitragen, dass es demnächst doch zu einer Anhörung vor dem gesamten Plenum des 3. US-Berufungsgerichts – des für Philadelphia höchsten US-Gerichts unterhalb des US Supreme Court – und danach endlich zu einem neuen und fairen Prozess für Mumia Abu-Jamal kommt.
Demonstration gegen NBC-Sendung Dezember 2007 in den USA
Foto: NRhZ-Archiv
Doch dafür müsste „In Prison My Whole Life“ erstmal einen guten Filmverleih bekommen, der diesen nicht nur inhaltlich überzeugenden, sondern auch - dank Colin Firth, Livia Giuggioli, Marc Evans, William Francome und ihres Teams - formal faszinierend gestalteten Dokumentarfilm vor allem in den USA in die Kinos bringt. So könnten dort noch mehr Menschen - vielleicht sogar Präsidentschaftskandidat Barrack Obama - von Mumias Unschuld überzeugt werden und außerdem einiges über die Geschichte der afroamerikanischen Menschenrechtsbewegung seit den 1970er Jahren erfahren. (PK)
Online-Flyer Nr. 149 vom 04.06.2008