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Krieg und Frieden
Interview mit Nina Hagen bei den Protesten gegen die Atomwaffen in Büchel
„Ein Licht zündet das nächste an“
Von Matthias Rosenkranz
Nina Hagen fiel schon auf, unter den rund zweitausend anderen Kriegs- und Atomwaffengegnern, die nach Büchel in die Eifel gekommen waren, um gegen die vorerst letzten verbliebenen US-amerikanischen Atomwaffen auf dem dortigen Fliegerhorst der Bundeswehr zu demonstrieren. Das nicht so sehr durch bewusst grelles Auftreten, doch bildete sich ziemlich schnell eine Traube aus Reportern und anderen, nicht berufsmäßigen Neugierigen, die der Sängerin folgten.
Wir wiederum hatten durch freundliche Vermittlung der ebenfalls auftretenden Kölner Künstlerin Andrea Eberl die Gelegenheit zu einem exklusivem Interview im Backstagebereich der Bücheler Protest- und Konzertbühne, das Matthias Rosenkranz für die NRhZ und den Freien Lokalrundfunk Köln führte.
„Backstage" in Büchel: Rosenkranz im Interview mit Nina Hagen
Foto: Christian Heinrici
Nina Hagens folgender Auftritt auf dem Konzert in Büchel übrigens, zu dem sie neben einigen eigenen Songs wie „Schachmatt“ viele Coverversionen, wie beispielsweise „Revolution“ von den Beatles, „Get up, stand up“ von Bob Marley oder „All Apologies“ von Nirwana auf ihre unverwechselbare Art darbot, war ohne Zweifel ein Highlight des Abends – die Redaktion.
Nina, du scheinst dich auf das Konzert ziemlich gefreut zu haben. Auf deiner Homepage ist ein Aufruf zum Mitmachen, auf deinem Blog läuft ein Countdown. Hast du dich besonders vorbereitet? Können wir heute Abend etwas besonderes von deinem Auftritt erwarten?
Mein Gott, ich bin doch nur ein klitzekleiner Teil von Mutter Natur und was dann über uns herein bricht, das wird man ja dann sehen, das weiß doch auch ich nicht. You know... ich werde dann an den „großen Generator“ angeschlossen, und dann werde ich „elektrisiert“, und dann kommt ein Konzert, und wir werden ja nachher sehen, was dann ist...
„Böse Menschen kennen nur Scheißlieder“
Lass dich überraschen, wir werden heute ein paar bekannte Friedenslieder bringen, die wir alle kennen, wo wir alle mitsingen können, denn die Friedensbewegung braucht Lieder, Lieder, Lieder. Denn wo man singt, da lass dich ruhig nieder, denn du weißt ja, böse Menschen kennen nur Scheißlieder...
Heute geht es ja gegen die Atomwaffen. Wie ist denn deine persönliche Meinung dazu? Letztendlich, wenn sie jetzt hier herumliegen, tun sie ja niemandem was – könnte man ein wenig provokativ formulieren...
Ja, bloß die internationale nukleare Aufrüstung ist im vollen Gange. Wenn du zum Beispiel Wolfgang Eggerts Buch „Erst Manhattan, dann Berlin“ liest, dann wirst du sehen, dass es Netzwerke sind, die sich in verschiedenen großen Religionen eingenistet haben und von dort ihr Unwesen treiben, und die machen das schon seit tausenden von Jahren. Sie werden immer stärker. Die haben Geheimgesellschaften, in denen sehr sehr reiche und sehr sehr einflussreiche Politiker sind. Da sind wahnsinnig einflussreiche Finanziers, Bankiers, der Militärkomplex... Die meisten von denen sind in Geheimgesellschaften. Schau dir mal an wo George Bush zum Beispiel herkommt. Von der Yale University und da gibt’s diesen „geheimen Gentleman Club“; er nennt sich „Skulls and Bones“ – Knochen und Schädel.
Prescott Bush:
Geschäfte mit den Nazis
Und schau dir die Vergangenheit der Bush Familie an: Schon der Großvater Prescott Bush hat das Hitler Regime finanziell unterstützt. Dann wiederum George Bush Sr., der vor 20 Jahren schon erzählt hat, dass wir mal eine neue Weltordnung von ihm bekommen werden: Keine neue Weltordnung, die sich auf natürliche Weise, friedlich aufbauen wird, sondern eine neue Weltordnung die von Militarismus und Faschismus geprägt sein wird. Die wollen uns Chips einpflanzen...
„Bist du ein guter Zionist?!“
„New World Order“! Und neulich hab ich einen großen Schreck gekriegt, weil Obama das in Berlin auch gesagt hat. Ich habe eine Freundin in Kalifornien, sie heißt Lanette, und sie hat den jetzigen Vize-Präsidentschafts-Kandidaten Joe Biden lange Jahre unterstützt – der wollte auch immer schon Präsident werden... nun habe ich von ihm ein Interview auf YouTube gesehen (das findest du alles auf meinem Blog), und da erklärt er, dass man ja nicht unbedingt Jude sein muss, aber er ist Zionist. Das ist übrigens das Schlagwort der Stunde: „Bist du ein guter Zionist?! Stehst du mit Israel und der Atombombe Seite an Seite?! Marschierst du mit?!“
Leute, Israel ist nicht gleich Israel, Amerika ist nicht gleich Amerika. Es gibt einflussreiche Kriegstreiber in Israel, und es gibt leider nicht so einflussreiche Friedensbewegungen. Genau dasselbe hast du in Amerika... Auch Leute, die früher in einer Friedensbewegung waren, haben sich gedacht: „Mensch, wir kriegen nichts auf die Reihe. Wir können nichts verändern.“ Und da gingen einige von ihnen in die Politik, und das fand ich so toll.
Cindy Sheehan bei einer Kundgebung zur Rücknahme der „Terrorgesetze“ 2006 | Foto: CC whywhywhy
Zum Beispiel Cindy Sheehan, meine große Heldin. Sie hat ihren Sohn, Casey, hier in einem Militärkrankenhaus auf deutschem Boden verloren. Der ist verwundet aus dem Irak hier rübergeflogen worden. Damals ist sie schon durch Deutschland und Europa gereist und hat uns aufgerufen, uns Deutsche, dass wir die Macht hätten, nein zur Weiterbetreibung des Krieges zu sagen. Wir haben das Recht dazu: „Wir sagen Stopp. Wir sind nicht mehr eure militärische Kriegsdrehscheibe. Von hier aus wird kein Frischfleisch mehr in die Kriege geliefert. Von hier aus werden keine Bomben mit abgereichertem Uran mehr in den Irak geflogen.“
Aber bis jetzt hat es Deutschland noch nicht gewagt, das zu sagen. Aber wir sind jetzt soweit, dass wir inzwischen festgestellt haben: „Ups! Wir haben ja noch ganz viele rostige, alte, unsicher aufbewahrte Atombomben hier herumlagern...“ Und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir als Deutschland, alle gemeinsam der ganzen Welt ein Signal vom allerfeinsten, „German Quality“, deutsche Qualität, Made in Germany, [senden können]: „Abrüstung! Weltweite Abrüstung! Wir sind die ersten! Macht Mit!“
Diese militaristisch angehauchten Weltverdrecker, Weltverschmutzer, Weltzerstörer haben ja einen religiösen Wahn, diese Leute, denn die machen das aus religiösen Gründen. Wenn sie sagen: „Ich bin Zionist. Ich steh mit Israel Seite an Seite und mit den Atombombenarsenalen Israels...“, dann arbeiten sie aufgrund einer extremistischen, religiösen Überzeugung, dass die Prophezeiungen, die in der Bibel im alten Testament stehen so und so einzutreten haben.
Feindbilder werden gesucht...
Und schau dir mal die ganzen Daten an: Der 11. September, dieses Datum findest du in der Bibel auch, im alten Testament, da findest du alles. Und lies einmal Wolfgang Eggert „Erst Manhatten, dann Berlin“, und dann wirst du darauf erst noch einmal aufmerksam gemacht, dass das im Namen eines religiösen Wahnsinns geschieht... Geh auf meinen Blog... da sind ein paar ganz mutige Menschen, die uns davor warnen, dass der militärische Komplex uns irgendwann mit Terroristen keine Angst mehr machen kann. Und dann wird etwas neues kommen, ein neuer Feind. Jetzt haben wir wieder Russland. Russland soll unser Feind sein. Well... mein Feind ist es nicht.
Damals war mein Vater im Zuchthaus. Der war Halbjude, der war Kommunist, der war Antifaschist, der war bei den Spanien-Kämpfern dabei, der war in Gefangenschaft, und er war im Zuchthaus in Deutschland. Er ist dort gefoltert worden und hat mir seine Folter-Merkmale gezeigt. Ich bin Zeugin davon, und deswegen ist es seit meiner Kindheit für mich ganz klar: Menschen, die andere Menschen foltern, sind Schwerverbrecher. Die müssen vor ein Gericht gestellt werden!
Was würdest du vorschlagen? Was können Künstler zum Beispiel tun, um mehr junge Leute für die Friedensbewegung zu erreichen?
Zum Beispiel Matthias Bröckers: Der macht im Fernsehen auch manchmal Kabarett...
Stefan Plank, Nina Hagens Manager ergänzt: Macht der. Er macht sehr schönes Kabarett... [gemeinsam mit Kölner Künstlern] geht er auf die Bühne, und sie machen eindeutige politische Aussagen, aber sehr sehr witzig. Und sie sagen einfach die Wahrheit, wie sie ist und das ist einfach so grotesk, dass die Menschen darüber lachen müssen. Die Thematik, um die sie sich kümmern, ist einfach so unheimlich und extrem, dass die Leute denken: „Die packen aber ganz schön ’ne Schaufel drauf!“ Und dann sitzt man da und denkt sich: Nein, das ist leider alles wahr...
Nina Hagen: Geht doch mal googlen. Solange wie das Internet noch frei ist und wir googlen dürfen und dann auch noch Ergebnisse bekommen…
Gelebte und politische Kunst | Quelle: ninahagen.beeplog.de
Was können Künstler tun? Sich informieren. Ich sag ja immer: „Ein Licht zündet das nächste an.“ Wir müssen einfach fleißig weitermachen, die anderen aufklären, informieren und mit den guten Politiker, die nicht käuflich sind, zusammenarbeiten. Und niemals aufgeben! Bis zum letzten Atemzug.
Das hat John Paul, der polnische Papst, auch immer gerufen: „Solange ich noch eine Stimme habe werde ich schreien: Frieden!“ Und ich auch: FRIEDEN!
Nina Hagen, vielen Dank für dieses Interview!
Online-Flyer Nr. 162 vom 03.09.2008
Interview mit Nina Hagen bei den Protesten gegen die Atomwaffen in Büchel
„Ein Licht zündet das nächste an“
Von Matthias Rosenkranz
Nina Hagen fiel schon auf, unter den rund zweitausend anderen Kriegs- und Atomwaffengegnern, die nach Büchel in die Eifel gekommen waren, um gegen die vorerst letzten verbliebenen US-amerikanischen Atomwaffen auf dem dortigen Fliegerhorst der Bundeswehr zu demonstrieren. Das nicht so sehr durch bewusst grelles Auftreten, doch bildete sich ziemlich schnell eine Traube aus Reportern und anderen, nicht berufsmäßigen Neugierigen, die der Sängerin folgten.
Wir wiederum hatten durch freundliche Vermittlung der ebenfalls auftretenden Kölner Künstlerin Andrea Eberl die Gelegenheit zu einem exklusivem Interview im Backstagebereich der Bücheler Protest- und Konzertbühne, das Matthias Rosenkranz für die NRhZ und den Freien Lokalrundfunk Köln führte.
„Backstage" in Büchel: Rosenkranz im Interview mit Nina Hagen
Foto: Christian Heinrici
Nina Hagens folgender Auftritt auf dem Konzert in Büchel übrigens, zu dem sie neben einigen eigenen Songs wie „Schachmatt“ viele Coverversionen, wie beispielsweise „Revolution“ von den Beatles, „Get up, stand up“ von Bob Marley oder „All Apologies“ von Nirwana auf ihre unverwechselbare Art darbot, war ohne Zweifel ein Highlight des Abends – die Redaktion.
Nina, du scheinst dich auf das Konzert ziemlich gefreut zu haben. Auf deiner Homepage ist ein Aufruf zum Mitmachen, auf deinem Blog läuft ein Countdown. Hast du dich besonders vorbereitet? Können wir heute Abend etwas besonderes von deinem Auftritt erwarten?
Mein Gott, ich bin doch nur ein klitzekleiner Teil von Mutter Natur und was dann über uns herein bricht, das wird man ja dann sehen, das weiß doch auch ich nicht. You know... ich werde dann an den „großen Generator“ angeschlossen, und dann werde ich „elektrisiert“, und dann kommt ein Konzert, und wir werden ja nachher sehen, was dann ist...
„Böse Menschen kennen nur Scheißlieder“
Lass dich überraschen, wir werden heute ein paar bekannte Friedenslieder bringen, die wir alle kennen, wo wir alle mitsingen können, denn die Friedensbewegung braucht Lieder, Lieder, Lieder. Denn wo man singt, da lass dich ruhig nieder, denn du weißt ja, böse Menschen kennen nur Scheißlieder...
Heute geht es ja gegen die Atomwaffen. Wie ist denn deine persönliche Meinung dazu? Letztendlich, wenn sie jetzt hier herumliegen, tun sie ja niemandem was – könnte man ein wenig provokativ formulieren...
Ja, bloß die internationale nukleare Aufrüstung ist im vollen Gange. Wenn du zum Beispiel Wolfgang Eggerts Buch „Erst Manhattan, dann Berlin“ liest, dann wirst du sehen, dass es Netzwerke sind, die sich in verschiedenen großen Religionen eingenistet haben und von dort ihr Unwesen treiben, und die machen das schon seit tausenden von Jahren. Sie werden immer stärker. Die haben Geheimgesellschaften, in denen sehr sehr reiche und sehr sehr einflussreiche Politiker sind. Da sind wahnsinnig einflussreiche Finanziers, Bankiers, der Militärkomplex... Die meisten von denen sind in Geheimgesellschaften. Schau dir mal an wo George Bush zum Beispiel herkommt. Von der Yale University und da gibt’s diesen „geheimen Gentleman Club“; er nennt sich „Skulls and Bones“ – Knochen und Schädel.
Prescott Bush:
Geschäfte mit den Nazis
„Bist du ein guter Zionist?!“
„New World Order“! Und neulich hab ich einen großen Schreck gekriegt, weil Obama das in Berlin auch gesagt hat. Ich habe eine Freundin in Kalifornien, sie heißt Lanette, und sie hat den jetzigen Vize-Präsidentschafts-Kandidaten Joe Biden lange Jahre unterstützt – der wollte auch immer schon Präsident werden... nun habe ich von ihm ein Interview auf YouTube gesehen (das findest du alles auf meinem Blog), und da erklärt er, dass man ja nicht unbedingt Jude sein muss, aber er ist Zionist. Das ist übrigens das Schlagwort der Stunde: „Bist du ein guter Zionist?! Stehst du mit Israel und der Atombombe Seite an Seite?! Marschierst du mit?!“
Leute, Israel ist nicht gleich Israel, Amerika ist nicht gleich Amerika. Es gibt einflussreiche Kriegstreiber in Israel, und es gibt leider nicht so einflussreiche Friedensbewegungen. Genau dasselbe hast du in Amerika... Auch Leute, die früher in einer Friedensbewegung waren, haben sich gedacht: „Mensch, wir kriegen nichts auf die Reihe. Wir können nichts verändern.“ Und da gingen einige von ihnen in die Politik, und das fand ich so toll.
Cindy Sheehan bei einer Kundgebung zur Rücknahme der „Terrorgesetze“ 2006 | Foto: CC whywhywhy
Zum Beispiel Cindy Sheehan, meine große Heldin. Sie hat ihren Sohn, Casey, hier in einem Militärkrankenhaus auf deutschem Boden verloren. Der ist verwundet aus dem Irak hier rübergeflogen worden. Damals ist sie schon durch Deutschland und Europa gereist und hat uns aufgerufen, uns Deutsche, dass wir die Macht hätten, nein zur Weiterbetreibung des Krieges zu sagen. Wir haben das Recht dazu: „Wir sagen Stopp. Wir sind nicht mehr eure militärische Kriegsdrehscheibe. Von hier aus wird kein Frischfleisch mehr in die Kriege geliefert. Von hier aus werden keine Bomben mit abgereichertem Uran mehr in den Irak geflogen.“
Aber bis jetzt hat es Deutschland noch nicht gewagt, das zu sagen. Aber wir sind jetzt soweit, dass wir inzwischen festgestellt haben: „Ups! Wir haben ja noch ganz viele rostige, alte, unsicher aufbewahrte Atombomben hier herumlagern...“ Und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir als Deutschland, alle gemeinsam der ganzen Welt ein Signal vom allerfeinsten, „German Quality“, deutsche Qualität, Made in Germany, [senden können]: „Abrüstung! Weltweite Abrüstung! Wir sind die ersten! Macht Mit!“
Diese militaristisch angehauchten Weltverdrecker, Weltverschmutzer, Weltzerstörer haben ja einen religiösen Wahn, diese Leute, denn die machen das aus religiösen Gründen. Wenn sie sagen: „Ich bin Zionist. Ich steh mit Israel Seite an Seite und mit den Atombombenarsenalen Israels...“, dann arbeiten sie aufgrund einer extremistischen, religiösen Überzeugung, dass die Prophezeiungen, die in der Bibel im alten Testament stehen so und so einzutreten haben.
Feindbilder werden gesucht...
Damals war mein Vater im Zuchthaus. Der war Halbjude, der war Kommunist, der war Antifaschist, der war bei den Spanien-Kämpfern dabei, der war in Gefangenschaft, und er war im Zuchthaus in Deutschland. Er ist dort gefoltert worden und hat mir seine Folter-Merkmale gezeigt. Ich bin Zeugin davon, und deswegen ist es seit meiner Kindheit für mich ganz klar: Menschen, die andere Menschen foltern, sind Schwerverbrecher. Die müssen vor ein Gericht gestellt werden!
Was würdest du vorschlagen? Was können Künstler zum Beispiel tun, um mehr junge Leute für die Friedensbewegung zu erreichen?
Zum Beispiel Matthias Bröckers: Der macht im Fernsehen auch manchmal Kabarett...
Stefan Plank, Nina Hagens Manager ergänzt: Macht der. Er macht sehr schönes Kabarett... [gemeinsam mit Kölner Künstlern] geht er auf die Bühne, und sie machen eindeutige politische Aussagen, aber sehr sehr witzig. Und sie sagen einfach die Wahrheit, wie sie ist und das ist einfach so grotesk, dass die Menschen darüber lachen müssen. Die Thematik, um die sie sich kümmern, ist einfach so unheimlich und extrem, dass die Leute denken: „Die packen aber ganz schön ’ne Schaufel drauf!“ Und dann sitzt man da und denkt sich: Nein, das ist leider alles wahr...
Nina Hagen: Geht doch mal googlen. Solange wie das Internet noch frei ist und wir googlen dürfen und dann auch noch Ergebnisse bekommen…
Gelebte und politische Kunst | Quelle: ninahagen.beeplog.de
Was können Künstler tun? Sich informieren. Ich sag ja immer: „Ein Licht zündet das nächste an.“ Wir müssen einfach fleißig weitermachen, die anderen aufklären, informieren und mit den guten Politiker, die nicht käuflich sind, zusammenarbeiten. Und niemals aufgeben! Bis zum letzten Atemzug.
Das hat John Paul, der polnische Papst, auch immer gerufen: „Solange ich noch eine Stimme habe werde ich schreien: Frieden!“ Und ich auch: FRIEDEN!
Nina Hagen, vielen Dank für dieses Interview!
Online-Flyer Nr. 162 vom 03.09.2008