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Wirtschaft und Umwelt
Genmanipuliertes Futter in „deutscher Alpenmilch“
Aufklärung durch Greenpeace
Von Anneliese Fikentscher
Informationseinsatz von Greenpeace
in Köln | Foto: Greenpeace Köln
Was dem Kunden als gutes deutsches Landwirtschaftsprodukt von glücklichen Kühen angeboten wird, die auf sonnigen Hängen weiden, ist tatsächlich im industriellen Bauernbetrieb häufig keine Weidehaltung geschweige denn mit saftigem Gras idyllischer Alpenlandschaft genährtes Milchvieh. Auch in Köln waren drei Supermärkte - Edeka, REWE und Kaisers - vom Informationseinsatz der Greenpeace-Leute betroffen. Neben einigen unverbesserlich Desinteressierten zeigten nach Auskunft von Greenpeace-Sprecher Manfred Bigge die meisten Menschen durchaus Bereitschaft, sich über eine versteckte Verunreinigung ihrer Nahrung zu informieren.
Vor allem aus Argentinien und Brasilien
Millionen Tonnen Gen-Pflanzen werden laut Greenpeace als Futtermittel nach Deutschland importiert. Mit Schildern der Markenaufschriften „Bärenmarke“ und „Weihenstephan“ waren die Aktivisten unübersehbar. Manfred Bigge und seine MitstreiterInnen klärten auf, dass das kontaminierte Futter vor allem aus Argentinien und Brasilien importiert wird. Insbesondere bei argentinischer Herkunft komme Sojafutter zu 95% aus gentechnischem Anbau. Ganz zu schweigen davon, dass für die Gen-Soja-Massenproduktion riesige Urwaldflächen gerodet werden. In Brasilien ist die Rodung ebenfalls im Vormarsch, allerdings ist der Anteil des Gen-Soja dort nicht ganz so hoch wie bei den Importen aus Argentinien. Es kommen allerdings auch vielfach in angeblich genfreiem Futter verunreinigte Anteile vor.
Zwar hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) den Anbau von Gen-Mais in Deutschland verboten. Fragwürdig wie das Gen-Futter ist aber mitunter die missverständliche Verwendung der Bezeichnung “Biotechnologie“. Nach neuen Greenpeace-Analysen von Futtermittelproben lassen drei namhafte Molkereien weiterhin gentechnisch verändertes Soja aus Südamerika an Milchkühe verfüttern. Der Untersuchung liegen Proben von Höfen zu Grunde, die ihre Milch an die sogenannten Premiummarken „Weihenstephan“, „Bärenmarke“ und „Allgäuland“ liefern. Lediglich der Hersteller von „Landliebe“ zeigt, dass es auch anders geht: Seine Milchlieferanten verfüttern heute keine Gen-Pflanzen mehr.
Greenpeace-Testergebnisse zu Gen-Pflanzen im Viehfutter
Quelle: Greenpeace Köln
Mit den Untersuchungsergebnissen aus dem Jahre 2003 hatte Greenpeace schon einmal den Verbrauchern eine hilfreiche kleine Broschüre in die Hand gegeben, die neben Milch auch in anderen gentechnisch verunreinigten Lebensmitteln wie Snacks, Süsswaren, Gebäck und Eis, Babynahrung, Feinkost - selbst im Bier - gentechnische Verunreinigungen nachwies. Damals hatte Greenpeace eine breit angelegte Herstellerbefragung gestartet, die mit Smilies in drei Kategorien bewertet wurde: einen grünen Smily mit hochgezogenen Mundwinkeln erhielten empfehlenswerte Bioprodukte. Einen neutralen gelben Smily mit geradem Mund gab es für Firmen, die Gentechnik vermeiden wollten, dies aber noch nicht für alle Produkte garantieren konnten. Die Negativbewertung war der rote Smily mit herabhängenden Mundwinkeln. Den bekamen Firmen, die nicht zugesagt hatten, dass sie auf Zutaten, also auch auf Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen verzichteten. Ebenfalls negativ aufgelistet wurden Firmen, die auf die Befragung nicht geantwortet hatten.
Viele bekannte Molkereiprodukte zählten damals zu den schwarzen Schafen, darunter Bauer, Ehrmann, Onken, Nestlé, Meggle, Müller-Milch und Weihenstephan. Der Hersteller Landliebe war ebenfalls mit einem Negativpunkt bewertet worden, ist aber aktuell auf die genfreie Seite gewechselt. Vielleicht hat der Protest damals geholfen. Das läßt doch hoffen, dass die Greenpeace-Kampagnen weiter Wirkung zeigen. Manfred Bigge war am späten Nachmittag müde aber vernehmbar zufrieden. (PK)
Online-Flyer Nr. 194 vom 22.04.2009
Genmanipuliertes Futter in „deutscher Alpenmilch“
Aufklärung durch Greenpeace
Von Anneliese Fikentscher
Informationseinsatz von Greenpeace
in Köln | Foto: Greenpeace Köln
Vor allem aus Argentinien und Brasilien
Millionen Tonnen Gen-Pflanzen werden laut Greenpeace als Futtermittel nach Deutschland importiert. Mit Schildern der Markenaufschriften „Bärenmarke“ und „Weihenstephan“ waren die Aktivisten unübersehbar. Manfred Bigge und seine MitstreiterInnen klärten auf, dass das kontaminierte Futter vor allem aus Argentinien und Brasilien importiert wird. Insbesondere bei argentinischer Herkunft komme Sojafutter zu 95% aus gentechnischem Anbau. Ganz zu schweigen davon, dass für die Gen-Soja-Massenproduktion riesige Urwaldflächen gerodet werden. In Brasilien ist die Rodung ebenfalls im Vormarsch, allerdings ist der Anteil des Gen-Soja dort nicht ganz so hoch wie bei den Importen aus Argentinien. Es kommen allerdings auch vielfach in angeblich genfreiem Futter verunreinigte Anteile vor.
Zwar hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) den Anbau von Gen-Mais in Deutschland verboten. Fragwürdig wie das Gen-Futter ist aber mitunter die missverständliche Verwendung der Bezeichnung “Biotechnologie“. Nach neuen Greenpeace-Analysen von Futtermittelproben lassen drei namhafte Molkereien weiterhin gentechnisch verändertes Soja aus Südamerika an Milchkühe verfüttern. Der Untersuchung liegen Proben von Höfen zu Grunde, die ihre Milch an die sogenannten Premiummarken „Weihenstephan“, „Bärenmarke“ und „Allgäuland“ liefern. Lediglich der Hersteller von „Landliebe“ zeigt, dass es auch anders geht: Seine Milchlieferanten verfüttern heute keine Gen-Pflanzen mehr.
Greenpeace-Testergebnisse zu Gen-Pflanzen im Viehfutter
Quelle: Greenpeace Köln
Mit den Untersuchungsergebnissen aus dem Jahre 2003 hatte Greenpeace schon einmal den Verbrauchern eine hilfreiche kleine Broschüre in die Hand gegeben, die neben Milch auch in anderen gentechnisch verunreinigten Lebensmitteln wie Snacks, Süsswaren, Gebäck und Eis, Babynahrung, Feinkost - selbst im Bier - gentechnische Verunreinigungen nachwies. Damals hatte Greenpeace eine breit angelegte Herstellerbefragung gestartet, die mit Smilies in drei Kategorien bewertet wurde: einen grünen Smily mit hochgezogenen Mundwinkeln erhielten empfehlenswerte Bioprodukte. Einen neutralen gelben Smily mit geradem Mund gab es für Firmen, die Gentechnik vermeiden wollten, dies aber noch nicht für alle Produkte garantieren konnten. Die Negativbewertung war der rote Smily mit herabhängenden Mundwinkeln. Den bekamen Firmen, die nicht zugesagt hatten, dass sie auf Zutaten, also auch auf Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen verzichteten. Ebenfalls negativ aufgelistet wurden Firmen, die auf die Befragung nicht geantwortet hatten.
Viele bekannte Molkereiprodukte zählten damals zu den schwarzen Schafen, darunter Bauer, Ehrmann, Onken, Nestlé, Meggle, Müller-Milch und Weihenstephan. Der Hersteller Landliebe war ebenfalls mit einem Negativpunkt bewertet worden, ist aber aktuell auf die genfreie Seite gewechselt. Vielleicht hat der Protest damals geholfen. Das läßt doch hoffen, dass die Greenpeace-Kampagnen weiter Wirkung zeigen. Manfred Bigge war am späten Nachmittag müde aber vernehmbar zufrieden. (PK)
Online-Flyer Nr. 194 vom 22.04.2009