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Interview mit der Fußballspielerin Ally Krieger vom 1.FFC Frankfurt
NACH DEM SPIEL OHNE BALL – Folge 2
Von Johann Blaha
Ally Krieger - während der
Rehabilitationsphase auf der Tribüne
Foto: A2 Bildagentur
Johann Blaha: Sie stammen aus Nord-Virginia und haben einen typisch deutschen Namen. Der Name Krieger hört sich an, als ob Ihre Vorfahren aus Europa herstammen?
Ally: Ja, mein Großvater stammt aus Berlin - der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Großvater kannte noch das alte Berlin vor dem Krieg. Er musste 1938 in die USA emigrieren.
Haben Sie in Ihrer Familie Geschwister? Wie kamen Sie zum Fußball?
Ich habe einen älteren Bruder. Der lebt in New York City und arbeitet als Friseur und Model. Zum Fußball kam ich mit sieben Jahren in der High School in einem Mädchenclub. Mein Vater Ken ist ein bekannter Fußballtrainer, der mich später trainiert und aufgebaut hat.
In welchen Mannschaften haben Sie schon in den USA gespielt?
Mit dem Penn State University College Team spielte ich ab 2004 in der NCAA Division I. Wir schafften es bis in die Endrunde der NCAA Womens Championship. Spielerisch stärker geworden suchte ich 2007 eine neue Herausforderung bei der Mannschaft Washington Freedom. Dieses Team gehörte damals zur US Liga W-League Northeast. Die Saison 2007 gewannen wir als Champion Winner. Übrigens die OK-Chefin Steffi Jones für den FIFA Women´s World Cup 2011 spielte auch einmal bei den Washington Freedom.
Ally Krieger (No.14) bei einem ihrer
berühmten Außenristpässe
Foto: SIDI:SP.MA.
Wie kam die Idee auf, in Deutschland zu spielen?
Durch einen Tipp des in Deutschland spielenden amerikanischen Fußballers Groven Gibson aus meiner Heimat Virginia kam die ganze Sache ins Rollen. Ich spielte in der USA U 23 Nationalelf im Sommer im Nordic Cup 2007 in Finnland. Wir gewannen gegen Deutschland 4:0. Man wählte mich zur Playerin des Matches. - Nun ja, Grovens Freund Brian Eylert sah mich. In den USA spielte ich nur in der Amateurliga, eine Profiliga gab es nicht. War es nun Henne oder Ei, Brian telefonierte mit Siegfried Dietrich, dem Manager des 1.FCC Frankfurt, der meinen Namen eigentlich nur vom Hörensagen kannte. Montags erschien ich zum Probetraining mit der Mannschaft des 1.FFC, dienstags bot mir der Club spontan einen 2-Jahres Vertrag an. Ich habe nicht lange gefackelt. In einer europäischer Spitzenmannschaft zu spielen, dass war für mich eine riesige Chance. Zu Saisonbeginn 2007/2008 war ich Frankfurterin.
Sind Sie von Washington DC aus sicher auf dem Rhein-Main Flughafen Fraport angekommen, und wer hat Sie abgeholt?
Es war ein guter Flug mit der Lufthansa direkt von Washington nach Frankfurt Rhein-Main. Ich war alleine und trug nur zwei Taschen bei mir. Es war ein herrlicher Tag. Der freundliche Assistent von Manager Dietrich holte mich ab und fuhr mich sofort zum Training. Ich kann mich an den Tag noch gut erinnern.
Die Gemeinde Woodbridge, 30 Kilometer von Washington DC entfernt, und die hessische Metropole Frankfurt am Main sind sicherlich sehr verschieden. In Frankfurt gibt es Rippchen mit Kraut, Handkäs aus Oberhessen und Apfelwein von Possmann. Gibt es über Washington DC ähnliches zu berichten?
Hey, wissen Sie das nicht? Wir Amerikaner essen Steaks, lokale Gerichte kennen wir nicht so wie in Europa.
Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe ist der berühmteste Frankfurter. Wer sind die berühmtesten Personen aus Ihrer Heimat Virginia?
Oh, eine ganze Menge Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika und allein acht Präsidenten: George Washington, Thomas Jefferson, James Madison, James Monroe, William Henry Harrison, John Tyler, Zachary Taylor, Woodrow Wilson. Virginia war zehnter Staat der dreizehn Gründungsmitglieder der USA.
Das FFC-Team nach dem Sieg im UEFA European Womens Cup 2008
obere Reihe links: Ally Krieger (USA), rechts: Gina Lewandrowski (USA)
Foto: Krieger
Der deutsche Profi Frauenfußball ist unter dem DFB strukturiert. Können Sie uns sagen wie die Strukturen derzeit in den USA sind?
In den USA gibt es seit langem wieder eine Women Professional Soccer (WPS) Profiliga. Die Saison beginnt ausgerechnet, welch ein Zufall, heute am 29. März mit dem ersten Spieltag. Sie geht bis Ende August 2009. Gerade spielt mein alter Verein Washington Freedom in Kalifornien gegen die Los Angeles Sol, die die Brasilianerin Marta im Aufgebot haben. Gegen Marta habe ich doch mit dem 1.FFC im Sommer direkt gespielt im Endspiel des UEFA European Womens Cup 2008 in der Frankfurter Commerzbank Arena. Mal sehen, ob es gut starten wird, mein Ex-Team Washington Freedom.
Sie waren im engen 30er Pool der US Olympiaauswahl für Peking 2008, aber reisten nicht mit nach China. Wieso?
Cheftrainerin Pia Sundhage hat es wohl sehr früh entschieden. Ich kann Ihnen die Frage nicht detailliert beantworten. Im Trainingslager in Skandinavien befand ich mich im 22er Pool. Es durften nach olympischer Regel pro Nation nur 18 Spielerinnen teilnehmen. Ich fühlte mich in guter Form. Letztlich war ich nicht dabei. Aber ich stehe weiterhin trotz der Verletzung im 30er Pool der US Nationalmannschaft. Das hat mir Pia Sundhage unlängst mitgeteilt.
Vier Bundesligaspiele absolvierten Sie vor Ihrer Verletzung in der laufenden Saison 2008/ 2009. Sie wurden in ihrer Heimat USA operiert. Welche Art von Verletzung hatten Sie?
Im November 2008 erhielt ich ein Kreuzbandriss. Meine Weihnachtsferien verbrachte ich in Amerika. Bei einem Lauftraining brach der Mittelfuß. Operiert wurde ich Anfang Januar 2009 vom Mannschaftsarzt der US Nationalmannschaft.
Sie befinden sich jetzt in Ihrer Rehabilitationsphase. Haben Sie schon mit
dem Aufbautraining begonnen?
Krafttraining und Fahradergometer sind derzeit, das was ich tun kann.
Wieviel Prozent der Fitness haben Sie schon erreicht, und wann können Sie ins Mannschaftstraining eingreifen?
Bei etwa fünfzig Prozent meiner Fitness bin ich angelangt und ich hoffe, dass ich von den Mannschaftsärzten Dr.Ingo Tusk und Dr. Hans-Joachim Kerger die Genehmigung demnächst bekommen werde, um am Mannschaftstraining teilzunehmen.
Haben Sie Hoffnung, noch in den Spielbetrieb eingreifen zu können?
Selbstverständlich bin ich motiviert, in den letzten beiden Punktspielen der Mannschaft zu helfen. Mein Ziel ist es, mit meiner Mannschaft die Deutsche Meisterschaft 2008/2009 zu erringen.
Ali, darf ich jetzt Du sagen.
Oh, ja
Viel Glück für den Kampf Deiner Mannschaft um die Deutsche Meisterschaft. Im Fußball wie im Leben gibt es Ups und Downs. Ich wünsche Dir persönlich eine schnelle Genesung und ein persönliches Up in Deiner Karriere für die kommenden Uefa European Women´s Cup Spiele ab Sommer 2009 mit der Frankfurter Mannschaft in der Commerzbank Arena. (PK)
Mehr Informationen über den FIFA Womens´s World Cup 2011 unter
http://de.fifa.com/womensworldcup/index.html
über Washington Freedom unter www.washingtonfreedom.com
und über UEFA European Womens Cup 2008 unter http://www.uefa.com/
Online-Flyer Nr. 195 vom 29.04.2009
Interview mit der Fußballspielerin Ally Krieger vom 1.FFC Frankfurt
NACH DEM SPIEL OHNE BALL – Folge 2
Von Johann Blaha
Ally Krieger - während der
Rehabilitationsphase auf der Tribüne
Foto: A2 Bildagentur
Ally: Ja, mein Großvater stammt aus Berlin - der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Großvater kannte noch das alte Berlin vor dem Krieg. Er musste 1938 in die USA emigrieren.
Haben Sie in Ihrer Familie Geschwister? Wie kamen Sie zum Fußball?
Ich habe einen älteren Bruder. Der lebt in New York City und arbeitet als Friseur und Model. Zum Fußball kam ich mit sieben Jahren in der High School in einem Mädchenclub. Mein Vater Ken ist ein bekannter Fußballtrainer, der mich später trainiert und aufgebaut hat.
In welchen Mannschaften haben Sie schon in den USA gespielt?
Mit dem Penn State University College Team spielte ich ab 2004 in der NCAA Division I. Wir schafften es bis in die Endrunde der NCAA Womens Championship. Spielerisch stärker geworden suchte ich 2007 eine neue Herausforderung bei der Mannschaft Washington Freedom. Dieses Team gehörte damals zur US Liga W-League Northeast. Die Saison 2007 gewannen wir als Champion Winner. Übrigens die OK-Chefin Steffi Jones für den FIFA Women´s World Cup 2011 spielte auch einmal bei den Washington Freedom.
Ally Krieger (No.14) bei einem ihrer
berühmten Außenristpässe
Foto: SIDI:SP.MA.
Durch einen Tipp des in Deutschland spielenden amerikanischen Fußballers Groven Gibson aus meiner Heimat Virginia kam die ganze Sache ins Rollen. Ich spielte in der USA U 23 Nationalelf im Sommer im Nordic Cup 2007 in Finnland. Wir gewannen gegen Deutschland 4:0. Man wählte mich zur Playerin des Matches. - Nun ja, Grovens Freund Brian Eylert sah mich. In den USA spielte ich nur in der Amateurliga, eine Profiliga gab es nicht. War es nun Henne oder Ei, Brian telefonierte mit Siegfried Dietrich, dem Manager des 1.FCC Frankfurt, der meinen Namen eigentlich nur vom Hörensagen kannte. Montags erschien ich zum Probetraining mit der Mannschaft des 1.FFC, dienstags bot mir der Club spontan einen 2-Jahres Vertrag an. Ich habe nicht lange gefackelt. In einer europäischer Spitzenmannschaft zu spielen, dass war für mich eine riesige Chance. Zu Saisonbeginn 2007/2008 war ich Frankfurterin.
Sind Sie von Washington DC aus sicher auf dem Rhein-Main Flughafen Fraport angekommen, und wer hat Sie abgeholt?
Es war ein guter Flug mit der Lufthansa direkt von Washington nach Frankfurt Rhein-Main. Ich war alleine und trug nur zwei Taschen bei mir. Es war ein herrlicher Tag. Der freundliche Assistent von Manager Dietrich holte mich ab und fuhr mich sofort zum Training. Ich kann mich an den Tag noch gut erinnern.
Die Gemeinde Woodbridge, 30 Kilometer von Washington DC entfernt, und die hessische Metropole Frankfurt am Main sind sicherlich sehr verschieden. In Frankfurt gibt es Rippchen mit Kraut, Handkäs aus Oberhessen und Apfelwein von Possmann. Gibt es über Washington DC ähnliches zu berichten?
Hey, wissen Sie das nicht? Wir Amerikaner essen Steaks, lokale Gerichte kennen wir nicht so wie in Europa.
Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe ist der berühmteste Frankfurter. Wer sind die berühmtesten Personen aus Ihrer Heimat Virginia?
Oh, eine ganze Menge Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika und allein acht Präsidenten: George Washington, Thomas Jefferson, James Madison, James Monroe, William Henry Harrison, John Tyler, Zachary Taylor, Woodrow Wilson. Virginia war zehnter Staat der dreizehn Gründungsmitglieder der USA.
Das FFC-Team nach dem Sieg im UEFA European Womens Cup 2008
obere Reihe links: Ally Krieger (USA), rechts: Gina Lewandrowski (USA)
Foto: Krieger
Der deutsche Profi Frauenfußball ist unter dem DFB strukturiert. Können Sie uns sagen wie die Strukturen derzeit in den USA sind?
In den USA gibt es seit langem wieder eine Women Professional Soccer (WPS) Profiliga. Die Saison beginnt ausgerechnet, welch ein Zufall, heute am 29. März mit dem ersten Spieltag. Sie geht bis Ende August 2009. Gerade spielt mein alter Verein Washington Freedom in Kalifornien gegen die Los Angeles Sol, die die Brasilianerin Marta im Aufgebot haben. Gegen Marta habe ich doch mit dem 1.FFC im Sommer direkt gespielt im Endspiel des UEFA European Womens Cup 2008 in der Frankfurter Commerzbank Arena. Mal sehen, ob es gut starten wird, mein Ex-Team Washington Freedom.
Sie waren im engen 30er Pool der US Olympiaauswahl für Peking 2008, aber reisten nicht mit nach China. Wieso?
Cheftrainerin Pia Sundhage hat es wohl sehr früh entschieden. Ich kann Ihnen die Frage nicht detailliert beantworten. Im Trainingslager in Skandinavien befand ich mich im 22er Pool. Es durften nach olympischer Regel pro Nation nur 18 Spielerinnen teilnehmen. Ich fühlte mich in guter Form. Letztlich war ich nicht dabei. Aber ich stehe weiterhin trotz der Verletzung im 30er Pool der US Nationalmannschaft. Das hat mir Pia Sundhage unlängst mitgeteilt.
Vier Bundesligaspiele absolvierten Sie vor Ihrer Verletzung in der laufenden Saison 2008/ 2009. Sie wurden in ihrer Heimat USA operiert. Welche Art von Verletzung hatten Sie?
Im November 2008 erhielt ich ein Kreuzbandriss. Meine Weihnachtsferien verbrachte ich in Amerika. Bei einem Lauftraining brach der Mittelfuß. Operiert wurde ich Anfang Januar 2009 vom Mannschaftsarzt der US Nationalmannschaft.
Sie befinden sich jetzt in Ihrer Rehabilitationsphase. Haben Sie schon mit
dem Aufbautraining begonnen?
Krafttraining und Fahradergometer sind derzeit, das was ich tun kann.
Wieviel Prozent der Fitness haben Sie schon erreicht, und wann können Sie ins Mannschaftstraining eingreifen?
Bei etwa fünfzig Prozent meiner Fitness bin ich angelangt und ich hoffe, dass ich von den Mannschaftsärzten Dr.Ingo Tusk und Dr. Hans-Joachim Kerger die Genehmigung demnächst bekommen werde, um am Mannschaftstraining teilzunehmen.
Haben Sie Hoffnung, noch in den Spielbetrieb eingreifen zu können?
Selbstverständlich bin ich motiviert, in den letzten beiden Punktspielen der Mannschaft zu helfen. Mein Ziel ist es, mit meiner Mannschaft die Deutsche Meisterschaft 2008/2009 zu erringen.
Ali, darf ich jetzt Du sagen.
Oh, ja
Viel Glück für den Kampf Deiner Mannschaft um die Deutsche Meisterschaft. Im Fußball wie im Leben gibt es Ups und Downs. Ich wünsche Dir persönlich eine schnelle Genesung und ein persönliches Up in Deiner Karriere für die kommenden Uefa European Women´s Cup Spiele ab Sommer 2009 mit der Frankfurter Mannschaft in der Commerzbank Arena. (PK)
Mehr Informationen über den FIFA Womens´s World Cup 2011 unter
http://de.fifa.com/womensworldcup/index.html
über Washington Freedom unter www.washingtonfreedom.com
und über UEFA European Womens Cup 2008 unter http://www.uefa.com/
Online-Flyer Nr. 195 vom 29.04.2009