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Für den Erhalt ist genügend Potential vorhanden / Fotogalerie
Besuch im Barmer Viertel
Von Gunnar und Peter
Bei den Rundgängen konnten sie sich überzeugen, wie gut erhalten die Häuser in der Bausubstanz sind, und daß die Behauptungen vom angeblichen "Rückbau" so nicht stimmen. Auch ein Kamerateam von RTL war gekommen. Da war dann tatsächlich täglich ein kurzer Film über das Barmer Viertel und die Häuser und die Besetzer in "Guten Abend RTL" zu sehen. Klasse! So eine Serie würde man sich eigentlich auch mal im WDR wünschen. Aber in der "Lokalzeit" hat man wohl Wichtigeres aus Köln zu berichten...
Auch politisch kommt einiges in Bewegung: Es gibt von der Fraktion LPDS/GgS eine Presseerklärung für die Erhaltung des Barmer Viertels und einen Antrag, den Fall in der nächsten Ratssitzung auf die Tagesordnung zu setzen. "Gemeinsam gegen Sozialraub" hat ein eigenes Flugblatt für die Erhaltung des Barmer Viertels herausgebracht. Bei den anderen Parteien wird man sehen, wie es läuft, aber dass da was in Bewegung kommt, ist deutlich.
Bei den Rundgängen und Wohnungsbesichtigungen am Samstag waren viele sehr erstaunt über den guten Zustand der Wohnungen: Super gekachelte Bäder, praktisch nagelneue Gasheizthermen, schicke Spiegel, wunderbare Sanitäranlagen - in viele Wohnungen könnte man sofort einziehen, allenfalls müßte man mal kurz durchfegen.
Dächer, Fenster und Bausubstanz sind in völlig einwandfreiem Zustand, einige der kleinen Scheiben an den Haustüren sind, mutmaßlich in städtischem Auftrag, zerschlagen worden, eine Reihe Fenster einfach zugemauert. Aber das läßt sich mit minimalem Aufwand instandsetzen. Im Innenhof wurden, bevor wir richtig drin waren, schon mal alle Nadelbäume gefällt, aber die Laubbäume stehen noch!
Inzwischen scheint sich das hartnäckige Engagement der Montagsdemo-Initiative, von SSM, SSK und vielen anderen Unterstützern für die Erhaltung des Viertels auszuzahlen. Nachdem die Montagsdemo-Initiative noch die Demonstration am 18.2. "Gegen Zwangsumzüge und Wohnraumzerstörung" erstmal ganz allein organisiert hatte (mit engagierter Unterstützung durch das Sozialforum!), wirkt sich jetzt dieser Einsatz aus: Es ist eine aus vielen aktiven Initiativen bestehende Bewegung entstanden.
Am Samstag nach dem "Tag der offenen Tür" (Wir nennen das einfach mal so.), war noch ein erstes Planungstreffen, in dem überlegt wurde, wie es weitergeht mit der Barmer Siedlung, auch über die bloße Erhaltung der Häuser hinaus. Es wurde dabei sehr deutlich, daß es nicht nur um die Häuser geht, sondern daß viele sich einen Ort und Möglichkeiten zur Entfaltung von alternativen Lebensmöglichkeiten wünschen. Auch wenn das Wort inzwischen etwas abgenutzt ist: Es ist immer noch das, was am ehesten wiedergibt, was gemeint ist.
Viele Möglichkeiten wurden genannt: Gewerbebetriebe, Generationen übergreifendes Wohnen, ein soziales Zentrum, einfach ganz normales Wohnen, Wohnungen für Studenten... Das Studentenwerk war inzwischen auch zu einer Besichtigung hier. Die Leute waren entsetzt, dass die Stadt hier einfach mir nichts dir nichts abreißen lassen will - für einen Parkplatz, anstatt die Wohnungen für sage und schreibe 1000 Menschen zu erhalten. Als ob es in Köln nicht genug Wohnungssuchende gäbe.
Intensiv diskutiert wurde mit den BesucherInnen über eine zukünftige Trägerschaft für das Viertel. Drei mögliche Modelle zeichneten sich ab: Eine Übernahme und Vermietung durch das Kölner Studentenwerk, eine Trägerschaft durch einen Verein, eine Trägerschaft auf genossenschaftlicher Basis.
Es kam auch die tolle Idee von Hauspatenschaften auf, was gerade in der jetzigen Phase, in der die Abrißbedrohung noch besteht, wichtig ist: Ähnlich wie bei Baumpatenschaften könnte eine Initiative oder Gruppe, eine Familie, eine politische Gruppe quasi die Obhut für ein bestimmtes Haus übernehmen, sich dafür verantwortlich fühlen könnte, es fürs erste gegen Frost und gegen Vandalismus jeder Art zu schützen. Das müßte noch koordiniert werden, aber wenn wir das hinkriegen würden, wäre es super!
Man könnte das dann auch dokumentieren und in den politischen Raum und vor allem in die Öffentlichkeit tragen. Da ist nämlich genügend Potential für Engagement vorhanden, um die Klügelbrüder und -schwestern im Rathaus doch noch zur Einsicht zu bringen.
Weitere aktuelle Infos auf www.koelner-sozialforum.de und barmerviertel.ina-koeln.org
Der Innenhof mit den abgesägten Nadelbäumen
Die ersten Besucher am Tag der offenen Tür
Die Dächer - absolut in Ordnung. Wie neu
Gespräche mit Besuchern: Viele Möglichkeiten, hier zu leben
Schramma wird´s nicht glauben: Sogar die Kacheln spiegeln
Wohnzimmer mit Ausblick auf Spielplatz und Dom
Fotos: Gunnar, www.koelner-sozialforum.de
Online-Flyer Nr. 36 vom 21.03.2006
Für den Erhalt ist genügend Potential vorhanden / Fotogalerie
Besuch im Barmer Viertel
Von Gunnar und Peter
Bei den Rundgängen konnten sie sich überzeugen, wie gut erhalten die Häuser in der Bausubstanz sind, und daß die Behauptungen vom angeblichen "Rückbau" so nicht stimmen. Auch ein Kamerateam von RTL war gekommen. Da war dann tatsächlich täglich ein kurzer Film über das Barmer Viertel und die Häuser und die Besetzer in "Guten Abend RTL" zu sehen. Klasse! So eine Serie würde man sich eigentlich auch mal im WDR wünschen. Aber in der "Lokalzeit" hat man wohl Wichtigeres aus Köln zu berichten...
Auch politisch kommt einiges in Bewegung: Es gibt von der Fraktion LPDS/GgS eine Presseerklärung für die Erhaltung des Barmer Viertels und einen Antrag, den Fall in der nächsten Ratssitzung auf die Tagesordnung zu setzen. "Gemeinsam gegen Sozialraub" hat ein eigenes Flugblatt für die Erhaltung des Barmer Viertels herausgebracht. Bei den anderen Parteien wird man sehen, wie es läuft, aber dass da was in Bewegung kommt, ist deutlich.
Bei den Rundgängen und Wohnungsbesichtigungen am Samstag waren viele sehr erstaunt über den guten Zustand der Wohnungen: Super gekachelte Bäder, praktisch nagelneue Gasheizthermen, schicke Spiegel, wunderbare Sanitäranlagen - in viele Wohnungen könnte man sofort einziehen, allenfalls müßte man mal kurz durchfegen.
Dächer, Fenster und Bausubstanz sind in völlig einwandfreiem Zustand, einige der kleinen Scheiben an den Haustüren sind, mutmaßlich in städtischem Auftrag, zerschlagen worden, eine Reihe Fenster einfach zugemauert. Aber das läßt sich mit minimalem Aufwand instandsetzen. Im Innenhof wurden, bevor wir richtig drin waren, schon mal alle Nadelbäume gefällt, aber die Laubbäume stehen noch!
Inzwischen scheint sich das hartnäckige Engagement der Montagsdemo-Initiative, von SSM, SSK und vielen anderen Unterstützern für die Erhaltung des Viertels auszuzahlen. Nachdem die Montagsdemo-Initiative noch die Demonstration am 18.2. "Gegen Zwangsumzüge und Wohnraumzerstörung" erstmal ganz allein organisiert hatte (mit engagierter Unterstützung durch das Sozialforum!), wirkt sich jetzt dieser Einsatz aus: Es ist eine aus vielen aktiven Initiativen bestehende Bewegung entstanden.
Am Samstag nach dem "Tag der offenen Tür" (Wir nennen das einfach mal so.), war noch ein erstes Planungstreffen, in dem überlegt wurde, wie es weitergeht mit der Barmer Siedlung, auch über die bloße Erhaltung der Häuser hinaus. Es wurde dabei sehr deutlich, daß es nicht nur um die Häuser geht, sondern daß viele sich einen Ort und Möglichkeiten zur Entfaltung von alternativen Lebensmöglichkeiten wünschen. Auch wenn das Wort inzwischen etwas abgenutzt ist: Es ist immer noch das, was am ehesten wiedergibt, was gemeint ist.
Viele Möglichkeiten wurden genannt: Gewerbebetriebe, Generationen übergreifendes Wohnen, ein soziales Zentrum, einfach ganz normales Wohnen, Wohnungen für Studenten... Das Studentenwerk war inzwischen auch zu einer Besichtigung hier. Die Leute waren entsetzt, dass die Stadt hier einfach mir nichts dir nichts abreißen lassen will - für einen Parkplatz, anstatt die Wohnungen für sage und schreibe 1000 Menschen zu erhalten. Als ob es in Köln nicht genug Wohnungssuchende gäbe.
Intensiv diskutiert wurde mit den BesucherInnen über eine zukünftige Trägerschaft für das Viertel. Drei mögliche Modelle zeichneten sich ab: Eine Übernahme und Vermietung durch das Kölner Studentenwerk, eine Trägerschaft durch einen Verein, eine Trägerschaft auf genossenschaftlicher Basis.
Es kam auch die tolle Idee von Hauspatenschaften auf, was gerade in der jetzigen Phase, in der die Abrißbedrohung noch besteht, wichtig ist: Ähnlich wie bei Baumpatenschaften könnte eine Initiative oder Gruppe, eine Familie, eine politische Gruppe quasi die Obhut für ein bestimmtes Haus übernehmen, sich dafür verantwortlich fühlen könnte, es fürs erste gegen Frost und gegen Vandalismus jeder Art zu schützen. Das müßte noch koordiniert werden, aber wenn wir das hinkriegen würden, wäre es super!
Man könnte das dann auch dokumentieren und in den politischen Raum und vor allem in die Öffentlichkeit tragen. Da ist nämlich genügend Potential für Engagement vorhanden, um die Klügelbrüder und -schwestern im Rathaus doch noch zur Einsicht zu bringen.
Weitere aktuelle Infos auf www.koelner-sozialforum.de und barmerviertel.ina-koeln.org
Der Innenhof mit den abgesägten Nadelbäumen
Die ersten Besucher am Tag der offenen Tür
Die Dächer - absolut in Ordnung. Wie neu
Gespräche mit Besuchern: Viele Möglichkeiten, hier zu leben
Schramma wird´s nicht glauben: Sogar die Kacheln spiegeln
Wohnzimmer mit Ausblick auf Spielplatz und Dom
Fotos: Gunnar, www.koelner-sozialforum.de
Online-Flyer Nr. 36 vom 21.03.2006