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Globales
"Hate-Talk“ radikalisiert die US-Rechte und vergiftet die Demokratie
Bombing Mecca – was noch? - Teil 3
Von Maryam Dagmar Schatz

Die neuesten highlights von Sicherheitsdebatte und „Islamkritik“ haben nach Meinung unserer Autorin das Ziel, für 2012 eineN geeigneteN GegenkandidatIn nebst Programm gegen Barack Obama auf den Schild zu heben. Für dieses Ziel arbeitet ein internationales Netzwerk, dessen deutsche Fans sie schon früher gewürdigt hatte. Der erste Teil dieser Serie beschrieb Struktur und Funktion des aktuellen rechten Diskurses, der zweite Teil Personal und Inhalt der Kampagne, der dritte Teil zeigt nun eine mögliche Kandidatin und die wahrscheinlichen Strategien und Ziele ihrer UnterstützerInnen. – Die Redaktion


Die aktuelle Ikone der Rechten als
Alternative zu Obama - Sarah Palin
Quelle: www.dooglio.net
Das Anti-Islam-Geschrei ist in den USA bereits etwas zu Gunsten anderer Themen in den Hintergrund getreten. Dies alles dient dem Zweck, Präsident Obama spätestens 2012, besser früher, abzulösen und die amerikanische Gesellschaft umzubauen. Das soll dann richtungweisend für den Rest der Welt sein. Der Verlust des über 50 Jahre von den Kennedys gehaltenen Senatssitzes von Massachusetts war in diesem Zusammenhang hochwillkommen. Eine der fördernden Methoden in den Medien ist dabei der „hate talk“, und der hat ProtagonistInnen, die sich nicht nur auf Islamophobie verstehen. Mit ihrer gewaltfördernden Sprache vergiften sie die Debatte, teilweise bis hin zu eliminatorischen Diskursen. Die, die ich im Folgenden anspreche, sind auch in Europa bekannt und stehen beispielhaft für die mittlerweile vielen Anderen. Außerdem: ihre deutschen Klone haben sich schon auf den Weg und an die Arbeit gemacht.

Eliminatorisch und barbarisch

Der Politologe Jeffrey Feldman analysiert in seinem Buch „Outright Barbarous“ den rechten Diskurs, der sich seit dem 11.September 2001 radikalisiert und sowohl das politische Klima als auch die Sprache vergiftet hat. „Barbarous“ wird hier im Sinne des alten griechischen „bar bar“ gebraucht: Nicht (mehr) unsere Sprache.

Der Journalist, Blogger und Autor David Neiwert hat die Ausbreitung von Haßrhetorik im politischen Diskurs der USA ein Jahrzehnt lang beobachtet und in den Medien kommentiert. Auf seinem Weblog „Orcinus“, in den USA viel gelesen, hat er Material gesammelt, das er in dem Buch „The Eliminationists“ aufbereitet. Ausgehend von Goldhagens „willigen Vollstreckern“, definiert er das Eliminatorische als zentrales Element: Der eliminatorische Diskurs fokussiert auf den inneren Feind, auf Menschen, die als monolithische Blöcke innerhalb der Bevölkerung angesehen werden. Er verteidigt die Ausgrenzung und Zerstörung dieser „Blocks“ durch Gewalt oder Gesetz.


Aggressiv und barbarisch: die rechtsextremen
Pundits - hier Glen Beck in typischer Pose.
Quelle: gmcase.wordpress.com
Das Wort „Pundit“, aus dem Sanskrit übernommen („Pandit“), bezeichnete zunächst eineN ExpertIn. Mittlerweile hat es einen Bedeutungswandel erfahren: gemeint ist jemand der oder die als medial omnipräsent wahrgenommen wird: in Talkshows und auf Bestsellerlisten, aggressiv in Rhetorik und Auftreten und, wie Populisten eigen, mit anklagend-alarmistischen Statements zu einer begrenzten Liste von Themen, jedoch ohne Lösungsangebote. Wenn es sehr inhaltsleer wird im Fernsehen, spricht man von „talking heads“. Obwohl es auch linke Pundits gibt, ist der Begriff mittlerweile mit einer Reihe einflussreicher rechter Medienfiguren verknüpft, die z.T. in den entsprechenden Sendern eigene Radio- oder Fernsehshows haben, teils als Gäste dort und/oder bei Veranstaltungen der Republikaner auftreten und/oder mit ihren Büchern in den Bestsellerlisten auftauchen. Die Themen, die sie besetzen, füllen sie mit aggressiver, eliminatorischer Rhetorik, die Politik lässt sich von ihnen beeinflussen und wirkt auf sie zurück. Unter ihnen sind auch Frauen, allerdings mit Ausnahme von Michelle Malkin keine, die eine „Kronzeuginnen“-Karte („…ich bin eine von „denen“, ich weiß, wovon ich rede…“) spielt.

Wir Konservativen haben die heißesten Frauen

Wir nehmen uns also zunächst die Damen vor: Ann Coulter und Pamela Geller. Zu Michelle Malkin habe ich schon alles Wesentliche gesagt, zu Sarah Palin komme ich in der nächsten Foge. Wer unter US-„Konservativen“ als Frau was werden will, hat „sexy“ zu sein und sich dementsprechend zu produzieren, um bei der Anhängerschaft zu punkten. (1) Eine, die auf dieser Klaviatur spielt und so ihre weit rechtsextremen Thesen an Mann und Frau bringt, ist Ann Coulter. Durch Sexyness soll die Botschaft attraktiv gemacht werden, und das wird von den maßgebenden Männern honoriert.


Ann Coulter – omnipräsent…
Quellen: youtube/amazon.com

Von Coulters  Büchern haben es sechs auf die Bestsellerliste der New York Times geschafft, ihre Thesen zumindest in die einschlägige deutsche Bloggerszene, aber auch in die Süddeutsche, wo man sie lediglich zu ihrer Haltung zu McCarthy (natürlich positiv) befragte und über den Rest den Mantel des Schweigens breitete. Ihr Buch „Godless“ wurde auf der älteren Internetpräsenz des Hassblogs PI beworben, ihre Thesen wurden nicht nur auf der „kleinen Schwester“ von PI, bei „Kewil“, beklatscht. Auch bei YouTube können viele Sendungen mit ihr bestaunt werden. Einiges ist jedoch aktuell im Netz auch mit dem Archiv für vom Netz genommene Seiten, wayback-machine, nicht mehr nachvollziehbar. Sollte man sich eines Besseren besonnen haben, oder liegt das daran, daß auch hiesige Mainstream-Medien sie positiv im deutschen Diskurs bewerben wollen und deshalb ihre Erwähnung in rechtsextremen Hassblogs für kontraproduktiv halten? Die Süddeutsche befragt sie zu McCarthy, und da gibt sie zu Protokoll, der habe „Amerika gerettet“. Dazu gibt es keinerlei kritisches Nachfragen, zu ihren sonstigen Ergüssen schon gar nicht (2). Cicero (3) geht eher Richtung Boulevard: „Diese Beine, mein Gott, was für Beine! Da mag man sich noch so keusch abmühen – man kann den Blick nicht abwenden…“. Und da rutscht Autor Koydl auch mal was in den Artikel, was anderswo – hüstel! – keine Entsprechung findet: sie sei die Anwältin von Paula Jones gegen Bill Clinton gewesen. Auch der „Focus“ (4) sieht das anders.

Antisemitin und Frauenfeindin

Ihre nächste Forderung ist die nach dem Eliminieren islamischer Gesellschaften. Sie differenziert da durchaus nicht, und man darf davon ausgehen, daß sie alle 57 islamischen Staaten meint. Wieso sie es nicht auf die Smearcaster-Liste geschafft hat? Nun, der Islam ist keines ihrer Hauptthemen, und es darf vermutet werden, daß sie eine Auseinandersetzung für überflüssig hält: „kill’em“, und gut.

Coulter ist vor allem eine in der Wolle gefärbte Antisemitin: eines ihrer berühmtesten Statements ist, daß Juden durch die Taufe „perfektioniert“ werden müssen, wozu man bei Google 16.900.000 Treffer findet (5). Eine weitere antisemitische Entgleisung erlaubte sie sich in der Show von Sean Hannity, einem anderen Mitglied des illustren Pundit-Kreises.(6)  (7). Der Hintergrund ihrer Hetze: George Soros – „…he is fine, he owns the Democratic Party…“ –  hatte sich als 14-jähriger jüdischer Teenager im von den Deutschen besetzten Budapest hinter einer christlichen Identität versteckt und zu deren Aufrechterhaltung bei den Nazis angeblich Hilfsdienste geleistet. Soros hat das in einem Interview kommentiert: er habe nichts zu bereuen. Die Quelle dieser Verunglimpfung soll Lyndon LaRouche gewesen sein, ebenfalls als Trotzkist gestartet und jetzt… Darauf werde ich in meiner Brinkmann-Serie noch eingehen. Weiterverbreitet wurde das dann mittels eines Buches von – Tusch! – David Horowitz.(8) Ich zitier‘ dich, du zitierst mich, er-sie-es zitiert uns – so erschafft man Quellenlage und Wahrheit.

Frauen das Wahlrecht entziehen

Ein weiteres von Coulters wesentlichen Themen sind Frauen: sie ist gegen das Recht auf Abtreibung, klar, und sie plädiert dafür, Frauen das Wahlrecht zu entziehen. Warum? Weil so kein Demokrat jemals wieder zum Präsidenten gewählt werden würde. Besondere Jauche spie sie auch über die „Jersey Girls (9)“ aus: Witwen von vier bei nine-eleven umgekommenen Männern, die es doch tatsächlich gewagt hatten, eine kritische Haltung gegenüber sowohl den offiziellen nine-eleven Untersuchungsausschüssen als auch den daraus gezogenen Konsequenzen einzunehmen und 2004 die Kandidatur des Demokraten  Kerry gegen Bush zu unterstützen. Da soeben ihr Buch „Godless, the Church oft Liberalism“ zu pushen war, gab sie folgendes Statement ab (s. darin verlinktes Video) (10) und verhöhnte die vier als „Witches of East Brunswick“(11):

“Diese Tussis sind Millionärinnen, abgefeiert im Fernsehen und in Artikeln über sie… Diesen selbstsüchtigen Frauen scheint absolut nicht klar zu sein, daß der 11. September ein Angriff auf unsere Nation war. Sie tun so, als wären diese Angriffe nur ihnen passiert…Ich habe noch nie Frauen gesehen, die den Tod ihrer Ehemänner so genießen.“ Da hat es selbst die Mainstream-Medien (12) gegraust, und Hillary Clinton, damals noch Senatorin von New York,  sah sich genötigt, einzugreifen (13). Damit haben wir den „Rush Limbaugh im Minirock“ abgearbeitet – eine doch eher unvollkommene Kopie – und wollen uns nun Pamela Geller widmen, um danach sofort das Original zu betrachten.


„Ein intimer Abend mit Pamela Geller“: Spencer, Wilders, West
Quellen: loonwatch.com, Pamela Geller, loonwatch.com

Pamela Geller ist Berufsbloggerin und Groupie von Wilders, Spencer und dem extremrechten Flügel der Republikaner, Anhängerin von Netanyahu und Lieberman. Zurzeit ist sie auch des Öfteren mit Allen West zusammen, der als möglicher Vizepräsidentschaftskandidat einer Kandidatin Palin (14) gehandelt wird: der „echte Schwarze“ gegen den unechten Schwarzen… Geller ist überall dort zu finden, wo „tout Islamophobe“ sich trifft: beim seit 2007 alljährlich abgehaltenen Gipfeltreffen der Rassisten und Islamophoben „Counterjihad“, z.B. 2007 in Brüssel (15), das bislang dreimal abgehalten wurde, 2008 in Wien und 2009 in Kopenhagen; bei einem ExtremistInnentreffen in Israel, auf dem sie unter anderem durch fleissiges twittern die nötige Bewegung erzeugte, oder als Unterstützerin bei den US-Fundraising-Kampagnen von Geert Wilders, womit sich die heute beginnende Serie von Huib Riethof in ihrem dritten Teil noch beschäftigen wird. Und Geller veranstaltet zur Unterstützung der Republikaner „intime Abende“ auf denen dann ein Glas Champagner „auf die Zukunft der GOP“ geleert wird. Allen West, der auf Veranstaltungen mit Geller auftritt und von ihr als „Kriegsheld“ (18) abgefeiert wird, hatte ein unerfreuliches Karriereende (19)  noch bevor (!) der Skandal von Abu Ghraib es in die Medien schaffte: er hatte bei einem Gefangenen die Verhörmethoden überzogen. Dass ihn das bei seinen neuen Freunden adelt, darf vorausgesetzt werden, schließlich war er bei FrontpageMag 2004 schon „Man of the Year“.

Antisemitisch, pornographisch und neoliberal

Geller variiert auf ihrem Blog nicht nur die gängige Anti-Obama-Besudelung, sondern hat auch was wirklich Originelles: Obama, der uneheliche Sohn von Malcolm X – jawohl! (20) Und sie hasst George Soros, was sie nicht nur mit Ann Coulter gemeinsam hat. Angesichts dessen, dass Geller sich als „proud jewess“ bezeichnet und Antisemitismus in jedem Lufthauch wahrnimmt, ist das, was sie gegen Soros und Obama zusammenschmiert, ist in seinem offen antisemitischen Duktus wirklich bemerkenswert: Danach ist Soros der Antichrist (21) und Obama, der „POTUS“ (President Of The United States), liegt laut Pamela Geller mit Soros "in einem Bett" und ist ein "UN-Zuhälter" (22) und noch mehr. – Die Protokolle der Weisen von Zion reloaded – von einer „proud jewess“.

Fundraising für FPÖ-Politikerin?

Auf dem obengenannten Event, das am 19.Februar 2010 Jahres mit fast dem gleichen Personal, aber enger an die Republikaner angebunden, unter dem Namen „Conservative Political Action Conference“ (CPAC) wiederholt wird (23), und auf dem fast alle hier vorgeführten ProtagonistInnen (mit Ausnahme von Coulter) auflaufen werden, erschien auch die FPÖ-Politikerin Elisabeth Sabaditsch-Wolff (im Februar erscheint sie wieder), laut Plakat sehe die sich Klagen gegenüber, da sie die „Wahrheit über den Islam“ gesagt habe. Hier (24) kann einiges von dem besichtigt werden, was Frau Wolff – nicht nur einmal – gesagt hat. Darf man also annehmen, daß – wie für Wilders – Fundraising für die österreichische Freundin  betrieben wird?  Man weiß es nicht…

Gellers Blog heißt „Atlasshrugs“ wie das bekannteste Buch der aus Russland in die USA emigrierten Schriftstellerin Ayn Rand, „Atlas shrugged“, Deutsch: „Atlas wirft die Welt ab“,  in dem Rand ihre Philosophie, den Objektivismus literarisch darlegt: „Nach dem Objektivismus sind Egoismus, Erfindergeist und Tüchtigkeit die höchsten Tugenden. Eigennützig produzierende Großindustrielle, die diese Tugenden in höchstem Maße in sich vereinigen, sind demzufolge der "Motor der Welt". Und Rand führt weiter aus, dass das Anhalten dieses Motors zum Ende der Zivilisation führt. Aus ihrer Argumentation folgt, dass strikter Laissez faire-Kapitalismus die einzig wahre Staatsform ist und jegliches darüber hinausgehende Eingreifen des Staates die freie Entfaltung der Menschen behindere. Selbstlosigkeit gilt traditionell als Tugend, ist nach Rands Analyse aber eine der Kernursachen für das Scheitern anderer Systeme wie Sozialismus und Kommunismus. Jeder Akt selbstloser Hilfe belohnt nach Rand Bedürftigkeit statt Fähigkeit, und erzieht die Menschen dazu, faul zu sein und grundlos zu fordern, statt ihre Probleme durch Arbeit selbst zu lösen.“ (25) Da erkennt man doch die Grundlagen des heute herrschenden neoliberalen Systems.


Wie kommt Geller an einen Vortrag von Nidal Hasan?
Quelle: screenshot von Atlasshrug.2000

Einer von Ayn Rands Meisterschülern war der spätere Notenbankpräsident Allen Greenspan (26) Noch Fragen? Sicher nicht. Aber eine letzte Frage hätte ich schon noch: wie kommt sie an die von Fort Hood Attentäter Nidal Hassan gefertigte und auf ihrer Seite eingebundenen Powerpoint-Präsentation (27)? Nach meinem Verständnis wäre das ein Beweismittel in einem Verfahren. Denn keine Armee der Welt stellt die Auftragsarbeiten ihrer Soldaten mal eben ins Netz. – Wer sich dafür interessiert, was Major Hassan zu sagen hat, kann die Präsentation  auf der Seite von Frau Geller ansehen und downloaden. Es handelt sich um ein animiertes Gif.


Rush Limbaugh – Sie wollen Obama scheitern lassen
Quelle: rushlimbaugh.com

Rush Limbaugh (28) ist das Schlachtross der gesamten rechtsextremen Punditry. Er gilt als „der König des Talk-Radios“, hat jede Woche mindestens 20 Millionen Zuschauer und segelt mit seiner Rhetorik immer hart am Wind. Dieser (29) WELT-Kommentar beschreibt ihn zutreffend: „Es geht ihm prächtig. Barack Obama ist sein Himmelsgeschenk. Mit Wonne hofft er, ihn scheitern zu sehen. Endlich wieder, wie Clinton, ein Mann im Weißen Haus, der Limbaughs Nation zugrunde richtet: „Wenn al Qaida das Amerika, das wir kennen und lieben, vernichten will, müssen sie sich beeilen, denn Obama ist dabei, ihnen zuvorzukommen.“ Was er sonst noch sagt, nun ja, ist nicht wirklich überraschend: Feministinnen? Feminazis. „Drei gescheiterte Ehen und ein Hass auf das, was er für Feminismus hält, haben ihn nach seiner Überzeugung und der seiner Fans zum Experten für die Abtreibungsfrage wie für Bill Clintons Verfehlungen gemacht.“ Farbige? „Nimm erst mal den Knochen aus deiner Nase und dann ruf wieder an“, empfahl Limbaugh einmal einem schwarzen Hörer.“ Und das kommt mir so bekannt vor: „Rush Limbaugh liebt Verschwörungen innig und den Tanz entlang justiziabler Gemeinheit. Er ist ein Meister des Sinnverdrehens, des pointierten Mundraubs, der mokanten Insinuation.“ Mir war es, als hätte ich das schon mal so oder so ähnlich über jemanden sagen hören, der in den deutschen Medien präsent ist, aber mir will der Name partout nicht einfallen. Ist ja auch nicht so wichtig, ich verplaudere mich sonst. Limbaugh hat auch deutsche Fans, die an das Original allerdings trotz redlichen Bemühens nicht heranreichen. Googeln Sie mal „Gegenstimme“…

Wie einst in Boston: Teaparties als Aufstandssignal


Aufstand und facebook: Verabredung
zur Teaparty
Quelle: facebook.com
Limbaugh hat dem Präsidenten schon vor der Amtseinführung gewünscht, er möge scheitern, und er gibt sich natürlich Mühe, sein Scherflein dazu beizutragen. Man gibt sich den Anschein, man wolle zurück zu den Wurzeln, der Unabhängigkeitserklärung, der Essenz der Verfassung, die von Linken, Commies, Feministinnen etc. so schmählich verraten wurde, daß es einen Obama möglich machte. Die Graswurzel-Bewegung, die in Limbaugh ihren Führer sieht, macht sich nichts aus den von Geller gepflegten „intimen Abenden“, sondern bevorzugt sog. „Tea-Parties“(30). Unter Bezug auf die legendäre „Boston Tea Party“, als man aus Protest gegen die Steuerpolitik des britischen Mutterlandes Teekisten ins Hafenbecken von Boston kippte, was ja bekanntlich den Unabhängigkeitskrieg auslöste, wähnt man sich wieder am Vorabend einer neuen Revolution, die Obama zu Fall bringen soll. Das geht nicht nur face-to-face, sondern auch bei facebook: eine entsprechende Gruppe, die das Medium nutzt um sich für Aktionen im wirklichen Leben zu verabreden, hat fast 13.000 Mitglieder.
Deswegen hat Limbaugh auch auf die Ankündigung einer Konferenz (31) verlinkt, die genau das zum Thema hatte: dort hat man sich offensichtlich darüber ausgetauscht, wie die „Progressiven“ die hehren, alten Ideale verraten.

„Obama muss fallen!“

Genau dies ist der gemeinsame Nenner: Obama muss fallen – Obama, der Kommunist (z.B.Limbaugh), der Terrorist (z.B.Palin), der Strichjunge des Antichristen (Geller), Obama, der Muslim (z.B. Pipes), mit der korrupten Schlampe als Frau (Malkin). Die anderen, die man hier noch aufführen könnte, Glen Beck, Sean Hannity, Bill O’Reilly und Michelle Malkin, variieren das Thema auch bloß, und einige extrem konservative Medien wie Fox News, Newsmax, sowie weitere große Fernseh- und Radiostationen und viele konservative BloggerInnen sorgen für Verbreitung.

Die Punkte, die ihnen allen wesentlich sind, sind die folgenden: Finanzen, die Beibehaltung des turbokapitalistischen Wirtschaftssystems, Amerikas Platz in der Welt, der Krieg gegen den Terror, das, was man bei uns innere Sicherheit nennt, die illoyalen Minderheiten, und das sind nicht nur die Muslime, die christliche Religion, die sie noch weiter als bisher in Staat, Medien und Öffentlichkeit verankern wollen, die wörtliche Auslegung der Bibel, die Familie als einzige Lebensform, der Kampf gegen Homosexualität und der Kampf gegen das Recht auf Abtreibung. Und der Kampf für die Beibehaltung des zweiten Verfassungszusatzes, der jedem Amerikaner das Recht garantiert, Waffen zu tragen.

Eine solche Gesellschaft, die einfach nur grauenhaft wäre, wäre dann das, was der übrigen Welt als Vorbild anempfohlen würde. Auch die Mehrheit der Amerikaner spürt, daß sie das in den Abgrund reißen würde. Die Pundits haben noch viel Arbeit vor sich. Mit dem Abbau von Obama wird weiter gemacht. Parallel dazu wird die Alternative aufgebaut, und das ist aus meiner Sicht zurzeit – noch – Sarah Palin, die Verona Pooth der US-Politik. Aber dabei muss es nicht bleiben. In der letzten Folge werde ich die Themen der rechten Agenda noch mal vertiefen. Denn daraus ergibt sich der aus der Sicht der Rechten geeignete Kandidat. Oder die Kandidatin. Deshalb mehr über Frau Palin in der vierten Folge. (PK)

Anmerkungen

(1)http://www.1designer-clothing.com/celebrities/female-conservative-politics/2484/
(2)http://www.sueddeutsche.de/kultur/771/331629/text/
(3)http://www.cicero.de/97.php?item=677&ress_id=4
(4)http://www.focus.de/politik/ausland/jones-klage-geld-bei-erfolg_aid_177236.html
(5)http://www.adl.org/PresRele/ASUS_12/5149_12.htm
(6)http://mediamatters.org/mmtv/200910150043
(7)http://mediamatters.org/mmtv/200903270002
(8)http://mediamatters.org/research/200608020003
(9)http://en.wikipedia.org/wiki/Jersey_Girls
(10)http://mediamatters.org/research/200606060006
(11)http://www.msnbc.msn.com/id/13186261/
(12)http://www.cbsnews.com/stories/2006/06/07/entertainment/main1690954.shtml
(13)http://www.msnbc.msn.com/id/13186261/#storyContinued
(14)http://www.loonwatch.com/2009/12/allen-west-a-possible-sarah-palin-running-mate/
(15)http://atlasshrugs2000.typepad.com/atlas_shrugs/2007/10/one-for-the-age.html
(16)http://www.duckhome.de/tb/archives/4562-Neues-vom-Obsession-Team-Standing-Ovations-fuer-Geert-Wilders-in-Israel.html
(17)http://atlasshrugs2000.typepad.com/atlas_shrugs/2009/09/an-intimate-evening-with-pamela-geller.html
(18)http://freedomdefense.typepad.com/fdi/2010/01/freedom-defense-initiative-inaugural-event-.html
(19)http://www.nytimes.com/2004/05/27/politics/27WEST.html?ex=1400990400&en=71d7b26fe2922d57&ei=5007&partner=USERLAND
(20)http://wiki.answers.com/Q/Who_is_pam_geller
(21)http://atlasshrugs2000.typepad.com/atlas_shrugs/2007/03/soros_is_the_an.html
(22)http://atlasshrugs2000.typepad.com/atlas_shrugs/2009/08/soros-shadow-potus-soros-behind-cia-witch-hunt.html
(23)http://www.loonwatch.com/2010/01/pamela-geller-and-robert-spencer-team-up-for-cpac-hate-fest/
(24)http://www.news.at/articles/0951/11/258266/islam-hetze-runde-sabaditsch-wolff-fpoe-vortraege
(25)http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_wirft_die_Welt_ab
(26)http://www.nytimes.com/2007/09/15/business/15atlas.html
(27)http://atlasshrugs2000.typepad.com/atlas_shrugs/fort-hood-jihad/
(28)http://www.rushlimbaugh.com/home/today.guest.html
(29)http://www.welt.de/debatte/kommentare/article6074805/Der-Koenig-des-konservativen-Talk-Radios.html
(30)http://www.thenation.com/slideshow/20091005/slideshow_rightwing/2
(31)http://www.tvworldwide.com/events/hillsdale/100130/

Aus disziplinarrechtlichen Gründen muss ich darauf hinweisen, dass ich hier ausschließlich meine Privatmeinung vertrete.

Dr. med. Dagmar Schatz ist gebürtige Kölnerin, seit 21 Jahren Muslimin - islamischer Name "Maryam" - und seit 20 Jahren Sanitätsoffizier bei der Bundeswehr, jetzt mit Dienstgrad Oberfeldarzt. Im Internet hat sie unter ihrem nom de plume "bigberta", einige Bekanntheit erlangt, schreibt aber jetzt nur noch unter ihrem "Klarnamen".

Online-Flyer Nr. 236  vom 10.02.2010



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