BAW und Kölner Staatsanwaltschaft ermitteln wegen Mord an Hamas-Führer
Half der BND dem Mossad?
Von Peter Kleinert
Gedenktafel für Mahmud
al-Mabhuh
Quelle:
tageblatt.editpress.lu /AFP
Nach dem Mord sei der als Koordinator des Mordes beschriebene Franzose Elvinger über Qatar nach München gereist. Sechs der Mordverdächtigen waren mit einem britischen Pass gereist, drei mit einem irischen. Ein laut Pass deutscher Staatsbürger gab sich als Michael Bodenheimer aus. Gegen alle hat Dubai inzwischen Haftbefehle ausgestellt. Zwei Palästinenser, die in Dubai leben und das Mordkommando unterstützt haben sollen, wurden nach Angaben des Polizeichefs festgenommen. worden.
Rechtsanwalt Armin Fiand
NRhZ-Archiv
Verdacht auch gegen den BND
„Dieses Delikt ist sicherlich auch von Interesse. Es steht jedoch nicht im Mittelpunkt der strafrechtlichen Betrachtung des Falles“, heißt es in Fiands Anzeige. „Im Mittelpunkt steht, daß ein deutscher Staatsangehöriger, der mit ziemlicher Sicherheit nicht der zur Fahndung ausgeschriebene “Michael Bodensteiner“ ist, weshalb in den Fahndungslisten sein Vor- und sein Nachname mit dem Zusatz „Alias“ erscheint, an der Tat in Dubai beteiligt war. Der Verdacht, in das Mordgeschehen verwickelt zu sein, richtet sich aber auch gegen deutsche Dienststellen, vornehmlich den BND, der dem Mossad möglicherweise deutsche Ausweispapiere zur Verfügung gestellt hat, damit er sie für seine terroristischen und kriminellen Zwecke benutzen kann.“ Es sei Aufgabe der Staatsanwaltschaft, den Dingen auf den Grund zu gehen, d.h. diesen Verdachtsmomenten nachzugehen.
Der Mossad, so Rechtsanwalt Fiand, „ist ein Paradebeispiel für staatlich organisierte Kriminalität. Seine Agenten betätigen sich, wenn es darum geht, führende Hamas-Leute auszuschalten, als Mörderbanden. Von den israelischen Behörden ist keine Aufklärung des Falles zu erwarten. Im Gegenteil, Israel wird alles daran setzen, um die kriminellen Machenschaften seiner Regierung und seines Geheimdienstes zu vertuschen, so wie auch die von seiner Armee im Gaza-Krieg begangenen und im sog. Goldstone-Bericht dokumentierten Kriegsverbrechen in Abrede nimmt und verschleiert.“
Avigdor Liebermann wundert sich
Der israelische Außenminister Avigdor Liebermann habe in einer ersten offiziellen Äußerung Israels zu der Affäre unter Hinweis auf die übliche Praxis der Regierung erklärt: "Israel reagiert nie (auf derartige Vorwürfe), bestätigt sie nie und dementiert sie nie." Er wisse nicht, weshalb angenommen werde, dass Israel oder der Mossad die betreffenden Pässe genutzt haben sollten.
Die „von der deutschen Bundesregierung beschworene unverbrüchliche Freundschaft und Solidarität mit Israel“sei kein Grund, „vom Legalitätsprinzip und damit vom Gesetz abzuweichen“. Deshalb sei die Staatsanwaltschaft zum Einschreiten verpflichtet. Inzwischen werde auch „international nach den mutmaßlichen Tätern gefahndet wird. Interpol hat einen Haftbefehl für die elf mutmaßlichen Verantwortlichen des Mordes ausgestellt. Die Polizeiorganisation veröffentlichte außerdem im Internet die Bilder der Verdächtigen. Das deutsche Bundeskriminalamt stellte die entsprechenden Datensätze ebenfalls in das nationale Fahndungssystem.“
Armin Fiand, Jahrgang, 1931, nach dem Abitur zunächst Beamter, dann Jura-Studium in Marburg an der Lahn. Veranstaltungen von Wolfgang Abendroth weckten sein Interesse für Politik. 1954 Eintritt in die SPD, 1960 SDS, von 1966 bis 1990 Rechtsanwalt, 2005 Austritt aus der SPD „vor allem wegen ihres unerträglichen Kriegskurses“, Eintritt in die WASG, nun Mitglied der Partei "Die Linke". Wegen „starker Zweifel, ob die BRD noch als Rechtsstaat bezeichnet werden kann, zahlreiche juristische Aktionen und Interventionen, um dies zu beweisen und etwas Sand in das Getriebe zu streuen"
Online-Flyer Nr. 239 vom 03.03.2010