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Furchtbares Geheimnis gelüftet! Verrat eines unbekannten Informanten in Berlin
Spätnachts am Ufer der Spree
Von Holdger Platta
Der Autor der folgenden Geschichte ist unseren LeserInnen seit einiger Zeit bekannt – als Politik- und Wissenschaftsjournalist und als Autor, z.B. der aktuellen Kurzgeschichtenserie “Die Gespräche des Herrn Ypsilon“. Ob er sich den folgenden „Exklusivbericht nach Unterlagen unseres Sonderkorrespondenten aus der bundesdeutschen Hauptstadt“ ausgedacht oder in Berlin recherchiert hat, wird man wohl am Ende wissen. – Die Redaktion
Das Treffen kam unter konspirativen Bedingungen zustande. Dort, wo es an der Spree am dunkelsten ist, unter einer Brücke weit draußen im Osten der Stadt, spät in der Nacht, da sogar der Berliner Autoverkehr für sechzig Minuten eine Ruhepause einzulegen pflegt, traf unser Sonderkorrespondent vor einigen Tagen einen Informanten, der unbekannt bleiben will.
Online-Flyer Nr. 256 vom 30.06.2010
Furchtbares Geheimnis gelüftet! Verrat eines unbekannten Informanten in Berlin
Spätnachts am Ufer der Spree
Von Holdger Platta
Der Autor der folgenden Geschichte ist unseren LeserInnen seit einiger Zeit bekannt – als Politik- und Wissenschaftsjournalist und als Autor, z.B. der aktuellen Kurzgeschichtenserie “Die Gespräche des Herrn Ypsilon“. Ob er sich den folgenden „Exklusivbericht nach Unterlagen unseres Sonderkorrespondenten aus der bundesdeutschen Hauptstadt“ ausgedacht oder in Berlin recherchiert hat, wird man wohl am Ende wissen. – Die Redaktion
Tatsächlich, es regnete, wie man es von solchen Geheimtreffen kennt, man vernahm aus weiter Ferne auch das Maunzen einer Katze, das bei solchen düsteren Begegnungen üblich ist, und selbst der obligate Schatten war zu erahnen, drüben hinter dem einen Fenster im Hochhaus, gleich hinter der Mauer aus uraltem Backstein - ein Schatten, der sich nur wenig bewegte in dem schwach erleuchteten Zimmer hinter dem zugezogenen Fenstervorhang. Doch was teilte der unbekannte Informant unserem Reporter mit? - - -
Es gäbe eine neue Nichtregierungsorganisation in Berlin, eine „NGO“ (aus dem Englischen für „Non-Governmental Organization“. Anmerkung der Redaktion), eine geheime Organisation mit völlig neuem Auftrag, eine Vereinigung, die bereits jetzt Milliarden von Euros beiseite geschafft habe, ohne bisher von der Polizei entdeckt und enttarnt worden zu sein. Und um welche kriminelle Bande handelt es sich? Wer sind deren mächtigste Mitglieder, wer ist deren Chef?
Wir werden diese Fragen beantworten. Vorweg aber dieses noch – wichtige Aufzeichnungen aus dem Notizbuch unseres Sonderkorrespondenten:
„Nichtregierungsorganisationen“ – so nenne man im internationalen Sprachgebrauch all jene Verbände, die als BürgerInnenvertretungen Einfluß zu nehmen versuchten auf nationale oder internationale Politik.
Weltweit anerkannte und renommierte Organisationen zählten zu diesen Initiativen: „Greenpeace“ zum Beispiel, „attac“ oder „amnesty international“. Organisationen, die sich auszeichneten dadurch, daß sie tätig seien, wirklich tätig seien, also arbeiteten – tatsächlich arbeiteten für die Interessen von BürgerInnen im eigenen Land oder in der ganzen Welt.
Doch diese neue Geheimorganisation, die im letzten Jahr gegründet worden sei, am 22. November 2009, habe sich ganz andere Aufgaben gestellt und für sich den Begriff der „Nichtregierungsorganisation“ ganz neu definiert: sie schanze sich Monat für Monat dickste Gehälter zu, sie steige in die dicksten Autos ein, vor unser aller Augen, Tag für Tag, sie täte sich dicke mit allem, was sie so von sich gäbe – und sie gäbe unendlich vieles von sich! Aber sie, diese „Nichtregierungsorganisation“, sei die erste Vereinigung, welche diesen Begriff ganz wörtlich nähme: sie sei eine Organisation, die nicht regiere, beziehungsweise präziser noch: eine Regierung, die nichts, aber auch gar nichts organisiere, eine Regierung, die nichts, aber auch gar nichts tue. Es handele sich um - - - die seit dem genannten Novembertag im Amt befindliche schwarz-gelbe Koalition zu Berlin! Kurz: erstmals auf der Welt ist eine Regierung Nichtregierungsorganisation. Aufgrund von Untätigkeit!
Natürlich – dies unser Kommentar –, von Wertschätzung, wie sie etwa „Greenpeace“, „attac“ und „amnesty international“ zuteil wird, national wie international, kann im Falle dieser Nichtregierungsorganisation keine Rede sein. Auch davon nicht, daß diese Nichtregierungsorganisation irgendetwas für irgendwelche Bürgerinnen oder Bürger in unserem Land täte. Sie, diese Nichtregierungsorganisation, ist einfach nur da und tut einfach nichts.
Selbstverständlich: sie entfaltet zahlreiche Scheinaktivitäten nach außen hin: sie sorgt sich – wie bereits erwähnt – um das Wachstum der Geldscheinmassen in den eigenen Safes und steckt auch befreundeten Industriebossen in Riesenmassen Geldscheine zu, sie reitet Scheinattacken gegen die Probleme der Welt, sie erweckt unaufhörlich den Anschein hektischster Betriebsamkeit. Aber tatsächlich – im Sinne des echten „Regierens“ – tut sie gar nichts. Wie gesagt: eine „Nichtregierungsorganisation“, eine NGO, im allerwörtlichsten Wortsinn. Die ganz besondere Besonderheit dieser Nichtregierungsorganisation allerdings (und dem Kriminologen gilt dieses als besonders starkes Indiz für den kriminellen Charakter dieser Vereinigung, die sich selber „Bundeskabinett“ nennt): sie fällt permanent über sich selber her, knallt sich wechselseitig ab als „Gurkentruppe“ oder „Chaoten“, als „Rumpelstilzchen“ oder „ Wildsau“, und mancherlei Paten zählen zu diesem Geheimbund: Brüderles zum Beispiel und Schwesterles vom Von-der Leyens-Club. Das allermerkwürdigste jedoch: an der Spitze dieser geheimen kriminellen Nichtregierungsorganisation steht kein Mann, kein Pate also à la Marlon Brando oder wenigstens ein Ronald Reagan, dieser vormalige B-Pictures-Held aus Hollywood, sondern eine Frau – was selbst eingefleischte Spezis der italienischen Mafia oder Camorra erbleichen läßt.
Entsprechend bleich – wie man begreifen wird – verließ auch unser Korrespondent diesen geheimen Treffpunkt am Ufer der rabenschwarz funkelnden Spree. Der Schatten drüben am Hochhausfenster war verschwunden, das Licht hinter dem Vorhangstoff schon lange gelöscht, die Katze in weiter Ferne gab keinerlei Wehgeschrei mehr von sich, und selbst der heftige Regen hatte aufgehört, als unser Mann die düsteren Treppenstufen nach oben stieg, um in sein Büro zurückzukehren, in dieses billige Berliner Büro mit der ewig verbrauchten Luft und der Whiskyflasche links unten im Schreibtisch. Unser Sonderkorrespondent hatte einen Blick in den Abgrund getan: einen Blick nach ganz oben - dorthin, wo unsere Nichtregierungsorganisation thront, dorthin, wo das Wort „Regierung“ direkt von „gieren“ kommt und „Chefin“, dieser Begriff, ganz sicher von „scheffeln“. Für 25 Euro plus Spesen pro Tag hatte unser Sonderkorrespondent eines der größten Geheimnisse unserer Republik gelüftet. Nun warten die obligaten Prügel auf ihn. (PK)
Online-Flyer Nr. 256 vom 30.06.2010