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Aktueller Online-Flyer vom 18. November 2024  

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Literatur
Ein Männlein steht auf...wieviel...Bein´...?
Heinz-Albert Ellner

Grobe Anti-Sucht Brutalo-Satire - in der Einführung schwach angelehnt an  "Struwwelpeter" von Dr. Heinrich Hoffmann

Siehst Du nicht, da steht er,
dieser Raucher-Peter.*
Lunge schwarz und ohne Nas´,
Breigesicht wie´n Osterhas´.
Auch der Beine beide
musst´ man ihm abschneide´.

Steht `nen halben Meter tiefer:
"Oh, hätt´ ich doch früher", rief er
"nie geraucht und nie gepafft.
Nun werd´ ich blöd angegafft.

Der Staat ist schuld, mit seiner Duldung
steuer-belegter Tabak-Huld´gung.
Der fördert so den Lungenkrebs
beim - ach so blöden - Raucher-Plebs.

Durch Qualm und Teer der Tabak-Fluppen
fehlen oft Bein und Fingerkuppen.
Das Herz macht auch bald nicht mehr mit.
Schaffst´ nur noch den Schaufenster-Schritt.

Ich müsste ihn verklagen
wie´s jetzt, in diesen Tagen
in USA Millionen tuen
von teerverseuchten Ind´viduen.

Und dieser... "Tabak-Lobby-Hotte"?
Will der uns Kranke noch verspotte´?
Für´s Rauchen will er werben lassen,
weil Steuern füllen Fiskus-Kassen?

Der lag doch selbst schon mal danieder
und weiss,  wie´s ist, wenn man - g´rad wieder -
mit Ärztekunst ist so jehüpp´
Gevatter Hein von seiner Schüpp´?

Seilschaften dieser Tabak-Szene
woll´n  frech auch an die Raucher-Gene?
Damit in ihren Uteranten
schon Finger lutschen die Fötanten?

Erinnern sich in - spät´ren Jahren -
an Süchte, die sie einst erfahren
in ihrer Früchte-Wasser-Blase?
Die deutet - später dann - die Nase?

Da muss nun Schluss sein, sagt "Verbraucher".
Ja, selbst der ärgste Kettenraucher
weiss noch, wie ihn die Sucht gegriffen:
Die Werbung - stets darauf gepfiffen -

was Wahrheit ist, und was Suggest´chen,
legt´ Lüge in die Tabaks-Kästchen.
Die Zigarett´ sei Abenteuer?
Klar, ´s wird am Lebens-Abend teuer,

schon früh Dein Raucherbein zu spenden
oder die Hoden aus den Lenden?
Wie wär´s mit Brustkrebs, meine Damen?
Und das in unser aller Namen?

Der Staat sind wir... Du, Du und ich,
der böse Ellners Heinerich.
Der bringt es - gerne - auf den Punkt,
damit es richtig bei Dir funkt:

"Ich weiss jetzt, was der Dichter meint,
ihm geht´s um Einsicht, die, vereint,
der Politik die Richtung zeigt,
ihr auch mal grob die Meinung geigt."

Gesundheit geht, für alle Bürger,
stets vor Int´ressen dieser Würger,
die Kehlkopf-Krebs und Löcher-Zunge
befördern, und die Raucherlunge. 

Es wird Zeit, suchen wir Konsens
in diesem schönen deutschen Lenz.
Human ist, wenn man menschlich IST.
Bei Politik man´s heut´ vermisst.

Ich wünsche Einsicht, Herr Minister
Der "Jung-Horst" d´rinnen? Ja, das ist er,
der sagen müsst´:
                "Die haben recht,
denn alle Süchte sind doch schlecht.

Damit wird Emotion verschüttet,
des Menschen Seele nur zerrüttet.
Ich mache nun den klaren Schnitt
und bei Verbreitung nicht mehr mit.

Das bin ich allen Kindern schuldig.
Ertragen sie´s doch, still, geduldig
    und können sich nicht wehren.
                 Das war es,
                 Euer Ehren."

Wenn wir das vom Minister hörten,
so hätten wir - vom Noch-Gestörten -
ein völlig neues Menschenbild.
Menschlich ist, was Gesellschaft gilt
zum Wachsen, nicht zum Schrumpfen.

So hoffen wir auf seine Einsicht
Ach, raucht er? Nein! Ich meine nicht.
Ach, lassen wir ihn denn mal machen.
Sonst nehm´ er "seine sieben Sachen",
damit - "als bayrischer Minister" -
dann - auch sich - aus Berlin verpisst er.

* Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen wären zufällig

©2006 by Heinz-Albert Ellner


erasmus schoeferHeinz-Albert Ellner wurde 1945 in Andernach geboren und lebt heute in Mayen/Eifel, als "ein Poet mit Rentenbezug", wie er von sich sagt. Nach Volks- und  kfm. Berufsfach-Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Ab Herbst 1964 war er  kfm. Angestellter, danach eine kurze Zeit selbständig und von 1975 bis 2006 Verwaltungsangestellter bei der Agentur für Arbeit in Mayen. Seine verschütteten Talente - u.a. in Poesie - entdeckte der Dichter erst wieder "in den Iden des März 2004", nach einer Reflexion über den Sinn der bisherigen Tätigkeiten, und "auf der Suche nach dem Geist der frühen Jahre". Obwohl er reiner Autodidakt ist, hat er seither etwa 280 lyrische Werke geschaffen.  Ausser den Veröffentlichungen von  Gedichten, Balladen, Oden, Haikus oder Texten auf seinen Homepages im Internet (plus der Präsentation von digitaler Bilder-Kunst), hat er noch nicht publiziert. In Sachen "Anerkennung durch die Fachwelt"  erfolgten lediglich zwei Bewerbungen um einen Lyrik-Preis des Landes Rheinland-Pfalz. Publikationen - außer nun in derNRhZ - sind für die nahe Zukunft angedacht.

Weiter Informationen sowie Lyrik und Texte unter: www.lyrikportal.de .



Online-Flyer Nr. 43  vom 09.05.2006



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