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Europaweite Pemiere für den Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz
"Water Makes Money"
Von Peter Kleinert

Donnerstag, den 23. September, feiert der Film "Water Makes Money" europaweit Premiere in mehr als 100 Städten. Der Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz, zu dessen Unterstützung die NRhZ vor einem Jahr aufgerufen hatte (1), dokumentiert das zweifelhafte Geschäft von Wasserkonzernen, die Folgen von Wasserprivatisierung und den teilweise
erfolgreichen Widerstand dagegen. Attac-Gruppen und andere Organisationen, die das Projekt von Anfang an unterstützt haben, werden sich an vielen Premieren mit Informationsständen und Diskussionsveranstaltungen beteiligen. Die Idee zu dem Streifen entstand bei der Europäischen Sommeruniversität von Attac im August 2008 in Saarbrücken. Premiere in Köln ist laut Attac um 20 Uhr im Cinenova. (2)


Erfolgreich im Widerstand gegen die Konzerne: Die Jeanne d'Arc des kommunalen Wassers - Ann Le Strat - zweite Bürgermeisterin von Paris
Alle Fotos: Kernfilm 

Schon vor 5 Jahren hatten Leslie Franke und Herdolor Lorenz einen Film mit dem Titel „Wasser unterm Hammer” gemacht. Einer ihrer Gründe war, dass sich vor 10 bis 15 Jahren eine Welle der Privatisierung unserer Wasserversorgung erhob und seither durch die ganze Welt wälzt. Die beiden Hamburger Dokumentarfilmer sind an dem Thema dran geblieben. „Water Makes Money“ berichtet über die größten Wasserkonzerne und den Widerstand gegen sie. Er zeigt, wie die „Gelddruckmaschinen“ der Konzerne vor allem in Frankreich und in deutschen Städten wie Berlin oder Braunschweig laufen. (3)
 
"Globale Konzerne versuchen alles, um aus Wasser Geld zu machen", sagt Christiane Hansen von Attac, die an dem Film mitgewirkt hat. Trotz einiger Rückschläge sei die Privatisierung des Wassers immer noch auf dem Vormarsch. An der Spitze stünden die Konzerne Veolia und Suez aus Frankreich, wo die Wasserversorgung schon lange in privater Hand ist. Christiane Hansen: "Der Film zeigt eindrücklich, wie sich die Konzerne mit undurchsichtigen Methoden am Ausverkauf des Gemeinguts Wasser beteiligen und eine nachhaltige und soziale Versorgung verhindern."


Veolias hochtechnisiertes Abwasserwerk Brüssel Nord funktioniert nicht - 10 Tage fließen die Abwässer von 1 Mio. Menschen ungeklärt in die Natur
 
Bestechung und strukturelle Korruption scheinen auch zu den Geschäftspraktiken der Wasserkonzerne zu gehören wie das Beispiel von Grenoble zeigt. Bestochene wie auch Bestecher haben dabei direkte Verbindung zur obersten Staatsführung Frankreichs. Und auch in der EU und in den UN stehen Suez und Veolia im besten Kontakt zu den Quellen der Macht.
 

Jean-Luc Touly bekam von seinem Arbeitgeber Veolia 1 Mio. € geboten, wenn er seine Recherchen über Veolia nicht veröffentlicht, hat aber doch lieber an dem Film mitgearbeitet

Der Film zeigt aber auch, wie weit der Widerstand gegen die Konzerne inzwischen reicht und wie das Wasser wieder in öffentliche Hände zurückkehren kann: In ihrer Heimat Frankreich werden die Konzerne gerade zurückgedrängt, wie jüngst Anfang des Jahres in Paris. "Auch in
Deutschland müssen Konzerne aus der Wasserversorgung verschwinden, egal ob sie aus Frankreich oder aus Deutschland kommen", forderte Markus Henn für Attac. Vor allem in Frankreich wächst zusehends das Bewusstsein, die Melkkuh der Konzerne für ihre globalen Expansionspläne zu sein - und die Rekommunalisierungswelle rollt. Nicht nur dort: auch in Lateinamerika, den USA, Afrika und Europa ist die Rückkehr des Wassers in die Hände der Bürgerinnen und Bürger immer häufiger an der Tagesordnung. „Water Makes Money“ wird ihnen helfen, sich zu entscheiden.

Die Privatisierung von Gemeingütern ist fester Bestandteil des neoliberalen Programms und wird von Attac seit seiner Gründung an kritisiert. "Besonders Wasser darf nicht zum Spielball von Profitinteressen werden – wir haben damit inzwischen genug schlechte Erfahrungen gemacht", stellt Christiane Hansen fest.
 
Mit der bundesweiten Kampagne "PPP Irrweg" klärt Attac auch über weitere Teilprivatisierungen in Form von Public Private Partnerships (PPP) auf und setzt sich für den Erhalt und Ausbau öffentlicher Infrastruktur ein. In Berlin engagiert sich Attac im Bündnis Berliner Wassertisch für eine Rekommunalisierung der Wasserbetriebe. Ende Juni ist das vom Wassertisch
initiierte Volksbegehren für die Offenlegung der Geheimverträge der Berliner Wasserbetriebe gestartet.(4)

Die folgende Karte gibt einen Überblick über die Orte, an denen am 23.09.2010 Premieren (blaue Punkte) bzw. zu einem späteren Zeitpunkt weitere Aufführungen (gelbe Punkte) von „Water Makes Money“ stattfinden. Um alle Veranstaltungsorte zu sehen bitte einfach auf die Karte klicken.



„Water Makes Money“
Ein Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz, eine Koproduktion der Kernfilm mit La Mare aux Canards und Achille du Genestoux, in Zusammenarbeit mit AQUATTAC und ZDF/ARTE, gefördert von der Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein.
Nicht zuletzt wurde dieses Projekt im vielsprachigen Europa möglich durch die unentgeltliche Hilfe vieler Übersetzerinnen. (PK)

Den ganzen Film anschauen können Sie gegen ein geringes Entgelt bei Onlinefilm unter http://onlinefilm.org/de_DE/film/35682
 
(1) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14402 und http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15395 hier auch mit einem Filmclip
 
(2) Weitere Informationen zum Film, Karte mit Spielorten und Trailer:
www.watermakesmoney.org

(3) Informationen zu Wasserprivatisierung:
www.wasser-in-buergerhand.de

(4) Berliner Wassertisch / Volksbegehren:
www.berliner-wassertisch.net/





Online-Flyer Nr. 268  vom 22.09.2010



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