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Gegenmacht organisieren ist die wichtigste Aufgabe
Schafft der DGB die Wende?
Von Franz Kersjes
Gewerkschaften stehen für Solidarität und Gerechtigkeit. Sie haben in der Vergangenheit die Arbeitsbeziehungen und die gesellschaftliche Entwicklung wesentlich mitgestaltet. Seitdem sich die Machtverhältnisse zugunsten des Kapitals verändern, der Sozialabbau dramatisch zunimmt, wächst auch der Bedeutungsverlust der Gewerkschaften. Solidarität zu organisieren wird unter den Bedingungen des Neoliberalismus immer schwieriger, aber auch immer wichtiger. Der DGB-Bundeskongress, der vom 22. bis 26. Mai in Berlin stattfindet, muss zukunftsweisende Beschlüsse fassen. Dabei muss auch deutlich werden, ob es zwischen den Einzelgewerkschaften übereinstimmende Vorstellungen zur Überwindung der herrschenden sozialen und ökonomischen Verhältnisse gibt.
Wollen die Gewerkschaften zukünftig den Zustand unserer Gesellschaft offensiver thematisieren oder verstehen sie sich weiterhin lediglich als Korrektiv im Rahmen der herrschenden Ordnung? Welche Vorstellungen gibt es im DGB von der Zukunft unserer Gesellschaft? Was muss sich grundlegend ändern? Auf diese Fragen muss der Kongress Antworten finden! Auf keinen Fall darf es darum gehen, sich bei der Bewältigung der ständig wachsenden Probleme stets nur mit der Wahl des kleineren Übels zufrieden zu geben.
Fanz Kersjes in Hamm
Foto: privat
Auch sollte klar sein, dass mit alten Konzepten weder die gewerkschaftliche Kampfkraft neu zu gewinnen ist, noch die Ursachen der gegenwärtigen Zustände beseitigt werden können. Entscheidend für Gegenwart und Zukunft der Gewerkschaften ist ihr Umgang mit veränderten Realitäten in Betrieben und Gesellschaft. Die gesellschaftspolitischen Verhältnisse müssen verändert werden. Dazu ist Gegenmacht erforderlich. Sie zu organisieren, ist derzeit wichtigste Aufgabe der Gewerkschaften! Sonst verlieren sie vor lauter Bemühen um Dialog und Konsens ihre politischen Ziele gänzlich aus den Augen - und das in einer Phase der erneuten Brutalisierung und der totalen Kommerzialisierung unserer Gesellschaft durch das Kapital.
Notwendig ist ein starker DGB. Der DGB als Mitgliedergewerkschaft, der unter seinem Dach Fachgewerkschaften mit konkret definierten Zuständigkeiten vereint, - das wäre die beste Voraussetzung für kraftvolle und erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit. Leider sind von dieser Einheit die Gewerkschaften in Deutschland weit entfernt. Die zahlreichen Gastredner des Kongresses, vom Bundespräsidenten bis zur Bundeskanzlerin, werden wieder einmal die Bedeutung und Verantwortung der Gewerkschaften in unserer Gesellschaft betonen. Das ist natürlich auf eine bestimmte Wirkung hin kalkuliert. Derartige Streicheleinheiten gibt es auch nur, solange die Gewerkschaften für die Herrschenden ungefährlich sind. In Frankreich und Italien sieht das schon ganz anders aus.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erwarten von den Gewerkschaften klare politische Alternativen.Erst wenn die beschlossen sind, kann in der Mitgliedschaft und vielleicht sogar darüber hinaus die Bereitschaft zum Widerstand gegen die etablierte neoliberale, also unsoziale Politik wachsen! Diesen Zusammenhang sollten die Delegierten des DGB-Bundeskongresses klar machen. Dann kann aus Unbehagen Kampfgeist entstehen.
Online-Flyer Nr. 44 vom 16.05.2006
Gegenmacht organisieren ist die wichtigste Aufgabe
Schafft der DGB die Wende?
Von Franz Kersjes
Gewerkschaften stehen für Solidarität und Gerechtigkeit. Sie haben in der Vergangenheit die Arbeitsbeziehungen und die gesellschaftliche Entwicklung wesentlich mitgestaltet. Seitdem sich die Machtverhältnisse zugunsten des Kapitals verändern, der Sozialabbau dramatisch zunimmt, wächst auch der Bedeutungsverlust der Gewerkschaften. Solidarität zu organisieren wird unter den Bedingungen des Neoliberalismus immer schwieriger, aber auch immer wichtiger. Der DGB-Bundeskongress, der vom 22. bis 26. Mai in Berlin stattfindet, muss zukunftsweisende Beschlüsse fassen. Dabei muss auch deutlich werden, ob es zwischen den Einzelgewerkschaften übereinstimmende Vorstellungen zur Überwindung der herrschenden sozialen und ökonomischen Verhältnisse gibt.
Wollen die Gewerkschaften zukünftig den Zustand unserer Gesellschaft offensiver thematisieren oder verstehen sie sich weiterhin lediglich als Korrektiv im Rahmen der herrschenden Ordnung? Welche Vorstellungen gibt es im DGB von der Zukunft unserer Gesellschaft? Was muss sich grundlegend ändern? Auf diese Fragen muss der Kongress Antworten finden! Auf keinen Fall darf es darum gehen, sich bei der Bewältigung der ständig wachsenden Probleme stets nur mit der Wahl des kleineren Übels zufrieden zu geben.
Fanz Kersjes in Hamm
Foto: privat
Auch sollte klar sein, dass mit alten Konzepten weder die gewerkschaftliche Kampfkraft neu zu gewinnen ist, noch die Ursachen der gegenwärtigen Zustände beseitigt werden können. Entscheidend für Gegenwart und Zukunft der Gewerkschaften ist ihr Umgang mit veränderten Realitäten in Betrieben und Gesellschaft. Die gesellschaftspolitischen Verhältnisse müssen verändert werden. Dazu ist Gegenmacht erforderlich. Sie zu organisieren, ist derzeit wichtigste Aufgabe der Gewerkschaften! Sonst verlieren sie vor lauter Bemühen um Dialog und Konsens ihre politischen Ziele gänzlich aus den Augen - und das in einer Phase der erneuten Brutalisierung und der totalen Kommerzialisierung unserer Gesellschaft durch das Kapital.
Notwendig ist ein starker DGB. Der DGB als Mitgliedergewerkschaft, der unter seinem Dach Fachgewerkschaften mit konkret definierten Zuständigkeiten vereint, - das wäre die beste Voraussetzung für kraftvolle und erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit. Leider sind von dieser Einheit die Gewerkschaften in Deutschland weit entfernt. Die zahlreichen Gastredner des Kongresses, vom Bundespräsidenten bis zur Bundeskanzlerin, werden wieder einmal die Bedeutung und Verantwortung der Gewerkschaften in unserer Gesellschaft betonen. Das ist natürlich auf eine bestimmte Wirkung hin kalkuliert. Derartige Streicheleinheiten gibt es auch nur, solange die Gewerkschaften für die Herrschenden ungefährlich sind. In Frankreich und Italien sieht das schon ganz anders aus.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erwarten von den Gewerkschaften klare politische Alternativen.Erst wenn die beschlossen sind, kann in der Mitgliedschaft und vielleicht sogar darüber hinaus die Bereitschaft zum Widerstand gegen die etablierte neoliberale, also unsoziale Politik wachsen! Diesen Zusammenhang sollten die Delegierten des DGB-Bundeskongresses klar machen. Dann kann aus Unbehagen Kampfgeist entstehen.
Online-Flyer Nr. 44 vom 16.05.2006