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Arbeit und Soziales
Sabinchens Gruselkabinett hat schon recht:
"Reich durch Hartz IV - Arm durch Arbeit!!!"
Von Mary Ann Christen-Meyer
Als ich kürzlich das Thema für's ERSTE hörte - "Arm durch Arbeit - Reich mit Hartz IV?", legte ich los: Geschmacklos. Pervers. Dekadent. Völlig durchgeknallt. Dümmliche Hundefriseurin. Blond, blauäugig, blöd. Spatzenhirn. Meine Überlegungen gipfelten schließlich gar in einer Bombe für die Studiokugel samt Inhalt. Dann folgte der SOS-Ruf: Gott, erlöse die deutsche Fernsehwelt!
Karikatur: Kostas Koufogiorgos
www.koufogiorgos.de
Alles vergeblich. Zerknirscht und erschöpft ging ich in mich, legte das gar
holde und tugendhafte Sabinchen ad acta, verbannte sie samt Gruselkabinett
aus Hirn und Gefühl. Was blieb, war eine nackte Wortwahl, zu einem Gefüge
konstruiert, das im Ergebnis eine manipulative Aussage - plus Fragezeichen -
darstellen sollte.
Wie lässt sich aus dieser Wut auslösenden Suggestivlüge eine zu bejahende
und befreiende Aussage machen? Wie lassen sich statt eines winzigen
Fragezeichens viele stolze Ausrufezeichen anfügen?
Mir kam eine Idee. Noch unbestimmt und verschwommen. Jedoch: Ich wollte es versuchen. - Ich ließ die Jahre meiner Arbeitslosigkeit Revue passieren. Aus anfänglicher Überzeugung wurden Hoffnung und schließlich verzweifelte Entschlossenheit, ja, sogar Besessenheit. Viel Geld und Kraft für nichts. Aber aufgeben? Ausgeschlossen! ICH würde Arbeit finden.
Doch die ständigen Frustrationen ließen selbst mich erlahmen. Schließlich
schlug ich Wurzeln - auf dem Sofa. Ich dachte nach. Zu jedem Zeitpunkt
hatte ich die Wahl: Untergang oder Aufstieg. Kopf unten oder Kopf oben.
Schleichschritt oder Raum greifender Gang. Ich entschied mit für Aufstieg,
Kopf oben und den raumgreifenden Gang.
Umdenken war also angesagt. Die Zeit lief davon - ich wollte leben. Lebendige Leichen pflasterten bereits viele Wege. Sabinchens Gruselkabinett liefert noch heute jeden Sonntag den Beweis.
Ich durchwühlte meinen Mülleimer. Vieles hatte sich angesammelt in all
den Jahren. Ich holte alles heraus, warf es auf einen Haufen.
Da - ein riesiger Schatz kam zum Vorschein. Nein, kein Geld.
Keine Aktien. Keine Sparverträge. Zwischen dem ganzen Unrat
fand ich mein Talent namens Kreativität wieder. Eins der größten
Reichtümer hatte ich einfach entsorgt, hatte es für die verzweifelte
Suche nach Arbeit achtlos zu Müll erklärt.
Liebevoll nahm ich es zwischen die Hände, strich zärtlich darüber,
betrachtete es von allen Seiten. Schließlich schloss ich es in die Arme.
Würde es mir vergeben? Ich erzählte ihm meine Geschichte. Hoffte,
dass es verstehen würde.
Schön bald spürte ich: Es kehrte zu mir zurück. Die Ideenquelle begann
zaghaft zu sprudeln. Dann mehr, schließlich zügellos. So kannte ich mich.
Ich begann wieder zu leben. Arbeitslos und doch so reich.
Ist es da ein Wunder, dass unser Sabinchen neidvolle Gedanken quälen?
"Sie diente treu und redlich immer bei ihrer Dienstherrschaft"! Naja, vielleicht
nicht unbedingt redlich, aber sie dient. - Die pausenlose Jagd nach Geld,
Renditen und Quoten sowie jede Form der Unterwerfung führen zum
persönlichen Niedergang. Zwanghafte und nutzlose Suche nach Arbeit
zerstört ebenfalls jede Kreativität.
Irgendeinen wirklichen Reichtum trägt jeder Mensch in sich, und jeder einzelne hat die Wahl zwischen Armut und Reichtum. Er muss nur in sich hineinhören. Eventuell Mülleimer leeren und sortieren. Wetten, dass auch Sie fündig werden?
Daher sage ich: Es ist etwas Wahres dran an der Aussage: "Arm durch Arbeit - Reich mit Hartz IV!!!" Man muss es nur aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Online-Flyer Nr. 49 vom 20.06.2006
Sabinchens Gruselkabinett hat schon recht:
"Reich durch Hartz IV - Arm durch Arbeit!!!"
Von Mary Ann Christen-Meyer
Als ich kürzlich das Thema für's ERSTE hörte - "Arm durch Arbeit - Reich mit Hartz IV?", legte ich los: Geschmacklos. Pervers. Dekadent. Völlig durchgeknallt. Dümmliche Hundefriseurin. Blond, blauäugig, blöd. Spatzenhirn. Meine Überlegungen gipfelten schließlich gar in einer Bombe für die Studiokugel samt Inhalt. Dann folgte der SOS-Ruf: Gott, erlöse die deutsche Fernsehwelt!
Karikatur: Kostas Koufogiorgos
www.koufogiorgos.de
Alles vergeblich. Zerknirscht und erschöpft ging ich in mich, legte das gar
holde und tugendhafte Sabinchen ad acta, verbannte sie samt Gruselkabinett
aus Hirn und Gefühl. Was blieb, war eine nackte Wortwahl, zu einem Gefüge
konstruiert, das im Ergebnis eine manipulative Aussage - plus Fragezeichen -
darstellen sollte.
Wie lässt sich aus dieser Wut auslösenden Suggestivlüge eine zu bejahende
und befreiende Aussage machen? Wie lassen sich statt eines winzigen
Fragezeichens viele stolze Ausrufezeichen anfügen?
Mir kam eine Idee. Noch unbestimmt und verschwommen. Jedoch: Ich wollte es versuchen. - Ich ließ die Jahre meiner Arbeitslosigkeit Revue passieren. Aus anfänglicher Überzeugung wurden Hoffnung und schließlich verzweifelte Entschlossenheit, ja, sogar Besessenheit. Viel Geld und Kraft für nichts. Aber aufgeben? Ausgeschlossen! ICH würde Arbeit finden.
Doch die ständigen Frustrationen ließen selbst mich erlahmen. Schließlich
schlug ich Wurzeln - auf dem Sofa. Ich dachte nach. Zu jedem Zeitpunkt
hatte ich die Wahl: Untergang oder Aufstieg. Kopf unten oder Kopf oben.
Schleichschritt oder Raum greifender Gang. Ich entschied mit für Aufstieg,
Kopf oben und den raumgreifenden Gang.
Umdenken war also angesagt. Die Zeit lief davon - ich wollte leben. Lebendige Leichen pflasterten bereits viele Wege. Sabinchens Gruselkabinett liefert noch heute jeden Sonntag den Beweis.
Ich durchwühlte meinen Mülleimer. Vieles hatte sich angesammelt in all
den Jahren. Ich holte alles heraus, warf es auf einen Haufen.
Da - ein riesiger Schatz kam zum Vorschein. Nein, kein Geld.
Keine Aktien. Keine Sparverträge. Zwischen dem ganzen Unrat
fand ich mein Talent namens Kreativität wieder. Eins der größten
Reichtümer hatte ich einfach entsorgt, hatte es für die verzweifelte
Suche nach Arbeit achtlos zu Müll erklärt.
Liebevoll nahm ich es zwischen die Hände, strich zärtlich darüber,
betrachtete es von allen Seiten. Schließlich schloss ich es in die Arme.
Würde es mir vergeben? Ich erzählte ihm meine Geschichte. Hoffte,
dass es verstehen würde.
Schön bald spürte ich: Es kehrte zu mir zurück. Die Ideenquelle begann
zaghaft zu sprudeln. Dann mehr, schließlich zügellos. So kannte ich mich.
Ich begann wieder zu leben. Arbeitslos und doch so reich.
Ist es da ein Wunder, dass unser Sabinchen neidvolle Gedanken quälen?
"Sie diente treu und redlich immer bei ihrer Dienstherrschaft"! Naja, vielleicht
nicht unbedingt redlich, aber sie dient. - Die pausenlose Jagd nach Geld,
Renditen und Quoten sowie jede Form der Unterwerfung führen zum
persönlichen Niedergang. Zwanghafte und nutzlose Suche nach Arbeit
zerstört ebenfalls jede Kreativität.
Irgendeinen wirklichen Reichtum trägt jeder Mensch in sich, und jeder einzelne hat die Wahl zwischen Armut und Reichtum. Er muss nur in sich hineinhören. Eventuell Mülleimer leeren und sortieren. Wetten, dass auch Sie fündig werden?
Daher sage ich: Es ist etwas Wahres dran an der Aussage: "Arm durch Arbeit - Reich mit Hartz IV!!!" Man muss es nur aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Online-Flyer Nr. 49 vom 20.06.2006