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Alfred Neven DuMont ist mit Kölns Kommunalpolitik unzufrieden
Ein Patriarch mobilisiert seine Leser
Von Claudia Borchard
Niederlagen schmerzen und so klagt Neven DuMont: "Sie stoßen auch die Bürger, die sich engagieren wollen, zurück. Das Wallraf-Richartz-Museum, so ein Beispiel: Geld wird akzeptiert, aber eine moderate Mitwirkung wird zurückgewiesen. Obwohl selbst von wenig Kunstwissen geplagt, will man - mit wenig Geld in der Tasche - lieber trotzig unter sich bleiben: Man schaut sich nicht um, wie es andernorts floriert, Kleinkrämerei beherrscht die Szene, die Mäzene sind gewarnt." (1)
Alfred Neven auf der Beerdigung von Bankier Oppenheim
Foto: Arbeiterfotografie
Neven DuMont wollte eine Mehrheitsbeteiligung des Stifterrates an der zu gründenden Betreibergesellschaft des Wallraf-Richartz-Museums. Doch der Stadtrat durchkreuzte diese Pläne und lehnte das Ansinnen ab. Wer verbirgt sich hinter dem Stifterrat um Neven DuMont? Es ist ein Bündnis von wohlhabenden Kunstfreunden, Familien, Firmen und Institutionen, gewohnt, Herrscher ihres Kosmos zu sein. Aus dieser Sicht ist auch Neven DuMonts Anliegen verständlich, dass der Aufsichtsrat mehrheitlich aus Mitgliedern des Stifterrates zu bestehen hat. Als Vorsitzender des Stifterrates Wallraf-Richartz-Museum stellt Neven DuMont klar, was er unter "moderater Mitwirkung" versteht. Es soll keine Stiftung im eigentlichen Sinne eingerichtet werden, sondern "wir wollen aktiv und wirtschaftlich gestaltend tätig werden". (2)
Das Zitat aus dem Stifterratsprotokoll vom 25. Februar 2005 beschreibt mehr als deutlich, um was es eigentlich geht. Es geht nicht darum, Geld zu geben, sondern zu bestimmen, wie Zuwendungen eingesetzt werden können. Die Aufgabe der Stadt ist hier aber eine andere. Ein Museum dient der Sammlung, Bewahrung und Vermittlung und kann nicht als Profitcenter geführt werden. Die Stadt muss all ihren BürgerInnen die Teilhabe an Kultur ermöglichen.
Neven DuMont hat nie ein Hehl aus seinem "Bemühen um Meinungsführerschaft"(3) gemacht. Selbst sein Kölner Stadt-Anzeiger schrieb über ihn, er verstehe es hervorragend, sich "im Spannungsfeld zwischen Pressemacht und -missbrauch zu bewegen"(3). "Er war und ist ein politischer Verleger", (3) äußerte sich Hans-Dietrich Genscher anlässlich des 70. Geburtstages des Kölner Ehrenbürgers. Als Patriarch lenkt er die Geschicke seines Verlagshauses und als solcher mischt er mit, wenn es um den Willen der Kölner BürgerInnen geht. Wortgewaltig tut er seine Meinung kund, um aufzuzeigen, in welche Richtung marschiert werden muss, um die Stadt Köln zu retten.
Am Beispiel des Rennvereins macht DuMont auch direkt klar, welche Partei sich für Köln und die BürgerInnen einsetzt: "Die CDU will, die SPD und Grüne wollen nicht, nämlich den gewünschten Plan, um das Gelände der Rennbahn zu sichern, zur Bebauung freizugeben und damit das Unternehmen sanieren. Die Reichen sollen es doch richten." (1) Aber damit nicht genug, Neven DuMont zeigt auf, dass auch die Wählerschaft von Rot/Grün, die "einfachen Bürger", mit diesen Parteien keinen Spass mehr haben können. "In schöner Blauäugigkeit wird verkannt, dass eine viertel Million Menschen im Jahr zur Rennbahn eilen. Einfache Bürger, die mit ihren Familien kommen und ein bisschen Spaß haben möchten. Wollen die SPD und die Grünen die Verantwortung tragen, dass dieses Völkchen jetzt in Zukunft nach Düsseldorf zur Rennbahn auswandern muss?" (1) Spätestens jetzt ist klar, wohin die Reise geht.
Wieso dieser Artikel zu diesem Zeitpunkt? Die Wahlen für den Stadtdirektor und Wirtschaftsdezernenten standen kurz bevor. Eine mögliche Erklärung: Neven DuMont wollte Einfluss nehmen, um die geschwächten Konservativen zu stützen. Damit die LeserInnen auch ja auf den rechten Weg gebracht werden, folgte am 11. Mai ein weiterer Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger "Die Bürger sind Kölns Stärke" von Franz Sommerfeld. Auch hier wird kein Zweifel daran gelassen, wer sich den BürgerInnen verpflichtet fühlt. "Als Einziger fordert CDU-Fraktionschef Walter Granitzka, die Dinge wieder mehr aus der Sicht der Bürger zu sehen". (4)
Hier schildert Franz Sommerfeld, als Chefredakteur der Linie des Verlages verpflichtet, welches Verhältnis denn SPD und Grüne zur Kölner Bürgerschaft haben. "Die gegenwärtige Debatte legt das politische Verständnis des rot-grünen Kernbündnisses offen und schafft schmerzliche Klarheit. Die Grünen-Fraktionschefin fertigt den Wunsch von jährlich 250 000 Rennbahn-Besuchern nach Erhalt der Sportstätte als "Klientel-Interessen" ab. Und ebenso die Spenden in Millionenhöhe, die große Unternehmen für das Wallraf-Richartz-Museum aufbringen. Wie lange werde diese sich einen solchen Ton gefallen lassen?" (4)
Fakt ist jedoch: Der Oberbürgermeister hat keine Mehrheit mehr. Eine bittere Pille für Neven DuMont. Doch auch er wird diese Realität zur Kenntnis nehmen müssen.
Quellen:
1 Kölner Stadt-Anzeiger vom 04.05.06
2 Stifterratsprotokoll vom 25.02.05
3 Taz Köln vom 31.05.01
4 Kölner Stadt-Anzeiger vom 11.05.06
Online-Flyer Nr. 50 vom 27.06.2006
Alfred Neven DuMont ist mit Kölns Kommunalpolitik unzufrieden
Ein Patriarch mobilisiert seine Leser
Von Claudia Borchard
Niederlagen schmerzen und so klagt Neven DuMont: "Sie stoßen auch die Bürger, die sich engagieren wollen, zurück. Das Wallraf-Richartz-Museum, so ein Beispiel: Geld wird akzeptiert, aber eine moderate Mitwirkung wird zurückgewiesen. Obwohl selbst von wenig Kunstwissen geplagt, will man - mit wenig Geld in der Tasche - lieber trotzig unter sich bleiben: Man schaut sich nicht um, wie es andernorts floriert, Kleinkrämerei beherrscht die Szene, die Mäzene sind gewarnt." (1)
Alfred Neven auf der Beerdigung von Bankier Oppenheim
Foto: Arbeiterfotografie
Neven DuMont wollte eine Mehrheitsbeteiligung des Stifterrates an der zu gründenden Betreibergesellschaft des Wallraf-Richartz-Museums. Doch der Stadtrat durchkreuzte diese Pläne und lehnte das Ansinnen ab. Wer verbirgt sich hinter dem Stifterrat um Neven DuMont? Es ist ein Bündnis von wohlhabenden Kunstfreunden, Familien, Firmen und Institutionen, gewohnt, Herrscher ihres Kosmos zu sein. Aus dieser Sicht ist auch Neven DuMonts Anliegen verständlich, dass der Aufsichtsrat mehrheitlich aus Mitgliedern des Stifterrates zu bestehen hat. Als Vorsitzender des Stifterrates Wallraf-Richartz-Museum stellt Neven DuMont klar, was er unter "moderater Mitwirkung" versteht. Es soll keine Stiftung im eigentlichen Sinne eingerichtet werden, sondern "wir wollen aktiv und wirtschaftlich gestaltend tätig werden". (2)
Das Zitat aus dem Stifterratsprotokoll vom 25. Februar 2005 beschreibt mehr als deutlich, um was es eigentlich geht. Es geht nicht darum, Geld zu geben, sondern zu bestimmen, wie Zuwendungen eingesetzt werden können. Die Aufgabe der Stadt ist hier aber eine andere. Ein Museum dient der Sammlung, Bewahrung und Vermittlung und kann nicht als Profitcenter geführt werden. Die Stadt muss all ihren BürgerInnen die Teilhabe an Kultur ermöglichen.
Neven DuMont hat nie ein Hehl aus seinem "Bemühen um Meinungsführerschaft"(3) gemacht. Selbst sein Kölner Stadt-Anzeiger schrieb über ihn, er verstehe es hervorragend, sich "im Spannungsfeld zwischen Pressemacht und -missbrauch zu bewegen"(3). "Er war und ist ein politischer Verleger", (3) äußerte sich Hans-Dietrich Genscher anlässlich des 70. Geburtstages des Kölner Ehrenbürgers. Als Patriarch lenkt er die Geschicke seines Verlagshauses und als solcher mischt er mit, wenn es um den Willen der Kölner BürgerInnen geht. Wortgewaltig tut er seine Meinung kund, um aufzuzeigen, in welche Richtung marschiert werden muss, um die Stadt Köln zu retten.
Am Beispiel des Rennvereins macht DuMont auch direkt klar, welche Partei sich für Köln und die BürgerInnen einsetzt: "Die CDU will, die SPD und Grüne wollen nicht, nämlich den gewünschten Plan, um das Gelände der Rennbahn zu sichern, zur Bebauung freizugeben und damit das Unternehmen sanieren. Die Reichen sollen es doch richten." (1) Aber damit nicht genug, Neven DuMont zeigt auf, dass auch die Wählerschaft von Rot/Grün, die "einfachen Bürger", mit diesen Parteien keinen Spass mehr haben können. "In schöner Blauäugigkeit wird verkannt, dass eine viertel Million Menschen im Jahr zur Rennbahn eilen. Einfache Bürger, die mit ihren Familien kommen und ein bisschen Spaß haben möchten. Wollen die SPD und die Grünen die Verantwortung tragen, dass dieses Völkchen jetzt in Zukunft nach Düsseldorf zur Rennbahn auswandern muss?" (1) Spätestens jetzt ist klar, wohin die Reise geht.
Wieso dieser Artikel zu diesem Zeitpunkt? Die Wahlen für den Stadtdirektor und Wirtschaftsdezernenten standen kurz bevor. Eine mögliche Erklärung: Neven DuMont wollte Einfluss nehmen, um die geschwächten Konservativen zu stützen. Damit die LeserInnen auch ja auf den rechten Weg gebracht werden, folgte am 11. Mai ein weiterer Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger "Die Bürger sind Kölns Stärke" von Franz Sommerfeld. Auch hier wird kein Zweifel daran gelassen, wer sich den BürgerInnen verpflichtet fühlt. "Als Einziger fordert CDU-Fraktionschef Walter Granitzka, die Dinge wieder mehr aus der Sicht der Bürger zu sehen". (4)
Hier schildert Franz Sommerfeld, als Chefredakteur der Linie des Verlages verpflichtet, welches Verhältnis denn SPD und Grüne zur Kölner Bürgerschaft haben. "Die gegenwärtige Debatte legt das politische Verständnis des rot-grünen Kernbündnisses offen und schafft schmerzliche Klarheit. Die Grünen-Fraktionschefin fertigt den Wunsch von jährlich 250 000 Rennbahn-Besuchern nach Erhalt der Sportstätte als "Klientel-Interessen" ab. Und ebenso die Spenden in Millionenhöhe, die große Unternehmen für das Wallraf-Richartz-Museum aufbringen. Wie lange werde diese sich einen solchen Ton gefallen lassen?" (4)
Fakt ist jedoch: Der Oberbürgermeister hat keine Mehrheit mehr. Eine bittere Pille für Neven DuMont. Doch auch er wird diese Realität zur Kenntnis nehmen müssen.
Quellen:
1 Kölner Stadt-Anzeiger vom 04.05.06
2 Stifterratsprotokoll vom 25.02.05
3 Taz Köln vom 31.05.01
4 Kölner Stadt-Anzeiger vom 11.05.06
Online-Flyer Nr. 50 vom 27.06.2006