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Lokales
Information des AK Zivilklausel der Uni Köln zur Aktionswoche vom 1. bis 8. Mai
Hochschulen für den Frieden!
Von Peter Förster

Das Bündnis von Studierendeninitiativen, Lehrenden, GewerkschaftlerInnen sowie Friedens- und Wissenschaftsorganisationen „Hochschulen für den Frieden“ ruft zwischen dem internationalen Tag der Arbeit und dem Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus zu einer bundesweiten Aktionswoche für Zivilklauseln, d. h. einer Selbstverpflichtung der Hochschulen für strikt zivile und friedliche Zwecke und Ziele auf. An der Uni Köln sind, wie an zahlreichen anderen Hochschulen (u.a. in Braunschweig, Bremen,  Frankfurt am Main, Göttingen, Heidelberg, Karlsruhe, Kassel, und  Rostock) Infostände, Diskussionsveranstaltungen und Filmvorführungen  geplant.

Bundesweit wird an über 40 Hochschulen Forschung für die Bundeswehr  betrieben, zudem kooperieren zahlreiche Hochschulen mit der  Rüstungsindustrie, häufig ohne das Wissen der Öffentlichkeit. „Mit  Militärforschung an Universitäten wird die Wissenschaft für Aufrüstung und Zerstörung in den Dienst genommen und werden intellektuelle  Bemühungen für eine friedliche Entwicklung behindert. Studierende haben sich mit Urabstimmungen gegen diese Indienstnahme für den Krieg und für eine strikt zivile, friedenschaffende Ausrichtung der Wissenschaft in Form einer Zivilklausel ausgesprochen“, sagt Dominik Bennett vom AStA der TU Braunschweig.

„Mit der Zivilklausel-Woche wollen wir unter dem Motto ‚Mit den Waffen des Geistes gegen den Geist der Waffen‘ Rüstungsforschung und Krieg Vernunft und Aufklärung entgegensetzen und uns der akademischen Unterstützung von Krieg verweigern. Die Zukunftsfähigkeit der Menschheit muss gesichert werden, indem unsere geistigen und finanziellen Ressourcen an erster Stelle zur Lösung sozialer und ökologischer Probleme verwendet werden“, erläutert Lucas Wirl von der  NaturwissenschaftlerInnen-Initiative Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit.

„An der Universität Köln wollen wir mit der Zivilklausel-Woche die Debatte über die Verantwortung der Wissenschaft anstoßen und treten für eine strikt zivile Ausrichtung der Hochschulen und eine friedliche Entwicklung der Gesellschaft ein. Unter anderem wird am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus, eine Diskussionsveranstaltung zur Auswertung des Libyenkriegs stattfinden. Wir wollen der Frage nachgehen: Wie steht es im Verhältnis, dass dieser Krieg als wegweisendes Modell ,humanitärer Interventionen‘ dargestellt wird, obwohl im Zuge des NATO-Einsatzes ca. 50.000 Menschen umgekommen sind?“, so Philipp Schubert vom AStA der Uni Köln zur Zivilklausel-Woche.

„Außerdem wird ab dem 1. Mai in der Universität eine Ausstellung zur IG Farben, dem größten Chemiekartell im 3. Reich sowie größtem  Einzelfinancier der NSDAP gezeigt, der massiv an Holocaust und Krieg  verdient hat. Dafür ist auch die Wissenschaft in Dienst genommen worden. Aus dem ,Nein‘ zu diesen menschenverachtenden Zwecken sind 
Schlussfolgerungen zu ziehen für eine humane, gesellschaftlich  verantwortliche Wissenschaft heute.“, ergänzt Agnes Kamerichs vom AK  Zivilklausel der Uni Köln.

Am 8. Mai um 18 Uhr findet in Hörsaal A2 (Hörsaalgebäude der Uni) eine Diskussionsveranstaltung zur Auswertung des Libyenkriegs statt: "Militärische Intervention in Libyen – Modell für die Zukunft?"
 
Die offizielle Begründung für den militärischen Einsatz in Libyen im März 2011 war bekanntlich der Schutz der Bevölkerung. Heute erfährt man in den Zeitungen kaum etwas über die aktuelle politische und soziale Lage in Libyen. Stattdessen wird der Krieg in Libyen als wegweisendes Modell „humanitärer Interventionen“ dargestellt, obwohl im Zuge des Krieges ca. 50.000 Menschen gestorben sind und die „Ärzte ohne Grenzen“ wegen Folterungen aktuell ihre Arbeit in den dortigen Gefängnissen eingestellt haben.
 
Daher wollen wir u.a. folgenden Fragen nachgehen: Was ist in Libyen passiert? Welche Ziele und Interessen wurden von den Akteuren der NATO verfolgt? Wer sind die Rebellen? Was lässt sich über die aktuellen sozialen und politischen Verhältnisse in Libyen sagen? Wie steht der Krieg im Zusammenhang mit dem Arabischen Frühling und den weltweiten sozialen Kämpfen für soziale Progression und gegen die Macht einer kleinen, wirtschaftlichen Elite und ihrer politischen Handlanger? Wie lässt sich die Intervention in Libyen heute bewerten, welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen? Darüber wollen wir mit Joachim Guilliard, Publizist und Friedensaktiver aus Heidelberg, diskutieren.

Die seit dem 30. April durch die verschiedenen Gebäude der Uni Köln wandernde Ausstellung über die IG Farben und ihre Geschichte insbesondere im deutschen Faschismus kann man vom 7. bis 11. Mai im Philosophikum und vom 14. bis 18. Mai im Physik-Gebäude besuchen. Weitere Standorte an der Uni folgen.
Alle weiteren Veranstaltungen unter dem Titel „Hochschulen für den Frieden – Mit den Waffen des Geistes gegen den Geist der Waffen!“ an der Universität Köln finden Sie unter: www.zivilklausel.uni-koeln.de. Kontakt zu Gruppen an anderen Hochschulen und weitere Informationen finden Sie unter: www.zivilklausel.org. (PK)

Kontakt: Peter Förster, Arbeitskreis Zivilklausel der Uni Köln, Forstpeter82@gmail.com


Online-Flyer Nr. 353  vom 04.05.2012



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