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Schlussfolgerungen aus der ernüchternden Bilanz der "Stiftung Stadtgedächtnis"
Köln will nicht anders
Von Peter Kleinert
Die Bürgerplattform parteipolitisch ungebundener Kölner Bürger "KÖLN KANN AUCH ANDERS" (K2A2), bei denen der von den Verantwortlichen selbst verschuldete Einsturz des Stadtarchivs am 3. März 2009 das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen gebracht hat, wirft im Zusammenhang mit dem Spendendesaster der "Stiftung Stadtgedächtnis" der "Stadtspitze", dem Kulturdezernenten und der Archivleitung "Verantwortung für diese Entwicklung" vor. Sie hätten im Zusammenhang mit dem beschlossenen Wiederaufbau des Stadtarchivs "die wichtigste Grundlage für die Akquisition von Geldern verspielt: Glaubwürdigkeit, Transparenz und Eindeutigkeit der Entwicklungsperspektiven".
Online-Flyer Nr. 367 vom 15.08.2012
Schlussfolgerungen aus der ernüchternden Bilanz der "Stiftung Stadtgedächtnis"
Köln will nicht anders
Von Peter Kleinert
Die Bürgerplattform parteipolitisch ungebundener Kölner Bürger "KÖLN KANN AUCH ANDERS" (K2A2), bei denen der von den Verantwortlichen selbst verschuldete Einsturz des Stadtarchivs am 3. März 2009 das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen gebracht hat, wirft im Zusammenhang mit dem Spendendesaster der "Stiftung Stadtgedächtnis" der "Stadtspitze", dem Kulturdezernenten und der Archivleitung "Verantwortung für diese Entwicklung" vor. Sie hätten im Zusammenhang mit dem beschlossenen Wiederaufbau des Stadtarchivs "die wichtigste Grundlage für die Akquisition von Geldern verspielt: Glaubwürdigkeit, Transparenz und Eindeutigkeit der Entwicklungsperspektiven".
Das Kölner Stadtarchiv nach dem Zusammenbruch im März 2009
NRhZ-Archiv
Als Dr. Stefan Lafaire im Oktober 2011 seine Arbeit als Vorstand der "Stiftung Stadtgedächtnis" antrat, erklärte er, eine stetige Mittelzufuhr zum Stiftungsvermögen sei nur dann einzuwerben, wenn es der Stiftung gelinge, „einen großen Rückhalt in der Bevölkerung zu finden.“ „Nur dann“, so Lafaire laut KStA, „können wir glaubwürdig nationale und internationale Mittel einwerben.“ Im Januar 2012 habe sich Stefan Lafaire dahingehend geäußert, er wolle eine Million Euro monatlich für die Restaurierung der Bestände des eingestürzten Stadtarchivs akquirieren. Außerdem wolle er dazu beitragen, Köln „zum Zentrum der Papierrestaurierung in der Welt“ zu machen, so der KStA am 13.1.2012.
Frank Deja in einer Pressemitteilung von KÖLN KANN AUCH ANDERS: „Neun Monaten später ist die Bilanz der Stiftung ernüchternd. In dem zurückliegenden Dreivierteljahr ist es Herrn Lafaire gerade einmal gelungen, 35.000 Euro einzuwerben. Das sind aufs Jahr hochgerechnet 46.666.- Euro. Oder in Prozenten ausgedrückt weniger als 0,4 % dessen, was die Stiftung Stadtgedächtnis monatlich anvisiert hatte. Es erstaunt uns nicht, dass es demnach offenbar misslungen ist, den anvisierten "großen Rückhalt in der Bevölkerung“ als Voraussetzung für nationale und internationale Akquisitionserfolge zu finden."
Denn Grundlagen für die erfolgreiche Akquisition von Geldern zu Gunsten des zerstörten Stadtarchivs sind nach Überzeugung von K2A2:
- Glaubwürdigkeit
- Transparenz
- Eindeutigkeit hinsichtlich der Perspektive des Historischen Archivs.
Diese Voraussetzungen – und das ist nach Meinung von KÖLN KANN AUCH ANDERS nicht Herrn Lafaire anzukreiden – sind seitens der Stadtspitze, des Kulturdezernenten und der Archivleitung bis heute nicht geschaffen worden.
Stichwort Glaubwürdigkeit:
Bis heute täuschen nach Überzeugung von K2A2 Stadt und Archivleitung die Öffentlichkeit über das wahre Ausmaß der Schäden. Die immer wieder gebetsmühlenartig genannte Bergungsquote von 95 % wird fachlich durch kein belastbares Gutachten gestützt, das der Öffentlichkeit bekannt gemacht worden wäre. Nahezu alle offiziellen Angaben zur Dauer der Restaurierung und Zusammenführung der Archivalien sind unseriös, weil sie von einem hohen Personaleinsatz ausgehen, der weder derzeit gegeben noch künftig finanziell zu realisieren sein wird. Aus Sicht von K2A2 ist die Sanierung der Bestände ein Jahrhundertprojekt, dessen Zukunft völlig ungewiss ist.
Stichwort Transparenz (I):
Die Wiederherstellung der Archiv-Ordnung findet weitgehend ohne Expertenwissen über die inhaltlichen Zusammenhänge der Bestände statt und produziert damit zwangsläufig weitere vermeidbare Verluste. Die tatsächlichen Schwierigkeiten werden von der Archivleitung klein geredet. Die Hinzuziehung externen Expertenwissens (ehemalige Archivare, Wissenschaftler die intensiv mit den Beständen gearbeitet haben) wird gescheut. Man möchte sich nicht in die Karten schauen lassen und kaschiert die Intransparenz lediglich notdürftig durch stereotype
Presseauftritte mit einzelnen restaurierten mittelalterlichen Urkunden.
Stichwort Transparenz (II):
Bis heute ist unklar, auf welche Summe sich die monatlichen Sach- und Personalkosten der Stiftung Stadtgedächtnis belaufen. Stadt und Stiftung sind dringend aufgefordert, hier umgehend für vollständige Transparenz zu sorgen. Was kostet uns die Stiftung monatlich?
Stichwort Perspektive:
Nach außen operieren Stadt und Archivleitung mit dem Lockterminus "Bürgerarchiv“. In Fachpublikationen entwickelt die Archivleitung dagegen Konzepte für das Archiv der Zukunft, aus denen ersichtlich wird, dass die Übernahme von Archivgut künftig dramatisch zu Gunsten städtischer Akten und zu Ungunsten der nicht-amtlichen Überlieferung verschoben werden soll. Damit wird der multiperspektivische Blick auf die Entwicklung der Stadtgesellschaft, der für eine sachgerechte Erforschung der Stadtgeschichte unerlässlich ist, nahezu unmöglich gemacht.
K2A2 fordert die Stadtspitze, den Kulturdezernenten und die derzeitige Archivleitung zu der bisher vermissten Ehrlichkeit, zu Transparenz und zu einer Korrektur der seitens der Archivleitung angedachten Konzeption für das künftige Archiv auf. Ohne die Herstellung von Glaubwürdigkeit, Transparenz und einer mehrheitsfähigen Perspektive werde sich der beschworene "Rückhalt in der Bevölkerung“ nicht herstellen lassen. Es werde sich dann auch nicht vermitteln lassen, warum jemand Geld in das Projekt Stadtarchiv investieren solle. (PK)
Hintergrundinformationen von "KÖLN KANN AUCH ANDERS" zum Thema finden Sie in dem Dossier "Gegenwart und Zukunft des Kölner Stadtarchivs. Eine Zwischenbilanz“, im Netz unter
Weitere Informationen
zum Stadtarchiv:
Frank Möller / gip.moeller@netcologne.de
zu "Köln kann auch anders“:
Dorothee Schneider/Frank Deja
Pionierstr. 5
50735 Köln
mobil: 0172 641 40 32
e-Mail: info@koelnkannauchanders.de
zur Stiftung Stadtgedächtnis
Interview mit Dr. Stefan Lafaire
Spendenkonten
Online spenden: www.stiftung-stadtgedaechtnis.de
oder
Konto 332009 0, Bethmann Bank AG BLZ 501 203 83
NRhZ-Artikel zum Thema Stadtarchiv vom 05.05.2010 und vom 02.03.2011 finden Sie unter
Online-Flyer Nr. 367 vom 15.08.2012