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Peinliche MBI-Anfrage an den Planungsausschuss der Stadt Mülheim
„Stadtbild- und Denkmalpflege?"
Von Lothar Reinhard
Im Planungsausschuss Ende Juni wurde der Antrag der Fraktion der Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) zum unbedingten Erhalt der Denkmäler Unternehmervilla Scheffelstraße und Troostsche Weberei mehrheitlich angenommen! Am 13. Sept. verhandelt/e das Verwaltungsgericht Düsseldorf darüber, ob die verweigerte Abrissgenehmigung und Androhung von Zwangsgeld für die Stiftung rechtens sind. Die Verwaltung möge dem Ausschuss von der Verhandlung beim VG berichten und aufzeigen, welche Schlussfolgerungen und verschiedenen Perspektiven sich nach dem Gerichtstermin für den Erhalt von Tudor- und Kutscherhaus ergeben haben bzw. ergeben könnten. Ebenso möge sie darlegen, welche Bedeutung das für den vom Ausschuss ebenfalls befürworteten Erhalt des Denkmals der Villa Scheffelstraße haben könnte.
Online-Flyer Nr. 373 vom 26.09.2012
Peinliche MBI-Anfrage an den Planungsausschuss der Stadt Mülheim
„Stadtbild- und Denkmalpflege?"
Von Lothar Reinhard
Im Planungsausschuss Ende Juni wurde der Antrag der Fraktion der Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) zum unbedingten Erhalt der Denkmäler Unternehmervilla Scheffelstraße und Troostsche Weberei mehrheitlich angenommen! Am 13. Sept. verhandelt/e das Verwaltungsgericht Düsseldorf darüber, ob die verweigerte Abrissgenehmigung und Androhung von Zwangsgeld für die Stiftung rechtens sind. Die Verwaltung möge dem Ausschuss von der Verhandlung beim VG berichten und aufzeigen, welche Schlussfolgerungen und verschiedenen Perspektiven sich nach dem Gerichtstermin für den Erhalt von Tudor- und Kutscherhaus ergeben haben bzw. ergeben könnten. Ebenso möge sie darlegen, welche Bedeutung das für den vom Ausschuss ebenfalls befürworteten Erhalt des Denkmals der Villa Scheffelstraße haben könnte.
Die für letzten Donnerstag vorgesehene Verhandlung beim Verwaltungsgerichts Düsseldorf zur Klage der Thyssen-Stiftung gegen die Stadt Mülheim, die ihr die Abbruchgenehmigung für das Denkmal der Troostschen Weberei im Luisental verweigerte, welches die Stiftung systematisch vergammeln ließ, wurde auf Wunsch der Stiftung kurzfristig abgesagt bzw. vertagt.
Aus der MBI-Anfrage wurde ein „normaler“ TOP vorne in der Tagesordnung gemacht, damit die Projektentwickler für die Stiftung Pläne vorstellen konnten, wofür es einen Investor gäbe (eine Firma CMMS aus Münster), der das denkmalgeschützte Ensemble mit ehemaliger Weberei, Tudorhaus und Kutscherhaus zur Umsetzung der Pläne kaufen wolle.
Im Bild oben das heute abgezäunte Tudorhaus und unten der geplante Neubau der ex-Weberei
Fotos: MBI
Die Investoren wollen alle Gebäude abreißen und neu „historisierend“ Wohngebäude errichten. Das bedeutet, die Fassaden nach vorne sollen dem Denkmal nachgebaut werden.
Wenn die Stadt diesem „Kompromiss“ zustimmen würde, könnte das Gerichtsverfahren für erledigt erklärt werden. Grüne und FDP erklärten umgehend, sie könnten dem zustimmen, während die CDU das erst noch in ihrer Fraktion vorstellen wollte, obwohl ihr Vertreter durchaus Begeisterung durchblicken ließen.
Die Vertreter von SPD, MBI und WirLinke, also eine Mehrheit, konnten sich dagegen nicht für den Denkmalabriss erwärmen. Es wird befürchtet, dass hier ein Präzendenzfall geschaffen werde, dem andere folgen würden, ganz aktuell der MWB mit der Villa an der Scheffelstraße. Bei der Spitzenlage im Luisental müsste es zudem möglich sein, den Umbau zumindest von Tudor- und Kutscherhaus auch im Denkmal zu gewährleisten, wie das beim Stadtbad oder in Kettwig oder woanders auch geschah. Vivacon warb doch mit den 70% Steuerabschreibung wegen Umwandlung des Stadtbad-Denkmals! (Übrigens war das Stadtbad ursprünglich eine Schenkung der Thyssenstiftung an die Bürger Mülheims zur Verbesserung der Volksgesundheit. Doch dieser Stiftungszweck wurde einfach missachtet, als das Stadtbad fast verschenkt wurde, um das Projekt Ruhrbania schneller in Gang zu bringen! Doch das ist eine andere Geschichte.
Der Stiftung, die sich künstlich „arm“ gerechnet hat, muss vorgeworfen werden, dass sie den Verfall absichtlich herbeigeführt hat, um das teure Gelände denkmalfrei auch richtig teuer vermarkten zu können. Vor Gericht dürften ihre Chancen auch nicht ganz so rosig sein, weil die Stiftung vor Jahren Fördergelder des Landes zur Sanierung abgelehnt hat.
Bevor die Verwaltung mit der Stiftung über deren Wünsche verhandeln kann, müsste die Beschlusslage verändert werden. Man darf gespannt sein, auch wenn es erschreckend war, wie schnell Grüne und FDP, zumindest deren Vertreter/innen im Planungsausschuss, umfielen. Die CDU hatte im letzten Ausschuss als einzige dem MBI-Antrag bereits nicht zugestimmt. Ihre Verbindung zu dem Stiftungsgeschäftsführer, der von der Contilia ist, die neben dem Altenheim im Luisental (Franziskushaus) auch das katholische Krankenhaus usw. betreibt, sind sicher nicht zu lose. Noch vor nicht allzu langer Zeit hat selbiger steif und fest behauptet, sie wollten keine Wohnbebauung im Luisental. Wenn ein Denkmal nicht mehr zu retten sei, käme dort eine Grünfläche hin. Doch …………. (PK)
Lothar Reinhard ist MBI-Fraktionssprecher in Mülheim
Online-Flyer Nr. 373 vom 26.09.2012