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Lokales
Diskussion zum Wettbewerbsergebnis nach dem Einsturz des Stadtarchivs Köln
Zukunft kontrovers
Von Dorothee Joachim

Am Montag, 14. Januar, 19.30 Uhr werden in der Aula der Kunsthochschule für Medien Köln, Filzengraben 2, die Preisträgerentwürfe zum Wettbewerb vorgestellt. Die Initiative ArchivKomplex hat dazu Jurymitglieder und Verantwortliche aus Politik und Verwaltung eingeladen. Vor einer Diskussion mit Publikumsbeteiligung werden u.a. Prof. Peter Busmann (Architekt), Prof. Dr. Hiltrud Kier (Kunsthistorikerin), Thomas Luczak (Architekt), Reinhard Matz (Fotograf und Autor), Prof. Dr. Wolfgang Meisenheimer (Architekt und Autor), Reinhard Thon (Amtsleiter der Stadt Köln i.R.) Statements zum umstrittenen Ergebnis des Wettbewerbs abgeben. Hier die Erklärung der Initiative ArchivKomplex zum Wettbewerbsergebnis „Erweiterung des Gymnasiums Kaiserin-Augusta-Schule und städtebauliche Entwicklung des Georgsviertels“:
 
Das Ergebnis des Wettbewerbs für das Georgsviertel muss für alle, die nach dem historischen Ereignis des Archiveinsturzes 2009 hier einen würdigen Ort der Erinnerung erwartet haben, eine herbe Enttäuschung sein, wenn nicht sogar als Affront gewertet werden.
 
Die Chance, hier einen ganz besonderen Ort zu schaffen, der Geschichte und Erinnerung mit zukünftigem öffentlichem Leben und Austausch vital verbindet, wird durch eine banale Blockrandbebauung verspielt. Ein von der Severinstraße aus unsichtbarer „Gedenkgarten“ wird durch ein Mauseloch in einem Blockriegel erschlossen und zwischen dem aufragenden Appartementhaus und einer blockfüllenden Sportstätte eingequetscht.
 
Der Einsturz des Historischen Archivs hat die Kölner Stadtgesellschaft wachgerüttelt. Köln hat bereits viele Katastrophen erlebt und würdig in den Stadtgrundriss eingeschrieben. Diese Möglichkeit wäre mit der Umsetzung der Preisträger-Vorschläge auf fatale Weise für immer vertan.
 
Ob dieser Ort künftig als überwachsener Krater, Amphitheater, alternativer Ratssaal, Pantheon, als hängende Gärten oder Markthalle für Gedankenaustausch in Erscheinung tritt, sollten die Kölnerinnen und Kölner mit viel Zeit und viel Leidenschaft noch diskutieren können. Einer Banalisierung dieses Ortes durch einen verharmlosenden Städtebau werden wir entschieden entgegentreten.
 
Unsere Forderungen:
 
1. Wir fordern die Neubeschäftigung mit dem Einsturzort. Die Raumnot der Schule soll bald behoben werden, aber die künftige Gestaltung des Archivgrundstücks darf noch nicht im Bebauungsplan definiert werden. Die Entscheidung für den Gedenkort steht unter keinerlei Zeitdruck und muss vom Schulbau abgekoppelt werden.
 
2. Das Grundstück muss in städtischer Hand bleiben. Der Einsturzort darf keinesfalls trivialen Vermarktungsinteressen geopfert werden. Wir verstehen die Finanznot der Stadt, aber ein Verkauf in 8 Jahren löst auch keine heutigen Finanzprobleme.
 
3. Es ist zu prüfen, ob die Sporthalle räumlich und akustisch (Außensportplatz) diesen Blockinnenbereich so dominant prägen darf wie vorgeschlagen.
 
4. Der Bürgerworkshop muss vor einer etwaigen Beschlussvorlage der Verwaltung neu einberufen werden. Es hat sich als problematisch erwiesen, die Beschäftigung mit dem Archivgelände als Anhängsel eines Schulbauwettbewerbs auszuloben. Ein angemessenes Konzept für die Neugestaltung des Einsturzortes muss unter Einbeziehung von Künstlern in einem langfristigen, schrittweisen Diskussions- und Gestaltungsprozess erst noch gefunden werden. (PK)
 
ArchivKomplex c/o Dorothee Joachim, T 0221 378245 / Georg Dietzler, T 0163 7340150
Kontakt: info@archivkomplex.de  / www.archivkomplex.de


Online-Flyer Nr. 387  vom 05.01.2013



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