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Kommentar
Kommentar vom "Hochblauen"
Der Rabbi sah am Donnerstag Rot!
Von Evelyn Hecht-Galinski
Am letzten Donnerstag, dem 31. Januar, inszenierte sich der umstrittene Rabbi Cooper, vom Wiesenthal Center (WC) Los Angeles erneut, diesmal auf Einladung eines bis dato fast unbekannten "Mideast Freedom Forum Berlin" (MFFB). Da saß er also, der Rabbi aus den USA und legte nach. Diesmal bezeichnete er Jakob Augstein unverblümt als Antisemiten. Augstein sollte sich bei den deutschen Lesern und den Juden, dem jüdischen Volk, wie Cooper auch sagte, entschuldigen.
Online-Flyer Nr. 392 vom 06.02.2013
Kommentar vom "Hochblauen"
Der Rabbi sah am Donnerstag Rot!
Von Evelyn Hecht-Galinski
Am letzten Donnerstag, dem 31. Januar, inszenierte sich der umstrittene Rabbi Cooper, vom Wiesenthal Center (WC) Los Angeles erneut, diesmal auf Einladung eines bis dato fast unbekannten "Mideast Freedom Forum Berlin" (MFFB). Da saß er also, der Rabbi aus den USA und legte nach. Diesmal bezeichnete er Jakob Augstein unverblümt als Antisemiten. Augstein sollte sich bei den deutschen Lesern und den Juden, dem jüdischen Volk, wie Cooper auch sagte, entschuldigen.
Rabbi Cooper vom WC Los Angeles
Quelle: learningabouttheholocaust
Hier benutzt der Rabbi, einen Tag nach der Machtergreifung Adolf Hitlers vor 80 Jahren, einen Ausdruck, der eigentlich immer verpönt ist, er spricht von DEN Juden. Das fügt sich in die Reihe von Ausfällen von militanten Juden (er bezeichnet sich selbst als solchen!), wie dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Nürnberg, Arno Hamburger, der schon mal jüdische Israel-Kritiker als Volksschädlinge bezeichnete. Kommen wir zurück zum Rabbi. Dieser regte sich in einer seiner Kolumnen besonders auf über Augsteins Vergleich zwischen ultraorthodoxen Juden und islamischen Fundamentalisten. Warum, frage ich mich, regt sich dieser US-Rabbi und Vize des WC Los Angeles eigentlich auf? Gerade er sollte die Geschichte des jüdischen Staates und der jüdischen Religion besonders gut kennen, schon seines Berufes wegen!
Freitag-Herausgeber Jakob Augstein
NRhZ-Archiv
Wie schrieb Jakob Augstein auf seiner Facebook-Seite SEHR RICHTIG: "Da ich kein Angeklagter bin und Rabbi Cooper kein Richter, und da er Vorwürfe gegen mich erhoben hat und nicht ich gegen ihn (oder überhaupt gegen Juden) musste ich das ablehnen". Augstein meinte ein Treffen mit Rabbi Cooper, aber nur mit vorheriger Entschuldigung! Hier haben wir das gleiche Phänomen wie das immer wieder von Israel gebetsmühlenartig verlangte Verhandeln ohne Vorbedingungen an die Palästinenser! Wunderbar wenn der jüdische Staat schon alle Vorbedingungen geschaffen hat, die ein Verhandeln um nichts, unmöglich machen!
Beginnen wir beim ersten jüdischen Selbstmordattentäter, nämlich Samson, der 3.000 Philister mit in den Tod riss! David Grossmann, der israelische Schriftsteller, beschreibt in seinem Buch: "Löwenhonig. Der Mythos Samson" diese Tatsache und verweist auf die gruselige Wiederbelebung dieses Samson-Mythos, die durch das israelische Atombombenprojekt, das von den Militärs auf den Namen "Samsons Entscheidung" getauft wurde. Schon im (sogenannten!) Unabhängigkeitskrieg hießen Kampftruppen die "Füchse Samsons", und während der ersten Intifada hieß eine Einheit "Samson". Grossmann zeigt hier die kollektiv psychologische Konstellation seiner Nation zwischen religiöser oder sogar politischer Auserwähltheit.
Kurz vor der Staatsgründung Israels wurde das Massaker von Deir Yasin der extremistischen Organisationen Irgun Tzwai Leùmi (IZL) und Lechi angegriffen. An diesem 9. April 1948 war dieses Massaker ein Teil der planmäßigen ethnischen Säuberung, mit dem führende jüdische Politiker und Kommandeure die arabisch/palästinensische Bevölkerung aus den Teilen des Mandatsgebiets vertrieben, die sie für den kommenden Staat Israel vorsahen - schreibt der israelische Historiker Prof. Ilan Pappe. Heute befindet sich sinniger Weise eine orthodoxe Siedlung, nämlich Gi`wat Scha`ul auf diesem historischen Ort im Nordwesten Jerusalems.
Rabbi Mosche Levinger aus Hebron bezeichnete "Araber als Hunde". Er wurde nach dem Niederschießen eines Palästinensers nur zu 5 Monaten Haft verurteilt, von denen er ganze 10 Wochen absaß und bei seiner Freilassung jubelnd von seinen Gesinnungsgenossen empfangen wurde.
Im September 2009 erschien ein äußerst interessantes Buch in Israel, nämlich "Torat Hamelech", des "Königs Thora", in dem jüdische Individuen das Recht in die eigene Hand nehmen und ihre Feinde töten dürfen, auch ihre Frauen und Kinder. Das Buch erwähnt die "Gojim", also die Nichtjuden, ohne die Worte Araber oder Palästinenser zu benutzen. Da sich das sechste Gebot "Du sollst nicht töten" nur auf Juden bezieht, ist es Juden erlaubt Nichtjuden mit dem Tod zu bestrafen. Das Buch wurde damals von vier prominenten Rabbinern empfohlen, unter anderem vom Sohn des früheren Oberrabbiners und Mentors der orthodoxen Schas Partei, Ovadia Yosef, Jaakov Yosef Rabbi. Dieser machte erst wieder im August 2012 auf sich aufmerksam, als er zum Gebet für die Vernichtung Irans aufrief. Schon vorher hatte er zur Tötung der Palästinenser, einschließlich ihrer Babys und ihres Viehs aufgerufen.
Ein anderer dieser rassistischen, lautstarken Rabbiner, ist Shmuel Ellyahu aus Safed, der einen besonders bemerkenswerten und bedeutungsvollen Satz sagte: "Es ist nichts Illegales am Verkaufsverbot von Land an Araber, da der Jüdische Nationalfonds (JNF) das schon seit Jahrzehnten betreibt und zwar mit staatlicher Genehmigung!" Immerhin wird die Forderung dieser rassistischen Rabbiner von etwa 55% der israelischen Juden unterstützt, kein Eigentum an Araber zu verpachten oder zu verkaufen. Laut einer Umfrage von Ynet 2011und lt. dieser Umfrage unterstützten 41% der nicht religiösen und 81% der Orthodoxen und Ultraorthodoxen diese Forderung! Kennen wir ein anderes Land, dass so ein rassistisch religiöses Denken verinnerlicht hat und wo man ethnische Minderheiten so ihrer legitimen Rechte beraubt?
Am 25. Februar 1994 verübte der in den USA geborenen Baruch Goldstein, Mitglied der Jewish Defense League, ein Massaker in Hebron, in der Grotte der Patriarchen, und tötete 29 muslimische Palästinenser, darunter auch viele Kinder, 150 wurden verletzt. Goldstein lebte in der jüdischen Siedlung Kirjat Arba bei Hebron, war Major und Militärarzt in der israelischen Armee, wo er sich schon geweigert haben soll Araber zu behandeln. Er war aktives Mitglied in der radikalen Kach Partei und stand an dritter Stelle für die Knesset-Wahlen 1984. Als Reaktion auf diese Tat wurde die Kach Partei verboten. Seine Verehrer und Anhänger errichteten ihm ein Denkmal, das erst nach einem Gesetz wegen dieses Denkmals vom israelischen Militär 1999 zerstört wurde, da es vorher zu einer Pilgerstätte seiner "Freunde" geworden war. Bis heute weiß man nicht, wie viele Anhänger an diesem Massaker wirklich beteiligt waren, da es keineswegs erwiesen ist, dass es die Tat eines Einzelnen war!
Der Mord an Jizchack Rabin 1995 wurde begangen von Jigal Amir, einem Jeschiwa- (Thora) Schüler und Absolventen der Bar-Ilan-Universität, einer bekannten rechten "Kaderschmiede" und geistigen Hochburg des religiösen Fanatismus. Schon vor dem Mordattentat versammelten sich einige schwarz gekleidete Männer vor dem Haus von Rabin, um das "Pulsa Denura" zu beten, die biblische Verwünschung. Gott möge "den Verfluchten" doch endlich sterben lassen, flehte Rabbi Awigdor Askin vor Jizchak Rabins Türschwelle in der Raw-Aschei-Straße von Tel Aviv. Das war also das Klima, das diesen Mord begleitete. Der geständige Jigal Amir hatte laut Polizei-Ermittlungen wahrscheinlich noch zwei Freunde und Helfer, die an diesem Mordplan beteiligt waren, Dror Edni und Orhad Skornik, die gemeinsam mit Jigal Amir jüdisches Recht an der religiösen Bar-Ilan-Universität studierten. Dringend verdächtigt wurde auch sein Bruder Hagai, der zugab, die Kugeln aufgebohrt und "durchschlagskräftiger" gemacht zu haben.
Auch Benjamin Zeev Kahane zeigte sich "sehr zufrieden" mit dem Mordanschlag, er leitete die rechtsradikale Organisation Kahane Chai (Kahane lebt) nach dem Tod seines Vaters, des Gründers und früheren Parlamentsabgeordneten (!) dieser rassistischen Kach Bewegung, Meir Kahane. Die New York Times berichtete über 85 Rabbiner, die wegen Kindesmissbrauchs festgenommen worden waren, hier konnte man darüber leider nichts darüber lesen.
Dies ist nur eine kleine Auswahl von jüdisch/rassistisch/orthodoxen Verbrechen, die im jüdischen Staat in einem Klima der geduldeten Gewalt der Siedler in den besetzten Gebieten, von Samaria bis Judäa entstanden ist. Einem Gusch Emunim (Block der Getreuen), ein Zirkel, der durch die Unterstützung der offiziellen Politik immer mehr an Macht gewinnt - auch Naftali Bennett spricht sich offen für Ghettos für die Palästinenser aus. Sie sind heute eine der mächtigsten Lobbys in Israel, aufgewertet durch den Likud/Beitenu und andere rechte Splitterparteien.
Rabbi Cooper, ich vermisse Ihre Auseinandersetzung mit diesen Geschehnissen des "judaistischen" Fundamentalismus! Rabbi Cooper, ich vermisse ihre Verurteilung des völkerrechtswidrigen Angriffs, den Israel jetzt gegen einen souveränen Staat begangen hat, nämlich gegen Syrien. Natürlich es war nicht der erste Angriff auf die Souveränität anderer Staaten und es wird natürlich auch nicht der Letzte sein. Aber es ist das Letzte, was die Weltöffentlichkeit immer nur vom israelischen Regime hinnimmt und "schönredet"! Übrigens konnte ich nur in Haaretz am 2. Februar lesen, dass dieser Angriff im Einvernehmen mit den USA geschah und diese grünes Licht für weitere Angriffe gegeben haben.
Auch hat Netanjahu, nachdem er von Staatspräsident Peres mit der Regierungsbildung beauftragt wurde, als wichtigstes Ziel seiner Koalition die Verhinderung der Atommacht Iran bezeichnet - hat er keine anderen Ziele für den jüdischen Staat und seine Bewohner? Das lässt Schlimmes befürchten. Fühlen sie sich deshalb so stark, Rabbi Cooper? Ich vermisse Ihre Stellungnahme zu den immer fortwährenden Siedlungsbauten und zur Judaisierung von Jerusalem, gegen alles Völker und Menschenrecht und UN-Beschlüsse. Ich vermisse Ihre Kritik an der ständigen Drohnen-Überwachung anderer Staaten und der fortwährenden Gaza-Blockade. Ich vermisse Ihre Kritik an der ständigen Verletzung der Lufthoheit über dem Libanon, gegen jedes Völkerrecht. Ich vermisse Ihre Kritik an den Geheimdienstaktionen im Ausland, mit gezielten Morden. Ich vermisse Ihre Kritik an dem in der Geschichte des Menschenrechtsrates der UNO einzigartigen Fernbleiben eines Mitglieds, nämlich Israels, das in bisher einmaliger Weise als erstes UN-Mitglied eine Überprüfung der Menschenrechtssituation auf seinem Staatsgebiet durch das zuständige Gremium der Vereinten Nationen boykottiert. Macht es Sie nicht stutzig Rabbi Cooper, dass sich bis dato alle 192 UNO-Staaten diesem Überprüfungsverfahren ohne Einschränkung unterzogen haben, außer dem jüdischen Staat? Ich frage sie Rabbi Cooper, was hat der jüdische Staat zu befürchten? Die Überprüfung seiner Verbrechen? Ich frage Sie Rabbi Cooper, wo waren Sie da, mit ihrer sogenannten Menschenrechtsorganisation?
Diesen Titel haben Sie nicht verdient, Ihre Organisation scheint mir diesen Anspruch auch gar nicht mehr erbringen zu wollen, vielmehr scheint es Ihnen vor allen Dingen um Aufmerksamkeit für Ihre (Denunziations-) Liste zu gehen. Meinen sie wirklich damit noch irgendwo ernst genommen zu werden, außer in Deutschland? Im Grunde zeigt ja nur die Aufmerksamkeit, die sie hier auch durch Medien erhalten, den Verfall der Presse und Medienlandschaft - nicht umsonst ist Deutschland im Ranking der Pressefreiheit auf Platz 17 abgerutscht.
Ich vermisse eine Entschuldigung von Ihnen an die deutsche Bevölkerung, für die Verunglimpfung aufrechter Israelkritiker, die diese schreckliche Unrechtspolitik des jüdischen Staates gegenüber den Palästinensern verurteilen. Zumal die Palästinenser bei der auch kommenden israelischen Regierung, genau wie bei Ihnen und Ihrer Organisation, nicht auf der Tagesordnung stehen. Das ist der eigentliche Skandal Ihres Denken und Handelns. Im Umkehrschluss zu Ihren Anschuldigungen: das ist "ganz klassischer Palästinenser Hass"! Besatzung ist der Inbegriff von Gewalt und Erniedrigung und Entmenschlichung, wie der jüdische Staat sie betreibt. Ich weigere mich, dafür im jüdischen Namen in Haftung genommen zu werden. Deshalb Rabbi Cooper, sprechen sie nicht im Namen DER JUDEN!
(PK)
Hier einige Links zu diesem Kommentar:
http://liebezurwahrheit.de/images/stories/pdf/israel%20shahak%20buch%20ein%20jude%20ber%20israel.pdf
Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1186 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Mann Benjamin Hecht lebt.
Online-Flyer Nr. 392 vom 06.02.2013