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ver.di: BDE muss geltende Tarifverträge umsetzen, auch bei SITA in Köln
Kritik an der Privaten Abfallwirtschaft
Von Peter Kleinert
"Geltende Tarifverträge müssen umgesetzt werden", betonte Erhard Ott,
Online-Flyer Nr. 395 vom 27.02.2013
ver.di: BDE muss geltende Tarifverträge umsetzen, auch bei SITA in Köln
Kritik an der Privaten Abfallwirtschaft
Von Peter Kleinert
"Geltende Tarifverträge müssen umgesetzt werden", betonte Erhard Ott,
Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vor rund 170 Betriebs- und Personalräten aus der Abfallwirtschaft am gestrigen Dienstag in Berlin. Er forderte den Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Recyclingwirtschaft (BDE) auf, dafür zu sorgen, dass die mit ver.di vereinbarten Tarifverträge für die Beschäftigten der Privaten Abfallwirtschaft umgesetzt und angewandt werden.
Sozialpartnerschaft basiere auch auf Vertrauen gegenüber dem Verhandlungspartner, so Ott weiter. Der BDE müsse sich wegen der Verweigerungshaltung seines Verhandlungsführers und stellvertretenden Präsidenten, Oliver Gross, der gleichzeitig Geschäftsführer von SITA
Deutschland auf der Kölner Industriestraße sei, fragen lassen, welchen Wert die Unterschrift des BDE unter Tarifverträge in der Branche noch habe.
Vorteile für Kölner SITA oder Ethik bei SITA?
Oliver Gross weigere sich, einen Tarifvertrag zur Übernahme von
Leiharbeitnehmern in die Stammbelegschaft, den er als
Verhandlungsführer des BDE selbst ausgehandelt habe, korrekt umzusetzen, indem er insbesondere Müllwerker nicht korrekt eingruppiere und ihnen 5 Prozent des ihnen zustehenden Tariflohnes vorenthalte, kritisierte der Gewerkschafter. Auch Neueingestellte würden gleichermaßen tarifwidrig behandelt. Durch dieses Vorgehen, das offensichtlich auch die Anteilseigner von SITA unterstützen, breche der Geschäftsführer geltendes Tarifrecht und verschaffe sich wirtschaftliche Vorteile gegenüber Konkurrenzunternehmen, die Tarifverträge einhalten. Ein solches Verhalten sei nicht hinnehmbar.
Auf ihrer Webseite liest man bei SITA unter der Überschrift "Unsere Ethik-Charta - Das Fundament für jede erfolgreiche Zusammenarbeit": Gemeinsam mit unserem Mutterkonzern SUEZ ENVIRONNEMENT haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Ethik zu einer unverzichtbaren Säule für die Verbesserung unserer globalen Leistungs- und Wertentwicklung zu machen. Die Ethik ist wesentlich für alle unsere Geschäftstätigkeiten, für die Verträge, die wir abschließen, und die Märkte, die wir erschließen. Sie ist auch das Fundament für jede erfolgreiche Zusammenarbeit, mit den Zulieferern ebenso wie mit den Kunden. Die Ethik des Konzerns basiert auf vier Grundprinzipien, die unser Verhalten leiten: Einhaltung der Gesetze und Vorschriften, Integrität, Loyalität und Redlichkeit, Achtung der Anderen".
Arbeitskampf bei Interseroh Franken
Zahlreiche Unternehmen der privaten Abfallwirtschaft würden sich nicht durch eine hohe Tarifbindung auszeichnen, erklärte Ott und forderte den ALBA-Chef und designierten DIHK-Präsidenten, Eric Schweitzer, auf, dafür zu sorgen, dass mit ver.di endlich ein längst überfälliger Tarifvertrag für die Firma Interseroh Franken in Schweinfurt verhandelt wird.
"Die Beschäftigten fordern bei Interseroh Franken 6,5 Prozent mehr Gehalt sowie tarifvertragliche Regelungen. Aufgrund der Weigerung der Unternehmensleitung, Tarifverhandlungen zu führen, befinden sich die
Kollegen in einem unbefristeten Arbeitskampf, um ihre berechtigten
Forderungen durchzusetzen", so das ver.di-Bundesvorstandsmitglied. (PK)
Online-Flyer Nr. 395 vom 27.02.2013