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Kultur und Wissen
Theateraufführung der Berliner Compagnie in Aachen und Köln
Wasser – Das blaue Wunder
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Der 22. März 2013 ist Weltwassertag. 2013 ist das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Zusammenarbeit zum Wasser. Am Freitag, 22. März, kommt die Berliner Compagnie, Träger des Aachener Friedenspreises 2009, nach Aachen, am Sonntag, 24. März nach Köln. Auf dem Programm steht ihr Theaterstück über die aufhaltsame Privatisierung des Wassers mit dem Titel DAS BLAUE WUNDER. Die Position der Berliner Theatergruppe ist klar: Wasser ist ein Menschenrecht. Privatisierung des Wassers ist ein Verbrechen. Dagegen müssen wir uns gemeinsam zur Wehr setzen – gegen die Entscheidung des Bundestages vom 28.2.2013, Wasser sei kein Menschenrecht – gegen die EU-Bestrebungen zur Privatisierung. Die Privatisierungen sind aufhaltbar. Wie? Das will uns das Theaterstück in Form einer Groteske vor Augen führen.


Plakat zur Theateraufführung am 24.3. in Köln

„Wasser ist Macht, Energie, Rohstoff, Kriegsursache, Ökosystem, Lebenselixier, Menschenrecht.“ So lässt der Tübinger Ernst-Bloch-Chor zum Weltwassertag 2013 verlauten. Die Berliner Compagnie stellt den Aspekt des Trinkwassers als Quelle des Profits in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung.

Quelle des Profits

„Das Trinkwasser, wird knapp. Dadurch empfiehlt es sich für das nach profitablen Anlagen suchende Kapital. Kein Land, das nicht versucht, die Wasserversorgung zu privatisieren. Keine Privatisierung, der nicht der Katzenjammer folgt. Die Konzerne investieren nicht ausreichend ins Netz, die Qualität des Wassers sinkt, ein Großteil der Angestellten wird entlassen, die Wasserpreise steigen horrend. Trotz dieser Erfahrungen wird mit Hilfe kurzsichtiger oder korrupter Politiker, aber auch mit Hilfe der Weltbank und sogar mit Unterstützung des deutschen BMZ die Privatisierung der Wasserversorgung weiter vorangetrieben. Weltweit stehen die Menschen dagegen auf, dass ihnen ihr wichtigstes öffentliches Gut entrissen wird. In unserem Stück zentral: der 'Wasserkrieg von Cochabamba' im Jahr 2000 in Bolivien. Nach Tariferhöhungen bis zu 300 %, der Einteignung ihrer Brunnen und dem Ansinnen, selbst für aufgefangenes Regenwasser an den Bechtel-Konzern zu zahlen, ging die Bevölkerung auf die Barrikaden. Vier Monate lang tobte der Kampf. Am Ende verließen die Manager fluchtartig das Land, und das Wasser ging wieder in die öffentliche Hand zurück.“ So heißt es in der Ankündigung des Theaterstücks.


Die Wassermafia trifft sich im Geheimen: in der Kanalisation von Paris oder in der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik in Berlin – Szene aus DAS BLAUE WUNDER
Foto: Berliner Compagnie

Und weiter: „Mit dieser Handlung verbinden wir andere Schauplätze des Kampfes: vor allem Berlin, aber auch Hamburg, Münster, Beilrode-Arzberg, London, Jakarta, Manila u.a.. Die Figuren im Stück sind ausgedacht, der zugrunde liegende Sachverhalt ist es nicht. In dieser Gangsterkomödie ist leider nur wenig erfunden. Ein grotesk anmutender Sachverhalt wird mit den Mitteln der Groteske erzählt. Wie bei einer Moritat werden die Schauplätze der Handlung cartoonartig bebildert, die Jahreszahlen werden genannt. Songs bringen die Handlung immer wieder auf den Punkt. So führt die Inszenierung im Stil eines Comics die weltweite Auseinandersetzung um das Wasser vor: Szenen des Verbrechens, des Leidens und des Aufbegehrens, des organisierten Protestes und des Siegs. Die Privatisierungen sind aufhaltbar.“

Wasser ist Menschenrecht

„Der Zugang zu Wasser ist ein Menschenrecht. Wasser ist ein lebensnotwendiges, öffentliches Gut, von dessen Nutzung niemand ausgeschlossen werden darf.“ Das ist eine Aussage, die am 28.2.2013 von der deutlich überwiegenden Mehrheit des Deutschen Bundestages abgelehnt wurde. Nur 122 Abgeordnete stimmten mit JA, 124 enthielten sich, 299 sagten eindeutig NEIN. Der Prozess der Übereignung öffentlicher Güter mit Hilfe der so genannten Volksvertreter an transnationale Konzerne ist in vollem Gange.

Die EU ist dabei ein wichtiges Instrument. EU-Kommissar Michel Barnier: „Wir schaffen die Möglichkeit, das Wasser auch einem privaten Partner anzuvertrauen, jetzt wird auch das geregelt, zum Wohl des Verbrauchers.“ Das ist eine Lüge. Die Wasserpreise steigen rapide. Und die Qualität sinkt. Dagegen entwickelt sich Protest. Mehr als eine Million Menschen haben bereits eine Petition unterzeichnet, die sich gegen die EU-Richtlinie zum Thema Wasser richtet (right2water.eu/de).

Das Blaue Wunder erleben

„Wasser - ein Menschenrecht? Oder: Wasser - ein Milliardengeschäft? Brüssel hat bereits entschieden: Wasser soll in Zukunft mehr den Konzernen gehören und weniger uns allen.“ Mit diesen Worten endet ein Beitrag der WDR-Sendung Monitor vom 13.12.2012 mit dem Titel „Geheimoperation Wasser: Wie die EU-Kommission Wasser zur Handelsware machen will“. Das Theaterstück der Berliner Compagnie will deutlich machen, dass die Damen und Herren der Konzerne in den Parlamenten und in der EU noch "Das Blaue Wunder" erleben werden.
 
Unterstützung per Kulturaktie

Zur Finanzierung der Aufführung in Köln, bei der noch eine Lücke klafft, kann bei der Galerie Arbeiterfotografie (Merheimer Str. 107, 50733 Köln, 0221/727999, arbeiterfotografie@t-online.de, Konto: Anneliese Fikentscher, Postbank Köln, BLZ 370 100 50, Konto-Nr. 405 227 503) eine Kulturaktie erworben werden. Sie wird im Wert von 50, 100 oder 200 Euro ausgegeben. Für einen Teil des Wertes gibt es Eintrittkarten. Der andere Teil dient der Reduzierung des noch bestehenden Finanzierungsdefizits. Und ein Teil dient dazu, Freikarten für diejenigen, die es sich sonst nicht leisten können, bereitzustellen.


Kulturaktie zur Finanzierung der Theateraufführung im Wert von 100 Euro (es gibt sie auch für 50 und 200 Euro) – siehe auch hier: kulturaktie.pdf


Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann sind Mitglieder des Aachener Friedenspreis e.V. und des Bundesverbands Arbeiterfotografie.


Aufführungstermine in Aachen und Köln

Berliner Compagnie
DAS BLAUE WUNDER
Ein Theaterstück über die aufhaltsame Privatisierung des Wassers

Freitag, 22. März 2013, 20 Uhr
Saalbau Rothe Erde
Hüttenstr. 45-47, 52068 Aachen
im Rahmen der vom Euregioprojekt Frieden e.V. veranstalteten 14. Aachener Friedenstage
Reservierungen: 0241 - 507953

Sonntag, 24. März 2013, 19 Uhr
Bürgerzentrum Alte Feuerwache
Melchiorstraße 3, 50670 Köln
(Nähe Ebertplatz / U-Bahn / S-Bahn Hansaring)
Kartenvorverkauf: 0221 - 727 999 / 0179 4984 424 (Reservierung) – oder Portico Plot Service, Eberplatz-Passage, Laden 6
(PK)

Online-Flyer Nr. 397  vom 13.03.2013



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