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Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Krieg und Frieden
Das Feindbild Islam in der Mitte der Gesellschaft
Im Fahrwasser des Imperialismus
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
„Der Unterschied zwischen Islam und Islamismus ist wie jener zwischen Terror und Terrorismus.“ Das sagt jemand, von dem auch die faschistoide Äußerung stammt, es sei gut und richtig, wenn ein Staat mehr Täter als Opfer ist. Es mache mehr Spaß, Täter statt Opfer zu sein. Sein Name: Henryk M. Broder. Einer derjenigen, die solche Gedanken visualisieren, ist Jacques Tilly. Er firmiert als Bildhauer und Kommunikationsdesigner und entwirft so genannte Großplastiken, die Jahr für Jahr durch die Straßen fahren und ein Millionenpublikum erreichen. Tilly gehört zum Beirat der Veranstalter der so genannten Kritischen Islam-Konferenz, die am 10. Mai 2013 in Berlin beginnen soll. Aus diesem Anlass wollen wir uns einige seiner Großplastiken etwas genauer ansehen.
Feindbild Islam
„Selbstmordattentäter“ heißt – der Intention eines Henryk M. Broders folgend und an dessen Äußerung „Der Unterschied zwischen Islam und Islamismus ist wie jener zwischen Terror und Terrorismus“ anknüpfend – eine Großplastik von Jacques Tilly, die sich 2007 durch die von Menschenmassen gesäumten Straßen Düsseldorfs bewegte, und deren Botschaft mittels der Medien noch weit mehr Menschen erreichte.
„Selbstmordattentäter“ – Düsseldorfer Karnevalswagen 2007 – entworfen von Jacques Tilly
Quelle: grossplastiken.de
„Der Düsseldorfer Rosenmontagszug hat seinem Ruf, besonders bissig zu sein, alle Ehre gemacht: bis an die Zähne bewaffnete Mullahs mit Sprengstoffgürteln...“. Oder: „Zwei identische, bis an die Zähne bewaffnete muslimische Terroristen mit Sprengstoffgürteln - einer mit der Aufschrift 'Klischee', der andere mit der Aufschrift 'Wirklichkeit'“. So beschrieb es die Westdeutsche Zeitung vom 20.2.2007 und kommentierte: „Mullah, opjepass... Was dem einen gefällt, muss dem anderen noch lange nicht gefallen. Seit Alters her nimmt sich der Karneval das Recht, Dinge und Sachverhalte überspitzt und pointiert darzustellen. Das muss nicht jedem gefallen, gehört aber dazu – und soll auch so bleiben.“
Wir können Henryk M. Broder und Jacques Tilly dankbar sein. Sie machen deutlich, dass es keinen Unterschied gibt zwischen Islamismus und Islam. Wer den so genannten Islamismus anprangert, zielt auf den Islam und macht ihn zum Feindbild.
Mit "Pro Köln" gegen den Moschee-Bau
Ein selbstgefällig dreinschauender DITIB-Funktionär (Bauherr der Moschee) steuert die „Kölner Gross-Moschee“ und überfährt damit die Kölner, darunter einen Anhänger von "Pro Köln". Und ein Düsseldorfer Wappentier kommentiert: „Leeve Kölner, do seider platt, wa?“
„Kölner Gross-Moschee“ – Düsseldorfer Karnevalswagen 2009 (Ausschnitt) – entworfen von Jacques Tilly
Quelle: grossplastiken.de
„Abgesehen vom unpassenden Äußeren des Pro-Kölners ist das Bild sehr treffend.“ Mit diesen Worten zollt "Pro Köln" diesem Wagen Anerkennung. In der Tat kann die Anti-Islam-Organisation "Pro Köln" stolz sein, denn der von dieser so genannten Bürgerbewegung verwendete propagandistische Begriff der "Gross-Moschee" hat in die Großplastik von Jacques Tilly Einzug gefunden. Man stelle sich einen Wagen vor, der einen Vorstand der Kölner Synagogen-Gemeinde zeigt, wie er mit einer "Gross-Synagoge" die Kölner Bevölkerung überfährt. Ein Sturm der Entrüstung würde losbrechen. Damit wird deutlich, was mit der Verwendung des Begriffs "Gross-Moschee" angerichtet wird.
Christof Kuckelkorn, Zugleiter des Kölner Rosenmontagszugs geht das zu weit: „Was Tilly macht, ist zu viel. Es ist einfach zu platt!“
Feindbild Iran
„Und da kommt schon der iranische Präsident Ahmadinedschad, ein Antisemit allererster Kajüte, jemand der halt Israel von der Landkarte radieren möchte.“ So kommentiert Jacques Tilly selber – die tausendfach wiederholten Falschbehauptungen ein weiteres Mal wiederholend – seine Großplastik, die 2011 durch die Straßen gefahren ist – im Fahrwasser des Imperialismus, das für einen Krieg gegen die Islamische Republik Iran benötigte Feindbild stützend.
„Ahmadinedschad“ - Düsseldorfer Karnevalswagen 2011 - entworfen von Jacques Tilly Quelle: grossplastiken.de
„Und ich glaube auch, seine Körperhaltung ist recht eindeutig...“, fährt er auf die Hakenkreuz-Form anspielend fort, ohne dass er wegen Verwendung verbotener Symbole und der Relativierung der Nazi-Verbrechen belangt würde. Auf die übelste Art diskreditiert und dämonisiert er einen Menschen, Freund von Fidel Castro und Hugo Chavez, der sich gegen die Arroganz der brutalen Macht von USA und Israel stellt.
Man stelle sich vor, US-Präsident Barack Obama oder gar der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als Repräsentant des "Jüdischen Staates" wären in der gleichen Form dargestellt – was der Realität deutlich näher käme. Es wäre das letzte Mal gewesen, das ein Jacques Tilly den Auftrag für seine "karnevalistischen" Großplastiken erhalten hätte. Nicht der Iran greift Teile seiner Bevölkerung mit High-Tech-Waffen an. Das tut Israel. Nicht der Iran führt den so genannten "Krieg gegen den Terror" und hat in diesem Zusammenhang mehr als 1,7 Millionen Tote auf dem Gewissen. Das sind die USA und ihre "westliche" Gefolgschaft.
Der Wagen stellt dar, wie der iranische Präsident versucht, dem Feuer zu entkommen, das in Tunesien, Ägypten und Libyen im Rahmen des so genannten "Arabischen Frühlings" zu brennen begonnen hat. Ahmadinedschad – so ist die unterschwellig propagandistische Botschaft – könnte der nächste "Diktator" sein, der zu Fall gebracht wird. Gekonnt verkleistert der Wagen die Unterschiedlichkeit der Situation in den vier Ländern: Tunesien und Ägypten als Vasallen der USA einerseits und die sich dem US-Imperialismus widersetzenden Länder Libyen und Iran andererseits. Kein Gedanke daran, die bislang misslungenen imperialistischen Regime-Change-Versuche im Iran und den brutalen NATO-Überfall auf Libyen zu thematisieren und anzuprangern.
Der Ahmadinedschad-Wagen von 2011 ist kein Einzelfall. Auch 2006, 2007 und 2012 wurde Ahmadinedschad zur Zielscheibe. In diesen drei Jahren transportierten sie die Propaganda eines angeblich nach Atomwaffen strebenden Iran, statt die Staaten anzuprangern, die die Atombombe längst haben, öffentlich in Betracht ziehen, sie – gegen den Iran – einzusetzen oder sie gar schon eingesetzt haben.
„Islam: der Faschismus des 21. Jahrhunderts“
Jacques Tilly auf die Frage, ob er den Islam von jeder Kritik ausnehme: „Nein. Es wird uns von Fanatikern ein Kampf der Kulturen aufgezwungen, und den müssen wir nun führen, ob wir das wollen oder nicht. Aber wir müssen ihn unsererseits mit der Kraft der Argumente führen...“ Richtiger wäre gewesen zu sagen: mit der Kraft der Propaganda. Denn die Aussage suggeriert, dass Anschläge, die so genannten Islamisten in die Schuhe geschoben werden - wie die Operation 9/11 am 11. September 2001 oder die Anschläge am 7.7.2005 in London - tatsächlich von diesen ausgeführt worden sind.
Die Äußerung von Jacques Tilly stammt aus einer Ausgabe der Zeitschrift "Aufklärung und Kritik" aus dem Jahr 2007 zum Thema "Islamismus", in deren Vorwort die ersten Worte lauten bzw. lauten sollten: „Der Islam ist der Faschismus des 21. Jahrhunderts“. Heute steht dieser Satz dort nicht mehr. Stattdessen heißt es: „Das Vorwort, das hier stehen sollte, fiel der Zensur zum Opfer.“ In diesem Heft sind sie versammelt, eine Reihe von Propagandisten des Imperialismus, darunter Jacques Tilly sowie der bürgerliche, zionistische Israel-Propagandist Henryk M. Broder und einer der Israel verpflichteten Chefideologen des zur Zersetzung der Linken geschaffenen imperialistischen Stoßtrupps der "Antideutschen", Matthias Küntzel.
„Das ist Kriegshetze“
Um nicht den Eindruck zu erwecken, dass sich nur Düsseldorf im imperialistischen Fahrwasser bewegt, sei an einen Wagen erinnert, der 2012 in Köln den Menschenmassen präsentiert worden ist.
„Kernspaltung“ – Kölner Karnevalswagen 2012 – entworfen von Thomas Willmann, gebaut von HoHo – vor dem Kölner NS-Dokumentationszentrum im ELDE-Haus
Foto: arbeiterfotografie.com
Protest gegen die öffentlich zur Schau gestellte Kriegshetze
Foto: arbeiterfotografie.com
In Köln gab es gegen die Kriegshetze Protest (siehe Bild). Das wäre überall dort angebracht, wo am Feindbild Islam gebaut wird – besonders in Düsseldorf, wo sich bislang ein Jacques Tilly ungehindert austoben kann. (PK)
Hinweise:
Islam und Iran im Visier von so genannten Kritischen Islam-Konferenzen
„Nicht die Synagoge, das Judentum ist das Problem“
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann im NRhZ-Flyer Nr. 400 vom 03.04.2013
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18918
Feindbilder im Rosenmontagszug in Köln
Gestern Juden, heute Islam
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann im NRhZ-Flyer Nr. 342 vom 22.02.2012
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17518
Die Pro-Köln-Strategie
Gedanken von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann anlässlich des am 9.5.2009 von 'Pro Köln' veranstalteten 'Anti-Islamisierungskongresses'
http://www.arbeiterfotografie.com/galerie/kein-krieg/hintergrund/index-analyse-0030.html
Online-Flyer Nr. 405 vom 08.05.2013
Das Feindbild Islam in der Mitte der Gesellschaft
Im Fahrwasser des Imperialismus
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
„Der Unterschied zwischen Islam und Islamismus ist wie jener zwischen Terror und Terrorismus.“ Das sagt jemand, von dem auch die faschistoide Äußerung stammt, es sei gut und richtig, wenn ein Staat mehr Täter als Opfer ist. Es mache mehr Spaß, Täter statt Opfer zu sein. Sein Name: Henryk M. Broder. Einer derjenigen, die solche Gedanken visualisieren, ist Jacques Tilly. Er firmiert als Bildhauer und Kommunikationsdesigner und entwirft so genannte Großplastiken, die Jahr für Jahr durch die Straßen fahren und ein Millionenpublikum erreichen. Tilly gehört zum Beirat der Veranstalter der so genannten Kritischen Islam-Konferenz, die am 10. Mai 2013 in Berlin beginnen soll. Aus diesem Anlass wollen wir uns einige seiner Großplastiken etwas genauer ansehen.
Feindbild Islam
„Selbstmordattentäter“ heißt – der Intention eines Henryk M. Broders folgend und an dessen Äußerung „Der Unterschied zwischen Islam und Islamismus ist wie jener zwischen Terror und Terrorismus“ anknüpfend – eine Großplastik von Jacques Tilly, die sich 2007 durch die von Menschenmassen gesäumten Straßen Düsseldorfs bewegte, und deren Botschaft mittels der Medien noch weit mehr Menschen erreichte.
„Selbstmordattentäter“ – Düsseldorfer Karnevalswagen 2007 – entworfen von Jacques Tilly
Quelle: grossplastiken.de
„Der Düsseldorfer Rosenmontagszug hat seinem Ruf, besonders bissig zu sein, alle Ehre gemacht: bis an die Zähne bewaffnete Mullahs mit Sprengstoffgürteln...“. Oder: „Zwei identische, bis an die Zähne bewaffnete muslimische Terroristen mit Sprengstoffgürteln - einer mit der Aufschrift 'Klischee', der andere mit der Aufschrift 'Wirklichkeit'“. So beschrieb es die Westdeutsche Zeitung vom 20.2.2007 und kommentierte: „Mullah, opjepass... Was dem einen gefällt, muss dem anderen noch lange nicht gefallen. Seit Alters her nimmt sich der Karneval das Recht, Dinge und Sachverhalte überspitzt und pointiert darzustellen. Das muss nicht jedem gefallen, gehört aber dazu – und soll auch so bleiben.“
Wir können Henryk M. Broder und Jacques Tilly dankbar sein. Sie machen deutlich, dass es keinen Unterschied gibt zwischen Islamismus und Islam. Wer den so genannten Islamismus anprangert, zielt auf den Islam und macht ihn zum Feindbild.
Mit "Pro Köln" gegen den Moschee-Bau
Ein selbstgefällig dreinschauender DITIB-Funktionär (Bauherr der Moschee) steuert die „Kölner Gross-Moschee“ und überfährt damit die Kölner, darunter einen Anhänger von "Pro Köln". Und ein Düsseldorfer Wappentier kommentiert: „Leeve Kölner, do seider platt, wa?“
„Kölner Gross-Moschee“ – Düsseldorfer Karnevalswagen 2009 (Ausschnitt) – entworfen von Jacques Tilly
Quelle: grossplastiken.de
„Abgesehen vom unpassenden Äußeren des Pro-Kölners ist das Bild sehr treffend.“ Mit diesen Worten zollt "Pro Köln" diesem Wagen Anerkennung. In der Tat kann die Anti-Islam-Organisation "Pro Köln" stolz sein, denn der von dieser so genannten Bürgerbewegung verwendete propagandistische Begriff der "Gross-Moschee" hat in die Großplastik von Jacques Tilly Einzug gefunden. Man stelle sich einen Wagen vor, der einen Vorstand der Kölner Synagogen-Gemeinde zeigt, wie er mit einer "Gross-Synagoge" die Kölner Bevölkerung überfährt. Ein Sturm der Entrüstung würde losbrechen. Damit wird deutlich, was mit der Verwendung des Begriffs "Gross-Moschee" angerichtet wird.
Christof Kuckelkorn, Zugleiter des Kölner Rosenmontagszugs geht das zu weit: „Was Tilly macht, ist zu viel. Es ist einfach zu platt!“
Feindbild Iran
„Und da kommt schon der iranische Präsident Ahmadinedschad, ein Antisemit allererster Kajüte, jemand der halt Israel von der Landkarte radieren möchte.“ So kommentiert Jacques Tilly selber – die tausendfach wiederholten Falschbehauptungen ein weiteres Mal wiederholend – seine Großplastik, die 2011 durch die Straßen gefahren ist – im Fahrwasser des Imperialismus, das für einen Krieg gegen die Islamische Republik Iran benötigte Feindbild stützend.
„Ahmadinedschad“ - Düsseldorfer Karnevalswagen 2011 - entworfen von Jacques Tilly Quelle: grossplastiken.de
„Und ich glaube auch, seine Körperhaltung ist recht eindeutig...“, fährt er auf die Hakenkreuz-Form anspielend fort, ohne dass er wegen Verwendung verbotener Symbole und der Relativierung der Nazi-Verbrechen belangt würde. Auf die übelste Art diskreditiert und dämonisiert er einen Menschen, Freund von Fidel Castro und Hugo Chavez, der sich gegen die Arroganz der brutalen Macht von USA und Israel stellt.
Man stelle sich vor, US-Präsident Barack Obama oder gar der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als Repräsentant des "Jüdischen Staates" wären in der gleichen Form dargestellt – was der Realität deutlich näher käme. Es wäre das letzte Mal gewesen, das ein Jacques Tilly den Auftrag für seine "karnevalistischen" Großplastiken erhalten hätte. Nicht der Iran greift Teile seiner Bevölkerung mit High-Tech-Waffen an. Das tut Israel. Nicht der Iran führt den so genannten "Krieg gegen den Terror" und hat in diesem Zusammenhang mehr als 1,7 Millionen Tote auf dem Gewissen. Das sind die USA und ihre "westliche" Gefolgschaft.
Der Wagen stellt dar, wie der iranische Präsident versucht, dem Feuer zu entkommen, das in Tunesien, Ägypten und Libyen im Rahmen des so genannten "Arabischen Frühlings" zu brennen begonnen hat. Ahmadinedschad – so ist die unterschwellig propagandistische Botschaft – könnte der nächste "Diktator" sein, der zu Fall gebracht wird. Gekonnt verkleistert der Wagen die Unterschiedlichkeit der Situation in den vier Ländern: Tunesien und Ägypten als Vasallen der USA einerseits und die sich dem US-Imperialismus widersetzenden Länder Libyen und Iran andererseits. Kein Gedanke daran, die bislang misslungenen imperialistischen Regime-Change-Versuche im Iran und den brutalen NATO-Überfall auf Libyen zu thematisieren und anzuprangern.
Der Ahmadinedschad-Wagen von 2011 ist kein Einzelfall. Auch 2006, 2007 und 2012 wurde Ahmadinedschad zur Zielscheibe. In diesen drei Jahren transportierten sie die Propaganda eines angeblich nach Atomwaffen strebenden Iran, statt die Staaten anzuprangern, die die Atombombe längst haben, öffentlich in Betracht ziehen, sie – gegen den Iran – einzusetzen oder sie gar schon eingesetzt haben.
„Islam: der Faschismus des 21. Jahrhunderts“
Jacques Tilly auf die Frage, ob er den Islam von jeder Kritik ausnehme: „Nein. Es wird uns von Fanatikern ein Kampf der Kulturen aufgezwungen, und den müssen wir nun führen, ob wir das wollen oder nicht. Aber wir müssen ihn unsererseits mit der Kraft der Argumente führen...“ Richtiger wäre gewesen zu sagen: mit der Kraft der Propaganda. Denn die Aussage suggeriert, dass Anschläge, die so genannten Islamisten in die Schuhe geschoben werden - wie die Operation 9/11 am 11. September 2001 oder die Anschläge am 7.7.2005 in London - tatsächlich von diesen ausgeführt worden sind.
Die Äußerung von Jacques Tilly stammt aus einer Ausgabe der Zeitschrift "Aufklärung und Kritik" aus dem Jahr 2007 zum Thema "Islamismus", in deren Vorwort die ersten Worte lauten bzw. lauten sollten: „Der Islam ist der Faschismus des 21. Jahrhunderts“. Heute steht dieser Satz dort nicht mehr. Stattdessen heißt es: „Das Vorwort, das hier stehen sollte, fiel der Zensur zum Opfer.“ In diesem Heft sind sie versammelt, eine Reihe von Propagandisten des Imperialismus, darunter Jacques Tilly sowie der bürgerliche, zionistische Israel-Propagandist Henryk M. Broder und einer der Israel verpflichteten Chefideologen des zur Zersetzung der Linken geschaffenen imperialistischen Stoßtrupps der "Antideutschen", Matthias Küntzel.
„Das ist Kriegshetze“
Um nicht den Eindruck zu erwecken, dass sich nur Düsseldorf im imperialistischen Fahrwasser bewegt, sei an einen Wagen erinnert, der 2012 in Köln den Menschenmassen präsentiert worden ist.
„Kernspaltung“ – Kölner Karnevalswagen 2012 – entworfen von Thomas Willmann, gebaut von HoHo – vor dem Kölner NS-Dokumentationszentrum im ELDE-Haus
Foto: arbeiterfotografie.com
Protest gegen die öffentlich zur Schau gestellte Kriegshetze
Foto: arbeiterfotografie.com
In Köln gab es gegen die Kriegshetze Protest (siehe Bild). Das wäre überall dort angebracht, wo am Feindbild Islam gebaut wird – besonders in Düsseldorf, wo sich bislang ein Jacques Tilly ungehindert austoben kann. (PK)
Hinweise:
Islam und Iran im Visier von so genannten Kritischen Islam-Konferenzen
„Nicht die Synagoge, das Judentum ist das Problem“
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann im NRhZ-Flyer Nr. 400 vom 03.04.2013
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18918
Feindbilder im Rosenmontagszug in Köln
Gestern Juden, heute Islam
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann im NRhZ-Flyer Nr. 342 vom 22.02.2012
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17518
Die Pro-Köln-Strategie
Gedanken von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann anlässlich des am 9.5.2009 von 'Pro Köln' veranstalteten 'Anti-Islamisierungskongresses'
http://www.arbeiterfotografie.com/galerie/kein-krieg/hintergrund/index-analyse-0030.html
Online-Flyer Nr. 405 vom 08.05.2013