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Globales
Vorläufige Festnahme von Boliviens Präsident Evo Morales
Die Union der Feigheit
Von Ulrich Gellermann
Evo Morales, der bolivianische Präsident, saß 13 Stunden im EU-Knast. 13 lange Stunden der Freiheitsberaubung, weil die USA glaubten, dass der Whistleblower Edward Snowden mit ihm in der Präsidenten-Maschine sitzen könnte. Und weil servile europäische Staaten, den anscheinend leckeren Speichel der USA noch auf der Zunge nachschmeckend, dem Befehl des amerikanischen Unrechts-Systems nachkommend, dem Mann aus Lateinamerika, gegen jedes Völkerrecht den Überflug über ihre Vasallen-Länder verweigerten, mussten Beamte des österreichischen Duodez-Staates kühn das Flugzeug des Präsidenten untersuchen und fanden Snowden nicht, jenen Mann, der den Europäern die Wahrheit über ihren Rang offenbarte: Kleine, dumme Objekte der unerträglichen Spitzelei der USA und des mit ihr verbündeten Großbritannien, dem sie kurz zuvor auf eine der üblichen Geschwätz-Konferenzen mal wieder einen Preisnachlass auf die EU-Mitgliedschaft gegeben hatten.
Evo Morales - mit Recht empört über vier Euro-Staaten
NRhZ-Archiv
Mit welcher Sorte freiwilligen Zwergentums haben wir es zu tun? Aus der Reihe der Über- und Weiterflugs-Verweigerer, der US-Hilfspolizisten, der Kastraten europäischer Freiheit hier ein paar Klassiker:
Online-Flyer Nr. 413 vom 04.07.2013
Vorläufige Festnahme von Boliviens Präsident Evo Morales
Die Union der Feigheit
Von Ulrich Gellermann
Evo Morales, der bolivianische Präsident, saß 13 Stunden im EU-Knast. 13 lange Stunden der Freiheitsberaubung, weil die USA glaubten, dass der Whistleblower Edward Snowden mit ihm in der Präsidenten-Maschine sitzen könnte. Und weil servile europäische Staaten, den anscheinend leckeren Speichel der USA noch auf der Zunge nachschmeckend, dem Befehl des amerikanischen Unrechts-Systems nachkommend, dem Mann aus Lateinamerika, gegen jedes Völkerrecht den Überflug über ihre Vasallen-Länder verweigerten, mussten Beamte des österreichischen Duodez-Staates kühn das Flugzeug des Präsidenten untersuchen und fanden Snowden nicht, jenen Mann, der den Europäern die Wahrheit über ihren Rang offenbarte: Kleine, dumme Objekte der unerträglichen Spitzelei der USA und des mit ihr verbündeten Großbritannien, dem sie kurz zuvor auf eine der üblichen Geschwätz-Konferenzen mal wieder einen Preisnachlass auf die EU-Mitgliedschaft gegeben hatten.
Evo Morales - mit Recht empört über vier Euro-Staaten
NRhZ-Archiv
Der Faymann-Werner, heute österreichischer Bundeskanzler, der so tapfer aus einer Deckung des Schweigens seine Grenzbeamten ins Morales-Flugzeug abkommandierte, ist vom Job des Konsulenten der österreichischen Zentralsparkasse über die sozialdemokratische Karrieremaschine ins hohe Amt geglitscht. Er ist der erste Kanzler der Republik Österreich, gegen den strafrechtlich ermittelt wird. Natürlich in einer Medien-Korruptions-Sache. War der Faymann doch lange Jahre ein intimer Freund des Inhabers der "KRONEN-ZEITUNG", jenes Blattes, zu dem die BILD-Zeitung bewundernd aufschaut: So hinterfotzig wäre sie auch gern. "Onkel Hans" hat der Faymann den Herausgeber der KRONEN-Zeitung immer genannt, und wirklich, der gute Onkel Hans Dichand hatte immer Schokolade für den Werner, Medien-Zuckerl für die Karriere.
Es war die spanische Regierung, die auf eine Durchsuchung des Morales-Flugzeugs gedrängt hatte. An der Spitze des spanischen Staates, ein Land, das sich immer noch der Offenlegung der Franco-Verbrechen verweigert, steht Mariano Rajoy, die Sumpfblüte einer Partei, die an schwerer Perma-Korruption krankt und mit ihrer Nähe zum düstersten Flügel des Katholizismus das Mittelalter in Wahrheit noch nicht verlassen hat. Seine Karriere begann Rajoy in diversen spanischen Liegenschaftsämtern, also dort, wo der übliche spanische Bauskandal seinen Anfang und kein Ende findet.
Der nächste Überflugsverweigerer ist der italienische Ministerpräsident Enrico Letta. In der italienischen Version der Jungen Union groß geworden, ist er die bleiche Verkörperung der Büroklammer auf zwei Beinen. Er gehörte zu den Partei-Züchtern, die Europa mit einer Kreuzung aus dem schäbigen Rest der Christdemokraten und einem kommunistischen Wechselbalg in Gestalt der italienischen Sozialdemokratie verschlimmbesserten: Dem Partido Democratico, einer Partei, die kontinuierlich vor Berlusconi einknickte. Einer ehrlichen Arbeit nachgegangen ist Letta nie: Erst war er Chef der Jugendorganisation der Europäischen Volkspartei, dann irgendein Ausschuss-Vorsitzender, dann italienischer Europa-Minister und jetzt sitzt er einem Italien vor, dass noch immer eine große Geschichte hat aber kaum noch eine politische Zukunft. Geschweige denn eine demokratische Ehre.
Ach, der Pedro Manuel Mamede Passos Coelho ist zurzeit portugiesischer Premierminister. Zwar laufen ihm gerade die Minister seiner Regierung weg. Zwar hasst ihn sein Volk als Gehilfe der Merkelschen Sparpolitik. Zwar hat er kein noch so kleines Konzept für das wirtschaftlich und sozial kaputte Portugal, aber für ein Fummeln an den Überflugsrechten des bolivianischen Präsidenten langt der Mut des ehemaligen Finanzmanagers allemal.
Der ungelenke Franzose hatte sich damals freiwillig zum Wehrdienst gemeldet. Obwohl er schon ausgemustert war. Warum macht so einer so was? Patriotismus kann es nicht sein, sonst hätte François Hollande die Franzosen nicht mit seiner Präsidentschaft behelligt. Er, der so ziemlich jedes Wahlversprechen brach, das er gegeben hatte, musste unbedingt in Mali militärisch eingreifen, weil seine Umfragewerte sanken. Und als die immer noch nicht besser wurden, plädierte er für ein militärisches Eingreifen in Syrien. Denn vergossenes Blut in fremden Ländern könnte doch vielleicht seine Unfähigkeit übertünchen. Man sollte den Kriegsfreiwilligen Hollande über Syrien abwerfen: Da könnte er dann fallend den Überflug üben, den er Evo Morales verweigert hat.
Kichernd wäscht sie ihre Hände in der Milch scheinheiliger Denkungsart: Angela die Freiheitskämpferin. Als es um einen freien Platz für Snowden ging, als es um dessen Aufenthalt in Deutschland ging, um Schutz vor der amerikanische Daten-Gestapo, ließ sie ausrichten: "Die Voraussetzungen für eine Aufnahme liegen nicht vor". Keine Mauer-Feier ohne Angela Merkel. Kaum eine Gelegenheit ohne nachdrückliche Erwähnung ihres Dreiwochen-Widerstandes nach Jahrzehnten duckmäuserischer Anpassung in der DDR. Aber jetzt, als eine kleine Geste der Freiheit möglich und notwendig gewesen wäre: Bürokratisches Geseire einer Kanzlerin, die klug erscheinen möchte und doch nur raffiniert ist.
Die Europäische Union war mal ein Projekt der Freiheit. Freiheit der Grenzen, Freiheit der Meinungen und auch ein wenig Freiheit gegenüber den übermächtigen USA standen auf der Agenda der vereinten Europäer. Seit gestern darf man getrost von der Union der Feigheit reden. Von der Union der Schande. Von einer Union, die sich selbst aufgegeben hat. Ganz im Gegensatz zum südamerikanischen Staatenbündnis UNASUR, dessen Präsidenten sich gestern zu einem Sondergipfel getroffen haben, auf dem Evo Morales dem US-Friedensnobelpreisträger Obama mitteilte, dass er erwäge, dessen Botschaft in Bolivien zu schliessen. Von den Staaten der Union der Feigheit, die Morales auf Obamas Wunsch die Überflugerlaubnis entzogen hatten, forderte UNASUR eine Entschuldigung. (PK)
Diese Glosse haben wir mit Dank aus dem Blog www.rationalgalerie.de übernommen.
Online-Flyer Nr. 413 vom 04.07.2013