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Levve un levve looße am Christopher Street Day in Köln 2013
Unser Feiertag
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Unter dem Motto „Wir sind. So oder so“ startet die diesjährige Parade des Christopher Street Day in Köln von Deutz aus über den flirrenden Rhein. Der Himmel ist blau und wolkenlos, die Stimmung gelöst beim zweiten Kölner Karneval mit mehreren hunderttausend Zuschauern aller Altersklassen. "Der CSD ist unser Feiertag", gesteht ein aufwändig gestaltetes Paar. Und dann: "Wir wollen uns nicht für politische Organisationen vereinnahmen lassen. Was zählt, sind endlich gleiche und umfassende Rechte." Aber da gibt es noch viel zu tun. Und es ist Wahlkampf.
Liebe verdient Respekt. Motto der Matrosen: Junge komm bald wieder
Alle Fotos: arbeiterfotografie.com
Start der CSD-Parade über die Deutzer Brücke
„Wir sind. So oder so.“
Für die Befreiung der Frau
Motiv des "Orden der Perpetuellen Indulgenz", für Prävention, Erinnerung, Solidarität
Der Lindwurm mit 86 Wagen und über 100 Fußgruppen startet auf der Deutzer Brücke
Heute ist unser Feiertag. Motiv im Zeichen Japans und des abgewandelten Samurai-Zeichens
Für die Befreiung der Frau und die, die sich als solche fühlen. Ohne Bomben bitte!
Positiv? Respekt! positivhandeln.de
Das andere Ende vom Transparent hält ein Scheich. Was sagen die Zeichen. Was bringt das T-Shirt zum Ausdruck? Antwort bzw. Frage: wie ist das gemeint?
Hier rollt der Fortschritt... !?
Cruising Sailers...
Vorstandsfrau von queerhandicap e.V. "Wir sind dabei! - Und Du?" Motto: "Wir sind. Total Normal." queerhandicap.de
Für die Freiheit, rote Schuhe zu tragen...
Knights for Rights. Equality. Die Ritter für gleiche Rechte.
Britische Botschaft Berlin: für Gesetz zur Homo-Ehe
Hundert Prozent Liebe. Wahlkampffloskel?
Gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass beim CSD... Gegen Kriegshetze? Gegen Parteienpräsenz...
Das Zeichen der Samurei - rosa eingefärbt
Keine Benachteiligung von Heteros...
Putin, steht ihm gut. "...with love"
Knights for Rights
Für Toleranz und Vielfalt der Lebensweisen. "Aber niemals rechts!" LSVB Lobby für Lesben, Schwule und transsexuelle Menschen. Also keine Parteienpräsenz und keine Kriegstreiber dulden.
Besser unkommerziell
Matrosenbraut...
Besser unkommerziell
Beste Stimmung. Wir-Gefühl. Skepsis?
Matrosenbräutigam...
Hundert Engelsflügel... und Camouflage
Anders als Eheversprechen haben Wahlversprechen keinerlei bindenden Wert. Und so sonnen sich alle Parteien – einschließlich der Partei „die Partei“ – in der Feierstimmung des fröhlichen Publikums. Sie verteilen Flyer, Aufkleber und Kondome mit Sprüchen, schunkeln, winken, strahlen. Wahlkampf heißt die Buhlschaft, die sich in einem 86 Wagen langen Lindwurm durch die Stadt schlängelt, und für ihre Organisationen werben auch Firmen (Handys, Medien, Industrie), Banken, Supermärkte, NGO’s.
Im Vorfeld hatte es einen Eklat gegeben, nämlich die Abmeldung und Wiederanmeldung der Parade und damit den defacto-Ausschluß von ProKöln. In der Presseerklärung heißt es: "Wir sind. Und wir fordern eine vollständige rechtliche Gleichstellung durch eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften und eine gesellschaftliche Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen. Wir stehen ein für Vielfalt und sind gegen rechtspopulistische, rechtsextremistische, rassistische, nationalistische, antiislamische, antisemitische, antidemokratische, homo- und transphobe, sexistische, frauenverachtende und gewaltverherrlichende Anschauungen und Darstellungen. So oder so!..."
Doch die meisten mitmarschierenden Parteien sind bekannte Vertreter eines unverbrämten Menschenrechts- und Kulturimperialismus. „Frauen befreien“ mittels Bomben – von Afghanistan bis Libyen war und ist ihr schlagkräftiges Argument. Die „Volxkampagne gegen CSD-Missbrauch“ dürfte sich also tiefer gehende Gedanken dazu machen. Ein Beispiel: Wie ist es zu bewerten, wenn deutsche (teilnehmende) Gewerkschaftsjugend von der Einladung in ein Land schwärmt, in dem die Bauern bei der Arbeit auf dem Feld erschossen werden? Die Perversion der Vorstellung: handelt es sich um homosexuelle Bauern, könnte dem schießwütigen (israelischen) Militär zumindest Homophobie zum Vorwurf gemacht werden. Die Ausrichter der Transgeniale in Berlin, legen höhere Maßstäbe an. In ihrem Aufruf 2012 formulierten sie: „Wir werden auch zukünftig nicht dulden, dass rassistische und bellizistische Organisationen... die Lesben- und Schwulenbewegung in politische Geiselhaft nehmen“.
In Köln geht es selbstredend um Toleranz und Akzeptanz, wie es der mitveranstaltende Kölner Lesben- und Schwulentag KLuST bereits 2004 in einer kommunalpolitischen Erklärung zusammenfasst. Mit Respekt und einer Politik der kleinen aber stetigen Schritte. In der Präambel heißt es: „Unser Ziel ist die vollständige Akzeptanz und Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen im politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben in Stadt, Land und Bund... Eine freie Gesellschaft beruht auf dem Grundsatz, dass alle Menschen gleiche Rechte und Pflichten haben.“
Den Kapitalismus abzuschaffen haben die Kölner CSD-Ausrichter – anders als ihre transgenialen Berliner Kollegen – nicht im Sinn. Soziale Gleichberechtigung verstrickt in Existenznot taucht in anderer Form auf: der Fürsorge für männliche Prostituierte, die vielfach Jugendliche sind.
Die Akzeptanz der Besucher, die fröhliche und freundliche Stimmung aller Teilnehmenden sind ein bedeutender Schritt in Richtung Gleichberechtigung ungewöhnlicher Lebensformen. Mit dabei: VertreterInnen von queerhandicap, einer Gruppe von Queersexuellen mit Behinderung. Wer Toleranz einfordert, muss selbst tolerant sein. Camouflage, Fetisch, Lack- und Leathermen sind auch eine Variante des ansonsten bunten und spielerischen Treibens. Am Straßenrand wacht der etwa 30jährige Flaschensammler über seinen in Plastiktüten angehäuften Schatz: „Ich denke, das sind etwa 18 Euro“. Aber der Tag, der Feiertag ist noch nicht vorbei. (PK)
Hinweis:
Berlin: antifaschistisch – queerfeministisch – antirassistisch – solidarisch
Transgenialer Glitzer beim CSD
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18023Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann in NRhZ-Flyer Nr. 363 vom 18.07.2012
Online-Flyer Nr. 414 vom 10.07.2013
Levve un levve looße am Christopher Street Day in Köln 2013
Unser Feiertag
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Unter dem Motto „Wir sind. So oder so“ startet die diesjährige Parade des Christopher Street Day in Köln von Deutz aus über den flirrenden Rhein. Der Himmel ist blau und wolkenlos, die Stimmung gelöst beim zweiten Kölner Karneval mit mehreren hunderttausend Zuschauern aller Altersklassen. "Der CSD ist unser Feiertag", gesteht ein aufwändig gestaltetes Paar. Und dann: "Wir wollen uns nicht für politische Organisationen vereinnahmen lassen. Was zählt, sind endlich gleiche und umfassende Rechte." Aber da gibt es noch viel zu tun. Und es ist Wahlkampf.
Liebe verdient Respekt. Motto der Matrosen: Junge komm bald wieder
Alle Fotos: arbeiterfotografie.com
Start der CSD-Parade über die Deutzer Brücke
„Wir sind. So oder so.“
Für die Befreiung der Frau
Motiv des "Orden der Perpetuellen Indulgenz", für Prävention, Erinnerung, Solidarität
Der Lindwurm mit 86 Wagen und über 100 Fußgruppen startet auf der Deutzer Brücke
Heute ist unser Feiertag. Motiv im Zeichen Japans und des abgewandelten Samurai-Zeichens
Für die Befreiung der Frau und die, die sich als solche fühlen. Ohne Bomben bitte!
Positiv? Respekt! positivhandeln.de
Das andere Ende vom Transparent hält ein Scheich. Was sagen die Zeichen. Was bringt das T-Shirt zum Ausdruck? Antwort bzw. Frage: wie ist das gemeint?
Hier rollt der Fortschritt... !?
Cruising Sailers...
Vorstandsfrau von queerhandicap e.V. "Wir sind dabei! - Und Du?" Motto: "Wir sind. Total Normal." queerhandicap.de
Für die Freiheit, rote Schuhe zu tragen...
Knights for Rights. Equality. Die Ritter für gleiche Rechte.
Britische Botschaft Berlin: für Gesetz zur Homo-Ehe
Hundert Prozent Liebe. Wahlkampffloskel?
Gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass beim CSD... Gegen Kriegshetze? Gegen Parteienpräsenz...
Das Zeichen der Samurei - rosa eingefärbt
Keine Benachteiligung von Heteros...
Putin, steht ihm gut. "...with love"
Knights for Rights
Für Toleranz und Vielfalt der Lebensweisen. "Aber niemals rechts!" LSVB Lobby für Lesben, Schwule und transsexuelle Menschen. Also keine Parteienpräsenz und keine Kriegstreiber dulden.
Besser unkommerziell
Matrosenbraut...
Besser unkommerziell
Beste Stimmung. Wir-Gefühl. Skepsis?
Matrosenbräutigam...
Hundert Engelsflügel... und Camouflage
Anders als Eheversprechen haben Wahlversprechen keinerlei bindenden Wert. Und so sonnen sich alle Parteien – einschließlich der Partei „die Partei“ – in der Feierstimmung des fröhlichen Publikums. Sie verteilen Flyer, Aufkleber und Kondome mit Sprüchen, schunkeln, winken, strahlen. Wahlkampf heißt die Buhlschaft, die sich in einem 86 Wagen langen Lindwurm durch die Stadt schlängelt, und für ihre Organisationen werben auch Firmen (Handys, Medien, Industrie), Banken, Supermärkte, NGO’s.
Im Vorfeld hatte es einen Eklat gegeben, nämlich die Abmeldung und Wiederanmeldung der Parade und damit den defacto-Ausschluß von ProKöln. In der Presseerklärung heißt es: "Wir sind. Und wir fordern eine vollständige rechtliche Gleichstellung durch eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften und eine gesellschaftliche Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen. Wir stehen ein für Vielfalt und sind gegen rechtspopulistische, rechtsextremistische, rassistische, nationalistische, antiislamische, antisemitische, antidemokratische, homo- und transphobe, sexistische, frauenverachtende und gewaltverherrlichende Anschauungen und Darstellungen. So oder so!..."
Doch die meisten mitmarschierenden Parteien sind bekannte Vertreter eines unverbrämten Menschenrechts- und Kulturimperialismus. „Frauen befreien“ mittels Bomben – von Afghanistan bis Libyen war und ist ihr schlagkräftiges Argument. Die „Volxkampagne gegen CSD-Missbrauch“ dürfte sich also tiefer gehende Gedanken dazu machen. Ein Beispiel: Wie ist es zu bewerten, wenn deutsche (teilnehmende) Gewerkschaftsjugend von der Einladung in ein Land schwärmt, in dem die Bauern bei der Arbeit auf dem Feld erschossen werden? Die Perversion der Vorstellung: handelt es sich um homosexuelle Bauern, könnte dem schießwütigen (israelischen) Militär zumindest Homophobie zum Vorwurf gemacht werden. Die Ausrichter der Transgeniale in Berlin, legen höhere Maßstäbe an. In ihrem Aufruf 2012 formulierten sie: „Wir werden auch zukünftig nicht dulden, dass rassistische und bellizistische Organisationen... die Lesben- und Schwulenbewegung in politische Geiselhaft nehmen“.
In Köln geht es selbstredend um Toleranz und Akzeptanz, wie es der mitveranstaltende Kölner Lesben- und Schwulentag KLuST bereits 2004 in einer kommunalpolitischen Erklärung zusammenfasst. Mit Respekt und einer Politik der kleinen aber stetigen Schritte. In der Präambel heißt es: „Unser Ziel ist die vollständige Akzeptanz und Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen im politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben in Stadt, Land und Bund... Eine freie Gesellschaft beruht auf dem Grundsatz, dass alle Menschen gleiche Rechte und Pflichten haben.“
Den Kapitalismus abzuschaffen haben die Kölner CSD-Ausrichter – anders als ihre transgenialen Berliner Kollegen – nicht im Sinn. Soziale Gleichberechtigung verstrickt in Existenznot taucht in anderer Form auf: der Fürsorge für männliche Prostituierte, die vielfach Jugendliche sind.
Die Akzeptanz der Besucher, die fröhliche und freundliche Stimmung aller Teilnehmenden sind ein bedeutender Schritt in Richtung Gleichberechtigung ungewöhnlicher Lebensformen. Mit dabei: VertreterInnen von queerhandicap, einer Gruppe von Queersexuellen mit Behinderung. Wer Toleranz einfordert, muss selbst tolerant sein. Camouflage, Fetisch, Lack- und Leathermen sind auch eine Variante des ansonsten bunten und spielerischen Treibens. Am Straßenrand wacht der etwa 30jährige Flaschensammler über seinen in Plastiktüten angehäuften Schatz: „Ich denke, das sind etwa 18 Euro“. Aber der Tag, der Feiertag ist noch nicht vorbei. (PK)
Hinweis:
Berlin: antifaschistisch – queerfeministisch – antirassistisch – solidarisch
Transgenialer Glitzer beim CSD
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18023Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann in NRhZ-Flyer Nr. 363 vom 18.07.2012
Ausstellung und Veranstaltung:
35 Jahre Bundesverband Arbeiterfotografie
"Wacht auf, Verdammte dieser Erde"
Schützenhaus, Uferstraße 10, 14542 Werder/Havel (Inselstadt)
Donnerstag, 19. September 2013, 19 Uhr
Ausstellungseröffnung (mit Kultureinlage von Ernesto Schwarz und Hartmut Barth-Engelbart)
Samstag, 21. September 2013 (15-21 Uhr)
Öffentliche Veranstaltung mit Vorträgen, Diskussion und Kulturprogramm
Eintritt: 10 Euro (reduziert 5 Euro)
„Fotografie als Waffe“, Bild-Vortrag von Anneliese Fikentscher (Arbeiterfotografie-Vorsitzende) mit Diskussion
„Enteignung von 99 Prozent der Menschheit – und die Methoden ihrer Absicherung“, Vortrag von N.N.mit Diskussion
„Die Medienkrieger – eine Innensicht“, Vortrag von Jürgen Rose (Oberstleutnant, Darmstädter Signal) mit Diskussion
Kulturteil mit Ernesto Schwarz, Hartmut-Barth Engelbart, DIE BANDBREITE
Ausstellung vom 21.09. bis 03.11.2013 im Kunst-Geschoß der Stadtgalerie im Schützenhaus, geöffnet Donnerstag, Samstag und Sonntag von 13-18 Uhr, Eintritt frei
Online-Flyer Nr. 414 vom 10.07.2013