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Lokales
Punks der Genovevastraße 40 von Obdachlosigkeit bedroht
Neue Heimat in Köln gesucht
Von Heinz Weinhausen und Peter Kleinert

Wie sozial sind die Kölner SPD und die Grünen? Nähern sie sich der Lindner-FDP bedrohlich an? Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn die Fakten sprechen. Da wurden für Arbeitslose, insbesondere Langzeitarbeitslose, vorgesehene Fördergelder beim Mülheim 2020-Programm in den Straßenbau umgeleitet. Da werden das Gebäude 9 und der Gewerbehof Deutz-Mülheimer Straße 129 einem Euro-Forum-Investor geopfert und existierende Arbeitsplätze gefährdet. (1) Und nun schaut die Stadt auch noch dabei zu, wie eine Punker-Lebensgemeinschaft in die Obdachlosigkeit gedrängt wird. Vielfalt wird in Köln zwar groß geschrieben, aber auch hier scheinen die Fakten eine andere Sprache zu sprechen.
 

Kundgebung der Punks aus der
Genovevastraße40
Immerhin haben Politiker nun Gesprächsbereitschaft angeboten, nachdem die Punks bei der Eröffnung der Buchheimer Straße am 29.3. auf ihre Situation aufmerksam machten. Gleich dreifach: Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs, OB Jürgen Roters und MdB Karl Lauterbach.
Herr Lauterbach machte explizit seine Sympathie für alternative Lebensformen deutlich und meinte, die Gemeinschaft könnte doch auch in Mülheim einen neues Zuhause finden.
Vielleicht setzt sich nun endlich mal wieder das Soziale gegen das pure
Nutzungskalkül dadurch. Mülheim würde es gut tun.
 
Die Initiative Rettet Mülheim 2020 - Rettet unsere Veedel (RuV) dokumentiert im folgenden eine Pressemitteilung der Genoveva-Punkgruppe, für die Marco Hauptmann, Genovevastr. 40, Köln-Mülheim verantwortlich zeichnet. (2)
 
Pressemitteilung
 
Wir, die Bewohner der Genovevastraße 40, sind eine Gruppe von 10 Frauen und Männern im Alter von Anfang 20 bis Mitte 40, hinzu kommen fünf Hunde. Im Juni 2009 sind wir vom Wohnungsamt Köln in das Haus eingewiesen worden. Nachdem der Katharinengraben 9, den wir bewohnten, in der Kölner Südstadt abgerissen werden sollte, um einem neuen Gebäude zu weichen.
 
Das gleiche soll nun mit dem oben genannten Haus, geschehen, wie wir vom Wohnungsamt Köln erfahren haben. In einem Schreiben wurde uns mitgeteilt, dass wir das Haus zum 30.6. 2014, verlassen sollen. Uns wurde bislang kein Ersatzwohnraum angeboten, in dem wir gemeinsam weiter leben können. Wir sehen uns, als eine Art Familie, die über die Jahre fest zusammen gewachsen ist. Deswegen wollen wir auch weiterhin zusammen wohnen und leben.
 
Hierzu ein Zitat aus einem Anwaltsschreiben im Fall Katharinengraben: „Zudem würde die Trennung der Bewohner eine unverhältnismäßige Härte für den Einzelnen bedeuten. Die Bewohner des Hauses Katharinengraben 9 leben dort bereits seit circa 10 Jahren zusammen. Sie haben einen Zusammenschluss gebildet, welcher mit einer Familie vergleichbar ist.“
 
An dieser Tatsache hat sich bis heute nichts geändert! Wir haben am 27.3 2014, zusammen mit einigen Sympathisanten, auf der Eröffnungsfeier der neu gestalteten Buchheimer Straße friedlich demonstriert. Um auf unser Problem aufmerksam zu machen. Es kam zu ersten Gesprächen mit anwesenden Politikern: Oberbürgermeister Jürgen Roters, Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs und Bundestagsmitglied Prof. Dr. Karl Lauterbach. Besonders letzterer zeigte Verständnis für unsere Lage. Er sagte es werde nach einer Möglichkeit gesucht, uns zu helfen und sogar nach einer dass wir in Köln Mülheim wohnen bleiben können. Aber auch Oberbürgermeister Roters und Bezirksbürgermeister Fuchs waren bereit mit uns einen Termin ab zu sprechen, für klärende Gespräche. Diese Angebote werden wir natürlich gerne annehmen.
 
Nun zur Vorgeschichte, ursprünglich gehörte ein großer Teil der Menschen in unserem Haus, zum Punkprojekt der Stadt Köln. Ein ehemaliges Vorzeigeprojekt der weltoffenen und toleranten Stadt Köln. Wir sollten resozialisiert werden. Das heißt u. a. vernünftige, zu uns passende Jobs, keine weiteren Hausbesetzungen usw. All das hat gefruchtet. Denn wir haben keine Häuser mehr besetzt und wir sind nicht alle Hartz 4-Empfänger. Unser Haus besteht aus Selbstständigen, Gelegenheitsjobern, Schülern bzw. einer Schülerin, zwei Frührentnern. Und ja, auch Hartz 4-Empfänger sind dabei. Also die gleiche Situation wie im normalen Bevölkerungsdurchschnitt.
 
Wir wurden aus unserem vorigen Haus rausgeschmissen, jetzt soll nach nur fünf Jahren das gleiche geschehen. Wir sehen uns in unserer Existenz bedroht. Was soll aus uns werden? Wo sollen wir hin? (PK)

Weitere Infomationen und eine Petition zum Erhalt von Gebäude 9 und des Kunst- und Gewerbehofes finden Sie hier:
https://www.facebook.com/rettetdasgebaeude9
https://www.change.org/de/Petitionen/horst-noack-erhalten-sie-den-klub-geb%C3%A4ude-9-und-den-kunst-und-gewerbehof-am-jetzigen-standort

 
(1) https://www.facebook.com/rettetdasgebaeude9
https://www.change.org/de/Petitionen/stadtplanungsamt-der-stadt-k%C3%B6ln-erhalten-sie-den-klub-geb%C3%A4ude-9-am-jetzigen-standort
(2) marcohauptmann@hotmail.com
Informationen im Internet zu "Genoveva 40 sucht Heimat" finden Sie unter
https://www.facebook.com/pages/Genovevastra%C3%9Fe-40-braucht-Heimat/1390337001244442 und http://de.indymedia.org/2014/03/353411.shtml




Online-Flyer Nr. 452  vom 02.04.2014



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